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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
schaetzelein83
Wohnort: 
Mühldorf

Bewertungen

Insgesamt 143 Bewertungen
Bewertung vom 08.09.2023
Nichts als Staub
Hartung, Alexander

Nichts als Staub


sehr gut

Das Cover hat eine auffällige Farbgebung und der Titel weckt das Interesse des Lesers. Auch der Klappentext wirkt vielversprechend, wenn er auch rückblickend für meinen Geschmack viel von der Geschichte preisgibt und damit etwas Spannung einbüßt.
Der Schreibstil war leicht und flüssig zu lesen, die kurzen Kapitel laden zum Weiterlesen ein und so kommt man sehr schnell durch die Geschichte.
Die Protagonisten rund um Alina Grimm und Elias Feith waren sympathisch, wurden aber zumindest in diesem Teil nicht weiter beleuchtet.
Die Story-Idee war gut, aber die Umsetzung lag mir leider nicht so, es gab zwar einige Stolpersteine und Sackgassen aber vieles Andere lief für eine suspendierte Polizistin und einen Personenschützer dann doch zu glatt und problemlos.
Leider wurde es – vermutlich auch aufgrund der Kürze des Buchs – auch komplett ausgelassen, dass man die Polizistin etwas auf persönlicher Ebene kennenlernen konnte, was ich bei einem Reihenauftakt aber erwartet hätte, da dem Leser die Bindung zu den Protagonisten sonst wenig gelingt.

Nichtsdestotrotz hatte ich eine kurzweilige Lesezeit und bin gespannt wie es mit dem Ermittler-Team weitergeht.

Bewertung vom 28.07.2023
Of thunder and rain / Färöer-Reihe Bd.1
Buckley, Emmy

Of thunder and rain / Färöer-Reihe Bd.1


gut

Lina möchte nichts lieber als die Färöer Inseln verlassen und endlich ihr Leben auf die Reihe kriegen, aber ihr Gewissen hält sie weiterhin auf der Insel fest. Louay möchte vor seinem Leben in Kopenhagen und den Konsequenzen dort in die Einöde fliehen, wo ihn niemand kennt und unter Druck setzt. Und genau dort treffen Lina und Louay aufeinander und werden sich der Anziehung, die der andere ausübt recht schnell bewusst. Doch wie sollen diese starken Charaktere mit so unterschiedlichen Vorstellungen und Lebensweisen wirklich zueinander finden?

Der Auftakt der „Färöer“-Reihe ist optisch auf jeden Fall gelungen durch das zu den dortigen Gegebenheiten passende Cover. Das Buch profitiert vom tollen Schreibstil, den kurzen Kapiteln und man erfährt durch den Perspektivenwechsel zwischen den Hauptprotagonisten die Story aus beiderlei Sicht und steigt dadurch ziemlich schnell ein.
Auch das Setting auf den Färöer- Inseln ist besonders und wird wunderbar dargestellt, so dass man sich gut vorstellen kann, wie es dort aussieht und manchmal sogar das Gefühl hat, selbst dort gewesen zu sein.
Ich konnte aber leider trotz der Perspektivenwechsel keine so rechte Bindung zu den beiden Protagonisten aufbauen und sie konnten mich nicht wirklich berühren. Ich kann es auch gar nicht richtig festmachen, woran es lag, weshalb es für das Buch dennoch eine Empfehlung für jeden gibt, der sich gerne mal wegträumen und das Flair auf den Färöer-Inseln mit Lina und Louay erleben möchte.

Bewertung vom 18.06.2023
Liar / Eddie Flynn Bd.3
Cavanagh, Steve

Liar / Eddie Flynn Bd.3


sehr gut

Mitten in der Nacht erhält Rechtsanwalt Eddie Flynn einen Anruf von Leonard Howell – dessen Tochter Caroline wurde entführt und Eddie soll ihm helfen, sie zu finden und ihn vor Gericht vertreten, da er Eddie aufgrund zurückliegender privater Ereignisse für mehr als geeignet für den Job hält. Doch es gibt keine Lösegeldforderung, kann er die verschwundene Tochter so wirklich rechtzeitig finden?

Beim Cover des Buchs hat sich der Verlag wieder an die übliche rot-schwarze Optik der Neuauflagen der Steve Cavanagh Bücher gehalten, was mir persönlich super gefällt, da man das Buch auch ohne große Kenntnisse von Erscheinungsterminen im Regal entdecken und direkt zuordnen kann. Das Buch punktet außerdem wieder durch den tollen Schreibstil, die gute Übersetzung und die knackig kurzen Kapitel über wenige Seiten, die einen so durch das Buch fliegen lassen, dadurch hatte ich es trotz der knapp über 500 Seiten in 3 Tagen gelesen. Es gibt hier zwar keinen Perspektivenwechsel, weshalb man lange nichts über Täter und Zustand des Opfers sagen kann, dies mindert die Spannung aber keineswegs, und man erfährt kapitelweise etwas aus der Vergangenheit einer Person, die man zunächst nicht zuordnen kann. Wer die Bücher um Eddie Flynn kennt, weiß, dass es auch einen erheblichen Anteil an Gerichtsszenen und Verhandlungstagen gibt, dennoch fördern sie oft unglaubliches zutage, weshalb auch diese Szenen niemals langweilig werden.
Die Zusammenarbeit mit seinem Freund Harry Ford und der FBI-Agentin Harper steckt in „Liar“ noch in den Kinderschuhen, wird aber schon gut angedeutet und in den Folgebüchern dann weiter ausgebaut.

Die Story war insgesamt sehr vielschichtig und die Zusammenhänge zunächst unklar, was zum Miträtseln und dem Aufstellen eigener Theorien einlädt (die natürlich letztendlich falsch waren), dennoch schafft es Steve Cavanagh nach und nach Klarheit reinzubringen und die Verwirrung aufzulösen.
Das Ende war ganz gut aufgelöst, eine Kleinigkeit hat mich etwas gestört und wurde für mich nicht ausreichend beleuchtet, dennoch hat es mich nicht unzufrieden zurückgelassen.

Es handelt sich hierbei um Teil 3 der Eddie Flynn-Reihe, aber man kann (wie ich) auch mittendrin einsteigen, sie unabhängig voneinander lesen und hat dennoch nicht das Gefühl, dass einem nötiges Vorwissen fehlt. Frühere Fälle werden allerdings kurz angeschnitten, weshalb man, wenn man alle Bücher lesen will, in der richtigen Reihenfolge anfangen sollte, um nicht unnötig gespoilert zu werden. Tolle Lesezeit, ich freu mich auf die weiteren Teile!

Bewertung vom 05.06.2023
Love Always Hopes
Feurer, Melissa C.

Love Always Hopes


sehr gut

Juna möchte später unbedingt Hotelmanagerin werden und so bewirbt sie sich für ein Praktikum in einem Luxushotel am Brombachsee, mit zugegeben etwas unlauteren Mitteln. Dort angekommen bemerkt sie einen zweiten Praktikanten, der ihr unähnlicher nicht sein könnte: Leo Lichtenberg, Hotelerbe, Sohn der Eigentümerin und mit wenig Ambitionen dieses Praktikum erfolgreich zu absolvieren. Als zwischen ihnen ein kleiner Wettbewerb ausgerufen wird, müssen die beiden tagtäglich konkurrieren und merken, dass sie doch nicht so verschieden sind, wie bisher gedacht. Ob sie es schaffen können erfolgreich zusammen zu arbeiten?

Der Klappentext zum Auftakt der „Lichtenberg“ Reihe verspricht einen romantischen New Adult Roman – und den bekommt man auch, wenn auch ohne große Überraschungen. Der Schreibstil ist wunderbar leicht und die kurzen Kapitel mit dem Perspektivenwechsel zwischen Juna und Leo lockern die Geschichte fühlbar auf. Aber auch wenn man manche Situationen aus beiden Blickwinkeln betrachten konnte und die Protagonisten so etwas besser kennenlernt, konnte ich trotz Sympathie keine wirkliche Bindung zu ihnen aufbauen und die Liebesgeschichte ging mir leider nicht bis ins Herz.
Eine Besonderheit dieses Romans ist in jedem Fall der religiöse Touch, den das Buch bekommen hat, dadurch dass Juna und ihre Familie, aber auch Leo christlich verwurzelt sind und ihr Vertrauen auf und ihre Bindng zu Gott auch in Gedankengängen oder den Gesprächen immer wieder thematisiert wird. Ich werde das selbstverständlich nicht bewerten, finde es jedoch so außergewöhnlich, dass ich denke, dass dieser Aspekt in der Rezension unbedingt erwähnt gehört.
Das Setting am Brombachsee ist etwas ganz Besonderes und kam mir bisher so noch nie unter. Ich freue mich daher, dass auch die anderen beiden Bände der Reihe an besonderen Seen und in mir vielleicht noch unbekannten Gegenden spielen werden. Wer sich an den religiösen Aspekten und dem damit einhergehenden fehlenden Spice nicht stört, für den ist dieses Debüt eine wunderbare Reise ins fränkische Seenland.

Bewertung vom 03.06.2023
Weil ich an uns glaubte
Fröhling, Heike

Weil ich an uns glaubte


sehr gut

Lena steht vor einer wichtigen Entscheidung: soll sie ihren langjährigen Freund Max heiraten oder ist sie doch noch nicht bereit dafür? Mitten in ihre Gedankengänge platzt plötzlich die Offenbarung ihrer Mutter, dass entgegen ihren langjährigen Aussagen, ihre Großmutter Marlies noch lebt und sich gerade in der Nähe aufhält. Bei einem ersten Treffen erzählt Marlies Lena ein aufwühlende Geschichte während der innerdeutschen Teilung, die alles Bisherige in ein anderes Licht rückt. Wird diese Erzählung ihr helfen, eine richtige Entscheidung für ihr eigenes Leben zu treffen?

Das Cover ist farblich eher unauffällig und der Titel verrät wenig von der eigentlichen Geschichte. Der Klappentext macht aber neugierig und so bin ich voller Vorfreude in diese Geschichte eingetaucht. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig zu lesen, die mit dem kapitelweisen Perspektivenwechsel einhergehenden Wechsel der Zeitebenen lockert die Story auf und man möchte immer weiterlesen, weil beide Erzählstränge gleichermaßen interessant gestaltet sind.

Über die Handlung möchte ich gar nicht zu viel verraten, aber die Protagonisten sind mir in beiden Erzählsträngen ziemlich schnell ans Herz gewachsen und ich habe zeitweise wirklich mitgelitten. Leider war mir das Ende etwas zu schnell erzählt und abgehandelt, hier hätte ich mir noch einige Seiten gewünscht, die das „Leben danach“ deutlicher beleuchtet hätten.
Dennoch eine wirklich schöne Geschichte einer begabten Autorin, und sicherlich nicht das letzte Buch von Heike Fröhling für mich.

Bewertung vom 02.06.2023
Stranded - Die Insel (eBook, ePUB)
Goodwin, Sarah

Stranded - Die Insel (eBook, ePUB)


gut

Maddy will ihr bisheriges Leben hinter sich lassen und ergreift daher die Chance für eine TV-Produktion mit sieben Mitstreitern für ein Jahr auf einer Insel vor der Küste Schottlands ausgesetzt zu werden. Dort angekommen scheint alles in Ordnung und die Kennenlernphase deutet auf unterschiedliche Charaktere, die aber gut zusammen arbeiten können, hin. Doch irgendwann kippt die Stimmung und Maddy wird plötzlich von einem Gruppenmitglied zur Ausgestoßenen, ja sogar zur Gejagten. Und als das versprochene Boot nach einem Jahr nicht auftaucht, zählt für alle Ausgesetzten nur noch eines: das eigene Überleben zu sichern.

Das Cover dieses Thrillers wirkt düster und mysteriös und macht Lust auf die Survivor-Story. Der Schreibstil, die gute Übersetzung und die angenehme Kapitellänge machen es dem Leser einfach in die Geschichte einzusteigen. Die Aufteilung in die drei Zeitebenen vor, während und nach dem TV-Experiment hat mir gut gefallen und lockerte die Geschichte etwas auf.
Leider kam ich mit der Hauptprotagonistin und ihrer Verhaltensweise (auch wenn ich in Ansätzen nachvollziehen konnte, warum sie so war) überhaupt nicht klar und hätte sie oft gerne wachgerüttelt. Die Gegebenheiten vor Ort, die tagtäglichen Aufgaben und Herausforderungen, die zum Beispiel das Wetter und die Jahreszeiten so mit sich brachten, waren immer wieder sehr ausführlich und ausschweifend beschrieben, was mich zeitweise leider langweilte und rückblickend auch nicht für die Auflösung der Story wichtig war.
Die Auflösung war dann leider auch ziemlich unspektakulär und ohne Twist in der Handlung, den ich wenn der angekündigte Thriller schon kein Pageturner ist, dann zum Ende hin schon noch erwartet hätte.
Von der Idee her wirklich gut, aber die Umsetzung hakte etwas und durch den Klappentext, der rückblickend viel zu viel verrät, leider kaum spannend.

Bewertung vom 28.05.2023
Brunnenstraße
Sawatzki, Andrea

Brunnenstraße


ausgezeichnet

Als Kind einer Geliebten wächst Andrea Sawatzki die ersten 7 Jahre mit ihrer Mutter alleine auf. Der Vater kommt hin und wieder zu Besuch, weitere Unterstützung bekommen sie nicht und verständlicherweise vermisst Andrea eine Vaterfigur daher sehr. Als die Frau ihres Vaters überraschenderweise stirbt, holt ihr Vater Andrea und ihre Mutter zu sich, und die Vorfreude ist groß, dass sie endlich eine richtige Familie sein werden. Doch die Ernüchterung folgt ziemlich bald, denn neben nach wie vor fehlenden der Bindung zu ihrem Vater, bemerken sie, dass der Vater krank ist und nicht mehr arbeiten kann. Können sie es dennoch schaffen, wie eine richtige Familie zusammen zu leben?

Ob Mutter der Bundschuh-Bande oder Tatort-Kommissarin – Andrea Sawatzki zeigt im Fernsehen viele Facetten, doch wie es dahinter aussieht wusste ich bisher nicht. Das Buch zeigt auch nur einen kleinen, aber wichtigen Teil ihrer Kindheit und Jugend auf, der sie aber vermutlich sehr geprägt hat. Der Schreibstil toll und nicht wie bei manchen Biografien recht trocken, die Kapitel knackig kurz, daher kann man dieses Buch in einem Rutsch lesen. Der Inhalt war für mich tatsächlich keine leichte Kost aber es gehört zu ihr und ihrem Leben und ich bin froh, dass sie auch die Schattenseiten mit uns Lesern geteilt hat.

Dieses Buch zeigt auf seinen nicht mal 200 Seiten das Bild einer Kindheit, die geprägt ist von Verzicht, jugendlicher Rebellion, aber auch von mütterlicher Liebe. Die Geschichte hat mich erschüttert und ich habe mich oft gefragt: „Wie viel kann eine Kinderseele ertragen?“
Dieses Buch hallt noch lange in mir nach und hat mir in jedem Fall die Augen geöffnet für künftige Entscheidungen. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.05.2023
Every Little Secret / Secret Legacy Bd.1 (eBook, ePUB)
Ocker, Kim Nina

Every Little Secret / Secret Legacy Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Juliette Penn lebt ein bescheidenes, aber glückliches Leben in New York. Sie wohnt mit ihren besten Freundinnen in einer WG und studiert Grafikdesign. Bis sie eines Tages einen Anruf vom Nachlassverwalter ihrer verstorbenen, leiblichen Mutter erhält, die sie nie kennengelernt hat, und ihr Leben damit von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt wird. Denn das Millionenerbe ist an eine Bedingung geknüpft und Caleb, der Stiefsohn ihrer Mutter, macht es ihr damit natürlich auch nicht gerade leicht. Wird sie den Deal eingehen oder auf das Erbe verzichten?

Das Buch hat mich durch das Cover direkt angesprochen und der Klappentext macht neugierig. Zugegeben: hätte ich gewusst, dass diese Dilogie von einem einzigen Pärchen handelt und man daher gezwungen ist beide Bände zu lesen, hätte ich vielleicht gar nicht danach gegriffen. Aber so sei es jetzt und ihr bekommt unabhängig von meiner persönlichen Meinung hinsichtlich Mehrteiler eine subjektive, aber dennoch hoffentlich nachvollziehbare Rezension.

Es war mein erstes Buch von Kim Nina Ocker und der Schreibstil an sich hat es mir nicht schwer gemacht reinzufinden, dennoch fand ich es anfänglich wirklich sehr ausschweifend erzählt, bis es auf den Punkt kam und Juliette war mir durch ihre impulsive Art auch nicht gleich sympathisch. Caleb hingegen, der ja eher das Bad Boy Image aufgedrückt bekam, fand ich toll und konnte seine Reaktion manchmal besser nachvollziehen als die von Julie. Dennoch sind mir im Laufe der Geschichte beide wirklich ans Herz gewachsen, und auch das zarte Pflänzchen der Annäherung zwischen den beiden ist schön gemacht. Sie spielen miteinander, sie sind sich nicht zu schade auch mal zu kontern und daraus ergibt sich oft ein witziger Schlagabtausch, der der Geschichte sehr gut tut. Ab etwa der Hälfte bin ich daher nur noch so durch die Seiten geflogen und auch wenn der Cliffhanger am Ende etwas aufgezwungen und überdramatisch wirkt, damit man Band 2 auch liest (denn sonst kommt das Buch ohne Cliffhanger und mit wenig Drama aus, daher wirkt es hier etwas fehl am Platz), ist bis zu dem Zeitpunkt noch gar nichts aufgeklärt, und man muss – Cliffhanger hin oder her – zu Band 2 greifen, um der Auflösung näher zu kommen.

Trotz kleiner Startschwierigkeiten hat mir Band 1 doch ganz gut gefallen und ich vergebe 4 Sterne für eine solide NA-Romance.

Bewertung vom 17.05.2023
Die Lavendeljahre
Roos, Sonja

Die Lavendeljahre


ausgezeichnet

Nach der Diagnose Krebs setzt Isabelle Steinmann alles daran noch ein letztes Mal in ihre alte Heimat zu reisen. In dem Ex-Häftling Ben findet sie einen möglichen Begleiter für die beschwerliche aber für sie sehr bedeutungsvolle Reise ins Elsass, ganz zum Missfallen ihrer Tochter Carole, zu der sie seit jeher leider ein weniger enges Verhältnis hat. Was diese Reise für die ungleiche Gruppe jedoch bedeutet und wohin sie wirklich führt, das konnte niemand ahnen ...

Durch das Cover mit den Feldern, Bergen und dem namensgebenden Lavendel bekommt man direkt Fernweh und es passt richtig gut zu der Geschichte. Der Klappentext zeigt einen Teil dessen auf, was den Leser erwartet, aber es wird dennoch einiges ausgelassen, was mich während des Lesens dann positiv überrascht hat.

Der Schreibstil hat mir wieder sehr gut gefallen, er ist leicht verständlich und der Lesefluss ist gut, so dass man gut in das Buch reinfindet. Die Zeiten- und auch Ortswechsel innerhalb eines Kapitels sind gut überschrieben, so dass man zu jeder Zeit weiß, wo man sich gerade aufhält, und sie sind wunderbar ausgeglichen, ich konnte mich wirklich nicht entscheiden, welchen Handlungsstrang ich interessanter finde, weshalb ich immer weiterlesen wollte.
Die drei Hauptprotagonisten Isabelle, Carole und Ben sind mir wirklich sehr schnell ans Herz gewachsen, auch wenn Carole mit ihrer unnahbaren Art etwas kühl wirkt, aber es wird schnell klar, wieso sie so ist wie sie ist, und sie macht eine tolle Entwicklung durch. Man taucht auch schnell in die Nachkriegszeit und in Isabelles Jugend ein, und fiebert mit, wie es mit ihr und ihrem Leben wohl weitergeht.

Die Seiten sind durch die beiden zeitlich versetzten Handlungsstränge nur so an mir vorbeigeflogen und ich wollte wissen, was Isabelle alles erlebt hat und wieso sie unbedingt nochmal ins Elsass reisen möchte. Rückblickend muss ich sagen, dass ich mich tatsächlich etwas in die Irre führen habe lassen, was sicherlich beabsichtigt war und mich dann wirklich nochmal überrascht hat. Aber ich will nicht spoilern, nur mein Lob aussprechen für diesen Twist in der Handlung.

Das war wieder ein tolles Buch von Sonja Roos, das mich berührt und aufgewühlt hat, mich aber auch zufrieden und selig zurückgelassen hat. Absolute Empfehlung dieser tollen Autorin!

Bewertung vom 11.05.2023
Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1
Raabe, Marc

Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1


gut

Dass das Cover mehr als auffällig ist und der Klappentext einen neugierig macht, daran gibt es kaum einen Zweifel und so wollte auch ich mit diesem Auftakt zur Art-Mayer-Reihe mein erstes Buch von Marc Raabe lesen.

Mit dem Schreibstil bin ich recht gut klar gekommen, die kurzen Kapitel laden zum Weiterlesen ein und die anfänglichen Rückblicke in die Vergangenheit waren super spannend, vor allem weil man aufgrund von genutzten Spitznamen lange nicht wusste, um wen es hier eigentlich geht. Hin und wieder wurden Cliffhanger in die Kapitelenden eingebaut, die einen zusätzlich durch die Seiten fliegen ließen.
Das neue Polizisten-Team um Artur Mayer und Nele Tschaikowski muss sich natürlich erst so richtig finden, aber die ersten Annäherungsversuche sowie die kleinen Ausflüge in ihr Privatleben haben mir schon ganz gut gefallen.

Ab der Hälfte des Buchs wurde dann urplötzlich einiges aufgelöst und klargestellt, womit das Rätselraten rund um den Vergangenheits-Erzählstrang abrupt vorbei war und der Leser nur noch wie ein unbeteiligter Dritter danebenstand und sich fragte, warum uns das jetzt eigentlich alles erzählt wurde. Es gab ab dem Zeitpunkt kaum mehr Möglichkeiten mitzuraten oder selbst Theorien zu entwickeln und aufgrund der rückblickend doch eher mäßigen Hinweise auf den möglichen Täter und dessen Motive war es schlicht unmöglich hier als Leser am Geschehen teilzunehmen.
Die Auflösung war dann zwar einigermaßen logisch und nachvollziehbar, aber dennoch nicht wirklich zufriedenstellend, zumal es auch so viele Kleinigkeiten gab, die gegen Ende noch aufgeklärt werden mussten, damit nichts fehlt, dass es einem 100 Seiten lang fast wie eine Aufzählung vorkam.
Außerdem liegt die Vermutung nahe, dass einige weiterhin vermisste Personen in den nächsten Teilen nochmal Thema werden könnten, was ich persönlich nicht so gerne mag.

Nichtsdestotrotz hatte ich eine gute Zeit und die knapp 600 Seiten waren auch nicht langatmig oder gar langweilig, dennoch war der Aufbau und Ablauf der Gesamtgeschichte nicht so nach meinem Geschmack.
Da ich die Ermittler aber mochte und wissen will, wie sie sich weiterentwickeln, gebe ich dem zweiten Teil nächstes Jahr in jedem Fall noch eine Chance.