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Benutzername: 
Susanne
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 27.07.2015
Psychiatrie und Psychotherapie für Heilpraktiker
Streiber, Sonja;Koeslin, Jürgen

Psychiatrie und Psychotherapie für Heilpraktiker


sehr gut

Das Lehrbuch „Psychiatrie und Psychotherapie für Heilpraktiker“ wurde von Leuten geschrieben, die ganz offensichtlich wissen, worauf es ankommt: in knapper, übersichtlicher, gut strukturierter und gut verständlicher Form wird ein Überblick über das gesamte Fachgebiet der Psychiatrie vermittelt und dabei immer wieder hilfreicher Bezug zu den Erfordernissen der amtsärztlichen Heilpraktiker-Prüfung genommen.

Ein wesentlicher Teil des Buches greift die Situation dessen, der sich auf eine Prüfung vorbereitet, auf: so werden neben inhaltlichen Lerntipps auch Hinweise zum Lernen selbst gegeben, Prüfungsrelevanzen eingeschätzt, die wichtigsten Themen mehrfach wiederholt und ganz allgemein eine Haltung zur Prüfung vermittelt. Am Anfang jedes Kapitels findet sich ein Steckbrief, der in Stichpunkten die folgenden Inhalte wiedergibt. Am Ende jedes Kapitels lädt eine große Fragensammlung zur selbständigen Reproduktion des Gelernten oder zum systematischen Austausch in der Lerngruppe ein. Tabellen, Lernhinweiskästen, einige Abbildungen und ein der Übersichtlichkeit und sinnvollen Wissensportionierung verpflichtetes Layout sind neben der klaren, einfachen Sprache die Mittel, die aus dem Lehrbuch ein gutes Lehrbuch machen.

Entsprechend seinem Anspruch, auf die Prüfung und die Arbeit eines psychotherapeutischen Heilpraktikers vorzubereiten, verzichtet das Buch auf Detailwissen beispielsweise im Bereich der Psychopharmakologie und auf die in medizinischen Lehrbüchern verbreiteten Verweise auf aktuelle Studienergebnisse. Die Vorgabe zahlreicher Stichworte, von denen sich viele in einem Glossar im Anhang wiederfinden, und die in allen Elementen umgesetzte Orientierung an Übersichtlichkeit, erweist sich als gute Basis für ein individuell zu gestaltendes weiterführendes Selbststudium.

Lesefreude und Lerneffekt wären aus meiner Sicht nur noch durch Fallbeispiele aus der Praxis der Autoren und tatsächliche oder fiktive Prüfungsprotokolle zu steigern.

Neben Heilpraktikern könnte das Buch auch für interessierte Laien, Krankenschwestern und –pfleger, Ergo-, Kunst- und Bewegungstherapeuten, Allgemeinmediziner und Sozialpädagogen in psychiatrischen Einrichtungen von Interesse sein."

Bewertung vom 14.01.2015
Psychische Erkrankungen

Psychische Erkrankungen


ausgezeichnet

Zurecht hat „der Berger“, den es nunmehr in der 5. Auflage gibt, Klassikerstatus: mit fortlaufenden Aktualisierungen vermittelt das Buch strukturiert ein solides und gründliches Wissen über das scheinbar immer unübersichtlicher werdende Feld der Psychiatrie. Ausführliche Darstellungen zu Grundlagenthemen wie EbM und Cochrane oder den Klassifikationssystemen ICD-10 und DSM-5, die zwar nicht besonders spannend, aber nichtsdestotrotz wichtig sind, sind genauso enthalten wie gut gegliederte und gut lesbare, an den Leitlinien orientierte Kapitel zu den einzelnen Krankheitsbildern und zu berufspraktischen, rechtlichen und ethischen Aspekten des Faches. Psychotherapeutische Zusammenhänge und Strategien werden dabei besonders berücksichtigt. Sehr hilfreich für das Verständnis und das Lernen sind die klinischen Beispiele und das Resümee am Ende jedes Abschnitts. Als für die Vorbereitung auf die Facharztprüfung besonders praktisch erweisen sich die Prüfungsfragen und die Videos, die als Online-Zusatzmaterial enthalten sind: vom passiven Lesen kommt man damit zur aktiven Auseinandersetzung mit den Buchinhalten. Die nur online verfügbaren Zusatzkapitel, z.B. über die Posttraumatische Verbitterungsstörung, frauenspezifische Aspekte psychischer Erkrankungen oder Stalking sind in ihrer Aktualität und dem deutlichen Verweis auf die durch Forschung und Zeitgeist fortwährende Veränderlichkeit psychiatrischer Denk- und (Be-)Handlungsweisen sehr interessant und anregend.
Fazit: für die Vorbereitung zur Facharztprüfung gibt einem „der Berger“ das Gefühl, „alles aus einem Buch“ nehmen zu können, also vielleicht gar nicht mehr so viel Zusatzliteratur zu brauchen. Und für die praktische Arbeit in Klinik und Ambulanz erweist er sich als zuverlässiges und aktuelles Nachschlage- und Nachlesewerk.

Bewertung vom 15.10.2014
Liebe usw.
Barnes, Julian

Liebe usw.


ausgezeichnet

So nah kommt man Menschen ja selten. Dass man ihre Gedanken liest, als wären es die eigenen. Und Gillian, Stuart und Oliver, Terri, Elli und Mme. Wyatt, sogar die Kinder Marie und Sophie sind einem so vertraut, als wären es die Prototypen Mensch ... und dabei doch so individuell wie Du und Ich. Julian Barnes schreibt ein Buch über Liebe usw. und dieses „usw.“ ist vor allem Macht und Besessenheit und das Gegenteil von Liebe. „Amüsant und lebensklug“ hat die ZEIT geurteilt und das stimmt natürlich auch. Das Buch ist für jeden, der sich mit der Liebe auskennt oder nicht auskennt, der verheiratet ist oder nicht verheiratet ist, der jung ist oder nicht jung ist, der – wie Oliver – das Leben liebt, die Menschen verachtet, sich selbst nicht mag und darüber traurig wird oder der – wie Stuart – von langer Hand plant, brav zurückhaltend bleibt und sich am Ende holt, was ihm zusteht, selbst wenn er’s gar nicht mehr haben will.