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Pusteblümchen
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Ratingen

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Insgesamt 339 Bewertungen
Bewertung vom 20.09.2024
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3


ausgezeichnet

Britischer Humor und spannende Unterhaltung

Während einer Stadtsratsitzung wird der Bürgermeister von Marlow vergiftet. Die Umstände sind unklar und Suzie, die bei der Sitzung dabei ist, informiert direkt ihre Freundinnen Judith und Becks. Damit haben die drei einen neuen Fall.

Ich liebe Cosy-Crime und britischen Humor, deswegen habe ich mich nur zu gerne erneut mit Mrs. Potts und ihren Freundinnen Becks Starling, der Ehefrau des Pfarrers und Suzie Harris, einer Hundesitterin, in das britische Marlow begeben. Das kleine idyllische Städtchen an der Themse hat einen ganz besonderen Charme und eignet sich damit perfekt für den Schauplatz eines Cosy-Crime-Falls.

Mir hat es Spaß gemacht herumzurätseln, was sich ereignet hat. Obwohl alles äußerst amüsant dargestellt wird, mangelt es nicht an Spannung. Judith, Suzie und Becks sind ein ganz wunderbares Team, jede hat so ihre Eigenheiten, die sie irgendwie liebenswert machen.

Eigentlich wünsche ich den Einwohnern von Marlow auch mal ruhigere Zeiten wünsche, aber gleichzeitig hoffe ich natürlich auch, dass es bald wieder Arbeit für den Mordclub gibt.

Bewertung vom 13.09.2024
Als wir Schwäne waren
Karim Khani, Behzad

Als wir Schwäne waren


ausgezeichnet

Beeindruckend

Reza ist zehn Jahre , als er mit seinen Eltern aus dem Iran in das Ruhrgebiet geflüchtet ist. Seine Eltern sind Akademiker und legen Wert auf Bildung, aber hier kommt die Familie in einem Viertel in Bochum unter, in dem die vorherrschende Sprache Gewalt lautet. Trotz guter Voraussetzungen ist Integration ein schwieriges Thema.

In kurzen Kapitel erzählt der Autor in einer schnörkellosen Sprache über seinen Alltag.
Der Schreibstil ist sehr atmosphärisch und gefüllt mit Kontrasten aus Poesie und Gewalt.
Behzad Karim Khani beschreibt eine Zeit, die ich wiedererkenne, allerdings aus einer anderen Perspektive, aber er nimmt seine Leser mit und zeigt ihnen die andere Seite.
Dabei werden viele Emotionen spürbar, wie Wut und Hoffnungslosigkeit, aus der dann wieder Gewalt resultiert.
Es werden viele gesellschaftspolitische Themen angesprochen, die heute noch ebenso aktuell sind wie damals.
Die Probleme der Integration und die Schwächen unserer Gesellschaft werden hier in Worte gefasst und präzise aufgezeigt. Für mich ist es eines der besten Bücher, das ich bisher über das Thema gelesen habe.

Bewertung vom 10.09.2024
Tage mit Milena
Burseg, Katrin

Tage mit Milena


ausgezeichnet

Parallelen zwischen Vergangenheit und Gegenwart

Annika lebt mit ihrem Mann Hendrik in Lübeck. Sie arbeitet in einem Schreibwarengeschäft, das sie von ihrem Schwiegervater übernommen hat. Ihr Leben ist ruhig und überschaubar, nichts deutet auf die Schatten in ihrer Vergangenheit hin. Aber als die siebzehnjährige Luzie in ihren Laden kommt und sich wenig später als radikale Klimaaktivistin entpuppt, kommen ihre Erinnerungen wieder hoch. Erinnerungen an eine Zeit, in der sie vor über 30 Jahren zusammen mit Milena und Matti sehr engagiert in der Hausbesetzerszene in St. Pauli war. Annika wurde damals verhaftet, kam ins Gefängnis, Milena starb und Matti verschwand.
Nun ist es Luzie, die für ihre Ideale einstehen will und überzeugt von ihrem Handeln sich total verrennt.
Ich fand es interessant wie es der Autorin gelungen ist zwischen der Hausbesetzerszene der 1980er Jahre und den heutigen Klimaaktivisten Parallelen herzustellen.
Durch Luzie wird bei Annika etwas aufgerüttelt, sie kann ihre Vergangenheit nicht weiter verdrängen und muss sich dieser stellen.
Die Handlung informiert ganz nebenbei sowohl über die Ziele der Klimaaktivisten als auch über die der Hausbesetzer in der Hafenstraße in Hamburg. Die persönlichen Schicksale werden authentisch erzählt und haben mich berührt.
Ich kann diesen spannenden und informativen Roman empfehlen.

Bewertung vom 07.09.2024
Ein anderes Leben
Peters, Caroline

Ein anderes Leben


ausgezeichnet

Eine außergewöhnliche Familienkonstellation

Bisher war mir Caroline Peters nur als Schauspielerin bekannt. Mit diesem Roman gibt sie ihr Debüt als Autorin und schon nach den ersten Seiten war mir klar, dass sie ebenso gut schreiben wie schauspielern kann.
Der Roman ist aus der Ich-Perpsektive von Hannas jüngster Tochter geschrieben. Hanna ist, obwohl sie bereits einige Jahre zuvor verstorben ist, die eigentlich Protagonistin dieses Romans. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt und ein ganz außergewöhnlicher Charakter. Sie hat nacheinander ihre drei Studienfreunde geheiratet und von jedem eine Tochter bekommen.
Die Handlung beginnt mit der Beerdigung ihres letzten Ehemanns, bei dem sie alle gemeinsam gewohnt haben.
Das mag jetzt ein wenig verworren klingen. Aber Caroline Peters Schreibstil ist so klar, dass es ihr problemlos gelingt die Familienkonstellation gut sortiert aufzuzeigen.
Dennoch bleibt es eine ungewöhnliche Familie in deren Leben die Autorin ihre Leser mitnimmt. Es ist ein Familienleben, das vor allem durch die Figur der Hanna Fragen aufwirft, die nie gestellt und nie beantwortet wurden.
Es ist spannend in die Vergangenheit dieser ungewöhnlichen Familie einzutauchen und damit in ein Leben, das Vielfalt und Humor zeigt, aber auch nachdenklich macht.

Bewertung vom 30.08.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


ausgezeichnet

Eine wundervolle Reise

Das Leben steckt manchmal voller Überraschungen und so ist es auch für Grace.
Grace ist bzw. war Mathematiklehrerin und nun befindet sie sich im Ruhestand. Ihr Leben ist trostlos, ihr Mann Karl und ihr Sohn Daniel sind verstorben und das Geld ist auch knapp. Völlig überraschend erbt sie von ihrer Kollegin Christina ein Haus in Spanien und sie bucht ein One-Way-Ticket nach Ibiza.
Damit beginnt eine wirklich magische Geschichte.

Grace ist eine sympathische alte Dame, die sich durch ihre Schuldgefühle und die Trauer um ihren viel zu früh verstorbenen Sohn aus dem Leben entfernt hat. Nun beginnt für sie eine neues Leben. Sie stellt sich ihrer Vergangenheit und findet neuen Lebensmut.

Das Leben von Grace zeigt, dass es nie zu spät für einen Neuanfang ist und führt ihre Leser in eine magische Welt.
Matt Haig erzählt eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Seine Erzählweise zwischen Magie und Realität ist wieder einmal einfach einzigartig. Ich fand dieses Buch wundervoll und empfehle es gerne weiter.

Bewertung vom 30.08.2024
Blue Sisters
Mellors, Coco

Blue Sisters


ausgezeichnet

Schwestern

Der Tod von Nicky verändert das Leben der drei lebenden Schwestern Avery, Bonnie und Lucky.
Die drei Schwestern sind vollkommen unterschiedlich, aber die Trauer um Nicky ist eine Gemeinsamkeit, die sie mehr vereint als alles andere.

Die Charaktere werden nacheinander eingeführt.
Avery ist Anwältin in London. Bonnie war Boxerin, hat sich aber nach einer Niederlage aus dem Sport zurückgezogen. Lucky ist Model, war schon so ziemlich überall auf der Welt und Drogen sind ihr alles andere als fremd.
Avery, Bonnie und Lucky treffen sich ein Jahr nach Nickys Tod in New York, in ihrem Elternhaus, das verkauft werden soll.

Die Lücke, die Nicky hinterlassen hat und das sich dadurch verändernde Familiengefüge zwischen den Schwestern ist spürbar. Es wird im Wechsel aus der Perspektive der verbliebenen Schwestern erzählt und jede geht anders mit der Situation um. Das ändert aber nichts an der tiefen Verbundenheit, die zwischen ihnen besteht und an der gemeinsamen Vergangenheit, die sie auf ewig verbinden wird.

Der Roman beinhaltet viele Themen wie Gefühle, Verlust, Familie, Veränderungen, Zusammenhalt, Sucht, Trauer und Schmerz, die zum Leben einfach dazugehören. Bisher habe ich noch keinen Roman gelesen, der in dieser Deutlichkeit zeigt, wie Schicksalsschläge verbinden und verändern.
Coco Mellors hat dies gekonnt in Worte gefasst, berührt ihre Leser damit zutiefst, bringt sie zum Lachen und zum Weinen.

Bewertung vom 27.08.2024
Das Schweigen meiner Freundin
Baldelli, Giulia

Das Schweigen meiner Freundin


ausgezeichnet

Giulia, Christi und Mattia

In dem Roman wird das Leben von Giulia, Christi und Mattia geschildert.
Guilia ist zehn, als sie zunächst Christi und dann Mattia kennenlernt. Christi ist zunächst still und zurückhaltend, übt aber eine gewisse Faszination auf Guilia aus. Sie sieht sie nur in den Sommermonaten, wenn sie bei ihrer Großmutter ist, aber auch später kommt und verschwindet Christi immer wieder.
Hier wird über Jahrzehnte das Leben und die Entwicklung der Protagonisten geschildert, wie sie sich im Laufe des Lebens verändern und wie sich die Dynamik zwischen ihnen verändert.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und neben Giulia, Christi und Mattia gibt es weitere, die sie durchgehend begleiten. Da die Geschichte von Guilia erzählt wird, ist sie die stärkste Person, die für mich am besten zu greifen da.
Mir gefiel die Atmosphäre des Dorfes, die der 1990er Jahre und wie sie sich im Laufe der Zeit wandelt. Da ich in etwas in der gleichen Zeit, wenn auch an einem anderen Ort, aufgewachsen bin, konnte ich die Stimmung gut nachempfinden.

Bewertung vom 23.08.2024
Am Himmel die Flüsse
Shafak, Elif

Am Himmel die Flüsse


ausgezeichnet

Der Weg eines Wassertropfens

Mich hat schon lange kein Buch mehr so beeindruckt wie dieses. Die Autorin hat mich mit ihrem poetischen Schreibstil von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen.

Es geht um Wasser und die Reise eines Tropfens. Verwoben wird diese mit dem Leben von drei Protagonisten Narin, Zaleekhah und Arthur, die zu unterschiedlichen Zeiten, dem 19. und dem 21. Jahrhundert, an unterschiedlichen Orten, der Themse und dem Tigris, leben.

Die Handlung lässt sich schwer wiedergeben, da alles über Raum und Zeit irgendwie miteinander verwoben ist.

Neben vielen wissenswerten Fakten, gibt es zahlreiche Weisheiten und poetische Worte über die es sich lohnt nachzudenken.

Es ist kein Buch, das man nebenbei liest, sondern eine gehaltvolle Lektüre, die erschreckt, traurig, spannend und interessant zugleich ist.

Ich möchte es als literarisches Kunstwerk bezeichnen und kann es nur empfehlen.

Bewertung vom 19.08.2024
Das erste Licht des Sommers
Raimondi, Daniela

Das erste Licht des Sommers


sehr gut

Eine italienische Familiengeschichte

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Norma, die direkt zu Beginn 1947 zur Welt kommt.
Ihre Mutter Elsa ist nicht das, was man eine liebevolle Mutter nennt, aber sie hat ihre Cousine und gleichzeitig beste Freundin Donata und eine liebevolle Beziehung zu ihrem Vater. Leider stirbt Donata viel zu früh. Norma zieht es nach London, wo sie auch wieder auf ihren Kindheitsfreund Elia trifft.
Die Geschichte erstreckt sich über einen Zeitraum von 1947 bis 2015 und wird nicht chronologisch erzählt. Die Autorin springt zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart und versteht es die Atmosphäre der jeweiligen Zeit einzufangen. Politische und wirtschaftliche Hintergründe fließen nebenbei in die Handlung ein. Die Nachkriegsjahre sind schwierig und die Schicksale bedrückend.
Durch detaillierte Landschaftsbeschreibungen wird die Atmosphäre der italienischen Provinz lebendig.

Es ist ein Familienroman, der sich über mehrere Generationen erstreckt, familiäre Herausforderungen beschreibt und die oft schwierigen Beziehungen zwischen den Charakteren authentisch wiedergibt.
„An den Ufern von Stellata“ ist der Vorgängerband, aber ich denke, dass Wissen aus diesem nicht unbedingt erforderlich ist und dieses Buch für sich stehen kann.

Bewertung vom 17.08.2024
Wir treffen uns im nächsten Kapitel
Bickers, Tessa

Wir treffen uns im nächsten Kapitel


sehr gut

Eine Liebe zwischen Büchern

Erin und James lernen sich zufällig kennen, indem sie sich über Notizen in verschiedenen Büchern austauschen, die sie über einen öffentlichen Bücherschrank tauschen. Ihre Nachrichten werden nach und nach persönlicher, gehen aber davon, es mit einem Fremden zu tun zu haben. Aber sie haben eine gemeinsame Vergangenheit….

Beide haben Probleme. Erin leidet unter dem Tod ihrer besten Freundin, hat Schwierigkeiten mit ihren Eltern und im Job. James trauert seiner Jugendliebe hinterher, kümmert sich um seine depressive Mutter und wurde zu seiner Schulzeit heftig gemobbt.

Der Austausch der Protagonisten über die gegenseitigen Buchempfehlungen ist eine wirklich innovative Idee der Autorin. Ob das wirklich so möglich ist und in einem öffentlichen Bücherschrank das jeweilige Buch niemals einem Falschen in die Hände fällt, ist natürlich fraglich.

Neben Erin und James spielt auch deren Familien eine große Rolle.
Ich habe zwar einige Mal gelacht, sehe es aber weniger als romantische Komödie, da zu viele andere Themen im Vordergrund standen und der Roman durchaus Tiefgang hatte. Dennoch oder vielleicht auch gerade deswegen war es für mich ein sehr lesenswertes Buch.