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... was ich rezensiere, bewerte, das habe ich auch gelesen!

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Insgesamt 1266 Bewertungen
Bewertung vom 30.10.2025
Molitor, Andreas

Hermann Göring


ausgezeichnet

Der dicke Onkel Hermann, der Goldfasan -- so einige seiner Spitznamen während der Nazidiktatur...

OK, Spitzname 1 mag stimmen. Im Netz existieren einige Dokumentationen, die Hermann Göring anlässlich einer Weihnachtsfeier auf einem enormen Berg Geschenke stehend eine Ansprache gegenüber zahllosen Kindern hält. Natürlich nicht ohne die nationalsozialistische Indoktrination. Erst dann dürfen sich diese Kinder ich auf ihre Geschenke stürzen: unter anderem Spielzeugpanzer, Kanonen, Gewehre, Helme...
Aber immerhin, der 'dicke Onkel Hermann'.

'Goldfasan' spricht für sich, wenn man sich Fotos von ihm in seinen immer ausgefalleneren Uniformen anschaut. Nichts mit einfachem Wehrmachtseinheitsgrau. Je mehr Troddeln, Litzen, Orden und Schulterklappen, Epaulette und Achselstücke, umso besser wohl seiner Ansicht nach.

Dass Göring ein fanatischer Kunst'sammler' war, das ist ebenfalls bekannt. In ganz Europa liess er Kunstwerke, Gemälden Alter Meister, insbesondere niederländischer und flämischer Meister des 17. Jahrhunderts zusammen rauben - aus Museen, aus privaten Sammlungen, völlig egal. Diese alten Meister waren bei den NS-Eliten besonders begehrt. So beispielsweise Gemälden berühmter Künstler wie: Peter Paul Rubens, Albrecht Dürer, Johannes Vermeer,
Jean Honoré Fragonard, Gustave Courbet.

Sakralen Figuren und mittelalterlichen Skulpturen (wie Ritter-, Heiligen- und Madonnenfiguren) gehörten ebenso zu seiner bevorzugten Beute wie Tapisserien und Textilien. Goldschmiedewerke und Kunsthandwerk verachtete er ebenso wenig.

Dass mit Hermann Göring aber auch einer der größten Kriegsverbrecher zu finden ist, dass ist eher unbekannt.

Mit dem Holocaust, dem Zusammentreiben und Transport von Millionen Menschen in die Industrie des Mordens, bei diesen unvorstellbaren Gräueltaten die sich jeglichen humanen Gedanken entziehen, fallen einem Namen wie Heinrich Himmler, Reinhard Heydrich, Adolf Eichmann, die SS, vielleicht noch die Namen einiger Mitglieder von KZ- Wachmannschaften ein.

Dass Hermann Göring aber einen ebenso großen Anteil an der Judenvertreibung hatte, das geht zumeist unter. Er war aber derjenige, der stets zur größten Eile bei der 'Arisierung' jüdischen Besitzes drängte. Egal ob kleiner Einzelhändler, Industrieller, Bänker oder auch nur die 'Räumung' privater Wohnungen in jüdischen Besitz.

In Folge der so genannten 'Reichskristallnacht', der Begriff bezieht sich vornehmlich auf die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, die Ausschreitungen auch der deutschen Zivilbevölkerung gegenüber ihren jüdischen Nachbarn und Mitbewohnern dauerten jedoch eine ganze Woche länger, befreite er die deutschen Versicherungsgesellschaften von der von ihnen eigentlich zu leistenden Schadensregulierung in Höhe von heute geschätzt etwas mehr 100 Millionen Reichsmark. Göring bürdete den Geschädigten jüdischen Glaubens die Übernahme nicht nur dieser 100 Millionen RM auf, sondern er erhöhte die zu regulierende, von den Juden aufzubringende Summe kurzerhand auf 1 Milliarde RM. Damit wurde der angesichts der forcierten Aufrüstung drohende Staatsbankrott abgewendet. Sie erhöht die laufenden Staatseinnahmen um immerhin sechs Prozent. (Seite 191).

Kurzum: wer sich mit der Zeit der Nazidiktatur und den Größen dieser katastrophalen Jahre beschäftigt, wird an der Lektüre dieses gut zu lesenden, hervorragend recherchierten Buches nicht vorbeikommen.

Bewertung vom 22.10.2025
Kiefer, Philip

LibreOffice - Praxiswissen - Das Handbuch zur Software für Ein- und Umsteiger


sehr gut

... weitaus mehr als nur elementare Grundkenntnisse von und zu LibreOffice!

Der Autor hat schon in sehr vielen anderen Büchern unter Beweis gestellt, dass er Wissen gut verständlich vermitteln kann. So auch hier auf den knapp 190 DIN-A5 großen Seiten.

Klar strukturiert geht es von der Installation und dem allgemeinen Bedienungskonzept zu den einzelnen Bestandteilen des kostenlosen Office-Paketes.

Auf den 53 Seiten zu der Textverarbeitung 'Writer' geht es um mehr als nur 'Fett an / Fett aus'. Verweise und Verzeichnisse werden ebenso gut erklärt wie die Serienbrieffunktion.

Trotz des bescheidenen Umfangs von 32 Seiten im Kapitel 'Calc' kommen einige Formeln zur Sprache. Und sogar das Erstellen von Diagrammen wird erläutert.

'Impress', der Mitbewerber zu PowerPoint, 'Draw' (Objekte zeichnen), 'Math' (Erstellen typographisch korrekt gestalteter mathematischer Formeln) und auch die Datenbank 'Base' werden da deutlich knapper abgehandelt.

Während es im letzten Kapitel 'Libre Office noch smarter nutzen' dann wieder mehr zur Sache geht: Menus anpassen, Tastenkombinationen definieren, Makros, Erweiterungen, Assistenten um nur ein paar zu nennen sind hier die Themen.

Das alle Erklärungen mit farbigen Screenshots verdeutlicht werden, ist bei den Büchern von Markt+Technik selbstverständlich.

Zusammengefasst: das Buch eignet sich sowohl für LibreOffice Einsteiger als auch für Microsoft Office Umsteiger.

Bewertung vom 21.10.2025
Storz, Alexander Franc

So rollten die 70er


ausgezeichnet

... als die Autos bunt wurden (ehe sie einem unter dem Hintern wegrosteten...)

Keine Ahnung, welche privaten Fotoalben Alexander F. Storz bei der Auswahl der zahlreichen fast nur farbigen Fotos zur Verfügung standen.
Alle Fotos sind in Alltagssituationen aufgenommen. Diese Tatsache macht das eher textlastige Buch sehr interessant.

Die zunehmende Wichtigkeit von Sicherheitsaspekte, befeuert durch den US-amerikanischen Rechtsanwalt Ralph Nader, führten beispielsweise zur Einführung der in der Öffentlichkeit als 'Eisenbahnschienen' bezeichneten breiten Stoßstangen am VW Käfer, zur Einführung weiterer der Insassensicherheit dienenden Techniken.

Die Umweltverschmutzung durch das bisher in den Motoren verbrannte Benzin und Zusammenhang damit die Einführung von (fast) bleifreiem Sprit war ein Thema. Die während der Wintermonate so weit verbreiteten Spike-Reifen waren zwar super auf vereisten Fahrbahnen, frästen aber deren Asphaltbelag ab, wenn das Eis weggetaut war. Ein der Umwelt auch nicht zuträglicher Effekt.

Die ersten japanischen Autohersteller wagten den Schritt auf den europäischen Markt. Honda mit dem N600, Datsun mit dem Cherry und etwas später folgte in der zweiten Generation der Mitsubishi Colt. Schade, dass der Autor keine Fotos vom Honda S800 ausfindig machen konnte. Das war ein von Design her ausgesprochen gelungenes ausgesprochen kleines 2-sitziges Sportwägelchen, als Coupé oder als Cabrio zu bekommen. Der verbaute Motor holte aus knapp 800ccm Hubraum rund 70 PS – eine unerhörte Leistung für die damalige Zeit. Der üblicherweise in orangeroter Lackierung verkaufte NSU TT brachte es auf 65 PS, der in einem sehr schönen blaumetallic angebotene TTS hatte dann ebenfalls rund 70 Pferdestärken.

Die Ölkrise mit den vier sonntäglichen bundesweiten Fahrverboten fand statt, die Partei "Die Grünen" wurde gegründet, nicht nur an den Hecks der 'Enten' (Citroën 2CV) prangten die gelben Aufkleber mit der lachenden Sonne und den Schlagworten "ATOMKRAFT - NEIN DANKE".

Die 143 Seiten sind eine bedenkenswerte Zeitreise in die 70er Jahre.

Bewertung vom 20.10.2025
Storz, Alexander Franc

So rollten die 60er


ausgezeichnet

Eine wundervolle und interessante Reise 65 Jahre zurück!

Ford 12M, Opel Admiral, Gogomobil, Renault R4, Fiat 500, wie diese echten Autos auch immer hießen. Sie sind in diesem netten, interessanten Bild-/Textband vertreten. Natürlich auch die für die damalige Zeit mit der unvorstellbaren Leistung von 100 PS ausgestatteten Porsche. Und immer wieder und überall der Käfer...

Es macht Spass, durch die 142 Seiten mit den vielen großteils farbigen Fotos zu blättern, sich immer wieder mal an der einen oder anderen Stelle fest zu lesen. Denn erstens sind die Texte stets humorvoll verfasst - trotz aller darin enthaltenen Informationen. Zweitens zeigen die Fotos das seinerzeitige Alltagsleben, zum Beispiel den durch Hand- und Armzeichen verkehsregelnden Polizisten auf seinem überdachten Podest mitten in einer Kreuzung. Oder den Grenzübergang Österreich/Italien auf dem noch nicht einmal durchgängig geteerten Brennerpass.

Um es in der damals gültigen Währung auszudrücken: das Buch ist jeden Pfennig wert!

Bewertung vom 18.09.2025
Weber, Max

Politik als Beruf


ausgezeichnet

Erstmals erschienen 1919 und noch immer aktuell

Nach der Lektüre dieses nur einige -zig Seiten starken Klassikers fällt es einem nicht unbedingt leichter, Entscheidungen von Politiker(inne)n zu verstehen. Aber es fällt etwas leichter zu verstehen, was diese Menschen (ja, es handelt sich in der Tat um Menschen...) zu diesen teils unsinnigen Entscheidungen treibt.

Bewertung vom 03.09.2025
Dalos, György

Neutralität und Kaiserschmarrn


ausgezeichnet

Geschichte des (denkt man ans ‚Pickerl‘ und Tunnel- und Brückengebühren…) diebischen Bergvolkes

Das Buch beleuchtet Österreichs Geschichte ab dem Jahr 1945 und verfolgt dabei den roten Faden der politischen Neutralität. Die das „Land der Berge, Land am Strome, Land der Äcker, Land der Dome“ nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erreichen konnte. Wohlgemerkt, erreichen konnte, obwohl nicht nur Österreich in vier Besatzungszonen der Alliierten aufgeteilt war. Vergleichbar mit Berlin war auch Wien in solche Zonen unterteilt…

Das Buch verbindet historische Ereignisse, politische Entwicklungen und kulturelle Eigenheiten zu einer verständlichen Darstellung. Ziel ist es, die Nachkriegszeit, den Wiederaufbau, den Kalten Krieg und den Wandel hin zur modernen Republik greifbar zu machen, ohne dabei in trockene Datenmassen abzudriften.
Der Schreibstil ist anfangs etwas ‚hölzern‘ zu lesen. Was sich im Laufe der Lektüre gibt. Stil ist sachlich, aber gut zugänglich. An manchen Stellen blitzt auch ein trockener Humor auf. Beispiel Seite 159 f., es geht um die aus Ungarn einströmenden Einkaufstouristen, nachdem die Grenze zwischen den beiden Ländern durchlässig wurde:

„Allerdings galten auch ziemlich strenge Einfuhrbeschränkungen. Jeder Reisende durfte nur Waren im Wert von 10 000 Forint (damals ca. 300 DM /2230 öS) nach Ungarn einführen. Diese Verordnung konnte man allerdings umgehen, indem die ganze Familie einschließlich Säugling und Oma mitreiste […]. Diesen Sonderfall hatte man vor Augen, wenn man etwa eine zahnlose Großmutter in inniger Umarmung mit einem Computer vor dem Trabant am Kunsthistorischen Museum in Wien erblickte.“

Die Kapitel sind klar gegliedert und bauen sinnvoll aufeinander auf, sodass auch Leserinnen und Leser ohne Vorkenntnisse der Historie folgen können. Wenn für das Verständnis unabdingbar notwendig und angebracht, geht der Autor auch mal in die Jahre vor 1945.
Hierzu als Beispiel die bis in die späten 1960er Jahre andauernden auch mit Attentaten geführten Auseinandersetzungen zwischen Österreich beziehungsweise den Süd-Tirolern und Italien geführten Auseinandersetzungen wegen der Zugehörigkeit dieser malerischen Region südlich vom Brenner.

„Bonaparte, der sich 1805 zum «König von Italien» hatte krönen lassen, hatte ein Auge auf Tirol geworfen, und 1809 trotzte er den Österreichern im Waffenstillstand von Znaim das Land ab, und zwar gemeinsam mit dem von ihm kreierten Königreich Bayern. Gegen die französisch-bayerische Doppelbesetzung richtete sich der Volksaufstand unter der Führung des Gastwirtes und Pferdehändlers Andreas Hofer. Die Tiroler Miliz gegen die Grande Armée – keine besonders aussichtsreiche Idee, und nach der Niederlage in der letzten Schlacht am Bergisel im November 1809 ergriff Hofer die Flucht. Eines seiner Verstecke wurde jedoch von seinem Mitstreiter Franz Raffl für 1500 Gulden Kopfgeld an die Franzosen verraten Diese verschleppten den Freischärler nach Mantua und machten mit ihm dort kurzen Prozess: Das Todesurteil wurde am 20. Februar 1810 durch Erschießen vollstreckt.“ (S. 94)
„Im Mai 1915 gab das Königreich Italien seine bis dahin behauptete Neutralität auf und erklärte auf Seiten der Entente der k. u. k. Monarchie den Krieg, im August 1916 dann auch dem Deutschen Reich. Diese Kehrtwendung, die vor allem Österreich-Ungarns militärische Lage schwächte, war die Konsequenz eines in London unterzeichneten Geheimabkommens, in dem auch das «Kopfgeld» für den Frontwechsel genannt wurde: «Beim kommenden Friedensschluss soll Italien erhalten: Das Gebiet des Trentino, ganz Südtirol bis zu seiner natürlichen geographischen Lage, als welche der Brenner anzusehen ist.» So kam es dann auch, und der Kuhhandel wurde sowohl durch den Frieden von Saint-Germain-en-Laye 1919 als auch das Gruber-e-Gasperi Abkommen von 1946 bekräftigt und von Österreich ratifiziert.“ (S. 95)

Bei seiner Argumentation und Perspektiven legt György Dalos den Fokus auf die Balance zwischen Neutralitätspolitik, europäischen Verbindungen und nationaler Identität. Verschiedene Perspektiven – Politik, Wirtschaft, Gesellschaft – werden berücksichtigt, wodurch ein umfassendes Bild entsteht.
Die Stärken des Buches sind die verständliche Sprache und die klare Struktur, die gelungene Verbindung von Politikgeschichte mit Kultur- und Alltagsgeschichte. Eine verständliche Einführung in die Nachkriegszeit, der jüngeren Vergangenheit einschließlich dem Aufstieg des extremen und extrem erfolgreichen FPÖ-Rechtsaußenpopulisten Jörg Haider, dem (leider nur) vorübergehenden Absturz der ‚Blauen, ausgelöst durch Straches Ibiza-Affaire bis hin zur Gegenwart

Geeignet sind die 206, mit Zeittafel 213 Seiten für Leserinnen und Leser, die sich einen Überblick über Österreichs offiziell verlautbarter Neutralität und seiner Identität wünschen

Bewertung vom 28.08.2025
Immler, Christian

Samsung Galaxy A - Serie, A06, A16, A25, A26, A36, A56 Smartphone


ausgezeichnet

Ein sehr vernünftiges Buch zu einem sehr vernünftigen Smartphone...

Wer von einem anderen Smartphone auf eines der Samsung Galaxy A-Serie umsteigt oder gar als erstes Smartphone mit einem dieser technischen Wunderwerke zu tun bekommt, wird vermutlich erstmal überfordert sein. Derart viele Einstellungen, Funktionen und Apps! Die ‚Bedienungsanleitung‘ von Samsung ist da nicht gerade hilfreich. Googeln führt oft in Foren, die von Fachausdrücken überladen sind. Also auch nicht unbedingt der Kracher.

Christian Immler's "Samsung Galaxy A-Serie" für knapp 20,00 Euronen kann in solch einem Fall die Rettung sein. Da sich die Geräte je nach Modell aktuell (09/2025) im Preisbereich zwischen ca. 180,00 bis 420,00 € bewegen und dafür mehr als zufriedenstellende Möglichkeiten bieten, macht sich das Buch schnell bezahlt.

Mit einer einfachen, verständlichen Sprache erklärt der Autor alles Schritt für Schritt. Eher unbekannte Fachbegriffe setzt er erst dann ein, nachdem er diese erklärt hat. Er warnt ausdrücklich vor Kostenfallen, die viele Mobilfunkanbieter aufstellen. Damit meine ich die Tatsache, dass die Funkverbindung in der Nähe zur Schweizer Grenze ratz-fatz von einem Schweizer Provider ‚eingefangen‘ wird. Und da die Schweiz (noch) nicht zum Gebiet gehört, in dem die EU-Roaming-Verordnung gilt, läuft der Gebührenzähler des deutschen Providers rasend schnell…

Kleine Anmerkung aus eigener negativer Erfahrung: unser Nachbar im Westen, also Frankreich gehört bekanntlich zur EU. Also gelten dort die gleichen Verbindungspreise wie in Deutschland. Wer bei einer Reise an die Riviera meint, alles klar, die üblichen Kosten wie zu Hause, der irrt. Monaco gehört nicht zur EU, dort rattert der Gebührenzähler in einem sehr flotten Tempo…
Wäre schön gewesen, hätte Christian Immler derartige kostensparende Hinweise untergebracht.

Aber ansonsten merkt man, dass er weiß, wovon er spricht. Und dieses Wissen bereitet er für "Normalverbraucher" auf.
In der bei den Büchern von markt + technik gewohnten Aufmachung gibt es zu fast jeder Erklärung einen farbigen Screenshot. So lässt sich auf dem eigenen Galaxy sofort nachvollziehen, was gerade erklärt wird. Kein Ratespiel, ob jetzt auf "Einstellungen" oder doch auf "Display" getippt werden soll – man sieht es einfach.

Das Buch ist voller nützlicher Tipps, die das Leben leichter machen. Es geht nicht nur um "Wie mache ich ein Foto?", sondern auch um "Wie speichere ich meine Fotos sicher in der Cloud?" oder "Wie kann ich meinen Akku schonen?". Auch diese alltäglichen Fragen werden super beantwortet.

Die Sorge, ob das Buch zu einem konkreten Modell passt, ist hinfällig. Der Autor erklärt die Gemeinsamkeiten der gesamten A-Serie und geht auch auf Unterschiede zwischen den Modellen ein. So findet man immer die richtige Anleitung.

Für Einsteiger, Umsteiger und alle, die kein Technik-Profi sind ist das Buch geeignet. Wer sich mit seinem neuen Galaxy A-Smartphone unsicher fühlen und die Möglichkeiten, die diese Samsung-Serie bietet, ausnutzen möchte ohne stundenlang YouTube-Tutorials zu gucken oder komplizierte Foren zu durchforsten, dann ist dieses Buch genau das Richtige.

Also eine absolute Empfehlung für alle, die sich fälschlicherweise als Experte verstehen. Sondern ihr Samsung Galaxy A-Serie Smartphone endlich richtig verstehen und nutzen möchten.

Bewertung vom 17.08.2025
Pötzsch, Oliver

Das Mädchen und der Totengräber / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.2


ausgezeichnet

Alles andere als ein gewöhnlicher Krimi...

Denn:

außergewöhnlich schön zu lesen...
außergewöhnlich wendungsreich...
außergewöhnlich gut, extrem gut recherchiert...
außergewöhnliche Handlungsstränge, die ineinander verflochten sind...
außergewöhnlich spannend...

Oliver Pötzsch gelingt es einmal mehr, das Leben, die positiven und negativen Aspekte der Großstadt Wien in den 1890er Jahren zu schildern, in seinen zweiten Roman der Totengräberreihe zu integrieren. Man erfährt faktisch nebenher nicht nur Vieles über diese Zeit. Sondern das, was der Autor schildert, entspricht weitestgehend den Fakten. Seien es die Lokale und Kaffeehäuser (bspw. Café und Conditorei Sluka, auf Seite 295 erwähnt), Marx Augustin, auf den das bekannte Lied "Ach Du lieber Augustin" zurück geht, Seite 284. Die toxische Strophantus-Pflanze, die ebenfalls toxischen Paternoster-Erbsen (S. 464), Skioptikon (S. 261), alles existiert bzw. existierte.

Eduard Ritter von Hofmann, wie er mit vollständigem Namen heißt, war ein bedeutender österreichischer Mediziner und gilt als Pionier der modernen forensischen Pathologie.
Das 1893 erstmals erschienene "Handbuch für Untersuchungsrichter, Polizeibeamte, Gendarmen, usw." ist ein Meilenstein in der Geschichte der Kriminalistik. Hans Gross, selbst jahrelang Untersuchungsrichter, schuf mit diesem Werk die Grundlage für eine systematische, wissenschaftliche Verbrechensaufklärung. Auf diese erstmals erwähnten kriminalistischen Untersuchungsmethoden bezieht sich Leopold von Herzfeld stellenweise, zum Beispiel mit der Daktyloskopie.

Einige Personen sind Oliver Pötzschs Phantasie entsprungen. Wobei ich der Meinung bin, selbst der Name des hauptamtlichen Totengräbers des Wiener Zentralfriedhofs Augustin Rothmayer hat einen realen Bezug: Joseph Rothmeyer, auch Joseph Rothmayer, geb. 1764, gest. 17.11.1809 war ab 1802 hauptamtlicher Totengräber am St. Marxer Friedhof und wurde wegen dem "Mozart Schädel" bekannt.

Zusammengefasst: eine excellente Unterhaltungslektüre, die nicht nur unterhält, sondern die auch viel Reales, bisher Unbekanntes vermittelt.
Einfach nur gut!!!

Bewertung vom 06.08.2025
Gieseke, Wolfram

Microsoft Copilot und Copilot Pro - Einstieg und Praxis


ausgezeichnet

He did it again…

Wolfram Gieseke, der bekannte Autor zahlreicher Fachbücher im Bereich IT-Anwendungen, hat mit "Microsoft Copilot und Copilot Pro" ein Buch verfasst, das sich einer der aktuellsten und faszinierendsten Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz widmet: der Integration von KI in alltägliche Anwendungen und Arbeitsprozesse.
Das Buch ist bei Markt + Technik erschienen. Dieser Verlag ist für seine leicht verständlichen und gut illustrierten Werke bekannt. Und auch dieser Titel weicht nicht von der M+T-Linie ab: es richtet sich an ein breites Publikum, von neugierigen Einsteigern bis zu versierten Anwendern, die die Möglichkeiten von Copilot voll ausschöpfen möchten.

Die Struktur, der logische Aufbau des Buches macht den Einstieg in die Anwendung, den Nutzen von Copilot leicht. Der Autor beginnt mit den Grundlagen und führt den Leser Schritt für Schritt in die Welt der generativen KI ein. Von der Recherche über Texte generieren, Bilder erstellen lassen bis hin zum Finanzberater. Er erklärt, was Copilot ist, wie es funktioniert und welche Rolle die verschiedenen Modelle wie ChatGPT-4 dabei spielen. Dieser einführende Teil ist besonders wertvoll für Leser, die sich bisher wenig mit dem Thema befasst haben. Die Erklärungen sind klar und ohne unnötigen Fachjargon formuliert, was das Verständnis bedeutsam erleichtert.

Nach der Einführung taucht Gieseke tief in die praktischen Anwendungen von Copilot ein. Er widmet sich detailliert der Integration von Copilot in die Microsoft 365-Suite. Sukzessive zeigt er auf, wie Copilot in Word, Excel, PowerPoint und Outlook genutzt werden kann, um die tägliche Arbeit zu erleichtern. Die Beispiele sind praxisnah und leicht nachvollziehbar. So erfährt der Leser beispielsweise, wie man mit Copilot in Word Entwürfe erstellt, Texte umschreibt oder zusammenfasst, in Excel Daten analysiert oder Formeln generiert und in PowerPoint Präsentationen aus Texten erstellt.

Besonders gut hat mir die Berücksichtigung Copilot und Copilot Pro gefallen. Gieseke erläutert mit Hilfe zahlreicher Prompts (Fragestellungen an Copilot), wie bereits eine leichte Abänderung der Prompt-Formulierung zu sehr unterschiedlichen Antworten führt. Wolfram Gieseke gibt eine Unmenge Tipps für die Erstellung effektiver Prompts. Dieses Thema, das sogenannte "Prompt Engineering", ist ein zentraler Bestandteil des Buches und Gieseke widmet ihm viel Platz. Er erklärt, wie man Anweisungen so formuliert, dass man die bestmöglichen Ergebnisse von der KI erhält.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Gestaltung des Buches. Viele Screenshots und Abbildungen illustrieren die beschriebenen Schritte und machen es dem Leser leicht, die Anweisungen direkt am eigenen Bildschirm nachzuvollziehen. Das Layout ist übersichtlich und die Texte sind in gut lesbare Abschnitte unterteilt, was die Lektüre nicht langweilig werden lässt.

Der Schreibstil von Wolfram Gieseke ist, wie von ihm gewohnt, sehr verständlich und direkt. Er schafft es, komplexe Sachverhalte einfach und anschaulich zu erklären. Seine Begeisterung für das Thema ist spürbar und wirkt motivierend. Man merkt, dass er nicht nur die Technik beschreibt, sondern auch das Potenzial der KI für die Steigerung der persönlichen Produktivität und Kreativität aufzeigen möchte.

Das Buch ist nicht nur ein reines Handbuch, sondern bietet auch Denkanstöße. Gieseke geht zumindest kurz auf die ethischen Aspekte und die Zukunft der KI ein, was dem Leser eine breitere Perspektive auf das Thema ermöglicht.

Fazit: "Microsoft Copilot und Copilot Pro" von Wolfram Gieseke ist ein gelungenes Werk, das als unverzichtbarer Wegweiser in der Welt von Microsofts KI-Assistenten dient. Es ist ein Buch, das sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene gleichermaßen abholt und ihnen wertvolles Wissen vermittelt. Durch die klare Struktur, den an der Alltagspraxis orientierten Beispielen, den Illustrationen und dem leicht verständliche Schreibstil ist das Buch für jeden geeignet, der die Möglichkeiten von Microsoft Copilot nicht nur kennenlernen, sondern ausschöpfen möchte. Sei es im beruflichen, sei es im privaten Einsatz. Wer sich fragt, wie die KI die Arbeitswelt verändert und wie man selbst davon profitiert, findet in diesem Buch die Antworten.

Bewertung vom 05.08.2025
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und die Pratermorde / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.4


ausgezeichnet

Band 1 der bisher vier Krimis umfassenden Reihe von Oliver Pötzsch zufällig entdeckt...


... und seitdem freue ich mich darauf, jeden weiteren Fall von Leopold von Herzfeldt lesen zu können.

Wobei es sich empfiehlt, die vier Krimis in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Stellenweise wird doch ein kleiner Rückgriff auf eine Begebenheit aus einem vorhergehenden Fall genommen.

Die korrekte Reihenfolge lautet:

- Das Buch des Totengräbers (Band 1, erschienen 2021)
- Das Mädchen und der Totengräber (Band 2, erschienen 2022)
- Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Band 3, erschienen 2023)
- Der Totengräber und die Pratermorde (Band 4, erscheint 2025)

Was Oliver Pötzschs Krimireihe so interessant macht, das sind nicht nur die außergewöhnlichen Kriminalfälle. Es ist ebenso der Schreibstil des Autoren. Der das Leben in Wien während der k.u.k-Monarchie vor dem Ersten Weltkrieg bestens und nachempfindbar beschreibt. Dazu kommt, dass der Autor herausragend gut recherchiert hat und neben den fiktiven Protagonisten und Antagonisten die damals aufkommende Technik (Gasleuchten und die ersten elektrischen Straßenleuchten in Wien, die ersten benzingetriebenen Autos in Konkurrenz mit den Fiakern, den von Pferden gezogenen 'Straßenbahnen', die ersten 'bewegten Fotos', also kurze Filme als neueste Sensation bei Schaustellern auf dem Pratergelände).
Wer weiß schon, dass auf dem Prater einer der weltweit ersten Vergnügungsparks entstanden war: ein verkleinerter Nachbau verschiedener Bezirke von Venedig. Inklusive Kanälen, aus Italien eingeführter Gondeln mit echt italienischen Gondolieri. Auch die ersten 'Forschungsarbeiten' des Totengräbers Augustin Rothmayer, den Todeszeitpunkt eines Menschen anhand der Larven- und Insektenentwicklung in der Leiche annähernd zu bestimmen, ist verifizierbar.

Also nicht nur reine Unterhaltungslektüre, sondern insgesamt auch informativ. Es lohnt sich, den einen oder anderen Namen, den einen oder anderen Begriff im Netz zu recherchieren. Nächste Frage: wer weiß schon, was ein Pompfüneberer ist? Ein Bestattungsunternehmer.
Diesen Ausdruck haben sich seinerzeit die Einwohner Wiens aus dem Französischen entliehen. Er leitet sich vom französischen Begriff „pompes funèbres“ ab, was so viel wie „Begräbnisprunk“ bedeutet. Dieser Ausdruck wurde im Laufe der Zeit in Wien verballhornt und fand als Pompfüneberer Eingang in den lokalen Sprachgebrauch.
Mich fasziniert es immer, wenn ein Autor neben seiner Phantasie auch überprüfbare Fakten zu Papier bringt - einfach super.

Da immer wieder mal der Wiener Schmäh, also die speziell in Wien gebräuchlichen Ausdrücke verwendet werden: im Glossar Seite 543f. ist die 'Übersetzung' einiger für Wien typischen Begriffe ins 'Piefke'-Deutsch zu finden.