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Hilou
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Bielefeld

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Insgesamt 187 Bewertungen
Bewertung vom 28.06.2025
Grisham, John

Die Legende / Camino Bd.3


gut

Zum Inhalt:
Ein milliardenschweres Bauunternehmen will auf der verlassenen Insel Dark Isle eine Riesenferienanlage samt Casinos errichten. Doch plötzlich taucht eine Nachfahrin entflohener Sklaven namens Lovely Jackson auf und behauptet, die letzte Bewohnerin und damit Eigentümerin der Insel zu sein. Der Buchhändler Bruce Cable aus Camino Island tut sich wieder mit der Schriftstellerin Mercer Mann zusammen, um der alten Dame zu helfen. Während sie sich auf einen gnadenlosen Rechtskampf vorbereiten, nutzt Mercer Lovelys Geschichte für ihren nächsten Roman. Dabei stößt sie auf eine alte Legende, wonach jeder weiße Mann, der die Insel betritt, einen furchtbaren Tod stirbt. Sie bewahrheitet sich schon bald, als das Bauunternehmen Männer zum Auskundschaften auf die Insel schickt...

Meine Leseerfahrung:
Seit den 90ern bin ich bereits ein Grisham-Fan und habe nahezu alle Bücher im Regal stehen. Damals hatten seine Romane allerdings noch einen Charakter, so dass man direkt wusste, das kann nur von Grisham sein. Mittlerweile bin ich skeptisch, ob er überhaupt noch selbst die Feder schwingt. Vielleicht ist es auch einfach an der Zeit, dass er sich eine längere Pause gönnt und in neuer Frische zurückkehrt.

Die Camino Reihe ist für mich mit dem Auftakt erfrischend gewesen. Ein ungewöhnlicher Roman, eher Urlaubslektüre als Thriller, und vielmehr an die Fans der Bücherwelt gerichtet, schuf er die Figur des Buchhändlers Bruce Cable und siedelte die Geschichte im sonnigen Florida an. Die ersten beiden Bücher der Reihe waren auch nicht unbedingt actiongeladen oder hochspannend, aber das gewählte Thema war immer fesselnd. Im dritten Buch der Camino Reihe geht es auch um hochinteressante Themen wie Sklaverei und Voodoo-Kult, Eigentumsrechte an einer Insel, politisches Kräftemessen und Umweltaktivismus gegen milliardenschwere Unternehmen. Damit sollte man meinen, dass das Buch bereits gut gefüllt sein müsste, dass es nur so vor Spannung strotzt. Aber leider geht die Rechnung hier nicht auf.

Richtig fesselnd fand ich die historischen Rückblicke, als die Sklaven aus Afrika verschleppt wurden und auf der besagten Insel landeten. Was sie alles erleiden mussten, war herzzerreißend und schwer ertragbar. So emotional diese Leseabschnitte auch sind, die Kapitel der jetzigen Zeit, wenn es um das gerichtliche Verfahren gegen das große Unternehmen geht, sind dagegen so sachlich und trocken, als ob man selbst in den juristischen Akten durchstöbert. Zudem gab es auch viel zu viele langatmige Passagen, die den Lesefluss erheblich stören. Ich habe deutlich länger gebraucht als sonst, um dieses Buch zu beenden. Insgesamt denke ich, dass ich mit dem Buch nur klargekommen bin, weil ich an trockene juristische Texte gewohnt bin. Aber als unterhaltsam kann ich "Die Legende" wirklich nicht beschreiben. Damit ist es für mich das schwächste Buch der Reihe.

Fazit:
Trotz einer hochinteressanten Thematik schafft "Die Legende" von John Grisham es nicht, erfolgreich an die ersten Bücher der Camino-Reihe anzuknüpfen. Schade um die Geschichte selbst, denn die ist es wirklich wert, erzählt zu werden.

Bewertung vom 24.06.2025
Zeevaert, Sigrid

Nuria


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Nuria ist ein achtjähriges Mädchen mit berufstätigen Eltern, die immerzu beschäftigt sind. Als sie merken, dass das Familienleben, insbesondere die Ehe, darunter leidet, beschließen Mama und Papa in den Ferien auf eine Reise ans Meer zu fahren. Nuria soll in dieser Zeit zu ihrer eigenwilligen Oma Ella, zu der sie eigentlich seit Langem keinen Kontakt mehr haben. Die hat wiederum kurzfristig einen Auftrag bekommen und muss eine Ladung Sand mit ihrem Lastenkahn überbringen. Damit beginnt für Nuria ein kleines Abenteuer mit Höhen und Tiefen...


Meine Leseerfahrung:
Der Grund, warum ich unbedingt dieses Buch mit meinen Kindern lesen wollte, ist der Titel. Nuria ist nämlich der Name meiner Mutter und für mich ist sie die mutigste und stärkste Frau in meinem Leben. Da passt es ganz besonders, dass die Geschichte von Nuria vom Mutigsein und Selbstbestimmung handelt.

Als Mutter habe ich das Buch sicherlich ganz anders wahrgenommen als meine Kinder. Mir bereitete bereits die familiäre Situation, in der Nuria steckt, Bauchschmerzen. Dass die Eltern ohne sie in den Urlaub starten, ist vielleicht noch nachvollziehbar, weil sie eine Zeit in Zweisamkeit brauchen. Aber das Kind bei der Großmutter abzugeben, obwohl man kaum noch Kontakt mit ihr hat, zeigt eigentlich schon, dass die Erwachsenen deutliche Probleme haben und nicht einmal in der Lage sind, ihren Alltagsstress zu bewältigen. Nuria ist die Leidtragende und muss nun lernen, auch mal allein zu sein. Dann kommt sie auch noch zu einer schwierigen Person, die ohnehin nicht glücklich darüber ist, den Babysitter zu spielen. Und wieder einmal fühlt sich Nuria ungewollt. Die Zeit auf dem Kahn ist auch nicht einfach. Alles läuft schief, was schief laufen kann. Und die Beziehung zu Oma Ella wird einfach nicht besser. Denn die alte Dame ist nicht besonders großmütterlich, geschweige denn liebevoll. Sie hat kaum noch Geduld übrig für Nurias Unbeholfenheit Doch alles ändert sich, als Nuria auflehnt und ihren eigenen Weg geht.

Die Geschichte wird in einer kindgerechten Sprache erzählt und ist sehr realitätsnah und generationenübergreifend, so dass jede/r Leser/in, ob groß oder klein, sich womöglich darin wiederfindet. Das Buch ist nicht nur lehrreich, sondern auch ermutigend, und hat sicherlich auch einen pädagogischen Wert. Zeevaert zeigt ein beeindruckendes Gespür für kindliche Gedankengänge und gibt der jungen Leserschaft mit ihren ganz eigenen Bedürfnissen eine Stimme, die gehört werden muss.

Gut finde ich persönlich zudem, dass das Buch auf mehrere Kapitel unterteilt ist, die nicht allzu lang sind. Unser Großer war nämlich zuerst skeptisch bei den vielen Seiten, aber die Kürze der Kapitel animiert letztendlich doch zum Lesen. Abgerundet wird das Buch mit schön gestalteten Illustrationen in schwarzweiß, die ansprechend wirken.


Fazit:
"Nuria" von Sigrid Zeevaert ermutigt kleine Leser/innen, sich Herausforderungen zu stellen und eigenständig zu handeln, und macht gleichzeitig Erwachsene auf die kindlichen Sorgen und Ängste aufmerksam. Ein kleines Juwel im Kinderbuchregal!

Bewertung vom 20.06.2025
McDonnell, C. K.;Ofori, Elaine

Ursula und das V-Team


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Ursula und ihre elf Freundinnen werden von ihrer Ausbilderin Una bereits seit ihrem zehnten Lebensjahr für den ultimativen Kampf gegen die Geister von Hunnen trainiert, die in Köln einfallen werden. An ihrem 18. Geburtstag ist es endlich soweit. Doch plötzlich verschwinden zwei Mädchen der Truppe und Ursula rekrutiert in der Not den jungfräulichen Adam, der als Ersatz dienen soll. Doch mitten im Kampf verschwindet plötzlich die Geisterarmee und auch Una ist nirgends zu finden. Ursula und ihr Team versuchen die Verschwundenen wiederzufinden und stehen plötzlich einem viel größeren Gegner gegenüber.

Meine Leseerfahrung:
Wenn ich den Autor nicht bereits kennen würde, hätte ich, ehrlich gesagt, bei dem unscheinbaren Cover nicht zu diesem Buch gegriffen. Dann wäre mir aber mit Sicherheit eine große Portion Unterhaltung entgangen. Denn C.K. McDonnell ist bekannt für seine Bücher, die für große Lacher sorgen. Die Stranger Times Reihe habe ich geliebt und auch diese Reihe werde ich höchstwahrscheinlich weiterverfolgen.

Diesmal wurde McDonnell von seiner Frau Elaine Ofori unterstützt, die ihm als Co-Autorin zur Seite stand. In einem Interview erklärten beide, dass sie bei einer Tour durch Köln die Legende von der Heiligen Ursula gehört hatten. Die Vorstellung, dass Ursula und ihre Gefährtinnen laut Legende alle sterben mussten, mochten die beiden nicht, so dass sie kurzerhand eine verbesserte Version der Geschichte mit einer Gruppe starker und mutiger Mädchen geschaffen haben. Das Buch strotzt nur so vor lauter kreativer Ideen, insbesondere die Charaktere sind allesamt sehr facettenreich. Die Story verläuft eher rasant und kann mit überraschenden und skurrilen Einfällen aufwarten. Und das Beste an diesem Buch ist natürlich der Humor, den man bereits aus der Stranger Times Reihe her kennt.

Gegen Ende wird es nochmal etwas brutal, bleibt aber weiterhin urkomisch. Ich kann nur hoffen, dass es noch mehr Teile mit Ursula und ihrer Truppe geben wird. Vielleicht müssen ja auch noch andere Städte gerettet werden.

Fazit:
"Ursula und das V-Team" von C.K. McDonnell und Elaine Ofori ist unschlagbar witzig und begeistert mit skurrilen Ideen. Besonders lesenswert für alle, die nach einer guten Kombination von Spannung und Comedy suchen.

Bewertung vom 11.06.2025
Oecal, Achim

Fast & Tasty


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Fast 2 Millionen Follower auf Instagram begeistert der Food-Influencer Achim Oecal bereits mit einfachen Rezepten für den Alltag, insbesondere für diejenigen, die kaum Zeit zum Kochen haben, aber dennoch mit frischen Zutaten und wenig Aufwand gutes Essen genießen wollen. Mit seinem Kochbuch "Fast & Tasty" zeigt @kitchenachim, wie man unkompliziert verschiedene Geschmacksrichtungen miteinander kombiniert und klassische Rezepte mit wenigen Handgriffen verändert bzw. aufgepimpt werden. Das Kochbuch enthält zahlreiche Rezepte von Snacks & Fingerfood, Salaten, Fleisch- und Nudelgerichten, sowie auch Vegetarisches und Desserts.

Meine Leseerfahrung:
Als selbstständig tätige Mutter von zwei Kindern ist Zeitmanagement ein großes Thema für mich. Zum Kochen komme ich nicht jeden Tag und dennoch möchte ich auf natürliches und gesundes Essen nicht verzichten. Ich kannte @kitchenachim nicht, als ich mich für die Leserunde zu seinem neuen Kochbuch beworben habe. Aber seine Küchenphilosophie "Leckere und unkomplizierte Gerichte mit wenig Zweitaufwand kreieren, die auch optisch ansprechend sind" hat mich sofort angesprochen. Ich wollte einfache Rezepte kennenlernen, die man individuell aufpeppen kann. Und damit war ich an der richtigen Adresse.
Besonders gut finde ich an diesem Kochbuch, dass Convenience-Produkte grundsätzlich nicht schlecht gemacht werden. Ganz im Gegenteil, Achim verwendet sie bewusst, um Zeit einzusparen, unter Anderem auch fertige Teige statt selbst gemachten Grundteig, Konservengemüse oder Fertigsaucen.

Das Kochbuch ist sehr übersichtlich gestaltet, jede Kategorie bietet zudem zahlreiche Bilder, wie das Gericht aussehen kann, nicht muss. Denn jedes Rezept ist einfach und aufbaufähig, so dass man nach eigenem Gusto würzen, verändern und ausprobieren kann. Unter jedem Rezept gibt Achim auch einige Tipps, wie man das am Besten anstellen kann. Vegetarische Gerichte sind gekennzeichnet, haben allerdings auch eine eigene Rubrik. Zudem wird auch die ungefähre Zubereitungszeit angegeben. Schließlich gibt es auch ein Zutatenregister, so dass man für gerade vorrätige Zutaten das passende Rezept finden kann.

Ich habe bereits sehr viele Rezepte aus diesem Kochbuch ausprobiert. Besonders gut gefällt mir, dass ich jedes Rezept meiner eigenen Geschmacksempfindung anpassen konnte, indem ich beispielsweise die Zutaten oder die Gewürze verändert habe. Gut finde ich auch, dass man einige Gerichte miteinander kombinieren kann. Auch die Tipps, was man als Beilage servieren oder das Mittagsgericht fürs Abenddinner aufwerten könnte, habe ich gerne genutzt. Das ist definitiv ein Kochbuch, das ich wohl öfter in die Hand nehmen werde.

Fazit:
Achim Oecal zeigt uns mit "Fast&Tasty", wie man mit wenigen Zutaten ein schnelles und leckeres Grundrezept kreiert, das man spielend leicht verändern und anpassen kann. Eine gute Wahl für alle, die keine Zeit zum Kochen haben, aber dennoch auf gutes Essen nicht verzichten möchten!

Bewertung vom 30.05.2025
Apraku, Josephine;Antmann, Debora;Bordo Benavides, Olenka

Diskriminierung geht uns alle an


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
"Diskriminierung geht uns alle an" vermittelt mit informativen Beiträgen und Bildern von 19 Personen, die sich mit der Thematik auskennen, einen umfassenden Überblick über die verschiedensten Formen von Diskriminierung. Es hilft, sie besser zu erkennen, zu verstehen und sich aktiv dagegen einzusetzen. Behandelt werden Ableismus, Adultismus, Antisemitismus, Cissexismus, Heterosexismus, Klassismus, Lookismus, Rassismus, Sexismus.

Meine Leseerfahrung:
Was mich schon in der Leseprobe sehr begeistert hat, ist der übersichtliche Aufbau. Die einzelnen Diskriminierungsformen und -ebenen sind gut durchstrukturiert. Zudem ist die Sprache sehr verständlich und unkompliziert, so dass es auch für Kinder und Jugendliche gut geeignet ist. Um gegen Diskriminierung am Effektivsten vorgehen zu können, sollte man mE bereits im Kindesalter mit einer umfangreichen Aufklärung beginnen. Solche Bücher sollten zur Pflichtlektüre im Schulalltag gehören.

Wir lernen in diesem Buch zunächst einmal, was Diskriminierung überhaupt bedeutet, wie sie entsteht und welche konkreten Formen sie annehmen kann. Dann werden diese einzelnen Formen noch näher erläutert, wobei auch genau erklärt wird, dass Diskriminierung auf drei verschiedenen Ebenen der Gesellschaft erfolgen kann. Das ist eine Tatsache, die nicht für alle Menschen wirklich begreiflich bzw. teilweise unbekannt ist.

Mir gefällt an diesem Buch übrigens auch die interaktive Note, denn zwischen den Leseabschnitten befinden sich Fragen, die sich gezielt auf die Leser wenden. Hier kann man sich die eigenen Antworten notieren, sie verinnerlichen und selbst reflektieren. Außerdem gibt es beispielsweise auch kleine Tipps, wie man mit bestimmten Situationen umgehen kann. Trotz langjähriger Eigenerfahrungen und Studien habe ich persönlich sehr viel hieraus mitnehmen können und war überrascht, dass ich auch etwas Neues zB über den Lookismus erfahren konnte.

Abgerundet wird dieses tolle Sachbuch übrigens mit sehr ansprechenden Illustrationen, die dem Inhalt eine spielerische Nuance verleihen und das ernste Thema auflockern, so dass auch das Interesse der jungen Leserschaft geweckt wird.

Fazit:
"Diskriminierung geht uns alle an" ist ein wichtiges Buch für Jung und Alt, um Diskriminierung im Alltag erkennen und effektiv dagegen vorgehen zu können. Ein wertvoller Begleiter im Kampf gegen Benachteiligung für alle, die einen Beitrag zu einer gerechteren Welt leisten wollen!

Bewertung vom 25.05.2025
Smith, Sally

Der Tote in der Crown Row / Sir Gabriel Ward ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
London 1901: Im Temple-Bezirk, dem traditionsreichen Zentrum der englischen Rechtswelt, findet der Anwalt Sir Gabriel Ward eine Leiche, und zwar direkt vor der Tür seiner Kanzlei. Die Londoner Polizei hat dort aber keine Befugnisse und kann in diesem Mordfall nicht ermitteln. So soll Ward sich mit der Aufklärung befassen. Doch der Fall ist sehr brisant, denn bei dem Mordopfer handelt es sich um den Lordoberrichter Lord Dunning. Äußerst suspekt ist auch die Tatsache, dass die Leiche mit nackten Füßen gefunden wurde. Je mehr Ward sich in den Fall reinarbeitet, desto mehr dunkle Geheimnisse kommen ans Licht...

Meine Leseerfahrung:
Historische Krimis finde ich erst dann packend, wenn auch viel Wissen und Hintergrundinfos zu der damaligen Zeit vermittelt werden. Das schafft Sally Smith mit ihrem Debüt mit Elan. Schließlich verfügt sie als Kronanwältin, die im Temple-Bezirk lebt und arbeitet, sicherlich über genug Material, das sie als Autorin gut verwenden kann. "Der Tote in der Crown Row" gibt uns neben einem spannenden Mordfall auch einen umfassenden Einblick in den Temple-Bezirk und die Mentalität der dort arbeitenden Menschen zu Zeiten der Jahrhundertwende.

Der Anfang hat mich schnell gepackt. Ohne Umschweife ist man als Leser mittendrin im Ermittlungsverfahren und kann miträtseln. Die Charaktere sind allesamt gut ausgearbeitet. Sir Gabriel Ward habe ich von vornherein liebgewonnen. Er ist intelligent, aufmerksam und zeigt eine überaus angenehme menschliche Seite mit sozialen Komepetenzen. Dass er zudem noch gewisse Ticks wie das Ordnen und Strukturieren seines Umfelds hat, machen ihn für mich zusätzlich sympathisch. Im Laufe der Geschichte baut er seine empathischen Fähigkeiten noch weiter aus und zeigt öfter starkes Einfühlungsvermögen, was seiner schrulligen Außenseiterhaltung entgegensteht.

Dann kommt ein zweiter Fall hinzu, den Ward als Anwalt mitbetreut, und die Geschichte wird etwas konfus. Die Verbindung zum Hauptfall erschließt sich am Anfang noch nicht. Auch sorgen diese Leseabschnitte eher für Ablenkung vom eigentlichen Fall und für langatmige Stellen, die man sicherlich auch hätte kürzen oder gänzlich vermeiden können. Erst ab dem zweiten Drittel der Geschichte kommt dann endlich mehr Fahrt auf. Aufschlussreiche Dialoge und überraschende Wendungen runden den cosy Krimi gut ab.
Für Sally Smith ist "Der Tote in der Crown Row" der allererste Roman. Daher kann ich über einige schwache Stellen hinwegsehen und hoffe, dass der zweite Teil mich noch mehr überzeugt. Ich bleibe auf jeden Fall dran.

Fazit:
Sally Smith liefert mit ihrem Debüt einen soliden Auftakt mit leichten Schwächen, der dennoch für unterhaltsame Lesestunden sorgt. Cosy Crime mit Wohlfühlcharakter!

Bewertung vom 18.05.2025
Huett, Caleb Zane;Mojang AB & Mojang AB & Huett & Hill & Batson, Caleb Zane & Chris & Alan

Minecraft Erste Leseabenteuer. Alles auf Anfang!


sehr gut

Zum Inhalt:
Morton, Jodi und ihre Freunde kommen an eine neue Schule, wo sich das Einleben als schwierig gestaltet. Doch was sie weiterhin zusammenhält, ist das Spielen von Minecraft. Hier erleben sie neue Abenteuer, als sie versuchen, dem Magier-Jungen, einem Computer-Avatar, durch die Gefahren der Minecraft-Welt zu helfen. Denn der verhält sich wie ein Neuling ohne jegliche Kenntnisse über das Spiel. Den Freunden bleibt jedoch nicht viel Zeit, weil in der realen Welt der Schulleiter mit der Abschaltung der Server droht...

Meine Leseerfahrung:
Ich habe keinerlei Erfahrungen mit dem Minecraft Spiel an sich. Aber unsere Jungs spielen es hin und wieder auf der Switch. Daher ist Minecraft ein beliebtes Thema bei uns. Kinder bekommt man eher zum Lesen, wenn man ihnen ein Buch mit einem Thema gibt, das sie auch wirklich interessiert. Unser Großer war zunächst begeistert, dann jedoch skeptisch, weil es doch viel Text zu lesen gibt. Er bevorzugt normalerweise eher die Comics von Minecraft. Einmal angefangen war er aber sofort in der Geschichte. 

Am Anfang werden zunächst die Charaktere mit entsprechenden Bildern vorgestellt. Nach einem kurzen spannenden Prolog startet die Geschichte um die Geschwister Morton und Jodi und ihre Freunde, die ihren ersten Tag auf der neuen Schule zu bewältigen haben. Super finde ich, dass hier sehr kindgerechte reale Themen eingearbeitet werden, die Kinder tatsächlich auch betreffen bzw. interessieren. Nebenbei lernen sie Tipps und Tricks über die Minecraft-Welt.

Das Buch wird zwar ab 7 Jahren empfohlen, es ist aber mE kein Erstleserbuch. Dafür ist der Text doch recht viel und nicht so einfach, auch wenn einige Sätze in einer anderen Schriftform und -größe hervorgehoben sind. Unser Großer ist in der 3. Klasse und hat gerade erst das Lesen so stark verinnerlicht, dass er sich allein mit dem Buch zurückzieht. Für unseren Erstklässler sind aktuell vielmehr die Illustrationen interessant, während wir ihm solche Geschichten eher vorlesen. Dafür eignet sich dieses Buch ganz gut. Die Story ist lustig, spannend und lehrreich, was insbesondere die Minecraft-Welt anbelangt. Die Altersempfehlung würden wir aber doch eher 2 Jahre hochstufen.

Fazit:
Eine spannende Abenteuergeschichte für Kinder, die gern lesen oder sich vorlesen lassen, und Fans der Minecraft-Welt sind!

Bewertung vom 13.05.2025

Schauplätze der Weltliteratur


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
In "Schauplätze der Weltliteratur" werden literarisch bedeutsame Orte von über 70 großen Werken zusammengefasst. Das Buch liefert zudem alles Wissenswerte über die Autorinnen und Autoren, sowie auch über die Hintergründe und Motive. Auch sind zahlreiche Illustrationen wie die Covern der Erstausgaben, Archivmaterial, Fotografien und Karten enthalten. Von Jane Austens "Sturmhöhe" in den Yorkshire Moors, Thomas Manns "Der Zauberberg" in den Schweizer Alpen, bis hin zu Harper Lees "Wer die Nachtigall stört" in Alabama oder Carlos Ruiz Zafóns "Der Schatten des Windes" in Barcelona, bietet das Buch eine umfassende Sammlung von den Romanen des 19. Jahrhunderts an bis zu Gegenwartsliteratur.

Meine Leseerfahrung:
Das Buch wurde im Original von Donald Sutherland, einem englischen Literaturprofessor und Zeitungskolumnisten, herausgegeben. Seine Leidenschaft zur Weltliteratur wird mit jeder Seite dieses Werkes deutlich. Ich würde mich eher für belesen halten, aber nach Durchsicht der hier enthaltenen Romane, war ich erschrocken, wie unwissend ich doch trotz jahrzehntelangem Lesens immer noch bin. Das mag aber auch daran liegen, dass Sutherland hier bewusst bekannte und weniger bekannte Werke in seine Sammlung aufgenommen hat. Man gewinnt beim Lesen tatsächlich den Eindruck, dass er womöglich über noch mehr Werke hätte schreiben können, wenn er die Möglichkeit gehabt hätte.

Mir gefällt hier insbesondere der Aufbau und die Übersichtlichkeit des Inhalts. Nach einer Einleitung von John Sutherland gibt es vier Kapitel für die zeitliche Abgrenzung der ausgewählten Werke: Romantische Aussichten bis 1920, Kartierung der Moderne von 1921-1951, Nachkriegspanoramen von 1952-1982 und Zeitgenössische Schauplätze von 1982 bis heute.

Der Fokus liegt hier natürlich auf den Örtlichkeiten, die für die einzelnen Romane ausgewählt wurden. Genauso wichtig sind aber auch die historischen Hintergründe, auf die Sutherland auch in aller Ausführlichkeit eingeht. Insgesamt ist das Buch eher etwas zum Stöbern und Nachlesen, also fürs kurzweilige Lesen ideal. Die zahlreichen Illustrationen runden das Buch zudem perfekt ab.

Mir gefällt die Idee, literarische Orte in einem Buch zusammenzufassen, und dass die Auswahl breit gefächert ist. Dass auch viele unbekannte Werke enthalten sind, hat mich, ehrlich gesagt, zunächst etwas gestört. Aber es gibt bei jedem Lesen etwas Neues zu entdecken. Nicht nur in Sachen Literatur, sondern eben auch an neuen Orten, was sicherlich auch spannend ist, zu erkunden.

Fazit:
"Schauplätze der Weltliteratur" ist ein absolutes Muss für Bücherfreunde, die auf eine literarische Reise gehen und neue Eindrücke gewinnen möchten. Ein tolles Buch zum Stöbern und Verweilen, das viel Material für die Vorstellungskraft liefert!

Bewertung vom 17.04.2025
Mattanza, Alessandra

The World of Banksy. Alles was du von Banksy kennen musst in 3 Bänden im Schuber


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Alessandra Mattanza ist Autorin, Journalistin und Fotografin und arbeitet für verschiedene Verlage. Sie ist bekannt für ihre Bücher zu dem Thema Street Art, insbesondere zu Banksy. Für "The World of Banksy" hat sie 3 Themenblöcke in einem Schuber zusammengefasst. Affen, Ratten und Kinder stehen im Vordergrund, die symbolisch für die "andere Seite", die an den Randgedrängten bzw. nicht Ernstgenommenen zu verstehen sind. Mit diesen 3 Büchern gewinnt man bereits einen guten Überblick über Banksys Werke über die Jahrzehnte hinweg.

Meine Leseerfahrung:
Street Art hat mich schon immer sehr fasziniert. Was mich aber an Banksy ganz besonders beeindruckt, ist seine entschiedene Haltung und seine Fähigkeit, die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf soziale Ungerechtigkeit und globale Grausamkeit zu lenken.
Ich habe diese Bücher mit unseren Söhnen durchgenommen. Sie hatten erwartungsgemäß viele Fragen, die ich mit Hilfe der Texte der Autorin und eigenem Wissen gut beantworten konnte. Das hat mir gezeigt, wie lehrreich Kunst sein kann, insbesondere wenn sie gesellschaftskritisch ist. Noch sind sie vielleicht zu jung, um den tieferen Sinn der Darstellungen zu verstehen. Ich möchte sie aber früh darauf vorbereiten, Ansichten zu hinterfragen und mehrere Sichtweisen zu bestimmten Themen zu entwickeln.

Ich finde diesen Schuber sehr gelungen. Allein schon die optische Präsentation in Banksys Farben, rote und schwarze Schriftzüge auf grauem Hintergrund, als hielte man einen Teil der besprühten Wand in den Händen. Die Hardcover der Bücher sowie auch der Schuber sind aus dickem Pappband mit weicher Oberfläche. Die Themen sind aufgeteilt in 3 Bücher und damit sehr übersichtlich gestaltet. Zudem sind die Texte der Autorin recht kurz gehalten, die zahlreichen Bilder sprechen für sich. Ein Must-Have im Kunstregal!

Fazit:
"The World of Banksy" ist eine gelungene Zusammenfassung der 3 wichtigsten Motive, derer sich Banksy in seinen Werken bedient. Optisch wie auch inhaltlich sehr ansprechend in einem gebührenden Schuber begeistert diese Ausgabe jeden Banksy-Fan!

Bewertung vom 29.03.2025
Wollschlaeger, Nicole

Elbfeuer


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
In Kophusen stellt der Zirkus Puccini seine Zelte auf. Kurz darauf wird der Zirkusdirektor tot in seinem Wohnwagen aufgefunden. Alle Spuren deuten auf einen Suizid hin. Doch Goldberg bleibt der Fall weiterhin suspekt. Denn angefangen mit dem handschriftlich verfassten Abschiedsbrief, den das Opfer hinterlassen hat, und den recht emotionslosen Angehörigen ereignen sich später noch einige seltsame Vorfälle. Die Pythonschlange wird eines Nachts freigelassen und ein Esel erleidet eine blutige Verletzung. Goldberg vermutet, dass jemand dem Zirkus schaden will, doch die Zusammenhänge geben zunächst Rätsel auf...

Meine Leseerfahrung:
Es ist inzwischen der neunte Teil der Elb-Reihe und ich freue mich jedesmal riesig auf die Fortsetzungen. Nicole Wollschlaeger hat immer ein interessantes Setting und kreative Fälle zu bieten. Dieses Mal beginnt die Geschichte im Prolog mit einem Selbstmord, der allerdings zu Anfang bereits Fragen aufwirft. Auch wenn der Tote einen Abschiedsbrief hinterlassen hat, ist der Fall insgesamt eher mysteriös. Goldberg lässt sich nicht beirren und ermittelt zunächst weiterhin im Hintergrund. Nach weiteren unerklärlichen Geschehnissen ist sofort klar, dass hier tatsächlich etwas faul ist und Goldberg völlig richtig liegt mit seiner Spürnase. Die Ermittlungsarbeit des Kophusener Trios ist wieder sehr spannend und unterhaltsam. Dafür sorgen weiterhin die humorvollen Dialoge und natürlich: Hauke Thomsen.

Hauke ist tatsächlich mal in einer festen Beziehung und ich bin froh, dass seine Verliebtheit nicht dieselben Züge annimmt, wie beim dritten Teil "Elbspiel". Die kitschig anmutende Liebelei mit Sophie fand ich damals recht anstrengend. Mit Freija scheint er aber endlich sein Liebesglück gefunden zu haben und wirkt durch sie geerdeter als sonst. Da können wir auch über seinen Handy-Klingelton "Love is in the air" hinwegsehen bzw. es erdulden.

Verglichen mit den Vorgängern ist "Elbfeuer" deutlich ruhiger und zeigt keine so starke düstere Atmosphäre, was aber nicht bedeutet, dass dieser Band nicht spannend ist. Ganz im Gegenteil, ich habe die Story genauso genossen wie die vorherigen Fälle von Goldberg. In diesem Buch wird das Zirkusleben eingehender durchleuchtet und Themen wie schwierige Familienverhältnisse, Drogenkonsum und Obdachlosigkeit angerissen. Zudem kommen wir gegen Ende des Buches in Goldbergs Vergangenheit einen großen Schritt weiter, so dass sich der Kreis langsam schließt. Vielleicht kommt er im nächsten Band endlich zur Ruhe und kann sich voll und ganz seiner Beziehung zu Magda widmen. Ich bin weiterhin gespannt...

Fazit:
"Elbfeuer" von Nicole Wollschlaeger glänzt wieder mit einem sympathischen Ermittler-Trio, facettenreichen Nebencharakteren, spannendem Plot und einer guten Portion Humor. Diese Krimireihe darf nie enden!