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Keelah

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 08.04.2024
Und Großvater atmete mit den Wellen
Teige, Trude

Und Großvater atmete mit den Wellen


ausgezeichnet

"Und Großvater atmete mit den Wellen" von Trude Teige ist eine gelungene Fortsetzung, kann aber auch alleinstehend gelesen werden.
In diesem Roman verfolgen wir die Geschichte von Junis Großvater u d wo er gelernt hat mit den Wellen zu atmen.
1943 auf dem Indischen Ozean. Konrad befindet sich mit seinem Bruder Sverre auf einem Handelsschiff, welches von den Japanern angegriffen wird. Im Krankenhaus auf Java verliebt er sich in die Krankenschwester Sigrid. Getrennt gelangen sie dort in Gefangenschaft. Welche Zukunft wartet auf sie hinter dem Meer?

Auch bei diesem Buch zeigt Trude Teige wieder ihr schriftstellerisches Talent. Der Schreibstil lässt einen durch die Seiten fliegen. Es ist so unglaublich hoffnungsvoll geschrieben, obwohl man so viele furchtbare Momente miterlebt und einem mehr als nur einmal das Herz gebrochen wird. Dich Trude Teige schafft es Hoffnung, Liebe, Verlust und Angst so perfekt miteinander zu vereinen, dass man trotz all dem dem Horror den Konrad erlebt, man am Ende immer noch Hoffnung hat.
Ein Roman über Schicksal und die Menschen die unser Leben unweigerlich für immer verändern. Große Empfehlung!

Bewertung vom 08.04.2024
Babel
Kuang, R. F.

Babel


ausgezeichnet

"Babel" von Rebecca F. Kuang ins Deutsche übersetzt von Heide Frank und Alexandra Jordan, ist ein einmaliges Buch.



Babel spielt in der Universität Oxford im viktorianischen England. Dort befindet sich das Königliche Institut für Übersetzung, kurz Babel.

Wir verfolgen die Geschichte von Robin Swift, einem Waisenjungen aus dem chinesischen Kanton, der von einem geheimnisvollen Vormund nach Oxford gebracht wird. Für ihn scheint es die Rettung und das Paradies zu sein, bis es zu einem Gefängnis wird...



Für ein Fantasy Buch ist es unglaublich gelehrtes Buch. Man erfährt viel über die Historie, Literatur und vor allem über Etymologie. Man lernt hierbei so viel, dass ich nicht finde, das dieses Buch nicht ausschließlich in die Kategorie Fantasy passt. Die Macht der Kolonialmacht Großbritanniens unter Königin Viktoria begründet sich auf in Silber gespeicherter Wortmagie. Durch die Übersetzung eines perfekten Wortpaares zweier Sprachen entseht Magie, welche für annähernd alles verwendet werden kann.



Hierdurch wird Großbritannien beinahe unantastbar und unbesiegbar. Hierfür beuten sie jedoch alle anderen Länder vollkommen aus, vor allem um deren Sprachen. So geht es in Babel auch um Revolutionen und die Frage der Notwendigkeit der Gewalt, mit der man ungerechte Verhältnisse ändert. Was auch den Originaltitel von Kuangs Roman "Babel, or the Necessity of Violence" erklärt. Hierbei verfolgen wir den Geheimbund Hermes der Hermeneutik gegen die Großmacht vorgehen will.



Robin findet sich in einer Situation wieder in welcher er entscheiden muss, wo er hingehört, wer er selbst ist und vor allem für was er stehen möchte.



Das Erzähltempo ist ganz langsam und auch die Charakterentwicklung verläuft beinahe schleichend. Doch vor allem die vielen durchdachten und wundervollen Charaktere sind wundervoll. Es hat mir mehrfach das Herz gebrochen.



Doch vor allem und der Punkt welcher dieses Buch besonders hervorhebt ist, dass es im Gesamten um Kolonialismus, Rassismus und Klassismus darin geht. Kuang hat hiermit etwas einmaliges geschaffen, ein Fantasybuch bei welchem man so viel mehr lernt, als man zu Beginn vielleicht erwarten würde. Hochplitisch und trotzdem emotional. Eine fiktionale Welt und doch aktueller als man glauben möchte. Für mich persönlich etwas einmaliges und ganz besonderes. Ein Buch, dass einem sehr viel zu bieten hat, neben einer wunderbaren Lesezeit.



Zusammenfassend möchte ich das folgende Zitat aufrühren, was vieles über das Buch verrät:

„Ich glaube, genau darum geht es beim Übersetzen. Darum geht es beim Sprechen. Einander zuhören und versuchen, an den eigenen Vorurteilen vorbeizugucken, um einen Blick auf das zu erhaschen, was der andere einem sagen will. Ein Stück von sich selbst preisgeben und hoffen, dass jemand anders es versteht.“

Bewertung vom 13.03.2024
Hallo, du Schöne
Napolitano, Ann

Hallo, du Schöne


sehr gut

In "Hallo, du Schöne" von Ann Napoltano verfolgen wir die vier Padavano Schwestern. Sie wachen trotz ihrer so unterschiedlichen Charakteren in Chicago in großer Verbundenheit und Zuneigung zueinander auf. Ihr Vater begrüßt sie mit "Hallo, du Schöne" und der Familienverbund scheint unumstößlich. Julia, die älteste Tochter verliebt sich in William, der im Gegensatz zu den Schwestern aus einem lieblosen Haushalt kommt und dessen Einsamkeit unendlich scheint. So kommt er in eine Familie, die so anders scheint, als alles was er kannte. Doch sein Schwermut treibt die Schwestern schließlich Jahre auseinander. Alle vier entwickeln sich zu starken Frauen, die alle vier mit verschiedenen Situationen zu kämpfen haben und der Familienverbund scheint zerbrechlicher als erwartet.
Ich habe den Roman sehr gerne gelesen. Vor allem die Anspielungen der Schwestern auf "Little Women", für die sich selbst halten, hat mir gut gefallen. Eine schöne Hommage an den Klassiker. Zeitweise war die Erzählung mir persönlich ein wenig zu langatmig und zu viele Wiederholungen in den einzelnen Perspektiven. Nicht mit jeder Schwester bin ich warm geworden. Sylvie und William dagegen haben mein Herz im Sturm erobert. Die Zwillinge blieben ein wenig blass (leider) und Julia ist mir so fern, dass ich keine Verbindung aufbauen konnte. Der Roman schafft es einen zu berühren und das Ende hat Taschentuch Potential.

Bewertung vom 11.03.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


ausgezeichnet

"Das ist eine Wahnsinnsgeschichte. Allerdings nicht ihre eigene."

June Hayward und Athena Liu lernen sich auf der Uni kennen und beide haben für ihren Debütroman große Ambitionen. Während Athena große Erfolge feiert, bleibt June weit hinter den Erwartungen zurück. Als June dabei ist als Athena bei einem Unfall stirbt, klaut sie kurzerhand Athenas neues noch unveröffentlichtes Manuskript und veröffentlicht ihn selbst unter einem neuen mehrdeutigen Namen Juniper Song.

Denn wie wichtig ist es schon wer eine Geschichte erzählt?

Damit ist schon die erste Frage des Romans thematisiert, wer eine Geschichte überhaupt erzählen kann.

Dieser Roman thematisiert so viele wichtige Themen wie kulturellen Aneignung, Political Correctness und Rassismus.

Wir verfolgen eine Protagonistin, die so unglaublich unsympathisch ist und an vielen Stellen nicht bemerkt, was sie da gerade erzählt. Sie hat ein Ziel vor Augen und dafür ist sie bereit alles zu tun.

Wir erhalten tiefe Einblicke in das Verlagswesen und der Macht von Social Media.

Ein großartiges Buch von R.F. Kuang, das einen nachdenklich und schockiert zurück lässt.

Bewertung vom 13.02.2024
Die Halbwertszeit von Glück
Pelt, Louise

Die Halbwertszeit von Glück


sehr gut

In "die Halbwertszeit von Glück" von Louise Pelt begleiten wir drei unterschiedliche Frauen zu unterschiedlichen Zeiten, welche sich alle fragen ob sie Glück überhaupt verdient haben und was Glück überhaupt für jeden bedeutet.

Marlene macht 2019 eine erschütterte Enthüllung, wodurch sie bisheriges Leben und Glück zu hinterfragen beginnt.

Johanna lebt 1987 ganz zurückgezogen im DDR Grenzgebiet, hat in der Vergangenheit viel erlebt und das Glücklichsein völlig abgeschrieben, bis sie ein verletztes Mädchen im Wald findet.

Holly erlebt 2003 in New York ein Unglück, dass sie nicht mehr loslässt und verbietet sich selbst das Glück.

Meinung:

Ich habe das Buch gerne gelesen, ich mochte dass wir immer zwischen den drei Perspektiven wechseln und alle drei Frauen gut kennenlernen, auch wenn mich die ein oder andere ein bisschen genervt hat und ich nicht alle Emotionen nachvollziehen konnte. Die Frage nach dem Glück und was es uns bedeutet wird immer wieder aufgeworfen.

Wie die Geschichten zusammen hängen hatte ich für meinen Geschmack ein bisschen zu früh durchschaut, das hätte man noch ein bisschen länger "verstecken" können. Nicht alles war wirklich neu und vieles war vertraut, doch trotzdem hatte ich eine gute Zeit mit dem Buch

Bewertung vom 08.01.2024
Die Einladung
Cline, Emma

Die Einladung


sehr gut

In Die Einladung von Emma Cline verfolgen wir eine wunderbare Antiheldin.

Alex ist in den Hamptons angekommen, doch der Sommer neigt sich dem Ende und durch einen kleinen Fehler ist sie plötzlich nicht mehr willkommen. Denn egal wie nahe sie der Welt der Schönen und Reichen gekommen sein mag: Sie war Gast und keine Einladung gilt für immer. Eine Geschichte über Abhängigkeit, Macht und Manipulation, Aber auch über die vielen Rollen die wir im Leben spielen.

Alex kommt auch äußerst armen Verhältnissen, doch liebt den Luxus über alles. So kommt sie ihn durch die "Hilfe" reicher Männer immer näher. Sie hat ihn schließlich versdient, tut sie doch so einiges um ihn zu erreichen. Sie spielt ihre Karten gut aus und kann in jeder Lage ihre Rolle so spielen um weiter zu kommen. Doch durch einen kleinen Fehler, muss sie wieder ganz verschiedene Rollen spielen, um ihr vermeidliches Ziel am Ende des Sommers zu erreichen.
Alex ist keine sympathische Protagonistin und trotzdem begleitet man sie bereitwillig und begeisterst.

Bewertung vom 08.01.2024
Die sieben Monde des Maali Almeida
Karunatilaka, Shehan

Die sieben Monde des Maali Almeida


gut

„ Die sieben Monde des Maali Almeida“ von Autor Shehan Karunatilaka wurde mit dem renommierten Booker Prize 2022 ausgezeichnet, was mein Interesse weckte.

Der Roman spielt im bürgerkriegsgeschüttelten Sri Lanka der 1990er Jahre. Der Kampf zwischen der singhalesischen Regierungspartei und den tamilischen Seperatisten endete erst 2009 und hat unzähligen Menschen das Leben gekostet.

Wir folgen dem 35jährigen Maali Almeida. Er arbeitete als Kriegsfotograf und verkauft seine Bilder an jeden, der sie haben will. Nebenbei ist er leidenschaftlicher Spieler und heimlicher Homosexueller. Doch er ist tot, ermordet.
Er befindet er sich in einem seltsamen Zwischenreich und ihm bleiben sieben „ Monde“, also sieben Tage, um herauszufinden, wer ihn ermordet hat.

Die Geschichte ist tiefgründig und man erfährt sehr viel über die politische Situation vor Ort.

Für mich war jedoch der Schreibstiel nicht ganz meins. Abgesehen von der ungewöhnlichen "Du" Perspektive, hat mir vor allem der Aufbau der Seiten, die Verschriftlichung der Dialoge und der schnelle Wechsel das Lesen sehr erschwert.

Das Buch ist seinen Hype wert, doch die Aufmachung hätte für mich ein bisschen klarer sein dürfen.

Bewertung vom 08.01.2024
Lichtungen
Wolff, Iris

Lichtungen


ausgezeichnet

In Iris Wolff Roman Lichtungen begleiten wir Lev durch einen Teil seines Lebens.

Kato und Lev haben seit ihrer Kindheit eine ganz besondere Verbindung zueinander. Doch Kato zieht es hinaus in die westliche Welt, nachdem die Grenzen endlich geöffnet werden, während Lev in Rumänien bleibt.

Dieser Roman erzählt über Freundschaft und die Bedeutung dahinter. Jedoch genauso darüber was unsere Herkunft bestimmt. Vor allem wenn überhaupt nicht ganz klar ist wo man eigentlich dazu gehört. Die Herkunft der Eltern oder das Land das mehrfach die Staatszugehörigkeit gewechselt hat, oder kann man es sich aussuchen wie sein Opa ihm rät.

"In dieser Dunkelheit ließ sich die Distanz besser überwinden zwischen Zugehörigkeit und Fremdsein, Erinnern und Vergessen."

Ein feinfühliger Roman.

Bewertung vom 06.11.2023
Dieses schöne Leben
Brammer, Mikki

Dieses schöne Leben


sehr gut

"Den Tod versteht sie, nur aus dem Leben wird sie noch nicht ganz schlau"
In Mikki Brammers Buch "Dieses schöne Leben" verfolgen wir Clover, welche als Sterbebegleiterin (Sterbe Doula) arbeitet und sich somit ständig mit dem Tod auseinandersetzt. Das musste sie allerdings schon recht früh, da sie ihre Eltern verlor und danach bei ihrem Großvater aufwuchs. Dieser war Professor in New York und lehrte sie alles mögliche, nur nicht sich selbst zu öffnen. So verfolgen wir Clover wie sie anderen Menschen hilft ihren Frieden zu finden, es jedoch noch nicht geschafft sich selbst so ganz zu finden. Ihre neue Klientin, die resolute alte Dame Claudia sowie ihre neue Nachbarin versuchen dies zu verändern. Und während Clover nach der großen Liebe von Claudia sucht, beginnt auch eine Reise für sie selbst...
Das Buch ist warmherzig und berührend geschrieben. Die Charaktere schließt man schnell ins Herz. Ein wundervolles Buch über den Umgang mit dem Tod und gleichzeitig eine Reise zur Selbstfindung. Was hat in unserem Leben wirklich Bedeutung? Was möchten wir erleben bevor es vorbei ist? Es hinterlässt auch bei einem selbst einige Fragen, die man sich stellen muss.

Bewertung vom 11.09.2023
Die Butterbrotbriefe
Henn, Carsten Sebastian

Die Butterbrotbriefe


ausgezeichnet

"Die Butterbrotbriefe" von Carsten Sebastian Henn erzählen eine wunderschöne Geschichte über das Leben, über die Vergangenheit und darüber was wir selbst in der Hand haben. Es war mein gleichzeitig mein erstes Buch des Autors.

Hinter Kati Waldstein liegt mit fast 40 schon ein bisschen Leben, mit dem sie nicht zufrieden ist. Daher möchte sie ein neues Leben beginnen und verfasst Abschiedsworte für alle, denen sie noch etwas zu sagen hat, ob gut oder eben nicht. Für ihre Briefe benutzt sie Butterbrotpapier, welches ihr einst ihr Vater gegeben hat.
Dann trifft sie auf Severin. Dieser hat ein paar Jahre auf der Straße verbracht, liebt die Musik über alles und findet in Kati einen ganz besonderen Menschen. Doch auch er hat eine Vergangenheit die er noch aufarbeiten muss, bisher aber davor geflohen ist.

Diese Buch behandelt so einige Themen wie die Eltern-Kind-Beziehung, lieblose Ehe und was das alles mit den Menschen macht. Die Vergangenheit hat uns zu dem Menschen gemacht der wir heute sind. Doch wir haben selbst in der Hand was wie daraus machen. Auch wenn vieles schief gegangen ist oder sogar wirklich schlimme Dinge passiert sind, können wir entschieden was wir daraus machen. Oder gibt es gar ein Schicksal, welches uns leitet und zusammenführt. Beide Protagonisten müssen so einiges aus ihrer Vergangenheit aufarbeiten, um im Jetzt wieder klarer zu sehen und endlich zu sich selbst finden können. Der eine glaubt ans Schicksal, die andere nicht und trotzdem finden sie sich.
"Das Schicksal bestimmt vielleicht wer in unser Leben kommt, aber das Herz wer darin bleibt."

Für mich ein ganz besonderes Buch, das einen über einige Dinge nachdenken lässt. Werde nun mehr von dem Autor lesen.

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