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Bücherglitzer
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Nordrhein-Westfalen

Bewertungen

Insgesamt 16 Bewertungen
12
Bewertung vom 24.06.2019
Der Schatz des Kapitäns - Leserabe 1. Klasse - Erstlesebuch für Kinder ab 6 Jahren
Kiel, Anja

Der Schatz des Kapitäns - Leserabe 1. Klasse - Erstlesebuch für Kinder ab 6 Jahren


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Ich war sehr gespannt auf dieses Erstlesebuch, weil mich bereits das Cover schon sehr angesprochen hat. Sowohl das Cover als auch der Titel sind sehr ansprechend und motivierend. Sie versprechen eine spannende Schatzsuche mit einem etwas ungewöhnlichen Protagonisten. Um was es sich bei ihm handelt, erfahren wir erst im Buch: ein Klabauter.

Die Geschichte spielt sich während einer Vollmondnacht ab, wodurch direkt Spannung aufgebaut wird. Als Niklas das Geräusch hört, wird eine gewisse Grusel-Spannung aufgebaut und man möchte natürlich wissen, wer für das Geräusch verantwortlich war. Als die Spannung sich aufgelöst hat, wird direkt ein neuer Spannungsbogen aufgebaut – rund um den Schatz, den Pit sucht. 

Das Buch ist aus der Reihe Leserabe des Ravensburger Verlags und ist für die erste Lesestufe, d.h. für Kinder in der ersten Klasse, geeignet. Der Text ist in extragroßer Fibelschrift geschrieben, die Zeilenabstände sind ebenfalls groß genug und auch der Flattersatz erleichtert das Lesen. Pro Seite sind maximal sechs Sätze, weshalb der Text in diesem Buch einen eher kleinen Teil einnimmt. Den Großteil der Seiten machen die Illustrationen von Patrick Fix aus.

Die Geschichte ist in vier Kapitel eingeteilt, die jeweils durch eine passende und anregende Überschrift eingeleitet werden. Jedes Kapitel besteht aus neun Seiten. Am Ende eines jeden Kapitels können die Kinder einen passenden Sticker einkleben, um ihren Lesefortschritt zu dokumentieren. Das finde ich sehr motivierend und ich bin mir sicher, dass es die Kinder ebenfalls sehr motiviert. Schade ist nur, dass es sich dabei nicht um wiederverwendbare Sticker handelt – dann könnte das Buch auch von mehr als einem Kind auf diese Weise gelesen werden.

Die Sätze in der Geschichte sind weitestgehend kurz und es gibt nur selten Sätze mit einem Nebensatz. Es wird auch direkte Rede verwendet, wodurch die Kinder bereits mit den erforderlichen Satzzeichnen in Kontakt kommen. Außerdem gibt es öfter offene Fragen. Durch diese und durch die direkte Rede fühlt man sich gleich noch besser in das nächtliche Abenteuer mit einbezogen.

Vereinzelt gibt es in der Geschichte auch schon längere oder sogar für Kinder eher unbekannte Wörter. Die Wörter haben oft etwas mit der Schifffahrt zu tun, sodass die Kinder prima ihren Wortschatz und ihre Kenntnisse in diesem Bereich erweitern können. Die unbekannten Wörter werden teils im Text, teils nur durch die Abbildungen erklärt. Schade finde ich, dass das Wort Kompass nicht näher erläutert wird. Allein durch die Abbildung ist dieser Gegenstand leider nicht erklärt – hier bedarf es der Klärung durch die Eltern oder sonstige Erwachsene, sofern der Begriff noch unbekannt ist.

Die Bilder sind farbig, sehr aussagekräftig und unterstützen hervorragend das Verständnis des Textes. Vereinzelt werden sogar wichtige Details noch einmal vergrößert, um sie besser sehen zu können. Die Illustrationen finde ich sehr ansprechend und detailreich. Dabei liegt das Hauptaugenmerk immer auf der Haupthandlung, aber vereinzelt gibt es auch darüber hinaus noch etwas auf den Bildern zu entdecken. Farblich überwiegen Blau-, Braun- und Grüntöne, weshalb von dem Buch Mädchen und Jungen gleichermaßen angesprochen werden können.

Nach der Geschichte finden sich auf drei Seiten noch vier Leserätsel. Der Fokus hierbei liegt darin, zu überprüfen, ob die Kinder genau gelesen haben. Außerdem wird die Rechtschreibung einiger Wörter aus dem Buch geübt. Am Ende gibt es ein Rätsel, mit dessen Lösungswort man an einem Gewinnspiel teilnehmen kann. Nach dem Lösen eines

Bewertung vom 15.06.2019
Der Pupsprinz
Dulleck, Nina

Der Pupsprinz


ausgezeichnet

Bei Der Pupsprinz handelt es sich, nach Die Schluckaufprinzessin, um das zweite Bilderbuch von Nina Dulleck, das in dem etwas ungewöhnlichen Königsschloss spielt und sich mit einem körperlichen Phänomen befasst – wie der Titel schon sehr gut verrät. Und auch das Cover ist sehr aussagekräftig: Ganz in grün gehalten, mit etwas helleren grünen Stinkewölkchen und einem Prinzen, der sich die Nase zuhält.

In diesem Bilderbuch geht es um den Bruder von Prinzessin Rosa Klitzeklein, den Prinzen Emil SuperstarkundBlitzeschnell. Den Namen finde ich ja an sich ganz lustig, allerdings kann ich nicht so ganz verstehen, warum er komplett zusammen geschrieben ist und dann auch noch mitten im Wort Großbuchstaben verwendet werden. Auch beim Namen des Ritters FreivonRost wird diese ungewöhnliche Schreibweise verwendet. Aber eigentlich passt es dann auch wieder zum Gesamtbild: Das Buch, die Geschichte und die Protagonisten sind nämlich alles andere als gewöhnlich.

Natürlich kommen wieder einige bekannte Protagonisten in der Geschichte vor, etwa das Königspaar, die Köchin Brezelchen und die Kammerzofe Löckchen. Das finde ich richtig toll, denn für Kinder ist es oft noch einmal schöner, wenn sie bereits einige der Charaktere kennen. Auch die Protagonistin des vorherigen Bilderbuchs kommt in dieser Geschichte vor: Prinzessin Rosa Klitzeklein. Das wird vermutlich gerade das Herz der Mädchen höher schlagen lassen. Daneben gibt es aber auch einige neue Gesichter, die alle wieder sehr ausgefallene Namen und noch ausgefallenere Geburtstagsgeschenke haben.

Die Geschichte beginnt bereits auf dem Titelblatt. Hier ist eine Szene vom Vorabend zu sehen, als der Prinz die Eltern an seinen Geburtstag und seinen Wunsch erwähnt. Hier scheint das Königspaar sehr genervt, nachdem sie sich bereits ‚365 1/2‘ mal den Wunsch des Prinzen anhören mussten. Da könnte man meinen, sie hätten ihn sich auch gemerkt und erfüllt? Tja, leider Fehlanzeige.

Nachdem der Prinz aufgestanden ist, sich fertig gemacht hat und das für die restlichen Schlossbewohner verhängnisvolle Festmahl zu sich genommen hat, wird relativ bald deutlich, dass der Wunsch des Prinzen von keinem Schenkenden erfüllt wurde. Er bekommt im Laufe der Geschichte viele Geschenke, mal richtig ausgefallene und coole Sachen, mal Sachen, über die sich vermutlich die wenigsten gefreut hätten. Bei seinem nachfolgenden Wutanfall sind seine Eltern wieder einmal die ersten, die sich ratlos hinter dem Ohr kratzen und auch die anderen Erwachsenen sind ratlos. Die Einzige, die vernünftig reagiert, ist die Schwester des Prinzen. Sie öffnet die Fenster und lässt den Mief heraus – was wiederum einen wichtigen Beitrag zum Happy End leistet.

Thematisch handelt es sich wieder um ein Phänomen, das in der Lebenswelt von Kindern eine wichtige Rolle spielt: Pupsen. Gerade im Alter der Zielgruppe ist Pupsen noch etwas ganz Normales, es hört sich lustig an, riecht eigenartig und man kann die Erwachsenen damit entweder zum Lachen, zum Erröten oder zum Nach-Luft-Schnappen bringen. Herrlich! Daher ist es gut, dass in dem Buch nicht pädagogisiert wird. Keiner der Erwachsenen sagt zum Prinzen, dass er mit dem Pupsen aufhören soll oder es zumindest nicht vor anderen tun soll. Die Überspitzung der Situation kann dazu beitragen, dass Kinder anfangen, zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden.

Die Illustrationen sind sehr humorvoll, kreativ und detailreich. Sie erinnern wieder vereinzelt an Comics, mit vielen kleinen Szenenfolgen auf einer Seite, Sprechblasen und Geräuschen, die in einer anderen Schriftart und farbig auf die Seiten integriert sind. Vereinzelt fand ich die Leserichtung allerdings nicht ganz eindeutig – da musste ich mich erst einmal zurechtfinden. Die eigentlich mit den Augen nicht sichtbaren Gerüche werden durch grüne Wölkchen dargestellt – die im Laufe der Geschichte so stark zunehmen, bis kaum noch etwas zu sehen ist. Farblich sind die Illustrationen ansonsten wieder in eher pastelligen Farben gehalten.

Bewertung vom 12.06.2019
Ein Ohr für alle Fälle / P.F.O.T.E. Bd.2
Obrecht, Bettina

Ein Ohr für alle Fälle / P.F.O.T.E. Bd.2


gut

Meine Meinung:
Bei P.F.O.T.E. – Ein Ohr für alle Fälle handelt es sich bereits um den zweiten Band der Reihe rund um den fast perfekten Hund aus dem Labor. Da ich das erste Buch nicht kenne, war ich skeptisch, ob ich in die Geschichte herein finden würde und ob man das Buch auch unabhängig vom ersten Teil lesen kann. An und für sich ist es schon möglich, es werden auch einige Dinge noch einmal erklärt. Vereinzelt haben mir aber dann doch einige Informationen gefehlt, um ganz den Überblick zu haben – da wäre es dann doch ratsamer, erst den ersten Band zu lesen.

Die Idee, einen Laborhund mit einem besonderen Halsband – ein Halsband, das ihn dazu befähigt, mit Menschen zu sprechen – als Protagonisten zu wählen, ist wirklich eine interessante und neue Idee. Wer wünscht es sich nicht, manchmal mit seinem Haustier zu sprechen und dabei auch wirklich eine Antwort zu bekommen, die über ein Wuff oder ein Miau hinausgeht? Und auch, wenn es eine schöne Wunschvorstellung ist, so kann es manchmal auch notwendig sein, um das eigene Haustier zu verstehen. So geht es auch den Kunden, denen P.F.O.T.E. und seine Familie mit ihrem Geschäft helfen wollen – denn alle haben ein Problem mit ihren Vierbeinern – oder vielmehr die Hunde mit ihnen.

Die Geschichte ist eher aus der Perspektive der Tiere – P.F.O.T.E. und seine Freunde – geschrieben. So kann der Leser nicht nur die Gespräche der Menschen, sondern auch der Tiere untereinander mitverfolgen. Hierdurch erhält man nicht nur einen besseren Einblick in die Sichtweisen und Gefühle der jeweiligen Parteien – es ist vereinzelt sogar ganz lustig, wenn Tier und Mensch sich missverstehen.

Insgesamt war die Geschichte eher unaufgeregt – so habe ich es zumindest empfunden. Spannung wurde zwar dadurch erzeugt, dass man wissen wollte, was den jeweiligen Hunden fehlt – insbesondere Vader, dem furchteinflößenden, mal fiesen und mal freundlichem Riesenrüden. Themen, die in diesem Buch aufgegriffen werden, sind Freundschaft zwischen Tieren und Menschen, Hilfsbereitschaft, Vertrauen und vereinzelt auch Umweltschutz. Letzterer Aspekt wird in einer Szene kurz dadurch veranschaulicht, dass die Mutter den Müll, den die Leute im Park liegengelassen haben, aufhebt – und ihre Kinder ihr dabei helfen. Sie fungieren hier als Vorbildfunktionen, denn, wie die Mutter richtig sagt: Irgendwer muss es ja tun.

Außerdem werden unterschiedliche Lebenssituationen von Kindern aufgezeigt. Während Janne und Flip mit ihren Eltern in einem ruhigen Wohngebiet in einem Einfamilienhaus mit Garten wohnen, lebt Anakin, der Besitzer von Vader, in einem heruntergekommenen Wohngebiet mit vielen Hochhäusern und gemeinen Gangs. Hier wird leider nicht so ganz an Clichés gespart, denn natürlich gibt es in dem Wohngebiet eine Gang von Kindern im Alter von Anakin, die andere Kinder abzocken.

Leider fehlt es der Geschichte neben der wirklichen Spannung und dem Witz auch an dem besonderen Etwas. Ich konnte nichts wirklich Besonderes an der Geschichte feststellen, bis auf das Halsband von P.F.O.T.E.. Der Text ist zwar flüssig geschrieben und lässt sich weitestgehend gut lesen. Die Schrift ist eher klein, aber die Zeilenabstände angemessen groß. Zum Selberlesen würde ich das Buch für Kinder ab der dritten Klasse empfehlen. Vereinzelt gibt es auch schwierigere oder unbekannte Begriffe, die kindgerecht erklärt werden.

Die Illustrationen sind farbig und sehen ganz ansprechend aus. Die Farben sind eher dezent und sanft, und können so nicht zu sehr vom Lesen ablenken. Durch die vereinzelt pinke Farbgebung (auch auf dem Cover) und das Thema ‚Tiere‘ werden von dem Buch vermutlich vorwiegend Mädchen angesprochen – auch wenn die Wahl der Protagonisten und die Geschichte an sich auch durchaus für Jungen geeignet wäre.

Leider sehe ich in dem Buch kein sehr hohes motivationales Potenzial. Die Geschichte und die Illustrationen heben sich nicht von anderen Kinderbüchern ab, es fehlt an Spannung und an etwas ‚Neuem‘. Daher nur drei Sterne.

Bewertung vom 10.06.2019
Bäume
Socha, Piotr;Wojciech, Gutowski

Bäume


ausgezeichnet

Inhalt:
Welche unterschiedlichen Arten von Bäumen gibt es eigentlich und wodurch unterscheiden sie sich von anderen Gewächsen? Welche Blätter gehören zu welchem Baum und was passiert während der vier Jahreszeiten mit den unterschiedlichen Baumtypen? Wozu sind die Wurzeln gut und wie ernähren sich Bäume? Dies sind einige der typischen Fragen, die sich im Zusammenhang mit Bäumen zunächst einmal stellen und die vermutlichen in den meisten Sachbüchern zu diesem Thema aufgegriffen und beantwortet werden.. Auch Piotr Socha und Wojciech Grajkowski geben auf diese Fragen ausführliche Antworten. Aber: Das Buch geht weit über diese Themen hinaus. So erfahren wir in diesem Sachbilderbuch nicht nur, wo bestimmte Bäume verbreitet sind, sondern auch welche Rolle sie in Mythen, Legenden und Märchen spielen oder welches die höchsten, die dicksten oder die ältesten Bäume auf der Welt sind. Und wem das noch nicht reicht, den interessiert vielleicht, was es mit den mexikanischen ‚Lebensbäumen‘ auf sich hat und was Luftwurzeln sind.

Meine Meinung:
Was für eine wahre und wichtige Botschaft sich doch hinter diesem so passenden Zitat verstecken, das am Ende der Einleitung des neuen Sachbilderbuches von Piotr Socha steht. Nach dem erfolgreichen Sachbuch Bienen ist bereits im letzten Jahr (2018) ein neues Werk des Autors und Illustrators erschienen. Bei diesem hat allerdings jemand anderes den Text übernommen und Piotr Socha hat sich ganz den Illustrationen gewidmet.

Ich gebe zu, ich war bei dem Thema erst skeptisch. Ein ganzes Buch nur über Bäume? Was soll es da denn so viel drüber zu erzählen geben? Ich konnte es mir wirklich nicht so ganz vorstellen, habe mich dann aber (zum Glück!) doch für dieses Sachbilderbuch entschieden und ihm eine Chance gegeben, nicht allein weil ich so viel Gutes über das Buch gehört habe – sondern auch wegen des wieder einmal sehr ansprechenden Covers, auf dem meine Tochter übrigens ein ‚Baummonster‘ erkennt – womit sie vielleicht auch gar nicht so falsch liegt.

Schon seit einiger Zeit geht es bei Sachbilderbüchern nicht mehr nur allein um den Wissenserwerb. Während Sachbücher früher eher unbeliebt waren (zumindest bei mir), weil sie einem auf eine nicht sehr ästhetische Art und Weise Informationen vermittelt haben, sind sie heute in den unterschiedlichsten Formen und Arten verfügbar. Es gibt sie mit Klappen, mit Pop-Up-Elementen, mit ausklappbaren Seiten und mit sehr anspruchsvollen und ansprechenden Illustrationen. Sie sind neben der Informationsquelle auch zur Kunstform geworden – die den Ansprüchen von Kindern UND Erwachsenen genügen.

In diesem Bilderbuch machen die Kombination aus Bild und Text das Lesen, Betrachten und Lernen zu einem einzigartigen Erlebnis. Die großformatigen und dominanten Bilder sind teilweise sehr farbenfroh, wobei in diesem Buch die Farben Grün und Braun definitiv dominieren. Die Illustrationen befinden sich irgendwo zwischen Abstraktion und Fotorealismus. Einige Elemente wirken sehr detailgetreu, während andere Elemente stark abstrahiert und zum Teil auch verniedlicht wirken. Die Tiere und vor allem die Personen wirken oft eher lustig und haben nicht selten eine übergroße Nase im Gesicht. Teilweise wird durch die Bilder eine einzelne Szene dargestellt, oft handelt es sich aber um viele Einzelbilder zu einem Thema. Diese sind oft beschriftet oder nummeriert, sodass man sie beim Lesen des Textes (relativ) schnell wiederfinden kann.

Die Texte sind Fließtexte, die sich jeweils links oder rechts von den Illustrationen befinden. Sie sind relativ lang, weshalb sie in mehrere Sinnabschnitte geteilt sind. Die Schrift und die Zeilenabstände sind allerdings recht klein, weswegen sich die Texte zum Selberlesen frühestens ab der dritten Klasse eignen. Die Texte sind gut verständlich, beinhalten aber auch komplizierte und längere Begriffe, die gegebenenfalls bei Kindern Erklärungsbedarf erfordern. Die Themen im Sachbilderbuch sind sehr vielfältig, es ist für jeden etwas dabei.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.05.2019
Einhorn kann jeder! / Emmi & Einschwein Bd.1
Böhm, Anna

Einhorn kann jeder! / Emmi & Einschwein Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Bald ist es endlich so weit - Emmis großer Fabeltag steht vor der Tür. In Wichtelstadt, wo Emmi mit ihrer Familie - den Brixens - wohnt, bekommt nämlich jedes Kind zu seinem zehnten Geburtstag ein eigenes Fabelwesen. Natürlich ist Emmi sehr aufgeregt. Da sie in der Schule gemobbt wird und sehr unbeliebt ist, hofft sie, dass sie ein ganz besonderes Fabeltier bekommt: Ein Einhorn! Als sie kurz vor dem großen Tag von einem schimmernden Horn träumt, ist sie sich sicher, dass sie ein Einhorn bekommt. Aber muss Henk, der Drache von Herrn Brix, das unbedingt den Kindern, die sie so gerne schikanieren, erzählen? Denn dann kommt es, wie es kommen muss: Emmi bekommt gar kein Einhorn, sondern ein süßes kleines Einschwein - ohne Schweif, mit kleinem Bäuchlein und ganz sicher nicht so vornehm wie ein Einhorn! Emmi ist erst einmal gar nicht begeistert. Doch dann freundet sich Emmi doch mit Einschwein an und fasst einen Plan: Sie will aus ihm ein Baby-Einhorn machen. Ob das gutgeht?
Meine Meinung:
Ich bin ja kein besonders großer Fan von Einhörnern – ich kann diesen Hype einfach nicht so ganz verstehen.
Umso gespannter war ich natürlich auf die Geschichte rund um Emmi und ihr Einschwein – was für eine lustige Idee, sogar oder gerade für diejenigen unter uns, die Einhörner eben nicht so interessant finden. Und ich denke, nach dieser Geschichte werden auch die Einhorn-Fans unter euch eher zum Team Einschwein gehören.
Die Geschichte hat mir richtig gut gefallen – vom Anfang bis zum Ende. Sie spielt an einem fiktiven Ort, der bis auf die Besonderheit mit den Fabelwesen allerdings eher an unsere realistische Welt erinnert: Es gibt normale Schulen, S-Bahnen, die Polizei, Kaufhäuser usw. Das einzig fiktive bzw. magische sind daher die Fabelwesen. Die Idee, dass Menschen und Fabelwesen in freundschaftlichen Verhältnissen beisammen leben, finde ich wirklich toll. Die Charaktere, die in dieser Geschichte wichtig sind, sind relativ begrenzt: Zum einen natürlich Emmis Familie und deren Fabelwesen, zum anderen ihre Klassenkameraden mit Fabelwesen – und hier nur eine eingegrenzte Gruppe. Während Emmis Familie sehr sympathisch ist und bis auf die Tatsache, dass sie durch vier Fabelwesen ergänzt wird, relativ normal wirkt, gibt es auch einige Personen, die leider sehr unsympathisch sind.
Ein wichtiges Thema, das sich durch dieses Buch zieht, ist Mobbing. Mobbing tritt leider auch häufig schon in Grundschulen auf, die auch Emmi in dieser Geschichte besucht. Sie wird von ihren Klassenkameraden gemobbt – warum, wird nicht so wirklich thematisiert. Ihre Eltern scheinen an einer Stelle sogar ihr selbst die Schuld zu geben, indem sie sagen, sie solle doch noch etwas netter sein – eine Textstelle, die definitiv mit den Kindern thematisiert werden sollte! Das Mobbing wird teilweise durch konkrete Situationen aufgezeigt, teilweise durch Erzählungen von Emmi veranschaulicht. Auf jeden Fall bieten die Einsichten in ihre Gefühle und die Schilderungen zu diesem Thema viele Identifikationsmöglichkeiten sowie Anstöße zur Perspektivübernahme und Empathieentwicklung. Negativ zu bewerten ist hier nur die Reaktion der Erwachsenen – insbesondere der Lehrer – die Bescheid wissen, aber scheinbar nie präsent sind und eingreifen.
Nun aber zu den Fabelwesen, die wirklich sehr fantasievoll sind. Es gibt Tiere mit bestimmten Fähigkeiten und typische Fabelwesen wie Drachen, Meerjungfrauen und Einhörner – die aber auch wieder Facetten haben, die mir noch nicht bekannt waren. Die Fabelwesen sind allesamt sehr anschaulich beschrieben. Am Besten gefallen hat mir natürlich Einschwein mit seiner lustigen, vornehm-unvornehmen Art. Es ist nie auf den Mund gefallen, versteht Sachen gerne mal falsch, ist verfressen und schafft es immer, Emmi aufzuheitern. Durch die Illustrationen fand ich es gleich nochmal niedlicher! Mich hat das Einschwein ein bisschen an Paul Maars Sams erinnert, wodurch es mir natürlich direkt ans Herz gewachsen ist (ich liebe das Sams!).
Sehr zu empfehlen

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.05.2019
Spinnen-Alarm
Dulleck, Nina

Spinnen-Alarm


ausgezeichnet

Inhalt:
Viele kennen diese Situation vermutlich: An der Wand hängt eine Spinne und alles, was einem einfällt, ist ein „Iiiieh“. Aber wo genau sind Spinnen eigentlich bevorzugt im Haus? Hier die ernüchternde Wahrheit: Überall! Und dabei könnten sie unterschiedlicher nicht sein – groß, klein, haarig, langbeinig (wie wir Menschen eben auch). Aber nicht jeder teilt diese Faszination für die kleinen Tierchen und ihre vielfältigen Fähigkeiten. Zum Glück gibt es einige Tipps, wie man die unerwünschten Achtbeiner wieder loswerden kann – und das zum Teil sogar, ohne sie zu töten. Außerdem erfahrt ihr über das Leben des Spinnerichs Friedemann, der es sich im Badezimmer eines Jungen und seiner Familie gemütlich macht. Ob das gut geht?
Meine Meinung:
Okay, hier mein Geständnis… Auch ich gehöre zu der ersten Kategorie von Menschen, die beim Anblick einer Spinne, die die 1 cm Marke überschreitet, in Hysterie – und nicht in Freudeschreie – ausbricht. Daher war ich natürlich interessiert, ob der Titel von Nina Dullecks Bilderbuch hält, was er verspricht – nämlich, dass durch das Lesen und Betrachten dieses Bilderbuches die Angst weggeht. Ich war natürlich skeptisch, nachdem auch die Bilderbücher rund um die kleine Spinne Widerlich von Diana Amft bei mir nicht gerade Wirkung zeigen konnten.
Und tja… Um die Angst loszuwerden braucht es – zumindest bei mir – doch etwas mehr als ein informatives und süß illustriertes Bilderbuch.
Aber das heißt nicht, dass mir das Buch nicht trotzdem gut gefallen hat. Hat es nämlich! Wir werden von zwei Kindern durch die Geschichte geführt, die allerdings nicht namentlich benannt werden. Der Text ist auch zum Großteil nicht narrativ sondern informativ, wobei der Leser bzw. Zuhörer durch ein ‚Du‘ direkt angesprochen wird. Die Kinder sollen daher wohl eher die kindlichen Zuhörer darstellen, weswegen es sich auch um ein Mädchen und einen Jungen handelt. Die Ausgangslage ist klar: die Sichtung einer Spinne an der Wand. Ausgehend davon erfahren wir auf den nächsten Seiten erst einmal einiges über Spinnen – wo man sie im Haus finden kann, wie unterschiedlich sie aussehen, was sie für Fähigkeiten und Essgewohnheiten haben und wie groß sie in Deutschland durchschnittlich sind. Dann geht es mit der Geschichte weiter und es werden – mit einem Augenzwinkern – einige Tipps gegeben, wie man Spinnen loswird – allerdings, indem man sie mit etwas kaputtschlägt. Diese Methoden werden auf eine wirklich lustige Art und Weise miteinander verbunden (lasst euch überraschen!). Danach werden allerdings einige für die Spinnen harmlosere Methoden zur Bekämpfung der Spinnenangst und zum Loswerden von Spinnen genannt und anhand einer kurzen Geschichte über eine Spinne namens Friedemann illustriert. Die Geschichte hat zum Ziel, dass Kinder sich in eine Spinne hineinversetzen und Empathie entwickeln, aber gleichzeitig auch noch ein bisschen etwas über Spinnen lernen. Außerdem erfahren wir noch ein bisschen etwas darüber, warum Spinnen nützlich sind und die Angst vor ihnen eher irrational ist – was vielleicht Kindern wirklich helfen kann, ihre gerade erst aufkeimende Spinnenangst zu überwinden. Am Ende wird noch auf einige andere Ängste eingegangen und darauf hingewiesen, dass die meisten Tipps auch auf diese anwendbar sind.
Die Sprache und Wortwahl sind kindgerecht und sehr einfach zu verstehen. Teilweise werden auch Wörter aus der Alltagswelt verwendet und für die Thematik abgewandelt wie ‚Fliegen-Smoothie‘. Der Schreibstil allgemein ist sehr humorvoll und ansprechend. Die Seiten sind mal mehr, mal weniger mit Text gefüllt. Zum eigenständigen Lesen würde ich es allerdings frühestens ab Mitte oder Ende zweiter Klasse empfehlen – je nach Leseniveau natürlich unterschiedlich. Die Illustrationen sind in Dullecks typischem Stil zwischen niedlich, abstrakt und lustig. Die Spinnen sind natürlich auch alle etwas niedlicher dargestellt, mit kugelrunden Augen und z.T. einem Lächeln auf dem Gesicht. Insgesamt humorvoll und informativ. Sehr zu empf

Bewertung vom 10.05.2019
Geschwister!

Geschwister!


ausgezeichnet

Inhalt:
In dieser Geschichte geht es um zwei Geschwister. Die beiden können sich nicht ausstehen. Die große Schwester ist genervt von ihrem kleinen Bruder, weil sie ständig auf ihn aufpassen muss, anstatt etwas mit ihren Freundinnen machen zu können. Und zum Dank geht er an ihre Sachen und macht alles kaputt. Und wenn sie ihn mal ärgert, dann heult er natürlich sofort rum.
Der kleine Bruder ist von seiner großen Schwester genervt, weil sie immer so bestimmerisch sein muss. Ständig behandelt sie ihn wie ein kleines Baby und geht bei jeder Kleinigkeit an die Decke.
Aber dennoch haben die beiden sich lieb – auch wenn sie es vielleicht nicht immer zugeben wollen. Doch dann…

Meine Meinung:
Der JUMBO Verlag hat mit dem Bilderbuch Geschwister! mal wieder ein wunderbares und besonderes Bilderbuch von Rocio Bonilla, der Autorin und Illustratorin von Welche Farbe hat ein Kuss?, herausgebracht.
Die Bücher von Bonilla sind ja sowieso schon immer sehr besonders. Hier wird das Ganze aber noch einmal getoppt. Denn: Das Bilderbuch lässt sich wenden. Die Geschichte wird so aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt: der Sicht der großen Schwester, für die der kleine Bruder ein Affe ist; und der Sicht des kleinen Bruders, für den die große Schwester ein Nashorn ist. Dadurch sind die Rezipienten gefordert, sich in zwei Perspektiven bzw. Charaktere hineinzuversetzen und deren Ansichten nachzuvollziehen. Außerdem kann dies auch zur Entwicklung von Empathie beitragen – denn oft weiß man als jeweiliger Geschwisterteil ja gar nicht, dass der andere vielleicht auch von einem selbst genervt ist.
Die Geschichten werden beide nach dem gleichen Schema erzählt. Zunächst sagen beide Kinder zu Beginn, dass sie den jeweils anderen nicht mögen. Hierfür werden dann anhand einzelner Beispiele Gründe für diese Gefühle aufgezählt. Diese werden allerdings verallgemeinert dargestellt, weil sie regelmäßig auftreten. Danach werden allerdings auch einige Gründe dafür genannt, warum der jeweils andere vielleicht doch nicht ganz so schlimm ist, wie es zu Beginn den Anschein hatte.
Am Ende treffen die beiden Teile in einer gemeinsamen Szene aufeinander. Hier sind die beiden Geschwister sich dann plötzlich einer Meinung.
Der Text ist einfach zu verstehen und dennoch ansprechend. Durch die vielen relativ kurzen Sätze wirkt es fast poetisch. Pro Seite gibt es höchstens zwei oder drei Sätze, die jeweils in einer gut leserlichen Grundschrift gehalten sind. Daher eignet sich das Bilderbuch auch gut zum eigenständigen Lesen ab etwa Ende der 1. Klasse.
Für Geschwister bietet das Buch hervorragende Identifikationsmöglichkeiten. Denn: Alle Geschwister streiten einmal! Und diese Tatsache wird von Bonilla auf eine wunderbare Weise behandelt.
Nun aber zum eigentlichen Herzstück des Bilderbuchs: Die Bilder!
Ohne die Bilder würde der Geschichte ein wichtiger Teil fehlen. Die Illustrationen sind wunderschön – in Bonillas ganz eigenem Stil. Die Farben sind eher dezent mit vielen kleineren Farbakzenten, die hervorstechen. Es gibt einige kleinformatige Illustrationen auf weißem Hintergrund und großformatige Illustrationen, die eine Doppelseite ausfüllen. Außerdem stellen die Illustrationen zum Teil nur eine einzelne Szene dar oder aber eine Abfolge von mehreren kleinen, zusammenhängenden Ereignissen. Sehr witzig ist, dass man teilweise den einen Teil der Geschichte nur dann ganz versteht, wenn man auch den anderen Teil gelesen und betrachtet hat. Die Bilder sind sehr aussagekräftig und erzählen viel über den Text hinaus. Der Text ist vergleichsweise zurückhaltend, denn erst in den Bildern erfahren wir, was genau passiert. Gerade zum Ende, wo die beiden Teile aufeinanderstoßen, sind die Bilder unabdingbar. Außerdem sind die Illustrationen an die Sicht des jeweilig Erzählenden angepasst. Die Schwester sieht daher in den Erzählungen des Bruders wirklich aus wie ein Nashorn – und der Bruder in den Erzählungen der Schwester wie ein Affe. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 08.05.2019
Hallo, kleines Pony!
Dulleck, Nina

Hallo, kleines Pony!


ausgezeichnet

Inhalt:
Das kleine Pony möchte unbedingt raus auf die Weide. Mit seiner Mama macht es sich daher auf in ein kleines Abenteuer. Dabei trifft das Pony alle möglichen anderen Tiere, die auf dem Bauernhof oder auf der Wiese leben: Gänse, Hühner, einen Hund, einen Stier und seinen Freund, den Hasen. Gemeinsam spielen die beiden Verstecken. Doch dann fängt es plötzlich an zu regnen.

Meine Meinung:
Nina Dulleck ist vielen wahrscheinlich als Illustratorin der sehr beliebten Kinderbuchreihe Die Schule der magischen Tiere bekannt. Aber nebenbei veröffentlicht sie auch Bücher, in denen sie sowohl als Autorin als auch als Illustratorin tätig ist. Ich bin immer baff, wenn jemand so vielseitig talentiert ist und war natürlich gespannt, was die Geschichten neben den Illustrationen inhaltlich und sprachlich hermachen.
Das Pappbilderbuch Hallo, kleines Pony ist eines ihrer Bilderbücher für kleinere Kinder. Hier wird die Geschichte eines kleinen Ponys erzählt, das den Tag auf der Weide verbringt. Dabei werden unterschiedliche Tiere vorgestellt, die auf einem Bauernhof leben. Der Text ist komplett in Reimform und es klingt auch weitestgehend angenehm – gleichmäßiger Rhythmus, ähnlich lange Sätze, nichts wird erzwungen oder reingequetscht. Nur bei einer Stelle ist mir aufgefallen, dass die beiden Wörter sich beim genauen Hinhören nicht wirklich reimen: Weg und Beet. Allerdings stört das den Vorleseprozess nicht und – wie gesagt – es fällt auch nicht so richtig auf. Durch die Verwendung von Reimen bekommen die Kinder ein Sprachgefühl und werden außerdem zusätzlich für die Geschichte begeistert. Zudem verwendet Dulleck einige typische Geräusche von Tieren: Tripp, trapp für das kleine Pony; Wuff, wuff für den Hund – um einige Beispiele zu nennen. Hier werden kleine Kinder sicherlich Spaß haben, die Geräusche nachzuahmen. Inhaltlich ist die Geschichte für Kleinkinder angemessen gestaltet. Es passiert nicht wirklich viel, sondern es wird ein typischer Tag des Ponys geschildert, bei dem auch das Spielen nicht zu kurz kommt. Die Kinder finden sogar Identifikationsmöglichkeiten: das Spielen, das Kuscheln mit der Mama und plötzlicher Regen, der einem beim Spielen draußen manchmal einen Strich durch die Rechnung macht.
Ich bin ja eigentlich kein großer Fan von Pferdebüchern, weil diese oft sehr kitschig sein können – sowohl inhaltlich als auch von den Illustrationen her. Aber dieses kleine Bilderbuch ist wirklich schön dezent gestaltet. Die Farbwahl ist sehr angemessen. Es überwiegen helle und harmonische Farbtöne, die gut zueinander passen und die Bilder realistischer wirken lassen. Die Illustrationen selber sind wirklich sehr niedlich und beinhalten nicht zu viele Details – so können Kinder nicht überfordert werden. Auf einer Seite werden die Kinder auch zum aktiven Suchen animiert – denn hier spielen das Pony und der Hase Verstecken. So etwas macht doch immer Spaß, gerade den ganz Kleinen!

Fazit:
Das Bilderbuch erzählt eine süße, abenteuerlich angehauchte Alltagsgeschichte aus dem Leben eines kleinen Ponys. Die Aufmachung und die Illustrationen sind sehr ansprechend und kindgerecht. Insgesamt ein wirklich gelungenes Buch, das Kinder ab etwa 2 Jahren thematisch und sprachlich anspricht. Von mir daher 5 Sterne und ein 'sehr zu empfehlen'.

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