Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Bookwood
Wohnort: 
Bad Honnef

Bewertungen

Insgesamt 120 Bewertungen
Bewertung vom 25.05.2025
Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2
Cors, Benjamin

Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Katz-und-Mausspiel mit einem Psychopathen
Mit Spannung von mir erwartet: der 2. Serienband von Benjamin Cors mit dem Ermittlerduo Mila Weiß und Jakob Krogh „Aschesommer“. Der erste Band „Krähentage“ war ein Krimi der Extraklasse und extrem gut gemacht und so waren die Erwartungen hoch gegenüber dem Folgebuch.
Von der ersten Seite an, wird klar: die beiden Ermittler kämpfen immer noch heftig gegen ihre persönlichen Dämonen. Jakob kann den Tod seiner Frau und seines Sohnes nicht verarbeiten, Mila leidet immer noch unter Albträumen, die ihr ihr Versagen in einem Entführungsfall bildhaft vor Augen führen.
Ganz ehrlich sind Mila und Jakob auch immer noch nicht zueinander, dabei müssen sie sich im Rahmen ihres neuen Falles eigentlich blind aufeinander verlassen können. Es gibt rasch hintereinander mehrere Mordfälle, die Parallelen zu verheerenden Katastrophen der Erdgeschichte aufweisen. Schnell führen alle Spuren zu einem Mann, der allerdings schon seit Jahren in einer psychiatrischen Anstalt einsitzt. Er kann die Morde offensichtlich nicht selbst ausgeführt haben und seine Kaltblütigkeit zeigt, dass er nicht nur die innersten Geheimnisse der beiden Kommissare kennt, sondern dass er auch andere Menschen meisterhaft manipulieren kann. Können Mila und Jakob das subtile Katz- und-Mausspiel mit ihm für sich entscheiden, oder kommt es zur Katastrophe?
Für mich war „Aschesommer“ wieder absolut gute Krimiunterhaltung. Eigentlich mag ich es nicht so gerne, wenn man als Leser schon weiß, wie der Fall konstruiert ist, aber bei diesem Buch konnte ich gut darüber hinwegsehen, da die Geschichte bis zum Schluss wendungsreich und spannend blieb.
Gut gezeichnet für mich, der eiskalte Manipulator Jan Christian Bode, der mit seiner Arroganz auf dem schmalen Grat zwischen Genialität und Wahnsinn wandelt. Teilweise hatte ich wirklich ein Gänsehaut-Gefühl.
Am Schluss bleibt leider etwas offen, ob es eine Fortsetzung mit Mila und Jakob gibt. Ich hoffe doch sehr und wäre traurig, wenn die Serie hier schon enden würde.
Die Covergestaltung finde ich sehr schön und passend.

Bewertung vom 25.05.2025
Ein Mord im November - Ein Fall für DI Wilkins
Mason, Simon

Ein Mord im November - Ein Fall für DI Wilkins


sehr gut

Ein sehr spezielles Ermittlerteam
Es gab ja schon viele sonderbare Ermittlerduos in Krimireihen der letzten Jahre, aber Simon Mason hat in seinem Buch „Ein Mord im November“ ein ganz spezielles Ermittlerpaar erschaffen. DI Ray Wilkins gehört zur englischen Upper Class. Er hat in Oxford studiert, trägt Markenkleidung und ist mit einer standesgemäßen Frau, die ihn sehr liebt, verheiratet. Sein neuer Partner, DI Ryan Wilkins ist in einem Trailerpark in der Peripherie der Collegestadt aufgewachsen, hat viel familiäre Gewalt erlebt und eckt mit seinem ungehobelten Benehmen überall an. Er hat einen kleinen Sohn, um den er sich hingebungsvoll kümmert, schafft es aber nicht, sein Leben zu regeln und gerät schnell ins Blickfeld, der polizeilichen Aufsichtsbehörden.
Ray und Ryan ermitteln in einem prekären Mordfall. Eine Frau wird ermordet im Büro der Collegeleitung aufgefunden. Die Ermittlungen sind kompliziert, die beiden ermittelnden Polizisten tappen irgendwie lange im Dunkeln, bis Ryan endlich die Fäden des Falles richtig verknüpfen kann.
Was in anderen Krimis, z.B. in denen von Elizabeth George tadellos funktioniert, nämlich Personen aus unterschiedlichen britischen Gesellschaftsschichten als Ermittlerduo auftreten zu lassen, setzt Simon Mason m.E. etwas holprig um. Mir ist die Figur von Ryan auch zu extrem und deshalb doch etwas zu unglaubwürdig geraten. Ich glaube nicht, dass jemand wie er tatsächlich ein britischer Polizist sein könnte.
Den Fall fand ich spannend, die Auflösung überraschend.
An der Lektüre eines Fortsetzungsbandes wäre ich schon interessiert, denn ich glaube, dass die Ermittlungsfiguren durchaus noch Potenzial haben und Oxford als Schauplatz einer Krimiserie finde ich absolut reizvoll.
Die Covergestaltung finde ich sehr schön und passend. Ich würde auf jeden Fall in einer Buchhandlung nach dem Buch greifen.

Bewertung vom 18.05.2025
Beeren pflücken
Peters, Amanda

Beeren pflücken


sehr gut

Traurige Geschichte
„Beeren Pflücken“, der Erstlingsroman der kanadischen Autorin Amanda Peters, ist ein beeindruckendes Buch. Mich wundert es nicht, dass es in Kanada auf den Bestsellerlisten stand, beschreibt es doch mehr als einfühlsam die Geschichte einer Mi‘kmaq-Familie, die tief berührt.
1962 verschwindet die kleine Ruthie, die vierjährige Tochter der Familie plötzlich spurlos und es gelingt ihren Angehörigen trotz einer verzweifelten Suche nicht, sie wiederzufinden. Joe, ihr jüngster Bruder wird durch ihr Verschwinden völlig aus der Bahn geworfen und schafft es nicht, glücklich zu werden. Er wird quasi zu einem ruhelos Getriebenen, der am Leben verzweifelt. Die Familie muss auch noch den Tod eines weiteren Kindes verwinden. Seine beiden Brüder können nicht verhindern, dass er totgeprügelt wird.
Parallel zur Geschichte der Familie aus Nova Scotia wird die Lebensgeschichte von Norma erzählt, die in Maine als Einzelkind eines Ehepaars aufwächst. Obwohl sie materiell alles bekommt, was sie braucht und ihre Eltern alles für sie tun, fehlt ihr irgendwie die Wärme in der Beziehung zu ihren Eltern. Erst nach deren Tod beginnt sie jedoch, Ungereimtheiten ihres Lebens, die sie bereits als Kind entdeckt, aber verdrängt hat, zu erforschen und stößt dabei auf etwas Ungeheuerliches.
Die Story, die in „Beeren pflücken“ erzählt wird, ist schon eine sehr traurige. Einfach ungeheuerlich, wie jemand durch eine Tat egoistisch das Glück einer gesamten anderen Familie zerstören kann.
Der Erzählstil von Amanda Peters ist kein einfacher, deshalb fand ich die Lektüre des Buches streckenweise etwas anstrengend. Die Erzählweise passt aber gut zur Geschichte, die ja auch nichts Leichtes hat.
Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn ihm ein so ernstes Thema zugrunde liegt.
Die Umschlaggestaltung passt gut zum Titel, aber meiner Meinung nach passt beides nicht wirklich gut zum Inhalt des Buches.

Bewertung vom 02.05.2025
Die Garnett Girls
Moore, Georgina

Die Garnett Girls


weniger gut

Komplizierte Familiendynamik
Wenn ich ehrlich bin, hat mich in erster Linie die wirklich wunderschöne Gestaltung des Buchcovers dazu gebracht, den Roman von Georgina Moore „Die Garnett Girls“ zu lesen. Sie spiegelt einfach perfekt die Atmosphäre eines traumhaften Sommerferientages wider und war für mich deshalb unwiderstehlich. Zweiter Punkt, warum ich das Buch unbedingt lesen wollte war, dass die Geschichte überwiegend auf der Isle of Wight spielt, die ich als sehr atmosphärische Insel in positiver Erinnerung habe.
Der Klappentext verspricht ein „süchtigmachendes Familiendrama“. Also begann ich erwartungsfroh mit der Lektüre.
Leider entsprach der Roman aber dann nur sehr begrenzt meinen Erwartungen.
Die Geschichte hätte eigentlich viel Potential gehabt.
Die Garnett-Girls sind drei Schwestern, die relativ unterschiedlich vom Charakter her sind.
Rachel, die Älteste ist eine erfolgreiche Anwältin und hat von ihrer Mutter das Familienanwesen Sandcove auf der Isle of Wight übernommen, wo sie jetzt mit ihrem Mann Gabriel und ihren beiden Töchtern wohnt. Imogen, die mittlere Schwester hat sich gerade mit William verlobt, den sie aber eigentlich gar nicht liebt. Und schließlich gibt es noch Nesthäkchen Sasha, die mit einem Surfer verheiratet ist, der sie schlecht behandelt. Alle drei Frauen sind in einer Art Hassliebe mit ihrer Mutter Margo verbunden, die seit jeher alle Fäden in Bezug auf ihre Familie in der Hand zu halten scheint. Ihre Töchter agieren quasi wie Marionetten. Nur einmal hat Margo die Kontrolle über die Familie verloren: als ihr Mann Richard, ihre große Liebe, die Familie von einem Tag auf den anderen verließ. Obwohl Richard Alkoholiker war und das Leben mit ihm alles andere als einfach, hat Margo ihm das nie verziehen und ihren Töchtern jeglichen Umgang mit ihm verboten.
Margo ist mir leider in keinster Weise sympathisch. Sie ist für mich eine egoistische Diva, die glaubt, dass alle nur das tun dürfen, was sie für richtig hält, weil sie immer nur das Beste für alle will. Dabei setzt sie sich aber selbst über jegliche Moral hinweg und beginnt zum Beispiel eine Affäre mit einem verheirateten Mann, der noch kleine Kinder hat.
Auch empfinde ich die „Rebellionen“ die die verschiedenen Töchter gegen ihre Mutter führen, irgendwie als aufgesetzt.
Was mich aber an dem Roman besonders gestört hat, waren die mehrmals beschriebenen ausufernden Partys, bei denen man das Gefühl hatte, dass Alkohol als Problemlöser angesehen wird. Das war für mich absolut unverständlich.
„Die Garnett Girls“ konnten mich irgendwie nicht berühren, da half auch die Familienzusammenführung an Richards Sterbebett nicht wirklich. Schade, da hatte ich mehr erwartet.

Bewertung vom 01.05.2025
Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3
Raabe, Marc

Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3


ausgezeichnet

Hat mich wieder total begeistert
Neue Bücher eines meiner Lieblingsautoren Marc Raabe werden von mit immer voll Ungeduld erwartet. So war es auch mit „Die Nacht“, dem dritten Band der Art-Meyer-Serie.
Standen in den ersten beiden Bänden eher die Geschichte und Vergangenheit des eigenwilligen und unkonventionellen Ermittlers in Verbindung mit Morden im Mittelpunkt, so rückt im neuen Buch eine Nebengeschichte aus den Vorgängerbänden in den Mittelpunkt des Geschehens.
Dana Karasch, Arts Nachbarin ist spurlos verschwunden. Zurückgelassen hat sie ihre kleine Tochter zusammen mit ihrer alten und dementen Mutter. Deshalb sieht sich der bärbeißige Kriminalkommissar gezwungen, sich um das Mädchen zu kümmern und setzt alle Hebel in Bewegung, Dana zu finden. Als Art einen Hinweis erhält, der darauf hinzudeuten scheint, wo sich die Verschwundene aufhält, stoßen er und seine Kollegin Nele, die sich eigentlich in Elternzeit befindet, auf die Leiche eines prominenten Berliner Richters. Beide begreifen erst langsam, wie Danas Verschwinden und der Mord zusammenhängen. Und es werden noch weitere Leichen gefunden, die Rätsel aufgeben. Art weiß nicht, wem er von den ermittelnden Kollegen wirklich trauen kann und tut sich schwer damit, alle Puzzleteile zur Lösung des komplexen Falles zusammenzutragen.
Als endlich klar wird, wer hinter allem steckt, sind Art und Nele schon selbst in tödliche Gefahr geraten.
Was mich immer so absolut bei den Thrillern von Marc Raabe beeindruckt ist, dass sie von der ersten Seite an super spannend und richtige Pageturner sind. Obwohl das neue Buch auch wieder recht umfangreich ist, gibt es keine Längen, dafür aber immer wieder unerwartete Wendungen und mitreißende Szenen.
Außerdem hat Art Meyer, der nach außen gerne den harten Mann gibt, aber eigentlich, bedingt durch seine Vergangenheit, äußerst verletzlich ist, gleich von der ersten Seite des ersten Bandes mein Herz im Sturm erobert.
Seine Kollegin Nele gefiel mir ebenfalls sehr gut in diesem Band, deren Zerrissenheit zwischen Mutterrolle und Karrierewunsch absolut glaubhaft dargestellt wird.
Für mich wieder ein tolles Buch, das ich in einem Rutsch durchlesen musste. Ich fiebere auf jeden Fall wieder der Fortsetzung entgegen.

Bewertung vom 26.04.2025
Die Bucht
Webb, Liz

Die Bucht


sehr gut

Gruseliger Inselkrimi
Liz Webbs Buch „Die Bucht“ ist ein richtig schöner gruseliger Inselkrimi. Nancy und Calder, die beiden Hauptakteure des Krimis, wollen auf der schottischen Insel Langer einen Neuanfang wagen. Calder stammt ursprünglich von dort, hat aber lange in London gelebt, wo er Nancy kennenlernte. Nach dem Tod von Calders Mutter will das Paar in deren Cottage ziehen und das ruhige und naturnahe Leben dort genießen. Doch Nancy fühlt sich irgendwie in der Dorfgemeinschaft, die ein intensives religiöses Miteinander praktiziert, nicht wohl. Besonders Arran, der Geistliche der Gemeinde macht ihr fast schon Angst. Als dann Calder in einer stürmischen Nacht beinahe ertrinkt und erst nach einer spektakulären Rettungsaktion überlebt, spitzen sich die Ereignisse zu. Wem kann Nancy überhaupt noch trauen? Wird sie nun für den One-Night-Stand bestraft, den sie mit Hamish, Calders bestem Freund, hatte? Nancy sieht nur noch einen Ausweg, ihre Flucht von der Insel. Als sich ein Sturm zusammenbraut kommt es zum nervenaufreibenden Showdown.
Leider kommt die Handlung nach meinem Geschmack etwas langsam in Schwung. Die Zeit, die Nancy mit Calder im Krankenhaus verbringt hat auch ihre Längen. Der religiöse Aspekt der Geschichte ist manchmal etwas dick aufgetragen. Ansonsten hat mir der Krimi, besonders in der zweiten Hälfte aber gut gefallen. Den Schluss fand ich sehr spannend. Gut fand ich auch, dass es keine Ermittler im herkömmlichen Sinne gibt. Die Story wird aus der Sicht von Nancy erzählt. Der Lesende muss quasi selbst entscheiden, was an ihren Ängsten real oder Einbildung ist. Das macht für mich den besonderen Reiz des Buches aus.
Das Cover finde ich geheimnisvoll und schön. Farbschnitt ist für mich nicht unbedingt notwendig.

Bewertung vom 23.04.2025
Stromlinien
Frank, Rebekka

Stromlinien


ausgezeichnet

Spannendes Familiendrama
Der Roman „Stromlinien“ ist ein wirklich tolles Buch, in dem eine fesselnde Familiengeschichte erzählt wird, die so spannend ist, dass man den Band kaum aus der Hand legen kann. Dabei steht neben den beiden Zwillingen Enna und Jale zweifellos die atemberaubend schöne Landschaft des Alten Landes mit seinen Elbniederungen im Mittelpunkt des Geschehens.
Enna und Jale warten quasi schon ihr ganzes Leben lang darauf, dass ihre Mutter Alea aus dem auf einer kleinen Elbinsel liegenden Frauengefängnis entlassen wird. Weshalb sie dort einsitzt und wer ihr Vater ist, wissen die beiden Mädchen nicht, die von ihrer wortkargen Großmutter aufgezogen werden.
Als aber Alea an ihrem Entlassungstag nicht auftaucht und auch Jale plötzlich verschwunden ist, startet die verzweifelte Enna eine aufreibende Suche nach beiden, bei der sie endlich die Familiengeheimnisse aufklärt und auch zu sich selbst findet.
Rebekka Frank hat mich mit ihrem neuen Roman wirklich beeindruckt. Startet ihr Roman zunächst etwas spröde, gewinnt er jedoch schnell an Fahrt und Spannung. Genossen habe ich aber auch die wundervollen Landschaftsbeschreibungen, vor allem im Rahmen von Ennas Flussfahrten mit ihrem Boot „Sturmhöhe“.
Dass die Autorin für ihr Buch so manche Anleihe an real passierten Ereignissen nimmt, lässt für mich die so tiefgründige Familiengeschichte sehr authentisch wirken. Es hätte sich alles so tatsächlich ereignen können. Überzeugend schlüpft die Verfasserin in die Perspektive der heranwachsenden Enna. Sehr emphatisch beschreibt sie deren Gefühlswelt.
Meine Lieblingsfigur des Romans ist allerdings die knurrige Oma Ehmi, die doch das Herz am rechten Fleck hat und sowohl für ihre Tochter, als auch für ihre Enkeltöchter der Fels in der Brandung ist.
Für mich ist „Stromlinien“ ein stimmiges Familiendrama, das ich auf jeden Fall zur Lektüre nur empfehlen kann.

Bewertung vom 21.04.2025
Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2
Piontek, Sia

Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2


ausgezeichnet

Überzeugender 2. Band
Gespannt habe ich auf den Fortsetzungsband von Sia Pionteks Krimi-Reihe aus dem Wendland gewartet. Schon den ersten Band der Serie habe ich nicht zuletzt wegen seiner so stimmigen Atmosphäre sehr gerne gelesen. „Der Wolf im dunklen Wald“ ist eine würdige Fortsetzung die dem Auftaktband „Die Sehenden und die Toten“ an Spannung keineswegs nachsteht.
Carla Seidel hat dieses Mal einen Mord aufzuklären, der sich im Rahmen einer Jagd ereignet. Der Ermordete war durch seine großspurige Art alles andere als beliebt. Es gibt also jede Menge Tatverdächtige. Als ein zweiter Mord in Kiel geschieht, der mit dem ersten Verbrechen in Zusammenhang steht, fehlt zunächst aber ein einleuchtendes Motiv.
Carla gerät immer mehr unter Druck und hat deshalb wieder gegen ihre alten Dämonen zu kämpfen. Erst spät entdeckt sie, dass die Gründe für die Taten in der Vergangenheit liegen. Einen dritten Mord kann sie deshalb nicht verhindern. Außerdem macht sie sich um ihre Tochter Lana Sorgen, die heimlich zu ihrem Vater Kontakt aufgenommen hat. Carla ist vor ihm geflohen, da er sie misshandelt und gequält hat. Deshalb will die Ermittlerin Lana von ihm fernhalten.
Für mich ist „Der Wolf im dunklen Wald“ wieder eine sehr gelungene Mischung aus spannendem Kriminalfall und interessantem Privatleben einer Polizistin.
Das Buch kommt auch ohne übermäßige Brutalität aus, sondern erzeugt Spannung durch atmosphärische Beschreibung. Carla ist für mich eine absolut sympathische Protagonistin, mit Ecken und Kanten, die auch Fehler macht. Meine Erwartungen an den Krimi wurden voll erfüllt und auch den hoffentlich geplanten dritten Band werde ich sicherlich lesen.
Das Cover gefällt mir ausnehmend gut, nicht nur weil es dem des ersten Bandes ähnelt und somit einen Wiedererkennungseffekt hat, sondern weil es die Waldstimmung so wunderschön wiedergibt.

Bewertung vom 21.04.2025
Flusslinien
Hagena, Katharina

Flusslinien


ausgezeichnet

Ein wundervoller Roman
Katherina Hagena ist schon seit einiger Zeit eine meiner Lieblingsautorinnen. Schafft sie es doch Geschichten zu erzählen, die berühren gleichzeitig aber auch durch ihre Situationskomik gut unterhalten. Auch mit ihrem neuesten Werk „Flusslinien“ ist ihr, ganz in der Tradition ihres Romans „Der Geschmack von Apfelkernen“, wieder ein wundervolles Buch gelungen, dessen schöner Sprachstil mich wieder sehr beeindruckt hat.
Die darin erzählte Geschichte hat drei Hauptpersonen:
Margrit, die in einer Seniorenresidenz in Hamburg lebt, ihre Enkelin Luzie, die kurz vor dem Abitur die Schule schmeißt und Artur, der als Aushilfsfahrer für die Seniorenresidenz arbeitet und der durch einen persönlichen Schicksalsschlag aus der Bahn geworfen wurde.
Alle drei kämpfen sich irgendwie auf ihre eigene Art durchs Leben, bis sie erkennen, dass sie sich gegenseitig Halt geben können und so, gemeinsam, wieder einen Lebensinhalt erhalten. Hagena erzählt die einzelnen Lebensgeschichten voller Empathie und mit wunderschönen Worten. Die Protagonisten werden in all ihrer Verletzlichkeit gezeichnet, ohne zu übertreiben. Allesamt sind sie sympathisch und man wünscht sich für sie, dass sie wieder in ein gutes Leben zurückfinden.
Besonders gut gefallen hat mir das Eintauchen in Margrits Geschichte, die sich jeden Tag von Arthur in den Römischen Garten an der Elbe fahren lässt, um über ihre Vergangenheit nachzudenken und dort ihrer Mutter nahe zu sein, deren Geliebte die Parkanlage einst gestaltete. Man bekommt wirklich beim Lesen selbst große Lust, einmal die Atmosphäre des Gartens zu erkunden und ich werde das bei meinem nächsten Hamburg-Aufenthalt sicherlich tun.
Es macht großen Spaß, das Buch zu lesen und die Verbundenheit von Großmutter und Enkelin zu spüren, die, obwohl sie in völlig anderen Erfahrungswelten leben, sich doch gegenseitig stützen und helfen können. Für mich ein Buch der leisen Töne, dass ich auf jeden Fall nur weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 17.04.2025
Die Brandung - Leichenfischer
Kliewe, Karen

Die Brandung - Leichenfischer


ausgezeichnet

Sympathische Ermittler, spannende Story
Der zweite Fall für das deutsch-dänische Ermittlerduo Svensson/Ohlsen kommt wieder mit einer sehr raffinierten Story daher. Die Autorin Karen Kliewe schafft es mühelos von der ersten Seite des Buches an, einen großen Spannungsbogen zu ziehen. Das gelingt ihr, indem sie verschiedene Erzählstränge parallel erzählt, die erst ganz allmählich zusammenlaufen und ein Gesamtbild ergeben.
Die Geschichte beginnt mit einem spektakulären Leichenfund mit Wow-Effekt. Da bekommt man gleich eine richtige Gänsehaus. Auch lernen wir zwei junge Frauen in unterschiedlichen Situationen kennen: Nettie, die mit ihrer Kleinen Tochter Belle quasi als Gefangene eines nebulösen Mannes lebt, dessen Identität lange Zeit im Dunklen bleibt und Julia, die offensichtlich das Opfer eines Entführers wurde und voller Angst einem ungewissen Schicksal entgegensieht.
Während Fria Svensson aufgrund der Ähnlichkeit des Leichenversteckes mit einem Wikingergrab wieder als Expertin des dänischen Ermittlerduos, das von ihrem Bruder geleitet wird, hinzugezogen wird, zögert Kommissar Ohlsen von der deutschen Polizei zunächst, dies zu tun. Irgendetwas ist da zwischen den beiden, was sie aber lieber verdrängen möchten. Doch zum Glück bleibt ihnen auch kaum Zeit, ihre Beziehung zu reflektieren.
Es gibt weitere Leichen und eine andere junge Frau taucht auf, die ihrem Entführer entkommen konnte, aber weiter in Angst lebt.
Der Krimi ist ausgesprochen wandlungsreich. Zudem kommen noch die zwischenmenschlichen Geschichten, z.B. die neue Liebesbeziehung von Frias Mitbewohner Marten, dessen jüngster Liebhaber ihr nicht so recht gefällt und ihr Misstrauen erregt.
Fast ist die Handlung schon etwas überladen, aber so kommt auch zu keiner Zeit Langeweile auf.
Der Band zwei des sympathischen Ermitterduos hat mich restlos überzeugt. Die Serie hat für mich noch viel Potenzial und ist noch lange nicht zuende erzählt. Die Covergestaltung ist wieder sehr stimmungsvoll und passt perfekt. Die Vorfreude auf den dritten Band ist bei mir auf jeden Fall schon entfacht.