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monalisa13
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Braunschweig

Bewertungen

Insgesamt 151 Bewertungen
Bewertung vom 01.12.2025
Stern, Anne

Die weiße Nacht


ausgezeichnet

Im Hungerwinter 1946/47 kurz vor Weihnachten streift Lou mit ihrer Kamera durch das in Trümmern liegende Berlin. Sie hält mit ihrer Kamera fest, was die Welt am liebsten vergessen würde. Und mitten in den Ruinen findet sie eine Frauenleiche. So wird Lou unfreiwillig in die Ermittlungen von Kriminalkommissar König hineingezogen.

Sehr atmosphärisch, anschaulich und detailgetreu schildert Anne Stern die Zustände der Nachkriegszeit. Macht Kälte, Schnee, Eis, die Trostlosigkeit und das leere Gefühl im Magen direkt spürbar. Fängt die Stille der Ruinen und die Sprachlosigkeit der Menschen ein. Sehr nachvollziehbar werden hier auch die Ermittlungen geschildert. Das fehlende Equipment, unzureichendes Personal, keine verfügbaren Fahrzeuge, alles Widrigkeiten mit denen die Behörden zu dieser Zeit durchaus zu kämpfen hatten.

Die Autorin hat mit ihren neuen Protagonisten ein ganz besonderes authentisches Ermittlerduo erschaffen. Lou, sehr empathisch, sozial und mit dem Blick für das Wesentliche. Kriminalkommissar König, verlässlich, mit scharfen Verstand und zielorientiert, doch auch etwas speziell. Obwohl man sich mit ihm erst ein bisschen anfreunden muss, habe ich ihn als sehr überzeugend empfunden. Beide haben ihre ganz eigene tragische Kriegsgeschichte, von der Bruchteile immer wieder geschickt in die Erzählung eingepflegt werden. Die Anzahl weiterer Charaktere ist überschaubar und sie bilden einen guten Hintergrund für diesen ruhigen aber durchaus spannenden und mitreißenden Krimi.

Richtig super finde ich die Gestaltung des Covers. Wie das Objektiv der Kamera die fröhlichen Momente, der doch so arg gebeutelten Bevölkerung widerspiegelt. Farblich auf schwarz und weiß reduziert und mit Gold Akzente gesetzt. Die gradlinige Typografie angepasst an die Zeit.
Alles in allem ein toller Krimi, den zu lesen es sich absolut lohnt.

Bewertung vom 16.11.2025
Szántó, Henrik

Treppe aus Papier


sehr gut

Mit diesem Buch hat der Autor Henrik Szántó ein ganz außergewöhnliches Buch geschrieben. Das Cover dieser kleinen Lektüre ist in sehr einladenden warmen Farben gehalten. Der aufmerksame Betrachter sieht gleich die Vervielfachung eines einzelnen Raumes. Hier wird schon optisch verdeutlicht, dass diese Geschichte von einem Hauses und ihren Bewohnern handelt, die dieses Gebäude in einem Zeitraum von fast 100 Jahren bewohnt haben. Erinnerungen, die in den alten Mauern, im Gebälk, in Ritzen und Dielen bewahrt geblieben sind. Aus dieser Perspektive entfaltet sich ein Spektrum der jüngeren Geschichte, also vom Nationalsozialismus, bis in die Gegenwart. Gelebte Leben, Verrat, Verzweiflung, Hoffnung, Leid und Liebe alles wird gleichzeitig zur eigentlichen Gegenwartshandlung erzählt. Wer das Buch ganz aufmerksam und bedächtig liest, kann sich der Aura dieses Buches nicht entziehen.

Hier trifft die 15-jährige Nele Bittner auf die 90-jährige Irma Thon. Nele ist keine besonders gute Schülerin und demnächst steht die Geschichtsklausur über das Dritte Reich und die Gründung der BRD an. So kommt sie mit Irma ins Gespräch, die die Zeit selbst miterlebt hat. Auch Nele macht sich ihre eigenen Gedanken darüber und fragt ihre Eltern danach, die nicht mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert werden wollen. Hier wird verdeutlicht, wie eng die Gegenwart mit der Vergangenheit verknüpft ist und man sich der Verantwortung und Aufarbeitung stellen sollte, ohne auf die Frage der Schuld oder Unschuld einzugehen.

All die gelebten Leben werden so unnachahmlich zusammengewobenen, dass man sich der Thematik und diesem Schreibstil eher dieser Sprachkunst nur schwer entziehen kann. Meine Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.11.2025
Gasteiger, Heinrich;Wieser, Gerhard;Bachmann, Helmut

Passion Gemüse


ausgezeichnet

Passion Gemüse ist ein sehr abwechslungsreiches vegetarisches Kochbuch, das eine wirklich bunte Auswahl an saisonalen und einfachen Rezepten beinhaltet. Bei über 70 Rezepten ist für jeden etwas dabei. Raffinierte Gemüsevarianten oder Altbekanntes geschickt kombiniert, macht dieses tolle Kochbuch zu einem Highlight in der Küche. Frische und Geschmack stehen hier an oberster Stelle, denn nur wer saisonal kocht, bekommt auch den vollen Geschmack auf den Teller. Hier bietet der Gemüseerntekalender eine sehr schöne Übersicht. Aber auch das Haltbarmachen von Gemüse wird einleitend kurz beschrieben und am Ende findet man hierzu einige Rezepte. Immer wieder wechseln sich die Rezepte mit Verarbeitungstipps ab. So kann bei der Zubereitung nichts mehr schief gehen.

Für jedes Rezept ist eine Doppelseite vorbehalten, denn das Auge isst ja schließlich mit. Das Rezept als solches ist ausführlich Schritt für Schritt beschrieben, sowie Menge bzw. Personenanzahl, Dauer der Zubereitung und der Schwierigkeitsgrad. Am Ende gibt es noch Tipps zu Alternativprodukten.

Mit dem Inhaltsverzeichnis am Anfang und dem Register am Ende ist die Auffindbarkeit der einzelnen Gerichte ganz schnell und problemlos.

Das Kochbuch hat mich durch die vielseitige und raffinierte Rezeptauswahl überzeugt. Es hat ein sehr ansprechendes und unempfindliches Hardcover, wobei mir persönlich die Haptik und Optik des Gemüses sehr gefällt. Der Leser merkt sofort, wie viel Herzblut in diesem Kochbuch steckt. Ist schon eher etwas Besonderes.

Bewertung vom 13.11.2025
Shepherd, Catherine

Verstummte Narben: Thriller


ausgezeichnet

Der neue spannende Fall konfrontiert Julia Schwarz mit den schrecklichsten Stunden ihrer Vergangenheit. Als eine, nur mit einem Nachthemd bekleidete, tote junge Frau auf dem Friedhof gefunden wird, entdeckt Julia bei der Obduktion ein ihr bekanntes Detail auf dem Körper des Leichnams. Sehr verstörend, da diese Markierungen nur einem einzigen Serienkiller zuzuschreiben sind, der aber bereits seit Jahren hinter Gittern sitzt. Wer ahmt diesen Killer nach und was will er damit bezwecken?

Schon das winterliche dunkle Setting auf einem Friedhof erzeugt bereits beim Lesen eine unnachahmliche und unheimliche Atmosphäre. Wie zu erwarten war, entspinnt die Autorin im gewohnten flüssigen Schreibstil ein fantastisches Verwirrspiel, so dass die Spannung stetig an Intensität gewinnt und kaum auszuhalten ist. Durch die relativ kurzen Kapitel ist man stets mitten im Geschehen und leidet sowohl mit Julia, als auch mit dem Opfer und hofft, dass die aufwendige Ermittlungsarbeit von Kriminalkommissar Florian Kessler und seinem Team schnell zum Erfolg führt.

Mittlerweile sind die sympathischen Hauptcharaktere dem Leser schon sehr vertraut. Es ist wie ein Zusammentreffen mit wohlbekannten Menschen, die in ihrer Authentizität, in ihren Handlungen, Julia ist immer sehr risikobereit, und ihrer Menschlichkeit von mir sehr geschätzt werden. Auch der immer wieder stattfindende kurze Blick in das Privatleben macht die Protagonisten so nahbar, wobei der eigentliche Fokus immer auf der gut konstruierten Handlung, den Interaktionen und dem Nervenkitzel liegt. Spannend bis zum Schluss.

Die Gestaltung des Covers reiht sich perfekt in die Vorgängerbände ein und macht das Buch mit seiner Haptik, seiner Optik und seiner Story zum reinsten Lesegenuss.

Bewertung vom 03.11.2025
Schreiber, Jasmin

Da, wo ich dich sehen kann


ausgezeichnet

Jasmin Schreiber hat sich in ihrem neuen Buch dem wichtigen Thema Femizid gewidmet. Das Buch beginnt bereits nach dem Tötungsdelikt an Emma, Majas Mutter. Von einem auf den anderen Tag ist nichts mehr so wie es war. Maja verliert ihre Mutter, Emmas Eltern Brigitte und Simon ihre Tochter und Liv ihre beste Freundin. Jeder geht anders mit seiner Trauer um und so beschreibt die Autorin dies sehr authentisch aus den verschiedenen Perspektiven der einzelnen Charaktere. Wie hatte es soweit kommen können? Warum haben wir nichts gemerkt? Diese Fragen stellen sich die erwachsenen Beteiligten. Wirkungsreich zum Ausdruck gebracht in den schwarz hinterlegten -Was wäre wenn- Kapiteln.

Ich konnte mich gut in alle Personen hineinversetzen, habe die Trauer, die Hilflosigkeit und Majas Schuldgefühle wahrgenommen und doch blieb ich immer die Betrachterin, aber mit einer Intensität, die mich emotional sehr getroffen hat bzw. betroffen gemacht hat.
Bei der inhaltlichen Gestaltung dieses Buches wurden unter anderem zwischen den einzelnen Kapiteln Zeichnungen von Maja, Anwaltsschreiben, der Obduktionsbericht, Gerichtsprotokolle, Zeitungsartikel etc. eingefügt, die als ein ganz besonderes Stilmittel diese fiktive Handlung sehr real wirken lassen. Dem Täter wurde hier kein Kapitel gewidmet, denn das hätte ihm, meiner Meinung nach, zu viel Raum gegeben und die Sicht auf das Eigentliche verfälscht.

Auch wenn diese Geschichte fiktiv ist, so ist es doch ein wichtiges Buch, um noch einmal zu verdeutlichen und ins Bewusstsein zu rufen, dass die Gewalt gegen Frauen in Deutschland stark verbreitet ist und Frauen allen Alters und aus allen sozialen Schichten betrifft. Fast jeden zweiten Tag wird in Deutschland eine Frau wegen ihres Geschlechts vom (Ex-)Partner getötet.

Ein wichtiges Thema toll umgesetzt und absolut lesenswert.

Bewertung vom 31.10.2025
Schäfer, Stephan

Jetzt gerade ist alles gut


sehr gut

Der neue Roman von Stephan Schäfer ist ein sehr leises und nachdenkliches Buch. Eine kurze Unachtsamkeit kann unser Leben von einem auf den anderen Augenblick nachhaltig beeinflussen oder sogar fast beenden. Die eigene Sterblichkeit ist doch näher, als man denkt. Das ist der Moment, wo man Dinge hinterfragt. Einen Neuanfang oder besser gesagt einen Andersanfang macht. Sein Leben bewusster erlebt, indem man jeden schönen Moment in sich aufsaugt, andere daran teilhaben lässt, weil es sich einfach gut anfühlt und gemeinsame Momente doch die schönsten Erinnerungen sind. Der namenlose Protagonist wird hier zum Momentesammler.

Es sind nicht die großen Urlaube oder Unternehmungen, sondern die kleinen feinen Begebenheiten. Die kurze Fahrradtour mit der Schwiegermutter, die Tasse Kaffee mit dem Bäcker, die Unterhaltung mit einem Fremden im Zug oder ein spontanes Wochenende bei Freunden, wo man die Zeit vergisst und es vorerst keine Gelegenheit mehr für die Mohnschnecken gibt. Alles kleine Momente, die zählen und bleiben, die unser Leben bereichern und uns tragen. Der Schreibstil hat mich durch die Geschichte getragen, die zwar sehr kurz aber nachhaltig war. Die Gestaltung des Covers bzw. des Einbandes ist einfach toll, einsam am Strand der Ostsee und doch so wohltuend. Ich finde mich in diesem Buch wieder.

Bewertung vom 12.10.2025
Lewis, Caryl

Wilder Honig


sehr gut

Der alte Obstgarten und die Bienen
Hannah ist in Berllan Deg aufgewachsen und auch nach ihrer Hochzeit mit John hat sie den elterlichen Hof nie verlassen. Nach Johns Tod ist sie zum ersten Mal allein und wird von ihrer Schwester Sadie unterstützt. Bei Sichtung der Unterlagen entdeckt Sadie ein Testament und elf Briefe von John an Hannah. Das Testament birgt ein lange gehütetes Geheimnis, dass für Hannah schwer zu verstehen ist und sie einige Zeit braucht, um sich an eine neue Erkenntnis und Situation zu gewöhnen, insbesondere als Megan auf den Hof kommt.

Atmosphärisch beschreibt die Autorin die walisische Heimat von Hannah und Sadie, den alten Obstgarten mit seinen Bienenstöcken, für mich der zentrale Punkt dieser Geschichte, im Wandel der Jahreszeiten, nicht nur für die Natur, sondern auch für die Menschen. John, der zu Lebzeiten Schriftsteller und passionierter Imker war, schreibt in seinen Briefen viel über das Verhalten der Bienen und nimmt so auch Bezug auf die Beziehung zwischen ihm und Hannah.

Im Laufe eines Jahres, vielleicht für Hannah auch eines Trauerjahres, konnte ich als Leserin die Gefühle und die Veränderungen jeder einzelnen Person gut nachvollziehen, authentisch und lebensnah. Es gab keine Spannungsmomente, denn darauf ist der Roman nicht ausgelegt. Vielmehr wird hier der Fokus mehr auf die zwischenmenschlichen Interaktionen gelegt, die sich entwickelnden Persönlichkeiten, Trauerbewältigung, Flucht aus alten Verhaltensmustern, um zu sich selbst zurückzufinden.

Ein Roman mit Tiefgang, der noch ein wenig nachhallt. Das wundervoll gestaltete Cover gefällt mir sehr gut und man fühlt sich sofort in die walisische Landschaft und die Geschichte hineinversetzt. Wer eine ruhige und zwischenmenschliche Handlung sucht, für den ist dieser Roman genau richtig.

Bewertung vom 02.10.2025
Visite

Gesund mit Visite - Arthrose


ausgezeichnet

Dieser Ratgeber vermittelt Betroffenen, wie sie selbst erkennen können, ob sie an Gelenkverschleiß leiden und wie sie im weiteren Verlauf aufgrund der Diagnostik durch den Facharzt, Therapien, Bewegung und Ernährung das Fortschreiten dieser Erkrankung positiv beeinflussen.

Tatsächlich kann man selbst viel dafür tun kann, um Schmerzen zu lindern und beweglich zu bleiben.

Essen gegen Entzündungen. Durch die Ernährung bzw. Ernährungsumstellung können die Betroffenen aktiv in der Küche tätig werden. Der Fokus liegt hier auf den richtigen Lebensmitteln, wie z.B. Nüsse, gute Öle, Gewürze, grünes Blattgemüse, Kohl und Beeren. Eine tolle Auswahl an schmackhaften Rezepten erleichtert hier bereits den Ein- und Umstieg.

Nicht zuletzt ist auch Erhalt der Beweglichkeit ganz wichtig. Mit abgestimmten Bewegungsübungen für die einzelnen Gelenke im letzten Abschnitt dieses Ratgebers, ist es auch Ungeübten möglich, die Beweglichkeit der Gelenke zu fördern und sich selbst zu fordern. Der Alltag bietet hier schon viele Möglichkeiten sich zu bewegen, ganz einfach nebenbei.

Wertvolle Tipps und Rezepte machen diesen kleinen Ratgeber unersetzlich um der Arthrose positiv entgegenzuwirken.

Bewertung vom 26.09.2025
Sten, Viveca

Lügennebel / Hanna Ahlander Bd.4


ausgezeichnet

Schon beim Anblick des in zwei bis drei Farbabstufungen schön gestalteten Covers kann man die Weite und die Kälte des hohen Nordens nur erahnen.

Das schwedische Bergdorf Åre wird wieder einmal Schauplatz eines Mordes. Im Januar verbringen viele Studenten ihre Skiferien in diesem kleinen Ort. Darunter befindet sich auch eine Gruppe von 6 jungen Leuten, die sich im Ferienhaus der Eltern eines Kommilitonen einquartiert haben. Es wird ausgelassen gefeiert und viel getrunken, doch am Morgen wird eine junge Frau aus dieser Gruppe tot im Schnee gefunden. Hanna Ahlander, Daniel Lindskog und ihr gesamtes Team arbeiten unter Hochdruck, doch die Ermittlungen verlaufen zäh, denn die jungen Studenten erzählen nicht die Wahrheit. Was ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag wirklich passiert?

Wie man es von Viveca Sten gewohnt ist, befindet sich am Anfang die Spannung auf einem sehr niederschwelligen Niveau, die sich aber schnell steigert, sobald der Fokus auf die Tat und die eigentliche Ermittlung gerichtet ist. Je mehr Verwicklungen, Fakten, Lügen und Wendungen sich im Laufe der weiteren Handlung ergeben, desto mehr werde ich als Leser in diese Geschichte hineingezogen und animiert, eigene Vermutungen anzustellen. Nicht zuletzt durch ihren descriptiven und fließenden Schreibstil wird ein derartiger Lesefluss erzeugt, dem man kaum widerstehen kann.

Die Entwicklung der Charaktere mit ihren ganz eigenen Stärken, Schwächen und Konflikten, werden hier erlebbar gemacht, glaubwürdig, nahbar und sympathisch. Ich mag Krimi-Reihen sehr, bei denen ich diese Entwicklung verfolgen kann. Nichtsdestotrotz kann dieser Band unabhängig von den Vorgängerbänden gelesen werden.
Für Freunde von skandinavischen Krimis ein besonderes Leseerlebnis.

Bewertung vom 31.08.2025
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Andreas Izquierdo hat sich für seinen neuen Roman mal einen ganz ungewöhnlichen Hobbyermittler ausgedacht. Mads Madsen ist mit seinen 28 Jahren Trauerredner. Für einen jungen Mann eher eine ungewöhnliche Berufswahl, genauso wie sein Kleidungsstil, der aus einem dreiteiligen Anzug und dazu Three-Tone-Derbys besteht, elegant, aber ein bisschen aus der Zeit gefallen. Er wohnt mit seinem Vater Fridtjof in seinem elterlichen Haus zusammen und kümmert sich rührend um ihn. Als eines Nachts ein Brief mit anscheinend leeren Seiten vor der Tür liegt, erinnert sich Mads, dass er sich immer mit seinem Freund Patrick geheime Botschaften geschrieben hat und dieser wird in der Nacht überfahren und stirbt. Mads fängt an zu ermitteln und stößt auf ein Netz an Geheimnissen und Lügen.

Der Autor hat hier wieder eine ganz einzigartige Auswahl an Charakteren zum Leben erweckt und mit seinem unnachahmlichen locker flüssigen Schreibstil mich als Leserin sofort in die Handlung eintauchen lassen. Die Dialoge sind witzig, die Situationen werden amüsant beschrieben und auch die spannenden Einlagen haben immer etwas von Komik.

Dieses Buch vermittelt uns aber nicht nur eine amüsante Geschichte, sondern regt auch zum Nachdenken an. Denn die Weichen unseres Lebens können bereits in der Kindheit nachhaltig beeinflusst werden und wer einmal ins Trudeln gerät, entkommt dem nur selten. Hier werden uns wieder die existentiellen Faktoren unseres Lebens, wie Familie und Freundschaft, genauso wie Vertrauen, Zusammenhalt und füreinander einstehen, vermittelt. Ein humorvoller Krimi mit Tiefgang, gebunden in einem schönen haptischen nevadagelben Cover. Da ich schon die Trilogie um Artur, Carl und Isi sowie Kein guter Mann sozusagen verschlungen habe, wurden meine Erwartungen an diese Lektüre wieder vollends erfüllt.