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S.
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Berlin

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Insgesamt 1111 Bewertungen
Bewertung vom 29.06.2025
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und die Pratermorde / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.4


ausgezeichnet

Im Prater
Zwei Varietékünstler faszinieren Wien im Jahr 1896. Ihre Zaubershows sind spektakulär, besonders die „Zersägte Jungfrau“. Bis aus dem Trick Wahrheit wird. Ein Fall für Inspektor Leopold von Herzfeldt. Ex-Freundin und Reporterin Julia Wolf wittert ihren Durchbruch bei einer Zeitung und engagiert sich stark. Der Leser erinnert sich an die beiden schon von vorangegangenen Teilen der Totengräberromane. Man kennt und mag sie - bis auf einige Abstriche bei Leo - alle. Jetzt haben sich ihre Lebensumstände verändert. Julia ist erfolgreiche Journalistin, kommt Leo in die Quere und geht eigene Wege.
Das ist spannend, denn Gefahren lauern überall. Aber auch liebenswerte Sidekicks: Billa … Sehr anschaulich beschrieben.
Gut geschildert werden auch Fortschritte in der Forensik. Und Augustins Ziehtochter Anna - ja, die wird erwachsen. Ein Hauch Sozialkritik findet sich, Wiener Schmäh natürlich ebenso.
Am besten aber gefällt mir wieder Totengräber Augustin. Sehr gut vorstellbar, sehr interessant.
Spannung, Flair, Historisches; all das hat Oliver Pötzsch in einen packenden und unterhaltsamen Krimi um den Totengräber Augustin hineingepackt.
Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 24.06.2025
Raffel, Marcus

Glim aus dem Ginsterwald (eBook, ePUB)


sehr gut

Laubwichtelin und Elfe

Glim, die Laubwichtelin, geht auf Wanderschaft. Mit Zauberstäben kennt sie sich aus. Dabei trifft sie die etwas tapsige Elfe Annivé, die Drachen, Riesenspinnen und Wald-Unholde liebt.

Marcus Raffel erzählt sehr poetisch, beschreibt vieles ausgesprochen ausführlich. Seine Erzählungen sind originell, allerdings ist das Erklären in vielen, vielen Details nicht immer spannend. Seine Geschichte wuchert wie ein Busch, treibt Äste, Zweige, Zweiglein, Blätter ...

Durchaus sehr witzige Episoden ( Unholde, die sich um Wichtelspeisen streiten) kommen vor, gefährliche Situationen ( herabdonnernde Rieseneiszapfen, Raubgnome, hausgroße Bergtrolle) häufen sich.

Ob die Freundschaft von Annivé und Glim alle Abenteuer unbeschadet übersteht?

Etwas weniger „verquasselt“ - wir hätten es geliebt. So hat es uns die phantasievolle Geschichte „nur“ gut gefallen.

Bewertung vom 24.06.2025
Finkernagel, Julia

Reisefieber


sehr gut

Planung ist alles
Egal, ob in flirrender, wüstenmäßiger Hitze, arktischer Kälte oder saharamäßiger Trockenheit - Julia Finkernagel kennt sich aus. Zugfahren oder Zelten - alles muss gemanaged werden. Aus eigener ( mitunter leidvoller) Erfahrung hat sie beste Überlebenstipps parat. Die Fülle der Ratschläge für Gepäck, Ausrüstung, Reiseapotheke, Sabbatjahr erschlägt, aber man muss und soll ja nicht alle auf einmal lesen. Und ob man alle beherzigt, muss man selbst entscheiden. Auch die philosophischen Gedanken muss man nicht alle lesen.
Auf die von der Autorin verpönte Pauschalreise geht man sicherlich weniger vorbereitet auf den Weg, aber wenn man Reisereporter ist, ergeben sich ganz andere Möglichkeiten. Komfortabel manchmal, unter Zeitdruck immer. All das beschreibt die Autorin ausführlich, selbstironisch und mit Humor garniert. Eine Menge davon ist wirklich hilfreich, auch wenn man selbst wahrscheinlich weder im Himalaya noch in der mongolischen Wüste herumkraxeln wird.
Praktischer Reiseratgeber mit gewissem Unterhaltungswert.

Bewertung vom 14.06.2025
Boie, Kirsten

Ein Sommer in Sommerby / Sommerby Bd.1


ausgezeichnet

Ferien bei Oma
Die Geschwister Martha, Mats und Mikkel müssen ihre Sommerferien bei der etwas merkwürdigen Oma auf dem Land verbringen. Schon komisch, dass ihre Eltern jahrelang keinen Kontakt zu ihr hatten, aber jetzt die Kinder mit einem SUV dorthin abschieben, ohne „die alte Hexe“ überhaupt zu fragen. Kein Wunder, dass sie dem Überraschungsbesuch mit einem Gewehr gegenüber tritt.
Die Oma nimmt sie auf, der Dachboden ist als Kinderzimmer wunderbar. Aber dass Oma weder WLAN noch Internet hat … Martha beschließt, auf Omas Kosten teuer zu telefonieren. Aber: Telefon gibts auch nicht. Und dann soll sie auch noch Kartoffeln pellen! Keine Spülmaschine! Kein Fernsehen! Martha ist enorm verwöhnt, erwartet, als Gast bedient zu werden. Mikkel arrangiert sich schnell. Ihm gefällt es. Abenteuer warten.
Mamas Unfall scheint nicht ganz so schlimm gewesen zu sein. Aber Papa denkt nur an sich! Ich mag ihn nicht.
Natürlich weckt so ein tolles Leben Begehrlichkeiten. Ende des Paradieses? Es wird so richtig spannend.
Ein sehr schönes, unterhaltsames Kinderbuch. Werte werden neu definiert, die Geschwister haben eine tolle Zeit. Klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 10.06.2025
Smith, Alex T.

Der Nussknacker und der Mäusekönig (Mängelexemplar)


sehr gut

Der neue Mäusekönig
Dieses Büchlein ist ein Adventskalender der besonderen Art: es hat 24 + ein halbes Kapitel. Ab 1. Dezember liest man täglich ein Kapitel bis zum Weihnachtsfest, ein halbes bleibt für den ersten Feiertag. Schöne Idee.
Jeder sollte diesen Klassiker kennen, egal, ob als Ballett, Hörspiel oder Film. Aber es geht auch anders. Hier liegt ein Buch voller Weihnachtsstimmung, Magie, Abenteuer und Gefahren vor. Der gefährliche Mäusekönig will Weihnachten sabotieren, die Geschwister Clara und Fritz wollen das verhindern. Aber Fritz wird vom Mäusekönig gebissen und verwandelt sich in Maus … Ob Clara zusammen mit dem Nussknacker das Unglück aufhalten kann?
In dieser Neuinterpretation ist das Buch gut für jüngere Kinder geeignet. Märchenhaft, fantasievoll und in anschaulicher Sprache wird die Geschichte um den Mäusekönig erzählt.
Was ich allerdings sehr schade finde: es gibt im eBook keine Illustration oder ergänzende Bilder.
Das trübt den Lesespaß.

Bewertung vom 10.06.2025
Funck, Anne

Mein magisches Museum und Vincent van Gogh


ausgezeichnet

Mein Lieblingsmaler
Vincent van Gogh ist einer meiner Lieblingsmaler, seine Werke sind wunderschön. Diese Begeisterung möchte ich gern weitergeben, deshalb musste das Buch über ihn bei uns einziehen.
Die Idee des schusseligen Kurators ( Begriffsklärung!) spricht an, Jeder kann etwas durcheinanderbringen - Kind versteht das gut, möchte helfen.
Das großformatige Buch also ist kindgerecht bis anspruchsvoll. Vieles ist für ein/e 6-Jährige geeignet, z.B. zahlreiche interaktive Aufgaben. Textlastige Seiten sind dann eher für Ältere, Biografisches eignet sich für später. Fazit: Buch nur punktuell lesen, später immer wieder hervorholen.
Sehr gut gefallen die Mitmachseiten; Unterschiede sind zu finden, ein wenig Farbenlehre ist enthalten ( könnte mehr sein), eigener Geschmack und eigene Kreativität sind gefragt. Die Farbenkobolde sind witzig! Fantastisch, was beim eigenen Selbstporträt entstehen kann!
Das finden wir sehr schön: Werke vom Maler himself sind abgedruckt, lassen sich ausführlich betrachten und besprechen.
Ein Buch, das niemals auf einen Rutsch gelesen werden darf, es braucht Zeit und bietet viel!

Bewertung vom 10.06.2025
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf den Doktor


ausgezeichnet

Biker ?!
Hauptkommissar Constantin Tischler ermittelt mittlerweile zum 11. Mal. Die Brunngrieser Einwohner gehen ihren bekannten Tätigkeiten nach, ein Biker- Treffen findet statt und im „Krause“ geschieht ein Mord. Also ermittelt Tischler zusammen mit Fink, Luise kocht ihren Brunello und Dackeldame Resi lässt sich verwöhnen. Alles wie gehabt, aber gemütlich beschrieben, vertraut wie die eigene Familie. Aber was ist das? Tischler entdeckt erneut das Biken für sich, ja, geht’s noch? Umtriebig wie immer hecken Nori und Tereza gemeinsam einen fiesen Plan aus. Ob Tischler davon überhaupt etwas mitbekommt?
Erneut darf man gespannt sein und sich auf Tischlers Spur begeben.
Herzerfrischend wie immer sind die Dialoge Tischler/Fink. Fink hat sich mittlerweile zu einem schlagfertigen und sehr logisch denkendem Kollegen gemausert. Sympathisch mit kleinen Eigenheiten.
Und Tischler? Löst er den Fall auch dieses Mal?
Feiner Cosy Crime mit mundartlichen Einsprengseln, unterhaltsam, gemütlich mit angemessener Action. Liest sich gut!

Bewertung vom 08.06.2025
Welk, Sarah

Mutmurmeln für den ersten Schultag


ausgezeichnet

Vor dem 1. Schultag
Was für eine schöne Idee für Kinder, die sich ein bisschen vor dem ersten Schultag fürchten. Welches Kind weiß vorher schon genau, wie es in der Schule zugeht? Gut, wenn man eine Freundin(?) mit coolen Ideen hat. Also: Murmel einstecken, kleine Mutproben bestehen und die so mit Mut beladene Murmel drücken. Schon geht es los mit Aufgaben, die ein wenig Überwindung kosten, aber für die Mutaufladung reichen sollten. Ob das klappt, erzählt Sarah Welk in kurzen Texten, die sich gut für Vorschulkinder eignen. Passende bunte und anschauliche Illustrationen verdeutlichen die Geschehnisse.
Kann Kind nachmachen, es müssen ja nicht unbedingt Murmeln sein. Man hofft auf so verständnisvolle Lehrer wie die im Buch erwähnte Frau Fröhlich und schon steht einem unbelasteten 1. Schultag nichts im Weg.
Schönes Buch für die Zeit kurz vor der Einschulung.

Bewertung vom 06.06.2025
Wieja, Corinna

Das Geheimnis des Winterwichtels


ausgezeichnet

Bald ist Weihnachten - hoffentlich
Sina und Paul Sonntag sind Geschwister, lieben Süßigkeiten ( wer nicht) und lösen gern Rätsel. Ole hingegen ist ein Winterwichtel ( nur! ) und möchte gern Weihnachtswichtel werden. Diese und andere Wesen bevölkern das witzige Kinderbuch und stimmen originell auf die Weihnachtszeit ein.
24 Kapitel verschönern jeden Dezembertag bis zum sehnlich erwarteten Festtag. Aber Vorsicht, die Geschichten sind zum Einschlafen denkbar ungeeignet! Sie enden immer an der spannendsten Stelle, Kind MUSS wissen, was dann passiert! Die Geschwister erleben abwechslungsreiche Abenteuer. Im Vordergrund aber steht das Lösen eine weihnachtswichtigen Aufgabe. Welcher - lest selbst!
Nettes und fantasievolles Kinder- Winter-Weihnachtsbuch mit vielen bunten Illustrationen. Auf ein weiteres Abenteuer mit Sina, Paul und dem Mäusekönig sind wir schon gespannt!

Bewertung vom 06.06.2025
Wöß, Lotte R.

Sommerschneeflocke


sehr gut

Einzigartig und vergänglich
Baby „Schneeflocke“ wird die Geburt nicht überleben. Das teilt die Ärztin der ungeplant schwanger gewordenen Marlen mit. Nach diesem einem One-Night-Stand mit Frauenheld Theo steht sie zunächst allein da. Doch Theo überrascht sie, unterstützt sie nach Kräften. Sie beschließen, dem ungeborenen Baby Schönes zu bieten, kraftgebende Erlebnisse zu schaffen. Ob und wie ihnen gelingt, wird mitnehmend beschrieben. Diese gemeinsame Zeit verläuft sehr emotional, sehr berührend. Marlens Entscheidung spaltet die Gemüter. Die Autorin gibt jeder Stimme Raum, beschreibt typische und unsensible Meinungen. Besonders Ärzte entscheiden nur rationell. Aber es gibt auch emphatische und mitfühlende Mitmenschen, die Marlen liebevoll unterstützen. Besonders Theo engagiert sich unglaublich. Ob es diesen idealen Mann wirklich so geben würde?
Lotte R. Wöss greift ein oft verschwiegenes, sehr sensibles Thema auf. Ein Kind mit Handicap … Wie würdest du entscheiden?