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Hilou
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Bielefeld

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Insgesamt 199 Bewertungen
Bewertung vom 14.11.2025
Mandanna, Sangu

Miss Swans zauberhafte Pension für magische Gäste


sehr gut

Zum Inhalt:
Sera Swan gehörte mal zu den mächtigsten Hexen des Landes, bis sie einen gefährlichen Auferstehungszauber für ihre Großtante ausführt und zur Strafe ihre Magie verliert. Ohne magische Fähigkeiten leitet sie nun eine kleine Pension für Gäste, die speziell sind. Die Pension wird nämlich nur von verwirrten Personen angezogen, die dort eine Zuflucht suchen. Für Andere bleibt sie verborgen. So strandet irgendwann auch der abweisende Historiker Luke mit seiner Schwester dort, immer dazu bereit, wieder abzureisen. Doch zu seiner Überraschung bleibt er in der Pension hängen, schließt mit Sera Freundschaft und hilft ihr sogar, einen Plan zur Wiedererlangung ihrer magischen Kräfte durchzuziehen. Ein gefährliches Unterfangen, bei der die beiden mürrischen Freunde sich näher kommen...


Meine Leseerfahrung:
Den ersten Roman der Autorin mit der Figur Miss Moon fand ich bereits sehr cosy, romantisch und gefühlvoll. Lediglich die zu detaillierten spicy Szenen fand ich deplatziert, weil es einen Umbruch im Erzählstil gab. Das hat Sangu Mandanna diesmal viel eleganter gelöst. Die Geschichte um Sera Swan ist genauso romantisch und emotional, die Lovestory jedoch ist um einiges abgemildert. Der Fokus liegt hier vorrangig bei den Machenschaften in der Hexengilde, aus der Sera wegen des unverzeihlichen Zaubers ausgeschlossen wurde.

Fünfzehn Jahre vergehen, ohne dass Sera ihre Kräfte wiedererlangt. Minimale Zauber kann sie noch wirken, um Pflanzen gedeihen zu lassen beispielsweise. Aber die große Magie bleibt weiterhin verborgen.

Die Geschichte kommt so gut ohne Extreme aus, ein richtiges Wohlfühlbuch, das ein grandioses Bild über Freundschaft, Familie und Loyalität vermittelt. Mir haben ganz besonders die verschiedenen Charaktere, die sich in der Pension eingefunden haben, gefallen. Jeder trägt sein eigenes Päckchen, doch gemeinsam meistern sie alle Umstände. Luke fand ich zunächst ein wenig unscheinbar, doch die Art, wie er sich um seine autistische Schwester kümmert, ist so herzerwärmend, dass man über seine Macken hinweg sieht.

Die zarte Liebesgeschichte, die sich allmählich entwickelt, drängt sich zu keiner Zeit in den Vordergrund, so dass man nicht "nur" einen Liebesroman zu lesen glaubt. Es ist in erster Linie ein märchenhaft erzählter Hexenroman, der perfekt zu der herbstlichen Jahreszeit passt. Für alle, die sich mit einem heißen Kakao und Kuscheldecke auf dem Sofa gemütlich machen und die beginnende herbstliche Stimmung einläuten wollen.

Fazit:
"Miss Swans zauberhafte Pension für magische Gäste" von Sangu Mandanna ist eine supercosy Fantasygeschichte über Hexen, Magie, Freundschaft und Liebe. Perfekt für die kuschelige Herbstzeit!

Bewertung vom 10.11.2025
Lynn, Jaysea

For Whom the Belle Tolls


sehr gut

Zum Inhalt:
Nach einer Krebserkrankung stirbt Lily recht jung und findet sich im Jenseits wieder, wo sie ganz bürokratisch dem Himmel zugeteilt wird. Neugier und Langeweile treiben sie dazu, auch die anderen Ebenen zu erkunden, so dass sie auch mal in der Hölle vorbeischaut. Dort sieht sie, wie Dämonen bei der Einteilung der Seelen an der Pforte am Verzweifeln sind. Lilly beschließt aufgrund ihrer langjährigen Erfahrungen im Kundendienst dort an einem "Hellp-Desk" auszuhelfen und wird innerhalb kurzer Zeit zum Liebling aller Mitarbeiter. Auch Bel, der General der Höllenarmee, schließt sie sofort ins Herz. Aus Freundschaft wird mehr, doch Bel weiß auch, dass Lilly ihn irgendwann verlassen muss, um wiedergeboren zu werden. Dann bricht ein plötzlicher Krieg zwischen den Dimensionen aus, der viele Opfer fordert; und beiden wird klar, was am Ende wirklich zählt...

Meine Leseerfahrung:
Das ist wieder eines der Bücher, von denen ich inhaltlich keinen Schimmer habe, den Hype darum aber verstehen möchte und mich blindlings in eine Story stürze, die mich womöglich heftig aus meiner Komfortzone reißen könnte.

"For Whom the Belle Tolls" hat genau dies geschafft. In erster Linie ist es ein Fantasybuch, klar. Aber das Leben im Jenseits, wie es Jaysea Lynn es für sich gestaltet hat, dürfte sicherlich auch einen leicht blasphemischen Charakter haben und die Gemüter erhitzen. Dabei ist die Storyline sehr klug gewählt, um wichtige Aspekte wie Familie, Empathie und Selbstheilung in eine phantastische Handlung zu packen, die sich im Himmel bzw. in der Hölle abspielt.

Am Ende des Buches gibt es eine Triggerwarnung, die man durchaus ernst nehmen sollte. Überhaupt sollte man psychisch stabil genug sein, um sich auf dieses Abenteuer einlassen zu können. Meines Erachtens ist das Buch eher was ab 18 Jahren, da auch jede Menge explizite Szenen darin vorkommen. Ich kann behaupten, dass ich kein anderes Buch mit soviel Spice gelesen habe. In dieser Hinsicht war ich nie weiter aus meiner Komfortzone als jetzt. Wer sich auf Themen wie Suizid, sexueller Missbrauch, Krebserkrankung, oder gar Liebe zu einem Dämon und detailliert geschilderte Sexszenen einlassen kann, könnte mit diesem Buch eine Achterbahnfahrt an Emotionen erleben.

Persönlich fand ich den Spice ab einem bestimmten Punkt zuviel des Guten und hätte mir mehr Action in Sachen Höllenkrieg oder zumindest einen spannenden Handlungsstrang gewünscht. Doch die Story dümpelt eher vor sich hin und entwickelt sich ein wenig zu einer Cozy Romance, wobei der Fokus auf Seelenheil und Charakterentwicklung gelegt wird. Auch hätte ich mir mehr Szenen am Hellp-Desk erhofft, weil ich es sehr amüsant und zutiefst befriedigend fand, wenn böse Seelen auf Lillys ganz besondere Art bestraft wurden. Vielleicht überrascht uns die Autorin diesbezüglich in einem weiteren Band.

Fazit:
Jaysea Lynn zeigt mit "For Whom the Belle Tolls", wie das Leben nach dem Tod aussehen könnte, und präsentiert eine heiße Lovestory, die Grenzen sprengt. Große Emotionen und Wortwitz gepaart mit jeder Menge Spice!

Bewertung vom 19.10.2025
Bowen, Marjorie;Dickens, Charles;Lovecraft, H. P.

Gruselige Weihnacht überall. Klassische Horror- und Geistergeschichten


sehr gut

Zum Inhalt:
Im viktorianischen England war es wohl üblich, sich zu Weihnachten Schauergeschichten vor dem Kamin zu erzählen. Zu diesem Anlass haben seiner Zeit viele Autoren gruselige Kurzgeschichten verfasst. Im Anaconda Verlag erschien letztes Jahr das Band "Schaurige Weihnachten", um diesen alten Brauch wieder aufzugreifen. Dieses Jahr sind in dem Band "Gruselige Weihnacht überall" sogar mehr Horror- und Gruselgeschichten, zum Teil von bekannten Autoren wie Dickens oder Lovecraft, enthalten.

Meine Leseerfahrung:
Geistergeschichten habe ich schon als Kind geliebt und sicherlich die meisten sogar schon in jungen Jahren gelesen. Daher war ich so glücklich über die Ausgabe vom letzten Jahr. Umso mehr freue mich, dass der Anaconda Verlag die Reihe fortführt und dieses Jahr sogar einige Kurzgeschichten mehr in die diesjährige Ausgabe aufgenommen hat.

Tatsächlich kannte ich außer Dickens und Lovecraft keine der anderen aufgelisteten Autoren und Autorinnen. Das heißt aber nicht, dass ihre Geschichten weniger schaurig sind. Schon die erste Geschichte "Der falsche Mönch" von Louisa Baldwin ist eine klassische Geistergeschichte, wie man es als Fan des Genres erwartet. Ein langsamer Spannungsaufbau und eine unheilvolle Atmosphäre, die auf einem unerwarteten Höhepunkt gipfeln, zeigen deutlich, dass Baldwin das Handwerk beherrscht.

Am meisten hat mich hier jedoch "Der Bahnwärter" von Charles Dickens gepackt. Das mag aber auch an seiner meisterhaften Erzählweise liegen. Kein Wunder, dass diese Kurzgeschichte zu den häufig erzählten Weihnachts-Gruselgeschichten in England zählt, und das, obwohl sie so gar nichts mit Weihnachten zu tun hat.

Nicht jede Kurzgeschichte entspricht hier meinem Geschmack. Aber die Atmosphäre, die das Buch so mit sich bringt, genügt mir persönlich schon. Man muss nicht unbedingt auf Weihnachten warten, das Buch eignet sich auch perfekt für die Halloweenzeit im Oktober und auch für die Vorweihnachtszeit.

Fazit:
Auch der zweite Band der Weihnachtsgrusel-Reihe "Gruselige Weihnacht Überall" aus dem Anaconda Verlag ist die ideale Kurzgeschichtensammlung, um sich auf eine schaurige Weihnachtszeit einzustimmen. Klassischer Horror für zwischendurch mit garantierten Gänsehaut-Momenten!

Bewertung vom 17.10.2025
Buckingham, Royce

Anwälte und andere Monster / Monsteranwalt Daniel Becker Bd.3


sehr gut

Zum Inhalt:
Der Monsteranwalt Daniel Becker hat es wieder mit kuriosen Fällen zu tun. Er muss einen gut beleibten Liebesgott vor dem Gericht für übernatürliche Wesen vertreten und für dessen Bleiberecht kämpfen. Gleichzeitig lernt Daniel einen jungen kiffenden Drachen namens Herbie kennen, der versehentlich als Echse in einem Zoo gehalten wird. Um ihn da raus zu bekommen, bevor dessen wahre Natur bekannt wird, zettelt Daniel eine "Free Herb"-Bewegung an. Als ob er nicht genug zu tun hätte, setzt ihn die Bürgermeisterin auch noch auf einen mysteriösen Mordfall an, bei dem ein Jugendlicher im Seattle Underground scheinbar in Säure aufgelöst wurde. Doch die Wahrheit ist mehr als verstörend, denn dort unten haust etwas Unbekanntes....

Meine Leseerfahrung:
Ich hatte diese Reihe erst mit dem Erscheinen des zweiten Teils entdeckt und musste unbedingt erfahren, wie es dem Monsteranwalt Daniel Becker nach dem spektakulären Hexentribunal so ergangen ist. Das Finale ist deutlich spannender als der Vorgänger, weil Daniel bereits erfahrener in seiner Tätigkeit als Rechtsbeistand für übernatürliche Wesen wirkt und mit sehr abwechslungsreichen Mandanten zu tun hat. Ob es nun der kiffende Drache im Zoo oder der nackte Cupido höchstpersönlich ist, jeder Fall hat seine ganz eigenen Herausforderungen, denen sich Daniel stellen muss.

Wie gewohnt, sind die einzelnen Kapitel wieder recht knapp gehalten. Das gesamte Buch lässt sich fast in einem Rutsch lesen. Was ich wieder sehr genossen habe, ist der schwarze Humor, die schrägen Situationen und die lustigen Dialoge. In diesem letzten Band habe ich auch eher das Gefühl, dass die Handlungsstränge strukturierter aufgebaut sind, so dass man nicht den roten Faden verliert. Der Vorgänger war diesbezüglich etwas verwirrend, es passierte zu viel auf einmal und es war meist nicht klar gegliedert. Jetzt im letzten Teil konnte ich mich voll und ganz auf die Story konzentrieren, ohne dass ich mal zurückblättern musste.

Ich habe das Wiedersehen mit Daniels Team sehr genossen, war traurig, als ein Kanzleimitglied sich ganz verabschiedet hat, und habe bis zum Ende mitgefiebert, als sich Daniel seinem größten Feind gestellt hat. Insgesamt ist "Anwälte und andere Monster" ein würdiger Abschluss der Monsteranwalt-Reihe.

Fazit:
Royce Buckingham beschert dem Monsteranwalt mit dem finalen Teil "Anwälte und andere Monster" ein würdiges Ende. Unterhaltsame Urban Fantasy mit schrägen Charakteren und jede Menge Humor!

Bewertung vom 14.10.2025
Tuli, Nisha J.

Heart of Night and Fire / Das Nachtfeuer-Quartett Bd.1


sehr gut

Zum Inhalt:
Zarya ist seit ihrer Kindheit durch einen Zauber an einem kleinen Ort gefangen. Row zieht sie auf und lehrt sie, wie man kämpft. Ihre dürftigen magischen Fähigkeiten darf sie aber nicht nutzen. Als Row eines Tages nicht mehr nach Hause kommt, verschwindet auch der Zauber, so dass Zarya fliehen kann. Schließlich gelangt sie zu einer Stadt, die Nacht für Nacht von verschiedenen Dämonen belagert und attackiert wird. Um zu helfen, schließt sie sich dem Kommandanten Vikram und seiner Armee an. Über ihre Fähigkeiten schweigt sie aber vorerst. Die beiden kommen sich näher, doch Vikram ist ein bluttrinkender Unsterblicher mit eigenen Geheimnissen...

Meine Leseerfahrung:
Neugierig war ich bei diesem Auftakt auf die Umsetzung des indisch-orientalischen Settings. Außerdem sind viele beliebte Tropes wie Enemies to Lovers, Found Family und Grumpy x Sunshine Freundschaft gebündelt zu finden, weswegen ich beschlossen habe, dieser neuen Fantasy-Reihe eine Chance zu geben. Ich wurde nicht enttäuscht, das Buch hat mich völlig in seinen Bann gezogen. Es hat mich direkt an ein Buch aus meiner Kindheit erinnert, in dem orientalische Märchen aus verschiedenen Kulturen zusammengefasst waren. Die Geschichten enthielten so viele unterschiedliche magische Wesen, dass ich mir die Namen kaum merken konnte. Und so habe ich mich auch mit "Heart of Night and Fire" gefühlt.

Zwar gibt es am Ende des Buches ein Glossar über die Orte und die magischen Wesen, die einzelnen Figuren werden aber nicht aufgezählt. Auch fehlte mir ein Verzeichnis oder zumindest Kurzinfo via Fußnoten über indische Begriffe, wenn es zB um die Kleidung geht. Da diese recht oft vorkommen, habe ich sie diesmal auch gar nicht erst nachgeschlagen, um den Lesefluss nicht zu stören.

Die Story selbst ist nämlich sehr spannend und actionreich. Eine geheimnisvolle Seuche breitet sich im Land aus, Dämonen scheinen zu mutieren und greifen auch tagsüber an, alle fürchten sich vor einer seltenen Art von Magie und Zaryas Vergangenheit ist mehr als nebulös. Bei all der Spannung sind auch noch die Charaktere sehr facettenreich und authentisch. Insbesondere Zarya gefällt mir sehr gut, da sie sich aus ihrer Unerfahrenheit heraus zu einer starken Heldin entwickelt und auch bei zwischenmenschlichen Beziehungen stets die Oberhand hat. Sie ist eine Kämpferin durch und durch und hat noch so viel Potential, das sich sicherlich in den weiteren Bänden der Reihe weiter entfalten wird.

Während man noch über die indisch-mythologische Fantasywelt von Tuli staunt, wird man ganz subtil in ein Beziehungsdrama reingezogen, dessen Ausgang mich zu meiner Überraschung tatsächlich stark interessiert hat. Normalerweise bin ich kein Fan von Liebesgeschichten. Hier ist sie aber absolut passend, um Zaryas Entwicklung voranzutreiben. Der Love-Interest ist hier übrigens im ersten Band nicht völlig entschlüsselt, was zusätzlich zum Weiterlesen anspornt.

Mich hat der Auftakt zur Nachtfeuer-Quartett-Reihe auf jeden Fall gepackt und ich werde ganz sicher auch die folgenden Bände lesen.

Fazit:
"Heart of Night and Fire" von Nisha J. Tuli vereint indische Mythologie und Slowburn Romance auf eine sehr spannende Art und Weise. Es ist eine Geschichte über eine starke Heldin mit besonderen Fähigkeiten und einem großen Herzen!

Bewertung vom 02.10.2025
Bunting, Philip

Das Lexikon gruseliger Tiere


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
In Philip Buntings "Das Lexikon gruseliger Tiere" werden auf humorvolle und kindgerechte Weise Sachinformationen mit spannenden Fakten über außergewöhnliche Tiere aus aller Welt verbunden. Das Buch ist durchgehend illustriert und eignet sich bereits für Kinder ab 4 Jahren. Durch das vermittelte Tierwissen werden Schritt für Schritt vorhandene Ängste abgebaut und Interesse und Begeisterung für die Natur geweckt.

Meine Leseerfahrung:
Das Cover ist vielleicht ein Hingucker, aber allein der Titel des Buches hat bereits unsere Neugier geweckt. Unser Jüngster ist sehr interessiert in allem, was in der Tierwelt vor sich geht. Ganz besonders findet er die Lebewesen der Tiefsee, Insekten und Echsen spannend. Ich hatte also schon geahnt, dass er dieses Buch lieben wird.

Die Illustrationen sind schon sehr ansprechend, die einzelnen Tiere sind leicht verniedlicht dargestellt. Zu jedem Tier gibt es den dazugehörigen lateinischen Fachbegriff, der allerdings durchgestrichen und durch einen weitaus lustigeren Begriff ersetzt worden ist. So wird beispielsweise aus Pygocentrus nattereri (Roter Piranha übrigens) der lustigere Name Scharfus zahnus giericus. Als ob das nicht schon witzig genug ist, sind um den Fisch herum nicht wirklich fachliche, aber dafür umso humorvolle Kurzinfos verteilt, wie "Schaut grimmig drein." oder "Jeder Schurke, der etwas auf sich hält, hält ihn im Aquarium." Ich musste bei jedem Bild schmunzeln, unsere Jungs (7 und 10 Jahre alt) fanden es superwitzig. Sie haben nicht nur einen, sondern sehr viele Tierarten für sich entdeckt, die sie auf Grund ihrer Fähigkeiten besonders faszinierend fanden. Mir persönlich gefällt an diesem Buch die Vielfalt der vorgestellten Tiere, insbesondere dass nicht nur völlig unbekannte exotische Tiere, sondern auch allgemein bekannte Tiere wie der Schimpanse, der Wolf oder der Löwe enthalten sind.

Vorlesen müssen wir hier zwar nicht mehr. Aber ich begrüße es dennoch, dass die sachlich informativen Texte unter jedem Tierbild zudem sehr einfach gehalten und nicht allzu lang sind. So steht dem Lesespaß der Kinder nichts entgegen.

Fazit:
"Das Lexikon gruseliger Tiere" von Philip Bunting hilft Kindern, ihre Ängste vor unbekannten und schaurig wirkenden Tieren zu überwinden, und das auf eine spannende, unterhaltsame und sehr humorvolle Weise!

Bewertung vom 16.09.2025

Das Alte Ägypten


sehr gut

Zum Inalt:
Eva-Maria Schnurr ist als Herausgeberin bekannt für ihre Geschichtslektüren im Taschenbuchformat. Von den Kelten bis zu Pompeji, von der Hexenverfolgung bis zur britischen Krone hat sie bereits mit kompaktem Geschichtswissen für kurzweilige, faszinierende Lesestunden gesorgt. In der neuesten Ausgabe der SPIEGEL-Buch-Reihe geht es nun um "Das alte Ägypten". Auch hier geben verschiedene Beiträge von Historikern/-innen und SPIEGEL-Autoren neue Einblicke in historische Ereignisse, diesmal in das Zeitalter der Ägypter.

Meine Leseerfahrung:
Keine andere Zivilisation hat mich so sehr fasziniert wie die des alten Ägyptens. Noch immer sind viele Aspekte nicht gänzlich geklärt, wie die Entschlüsselung der Hieroglyphen, der Bau der Pyramiden oder die gesellschaftlichen Strukturen zu dieser Zeit, was womöglich die allgemeine Begeisterung für dieses Zeitalter erklärt.

Wenn man so geschichtsinteressiert ist wie ich, dann verschlingt man wohl fast jede Literatur, dass sich mit diesem Thema beschäftigt. Doch nicht jedes Geschichtsbuch bringt das Wissen auch unterhaltsam und spannend rüber oder lässt sich so flüssig lesen. Was mir hier gefällt, sind die recht kurzen Beiträge verschiedener Autoren, die sich mit den einzelnen Themengebieten beschäftigen. So bleiben die einzelnen Kapitel knapp und eignen sich ideal fürs kurzweilige Lesen. Inhaltlich ist das Buch allerdings sehr kompakt, was man in Anbetracht der wenigen Seiten wohl nicht bemängeln kann. Das Buch soll ja auch nur schnelle Einblicke in das Fachgebiet liefern und nicht als Lexikon der Geschichte dienen. Demzufolge gibt es auch nur wenige Abbildungen, was mE doch völlig ausreichend ist. Der Fokus liegt hier ganz klar auf den Statements in den Texten, wie zB die mutige Aussage, dass historische Artefakte aus Ägypten zurück in ihr Herkunftsland gehören, da sie nunmal als Diebesgut aus der Kolonialzeit einzustufen sind (so in einem Interview mit dem Historiker Jürgen Zimmerer).

Insgesamt ist das Buch auch deswegen so lesenswert, weil kein allzu wissenschaftlicher Schreibstil vorherrscht. Zwischen den einzelnen Beiträgen wurde zudem hier und da "Schnelles Wissen" über interessante Themen gestreut, wie zB den aktuellen Umgang mit illegalem Handel in Ägypten oder die humorvolle Spekulation über Kleopatras tatsächliches Aussehen. Daran sieht man, wie breit gefächert die Interessengebiete bedient werden.

Ich fand das Buch als leichte Geschichtslektüre sehr unterhaltsam. Für eingehendere Recherchen sollte man aber eher zu wissenschaftlichen Fachbüchern greifen.

Fazit:
Erneut bringt Eva-Maria Schnurr eine kompakte Geschichtslektüre mit interessanten Einblicken und verschiedenen Blickwinkeln heraus und erweckt diesmal damit Begeisterung für "Das Alte Ägypten" mit all seinen faszinierenden Facetten. Sehr unterhaltsam und spannend zusammengefasst!

Bewertung vom 11.09.2025
Leblanc, Maurice

Arsène Lupin. Der Gentleman-Gauner


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Spätestens seit der Netflix-Serie "Lupin" ist auch hierzulande der Klassiker von Maurice Leblanc bekannt. Der Anaconda Verlag bringt nun neun Kurzgeschichten um den Gentleman Gauner Arsène Lupin aus 1907 in einer wunderschön gestalteten Hardcover-Sonderausgabe heraus, der den ersten Band des Krimi-Klassikers bilden soll. Enthalten sind insbesondere die bekannteren Geschichten wie "Arsène Lupin wird verhaftet", "Das Halsband der Königin" sowie "Die schwarze Perle".

Meine Leseerfahrung:
So oft hatte ich mir vorgenommen, diesen Klassiker noch zu lesen. Nun bin ich froh, dass ich es endlich geschafft habe, denn sonst wäre mir ein Stück französische Kriminalliteratur entgangen, die ihresgleichen sucht. Arsène Lupin ist ein Meisterdieb und Verwandlungskünstler, und hat tadellose Umgangsformen. Doch was ihn so sympathisch für die Leserschaft macht, ist die Tatsache, dass seine Opfer auch nicht gerade saubere Bürger sind und man sich insgeheim doch wünscht, dass diese dekadenten Schnösel eine angemessene Bestrafung durch Lupin erfahren. Außerdem stellt sich der Meisterdieb in einigen Fällen auch als Helfer dar, wie zB in der Kurzgeschichte "Der mysteriöse Fahrgast", als er der Polizei hilft, einen Mörder zu fassen.

Bei diesem Buch darf man keine typischen Kriminalgeschichten erwarten. Für mich persönlich waren es eher Abenteuergeschichten um einen ungewöhnlichen Gauner mit Charme und Herz, den man sicherlich zu den ersten Antihelden der klassischen Literatur zählen darf. Besonders beeindruckend ist dabei, wie intelligent er in seinen Unternehmungen vorgeht. Zudem gefällt mir auch der gehobene Humor, dessen sich Leblanc beim Erzählstil bedient.

Ich werde ganz sicher noch die folgenden Bände über die Kultfigur Lupin lesen und freue mich bereits auf weitere Sonderausgaben aus dem Verlag.

Fazit:
Unübertroffener Klassiker über einen Meisterdieb mit Gentleman-Manieren in einer wunderschön gestalteten Hardcover-Ausgabe! Dieses Buch sollte in keinem Buchregal fehlen.

Bewertung vom 29.08.2025
Slaughter, Karin

Dunkle Sühne / North Falls Bd.1


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Emmy Clifton arbeitet als Deputy in North Falls, einer kleinen Stadt, wo jeder jeden kennt. Das idyllische Leben dort hat ein abruptes Ende, als zwei Teenager, Cheyenne und Madison, plötzlich verschwinden. Der Fall geht Emmy besonders nah, weil Madison die Stieftochter ihrer besten Freundin ist. Je mehr Zeit vergeht, umso mehr sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die Mädchen lebend gefunden werden. Emma stürzt sich mit ihrem Vater, dem Sheriff Gerald Clifton, in die Ermittlungen und bringt verstörende dunkle Geheimnisse zutage.

Meine Leseerfahrung:
Als Fan der Will-Trent-Reihe hatte ich eigentlich auf eine Fortsetzung gehofft. Aber dieser Auftakt zur neuen Reihe mit Emmy Clifton war dermaßen gut, dass ich Will Trent fast, aber nur fast, vergessen habe. Es ist nicht nur der Erzählstil von Karin Slaughter, der mich immer wieder abholt. Hier passt einfach alles: Der Plot, die Charaktere, die Handlung, die Ermittlungen....

Emmy Clifton als Hauptfigur finde ich persönlich sehr ansprechend. Sie ist die Art Frau, mit der man gern befreundet wäre. Zum Einen ist sie sehr authentisch und menschlich, und hat so ihre Fehler, die sie auszubügeln versucht. So hart sie auch im Beruf ist, zeigt sie dennoch oft genug ihre Emotionen. Zum Anderen ist sie eine intelligente Person, die bei ihren Ermittlungen systematisch vorgeht und lehrbuchmäßig arbeitet. Eine Hauptfigur, die vielschichtig und sympathisch ist. Aber auch die anderen Charaktere, und zwar auch jede einzelne Nebenfigur, sind sehr glaubwürdig. Man merkt, mit welcher Aufmerksamkeit sich die Autorin einzelnen Charakterentwicklungen widmet.

Die Geschichte muss man allerdings mit Vorsicht genießen. Sie ist nichts für schwache Gemüter, denn hier geht es um pädophile Sexualstraftäter und Vergewaltigung. Karin Slaughter schreibt hart, brutal und sehr intensiv.

Mich hat der Auftakt überzeugt, an dieser Reihe werde ich sicherlich dranbleiben. Bisher habe ich aber auch kein Buch von Slaughter schlecht bewertet. Die Autorin liefert immer solide Thriller ab. Aber bei "Dunkle Sühne" würde ich sogar mehr als 5 Sterne vergeben. So gut ist dieses Buch.

Fazit:
"Dunkle Sühne" ist ein unerwartetes Thriller-Highlight des Jahres, das konstante Spannung und starke Emotionen bietet. Nichts für schwache Nerven, aber ein geeigneter Einstieg in die Welt von Karin Slaughter, wenn man einen richtig guten Thriller von ihr lesen möchte.

Bewertung vom 22.08.2025
Wexler, Django

How to Become the Dark Lord and Die Trying


sehr gut

Zum Inhalt:
Laut Prophezeiung ist Davi die langerwartete Heldin, die die Menschheit vor dem Dark Lord, dem Fürsten aller bösen Kreaturen, retten wird. Doch sie scheitert und stirbt immer wieder. Und jedes Mal wacht sie an derselben Stelle wieder auf, um den nächsten Versuch zu starten. Insgesamt 237-mal. Doch dann kommt die Erleuchtung: Wozu das Ganze, wenn sie doch selbst zum nächsten Dark Lord werden könnte? Doch der Anfang ist schwer, wenn man zunächst inmitten einer Bande von Orks landet...

Meine Leseerfahrung:
Ich weiß nicht, was ich erwartet habe. Wahrscheinlich ein weiteres Fantasy-Buch mit einer schillernden Hauptfigur und mit vielen dunklen Gestalten, jede Menge Action und Magie. Nun ja, war alles drin, und doch lässt sich dieses Buch einfach nicht in die gewöhnliche Fantasy-Sparte einreihen. Django Wexler sagt selbst, dass dieser Roman ein Projekt war. Womöglich wusste er anfangs auch nicht, wohin die Reise geht. So fühlt es sich nämlich durchgehend an. Man darf das Buch einfach nicht ernst nehmen und sich völlig auf die alberne und schräge Geschichte einlassen. Ich habe auch erst ein wenig gebraucht, mich in der Story zurecht zu finden. Danach fing der Spaß aber so richtig an.

Wexler hat sich vom sog. japanischen Isekai-Trend in Animes inspirieren lassen: Ein Mensch aus der aktuellen Zeit wird dabei in eine Fantasywelt versetzt, wie wir es hierzulande beispielsweise von "Alice im Wunderland" kennen. Doch die Hauptfigur Davi ist kein bisschen wie Alice, vielmehr ist sie eine Antiheldin mit seltsamen Attitüden und derbem Humor. Stellenweise fragt man sich, ob Davi tatsächlich eine Frau ist, weil sie oftmals sehr abgestumpft, schamlos und hartgesotten rüberkommt. Aber das muss sie wohl auch sein, wenn sie inmitten von bösen Kreaturen überleben und schließlich der nächste Dark Lord sein will.

Die ganze Story und Erzählweise war zwar schräg und gewöhnungsbedürftig, es hat aber nicht an Unterhaltung gemangelt. Daher werde ich ganz sicher auch die Fortsetzung lesen. Wer derben Humor aber nicht ertragen kann, sollte hier die Finger von lassen. Die Triggerwarnung am Ende des Buches ist absolut berechtigt.

Fazit:
"How to become the Dark Lord and die trying" von Django Wexler ist ein ungewöhnlicher Fantasyroman mit einer derben satirischen Note. Sicher nicht jedermanns Sache, aber abseits jeglicher festgefahrener Fantasyklischees!