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E.L.

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Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 11.09.2016
Ports

Ports


sehr gut

Die differenzierte, Evidenz-basierte medikamentöse Therapie von Tumorerkrankungen ist neben der chirurgischen Therapie oft essentiell für das Überleben der erkrankten Patienten. Dabei unterscheiden sich die unterschiedlichen Tumorentitäten hinsichtlich Ihres Ansprechens auf die unterschiedlichen Chemotherapeutika. Worin sich jedoch alle Krebspatienten gleichen, ist die Tatsache, dass die Anlage eines venösen Portsystems essentiell für die intravenöse Chemotherapie ist. Somit sind Portsysteme (für eine effektive Chemotherapie) indirekt mit dem Outcome des Patienten assoziiert. Fundiertes Wissen über die verschiedenen Portsysteme, deren Implantation und postoperative Pflege ist notwendig um eine sichere Therapie für den Patienten zu gewährleisten. Hierzu zählt auch etwaige Risiken und Komplikationen zu kennen, diese zu antizipieren um somit frühzeitig reaktionsfähig zu sein. Auch im Rahmen der parenteralen Ernährungstherapie spielen Portsysteme eine wichtige Rolle.

Unter der Federführung von Dr. Herbert Hoffmann einem sehr erfahrenen Chirurgen auf dem Gebiet der ambulanten Portchirurgie wurde in diesem Jahr nun die erste Auflage eines des Buches „Ports“ veröffentlicht. Dieses Buch will dem Anspruch der umfassenden Wissensvermittlung zum Thema Portsystem gerecht werden. Unterstützt wurde Dr. Hoffmann dabei durch erfahrene Kollegen aus dem ambulanten und stationären Bereich. Im Sinne eines interdisziplinären Ansatzes kommen die Autoren sowohl aus den unterschiedlichsten medizinischen Fachdisziplinen, als auch aus Disziplinen wie der Rechtswissenschaft. Somit ist Beleuchtung des Themas von verschiedenen Seiten aus möglich um dem Leser die Komplexität dieses vermeindlich „banalen“ Themas zu veranschaulichen.

Zunächst wird in diesem Buch auf die Entwicklungsgeschichte der Portsysteme und die benötigte präoperative Diagnostik eingegangen. Der Hauptteil ist den verschiedenen Implantationstechniken gewidmet. Und somit richtet sich das Buch insbesondere an die implantierenden Ärzte. Die Vor- und Nachteile der einzelnen Zugänge werden erläutert. Auf Portimplantationen bei Kindern wird in einem Kapitel gesondert eingegangen. Die Nutzung von Portsystemen schließt sich an dieses Kapitel der Implantationstechnik an. Insbesondere interessant finde ich die Kapitel zum Thema Umgang mit Komplikationen. Auf dem Weg zum „Experten für Portchirurgie“ ist es unerlässlich sich mit diesen Themen dezidiert auseinanderzusetzen um das Operationsergebnis zu waren bzw. in entsprechenden Situationen zügig und kompetent zu reagieren um somit Morbidität bzw. Mortalität im Sinne des Patienten so niedrig wie möglich zu halten.
Das Buch ist didaktisch gut aufgearbeitet und veranschaulicht dem Leser die verschiedenen Aspekte von der eigentlichen Implantation (incl. Alternativen), über die Nutzungsmöglichkeiten des Ports und den Umgang mit Port-assoziierten Komplikationen bis hin zur Pflege der Systeme. Und rechtliche Fragen. Verweise auf fortführende Literatur gibt es am Ende eines jeden Kapitels und regt den Leser an sich zu einzelnen Teilaspekten zusätzliches Wissen anzueignen.

Insgesamt halter ich das Buch für sehr lesenswert – insbesondere für medizinisches Personal, welches in der täglichen Routine mit Portsystemem häufiger in Kontakt kommt.

Bewertung vom 03.07.2016
Operationsatlas Laparoskopische Chirurgie
Carus, Thomas

Operationsatlas Laparoskopische Chirurgie


ausgezeichnet

Herausgeber des Buches ist Prof. Dr. med. Thomas Carus. Dieser ist eine Institution im deutschsprachigen Raum zum Thema laparoskopische Chirurgie. Er ist nicht nur Mitglied in verschiedenen chirurgischen Fachgesellschaften, sondern sitzt zusätzlich noch im Vorstand der chirurgischen Arbeitsgemeinschaft für minimalinvasive Chirurgie. Als ausgewiesener Experte für laparoskopische Chirurgie setzt er sich insbesondere auch für die Fortbildung junger Kollegen ein.

Das Standardwerk „Operationsatlas Chirurgie“ liegt nun in 3. aktualisierter Auflage vor und das ist auch gut so denn wir leben in einer Zeit des technischen Fortschritts. Dieser macht auch vor der laparoskopischen Chirurgie nicht halt und so gibt es regelmäßig neue Erkenntnisse und Abwandlungen bereits bestehender Operationsverfahren, welche in das neue Werk mit eingeflossen sind. Neue Kapitel wie die bariatrische Chirurgie wurden mit in das Werk mit aufgenommen. Es wurde sich am steigenden Trend hin zur Single-Port Laparoskopie orientiert und diesem Verfahren mehr Aufmerksamkeit gewidmet, als noch in den vorhergehenden Auflagen. Die Seitenzahl ist um ca. 80 Seiten auf nun 454 Seiten angestiegen. Ein Zeichen dafür, wie viel Veränderung und Dynamik es in der Laparoskopie gibt. Im Buch gibt es knapp 900 hochwertige Abbildungen und Fotos was ganz dem Charakter dieses Operationsatlasses entspricht. Dabei wird eine sehr sinnvolle Verzahnung von Theorie und Praxis erreicht.

Besonders spannend, gerade für Assistenzärzte, ist der allgemeine Teil am Anfang des Atlas. In diesem werden zunächst die allgemeinen Instrumente und Nahttechniken bzw. die Vorbereitung zur Laparoskopie besprochen. Dabei gibt der Autor oft Hinweise zum praktischen Gebrauch der einzelnen Instrumente bzw. Nahttechniken und erläutert etwaiges Komplikationspotential. Durch diese Kapitel mit den spezifischen Hinweisen eines praktizierenden Kollegen wird auch dem unerfahrenen chirurgischen Kollegen der Einstieg in die Laparoskopie vereinfacht.

Die speziellen Kapitel zu den einzelnen Eingriffen beginnen immer mit einer Empfehlung zur optimalen Patientenlagerung, der Verteilung von OP-Team, OP-Monitor und Laparoskopieturm um den Patienten. Zusätzlich wird ein Hinweis auf eine etwaige benötigte peruoperative Antibiose gegeben. Hierbei profitiert der unerfahrene Kollege von Standards welche Prof. Cars in seiner langjährigen Laufbahn als am praktikabelsten bzw. sinnvollsten einschätzt.

Im speziellen Abschnitt sind dann alle möglichen diagnostischen bzw. therapeutischen laparoskopischen Prozeduren erklärt. Diese Operationen umfassen die Gebiete der Chirurgie des oberen GI-Traktes (Magen, Speiseröhre) der hepatobiliären Chirurgie (Gallenblase, Leber), der endokrinen Chirurgie (Nebenniere), Hernienchirurgie, Pankreas- und Milzeingriffe und insbesondere Darmeingriffe (Dünn- und Dickdarm bzw. Rektum).

Die einzelnen Kapitel sind alle ähnlich nach einem gut durchdachten didaktischen Konzept aufgebaut. Zu jedem Eingriff werden nochmals die speziellen Kontraindikationen und die zu besprechenden Besonderheiten der Aufklärung erläutert. Zu jedem Eingriff werden besonders ausführlich die schwierigen Operationsschritte und die Therapie möglicher Komplikationen besprochen. Insgesamt werden durchgehend, wie bereits erwähnt, viele intraoperative Bilder gezeigt um bestimmte Zusammenhänge zu verdeutlichen.

Unterm Strich kann man nur sagen: auch in der 3. Auflage wurde ein bereits sehr guter Operationsatlas nochmals verbessert und aktualisiert um mit der Zeit und den damit verbundenen Trends zu gehen. Dies ist ein Buch welches nicht nur als Nachschlagewerk für den erfahrenen Operateur dienen soll, sondern vor allem wendet sich dieses Werk auch an junge Kollegen. Diesen wird der Einstige in die Welt der laparoskopischen Operationen schmackhaft gemacht bzw. deutlich erleichtert auch wenn letzten Endes nur Übung den Meister machen kann.

Bewertung vom 01.07.2016
Komplikationsmanagement in der Chirurgie

Komplikationsmanagement in der Chirurgie


ausgezeichnet

Das medizinische Fachbuch "Komplikationsmanagement in der Chirurgie" wurde 2015 im Springer-Verlag veröffentlicht. Bei den federführenden Autoren dieses Werkes handelt es sich um Mitarbeiter der chirurgischen Universitätsklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München. Diese Ärzte sind nicht nur renommierte Wissenschaftler, sondern sie können auf einen langjährigen Erfahrungs- und Wissensschatz zurückgreifen, an dem Sie den Leser teilhaben lassen. Als Haus der Maximalversorgung und eine der größten chirurgischen Universitätskliniken hat die chirurgische Klinik der LMU ein hohes Fall- bzw. Patientenaufkommen. Dies ist nicht unerheblich, da die Mitarbeiter bzw. Autoren dieses Buches dadurch zwangsläufig mit den verschiedensten Komplikationen aller chirurgischer Subdisziplinen in Kontakt kommen. Jeder chirurgische Eingriff hat leider Risiken und Komplikationen, welche im Idealfall nicht eintreten sollten. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Eingriffe aufgrund ihrer Natur im Risikoprofil und den möglichen Komplikationen. Um die damit verbundene Morbidität und Mortalität zu reduzieren ist ein schnelles Erkennen und eine adäquate, evidenzbasierten Therapie essentiell. Hierbei hilft dieses Buch enorm.

Wir haben hier endlich ein Nachschlagewerk, dass sich den häufigsten Komplikationen der operativen Eingriffe in der Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie beschäftigt. Dabei gehen die Autoren zunächst auf die allgemein Dinge ein wie rechtliche und ökonomische Aspekte ein ohne dabei erschöpfend zu werden. Zusätzlich gibt es eine Kapitel, dass sich mit dem Selbstmanagement und den individuellen Verarbeitungsmöglichkeiten des operierenden Arztes beschäftigt. Dieses Kapitel ist sehr lesenswert. Komplikationen passieren leider und der Chirurg muss lernen mit diesen umzugehen - nicht nur um weiteren Schaden von den Patienten abzuwenden - sondern auch um die eigene Integrität zu wahren um effektiv aus diesen Komplikationen zu lernen. Schön ist auch der interdisziplinäre Ansatz des nächsten Kapitels. Die Autoren zeigen Möglichkeiten auf, wie die nicht-operierenden Fachdisziplinen perioperativ dazu beitragen können das Komplikationsrisiko zu minimieren um somit den Operationserfolg im Sinne des Patienten zu verbessern bzw das Operationsergebnis zu sichern.

Im Hauptteil geht es um die spezifischen Komplikationen der einzelnen Eingriffsarten. Mir persönlich gefällt insbesondere der Absatz über das Management von chirurgischen Wunden. Die Natur der Chirurgie bringt es mit sich, dass sich der Operateur über kurz oder lang auch mit Wundkomplikationen beschäftigen muss. Die postoperative Wundheilungsstörung stellt den Operateur dabei häufig vor Probleme. Bei der Komplikationsbeschreibung der einzelnen Eingriffe wird der Operateur bereits im präoperativen Setting auf eventuelle Optimierungsmöglichkeiten hingewiesen. Ein Verbesserungsvorschlag für eine nächste Auflage zum Thema intraoperatives Komplikationsmanagement: einige zusätzliche Bilder zum Thema anatomische Probleme/operative „Fallen"/Besonderheiten wären meiner Meinung nach wünschenswert.



Insgesamt schaffen es die Autoren eine gute Verflechtung zwischen der Evidence-based Medizin (unter Angabe der entsprechenden Literaturstellen) und der praktischen Relevanz herzustellen. Meiner Meinung nach ist dieses Buch eine Pflichtlektüre für alle Chirurgen. Es schärft die Sinne für die möglichen Komplikationen der einzelnen Eingriffe, zeigt Lösungsmöglichkeiten auf und diskutiert diese kritisch. Somit hilft dieses Buch chirurgischen Kollegen mit der bestmöglich-informierten und individuellen Entscheidungsfindung. Dies wird das Outcome des Patienten im Komplikationsfall zwangsläufig verbessern und das ist es worauf es letzten Endes ankommt.