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lustaufbuch

Bewertungen

Insgesamt 197 Bewertungen
Bewertung vom 21.05.2025
Mit Pflanzen die Welt retten
Kegel, Bernhard

Mit Pflanzen die Welt retten


ausgezeichnet

»Klimaschutz muss mit dem Schutz der (noch) vorhandenen Natur beginnen.«

Kann man mithilfe der Natur, insbesondere Pflanzen die Welt retten und die Überschreitung des 1,5-Grad Ziels verhindern?
So leicht ist das wiederum nicht, das macht dieses Buch deutlich, doch verzagen sollte man keineswegs, sondern alles mögliche versuchen und jetzt handeln.
In vier Großkapiteln werden mögliche Maßnahmen erläutert und auch abgewägt, ob diese praktisch umsetzbar und vor allem rentabel sind. Dabei war es spannend zu erfahren, wie positiv sich intakte Wälder und Moore auf das Klima auswirken können und schockierend vor Augen zu führen, wie viele Wälder abgeholzt und Moore trocken gelegt wurden und dass diese Praxis Bestand hat. Wiedervernässte Moore ließen sich z.B. durch sog. Paludikulturen bewirtschaften. Gleichermaßen erscheinen auch sog. Blue-Carbon-Ökosysteme und die Photosynthese, auch in künstlicher Form, zukunftsträchtig.
Keine Frage, es wird viel Arbeit und Geld kosten zerstörte Natur wieder neu aufleben zu lassen. Schlauer wäre es zweifelsfrei diese nicht erst weiter zu zerstören.

Anders als so manches Sachbuch ist dieses flüssig und anschaulich geschrieben und trotz der Komplexität des Themas nicht zu anspruchsvoll, sondern stets ausführlich erklärt. Erst gegen Ende des Buchs bin ich – mit beschränktem biologisch-chemischen Wissen – nicht mehr ganz durchgestiegen. Stichpunkt: Photosynthese.

Schlussendlich hat es mich gefesselt, mir Hoffnung gegeben und mir diese teils wieder genommen. Es wurde deutlich wie sehr Klimaschutz mit Naturschutz verbunden ist und dass dies eine Chance ist, die wir jetzt ergreifen müssen. Nichtsdestotrotz führt kein Weg daran vorbei, Treibhausgasemissionen unbedingt und in drastischem Ausmaß zu senken.
Dieses Buch soll keine Hoffnungen schüren und Resignation zulassen, sondern vielmehr ein alarmierender Weckruf sein! Genau das ist dem Biologen Bernhard Kegel mit diesem Buch gelungen.

Bewertung vom 21.05.2025
Zehn Bilder einer Liebe
Köhler, Hannes

Zehn Bilder einer Liebe


ausgezeichnet

»Warum konntest du nicht zufrieden sein mit dem, was du hattest?«

Nicht schon wieder ein belangloser Liebesroman, dachte ich mir, als ich Hannes Köhlers Buch zum ersten Mal in der Vorschau der Frankfurter Verlagsanstalt entdeckt habe. Als die ersten Rezensionen eintrudelten war ich dann doch neugierig, schließlich schien es kein typischer Roman über eine Liebesbeziehung zu sein. Umso mehr habe ich mich gefreut, den Autor im Gespräch mit Seda auf der Buchmesse lauschen zu dürfen.

Es ist ein warmherziger Roman, der von Liebe und gegenseitiger Zuneigung handelt und doch gänzlich ohne Kitsch auskommt, was erstaunlich gut funktioniert. Ängste, Sorgen und Zweifel nehmen Raum in den Gedankenwelten von Louisa und David ein. Sie wollen sich nicht nur gegenseitig genug sein, sondern auch Ronya, Louisas Tochter aus erster Ehe, die ihr neuer langjähriger Partner genauso liebt, wie sie selbst und vermutlich mehr als ihr leiblicher Vater. Und trotzdem steht da sein – vielleicht egoistischer – Wunsch im Raum, ein eigenes Kind zu haben, was sich schwieriger darstellt, als erwartet. Und über seinem Wunsch kreist die Frage, ob sie es überhaupt auch will. Noch ein Kind und alles damit verbundene. Sie weiß, wie schwierig es ist, alles unter einen Hut zu bekommen.
Voller Fürsorge und Hingabe nimmt die Beziehung zu Ronya ihren Platz ein und bereichert das gemeinsame Leben.
Diese „zehn Bilder einer Liebe“ sind einzelne Momentaufnahmen, die neben der ersten zufälligen Begegnung besondere Momente beleuchten, die ihre Liebe zueinander gestärkt oder auf die Probe gestellt hat und von Hannes Köhler auf feinfühlige und doch eindringliche Art gezeichnet wurden. Dabei brechen seine Figuren mit konventionellen Mustern.
Es ist ein Buch der besonderen Art, das ich sehr gerne gelesen habe!
Wenn ihr den Roman noch nicht kennt, empfehle ich ihn euch wärmsten, wie vor mir schon einige, was einfach für ihn spricht!

Bewertung vom 10.05.2025
Ein Mensch fällt aus Deutschland
Merz, Konrad

Ein Mensch fällt aus Deutschland


ausgezeichnet

»Ganz gleich, wie es nun werden möge - so wie es kommt, so wird es mein Schicksal sein, und so will ich es nehmen, stumm und bereit, ich habe es nicht anders gekonnt, ich habe es auch nicht anders gewollt.«

Konrad Merz, eigentlich Kurt Lehmann, überlässt in seinem wohl bekanntesten und nun glücklicherweise neu aufgelegten Roman seinem Protagonisten, dem jungen Winter, das Wort. Durch Briefe und Tagebucheinträge erlebt man die Erlebnisse ab Ende 1933 bis Dezember 1934 hautnah aus seiner Sicht:
Sein bester Freund Heini wird von der Geheimen Staatspolizei gesucht und Winter hilft ihm. Nachdem sich dieser jedoch erschossen hat, fällt das Schicksal auf den Protagonisten und ihm bleibt nichts anderes als die Flucht. Er entscheidet sich für Holland. Dort angekommen, schlägt er sich – so gut er kann – durch, hungert, trauert, vermisst und sucht nach Arbeit.
Seiner in Berlin zurückgebliebene Ilse schenkt er jeglichen Gedanken und wünscht sich nichts mehr, als dass sie bei ihm wäre.
So vergehen die Tage und nichts ist mehr, wie es zuvor war, selbst als Ilse ihn besuchen kommt…

Der Anfang dieses Buchs ist nicht ganz einfach. Der Einstieg folgt abrupt mitten ins Geschehen und man muss sich erstmal in der Szenerie und sogleich mit der besonderen Form zurechtfinden.
Gibt man aber dem ersten Roman der Exilliteratur, der leider völlig zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist, eine Chance – und das sollte man(!) –, wird man es nicht bereuen. So nah wie dieser Text – durch Tagebucheinträge und Briefe –, die Lesenden am Alltag Winters teilhaben lässt, dadurch Sehnsüchte, Wünsche und das Leid schildernd, ist einzigartig. Somit ist das bereits 1936 im Amsterdamer Querido Verlag erschiene Buch für mich persönlich ein großartiger Roman und noch viel mehr – ein beachtenswertes Zeitdokument, besonders im Hinblick auf die darauffolgenden Jahre.
Zwischen all dem Leid und der Tragik, finden sich auch ironische und humorvolle Anspielungen. Je mehr man von diesem Buch liest, desto mehr wird auch Merz‘ rhetorisches Können deutlich.

Bewertung vom 08.05.2025
Neue Rundschau 2025/1
Rundschau

Neue Rundschau 2025/1


ausgezeichnet

»Ich mochte Thomas Mann eigentlich gar nicht.«

Mit diesen Satz beginnt sogleich der erste Beitrag, der sich für eine Spurensuche nach Brasilien begibt und sich dabei insbesondere mit der Mutter Thomas Manns – Julia da Silva-Bruhns – beschäftigt.
Nachfolgend geht’s über die „Buddenbrooks“ und die politischen Seiten jeglicher Familiengeschichten, um Werke wie „Doktor Faustus“ sowie „Der Erwählte“ und anschließend über Nidden bis Amerika. Aber auch die eigene Wiedererkennbarkeit in der Erzählung „Tonio Kröger“ findet Erwähnung, da sie auch diejenigen, die selbst nie Außenseiter waren, sich als solche fühlen lassen, auch wenn dies paradox zu sein scheint.
Der Verlust des gewohnten Zuhauses, den Thomas Mann mit vielen anderen Menschen verbindet, ganz egal inwiefern sich dieser unfreiwillige Verlust ausprägen mag, bestimmt jeden dieser Aufsätze.
Die Autor*innen machen deutlich, inwiefern Manns Exilerfahrungen sein Leben und sein literarisches Schaffen, sei es hinsichtlich des Inhalts oder sogar sprachlicher Einflüsse, geprägt haben.

Drei Texte, von Annette Kolb, Hedwig Fischer und Agnes E. Meyer, die bereits in der Neuen Rundschau zu Thomas Manns 70. Geburtstag gedruckt wurden, erscheinen hier nochmal, erinnern an den wohl bedeutendsten deutschen Schriftsteller des letzten Jahrhunderts und runden die Sammlung thematisch ab.

So ist die Neue Rundschau zum 150. Geburtstag eine würdige, sehr lesenswerte, jedoch eher zum Nachdenken anregende Ausgabe, die, mit Ausnahme, dass die Werke Thomas Manns und das Interesse daran immer noch Bestand haben, weniger Anlass zum Feiern bietet.

Bewertung vom 08.05.2025
Horror-Date
Fitzek, Sebastian

Horror-Date


ausgezeichnet

»Die Wahrheit glaubt mir doch keiner!«

Raphael ist schwer krank und er weiß, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Um seine letzten Tage mit schönen Momenten zu füllen, hat er sich bei der Dating-App „The Walking Date“ angemeldet, welche Menschen, deren letzte Tage gezählt sind, die letztmalige Chance zum Verlieben bietet. Dort trifft er auf Nala, deren Tumor ebenfalls ihre Lebenserwartung rapide geschrumpft hat. Als nun der Tag des ersten Treffens bevorsteht, geht es Raphael unerfreulicherweise schlechter und er überredet seinen besten Freund Julius für ihn einzuspringen, bzw. er überrumpelt ihn und lässt ihm kaum Möglichkeiten der Situation zu entfliehen.
Was dann als harmlos wirkendes Essengehen beginnt, verstrickt sich immer mehr in skurrile Kuriositäten, die den Lesenden Gefühle der Fremdscham empfinden lassen.
Es folgt ein lustiges und urkomisches Date, das neben einem Elefant, einem nackten Schlossbesitzer und vielen Missverständnissen so einiges bereit hält.
Irgendwann hat Raphael sich in so viele ungünstige Aussagen und Missgeschicke verstrickt, das eine Auflösung der Umstände kaum mehr möglich erscheint, dabei möchte er nichts lieber als das.

Zum Ende hin kommt alles anders als erwartet. Das lustige Date wandelt sich und aus Komik wird Ernst. Trotz der teils wirklich albernen Kapitel, die jede Seriösität missen lassen, gelingt es Fitzek auch in seinem neuen Buch die Thematik nicht der Lächerlichkeit zu überlassen, sondern darauf aufmerksam zu machen.
Somit endet sein dritter Nichtthriller mit einem Weckruf, das eigene Leben zu überdenken und die wichtigen Personen und Dinge herauszufinden, bevor es zu spät ist.
Denn das Leben ist nicht fair und das Ende kommt immer zu schnell und manchmal unerwartet.

Bewertung vom 05.05.2025
Unheimliche Gesellschaft
Eckardt, Tilo

Unheimliche Gesellschaft


sehr gut

»Er spürte, dass mit seiner Person zugleich der Humanismus, für den er stand, diese höhere deutsche Idee für das Bessere und Anständige und Wahre, verbannt worden war.«

Das Ermittler-Duo Mann & Müller schlägt zurück.
Es ist Herbst 1933. Die Manns kehrten nach einer Vortragsreise nicht mehr zurück nach Deutschland, sondern wohnen nun in der sog. neutralen Schweiz. An eine Rückkehr nach Deutschland ist nicht zu denken.
Als der litauische Übersetzer Žydrūnas Miuleris nach längerer Funkstille ein beunruhigendes Telegramm von Thomas Mann bekommt, macht er sich sofort auf den Weg nach Zürich. Was ihn dort erwartet, enttäuscht ihn zuerst, denn dort gibt es ausschließlich Probleme mit Katia Manns nicht eben ungefährlichen Autofahrkünsten.
Doch der Schein trügt. Was Žydrūnas zuerst als harmlose Banalität erscheint, entpuppt sich als ernst zu nehmende Gefahr für alle Beteiligten und hält sogar ein unvorhergesehenes und nicht eben wünschenswertes Wiedersehen mit einem Bekannten aus Nidden bereit.

Auch der zweite Fall des Ermittlerduos hat mir gut gefallen, jedoch sollte man auch hierbei keinen spannenden Krimi erwarten. Diesmal gingen mir manche Sachen auch zu schnell, bzw. bestimmte Geschehnisse und auflösende Situationen erschienen mir etwas unlogisch. Trotz dessen ist dieser Krimi eine gelungene Mischung aus Fiktion und Realität in brisanten Zeiten, die sich zu lesen lohnt.

Bewertung vom 23.04.2025
'... ich will Euch niemals verlassen'
Hoffmeister, Barbara

'... ich will Euch niemals verlassen'


ausgezeichnet

»Der S. Fischer Verlag bedeutete für Thomas Mann einen Schritt in die Welt.«

Samuel Fischer und dessen gleichnamiger Berliner Verlag sowie Thomas Mann und sein aufstrebendes literarisches Werk – zwei Visionäre, die sich gewissermaßen gesucht und gefunden haben. Trotz vermehrter Uneinigkeiten wird diese Beziehung von einer stets wertschätzenden Haltung getragen, schließlich wissen beide, was sie aneinander haben.
Für Thomas Mann war der Fischer Verlag sein Einstieg in die Literaturbranche, indem er seine ersten Erzählungen in einem Novellenband veröffentlichte und vom Verleger selbst angeregt wurde, sich an einem größeren Projekt zu versuchen, woraus die „Buddenbrooks“ entstanden.
Für den Verlag wurde er immer mehr zum Zugpferd.

Wenngleich sich das Buch mit Thomas Mann und dem S. Fischer Verlag beschäftigt, ist diese Auseinandersetzung in geringerem Umfang, als es verspricht. So erfahren die Lesenden auch etwas über wichtige Motive und Aspekte des Werk Thomas Manns, sein Leben und seine persönlichen Sehnsüchte. Darüberhinaus wird seine persönliche Einstellung hinsichtlich des Judentums analysiert, immerhin bediente er sich gerne antisemitischer Stereotype.
Dementsprechend beschäftigten sich einige Abschnitte und Kapitel Hoffmeisters nicht explizit mit Thomas Mann und seinem Verlag, sondern streifen diese Verbindung eher, was dem Text jedoch an sich keinen Abbruch tut.

Und so hielten Verlag und dessen berühmtester Autor, nicht nur zeitlebens – annähernd sechzig Jahre – gegenseitige Treue, sondern auch darüberhinaus. Bis heute ist Thomas Mann einer der Hauptautoren des S. Fischer Verlags, was nicht nur in diesem Jubiläumsjahr ersichtlich ist.
Manns Bekenntnis dem Verlag treu zu bleiben, schrieb er schon am 06. Februar 1906 in einen Brief an Samuel Fischer, als er selbst noch am Anfang seiner schriftstellerischen Karriere und vor Herausforderungen der Zeit stand:
»So wahr meine Seele lebt, ich will Euch niemals verlassen.«

Bewertung vom 21.04.2025
'Ich will lieber schweigen'
Quadflieg, Will;Quadflieg, Roswitha

'Ich will lieber schweigen'


ausgezeichnet

»Ich kenne dich ja viel zu wenig. Daher: Welch ein Fund, dieses Tagebuch!«

Als Roswitha Quadflieg nach dem Tod ihrer Mutter in deren Keller eine Kiste mit der Aufschrift „Briefe & Kurioses“ entdeckt, findet sie darin neben unzähligen Briefen auch ein Tagebuch ihres Vaters Will Quadflieg – die meisten werden ihn durch die Faust-Verfilmung mit Gustaf Gründgens kennen –, welches die Zeit von 19. März 1945 bis 21. September 1946 umspannt.
Damals suchte seine Frau mit den Kindern in Schweden Zuflucht, während er in Deutschland blieb, seiner Arbeit nachzugehen versuchte und sie vermisste.
Zehn Jahre später fängt sie an, sich mit diesem Dokument zu beschäftigen und stößt auf einen Mann, der stets nach Erfolg und Anerkennung strebte und dabei dem politischen Geschehen nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig schenkte.

Die jeweiligen Einträge werden stets ausführlich von ihr kommentiert, durch Briefe ergänzt und in den nötigen Zusammenhang gestellt. Dabei hinterfragt sie kritisch und lernt eine Version ihres Vaters kennen, die ihr neu war. Immer wieder wird deutlich, wie gerne sie ihren Eltern – jetzt, nach diesem Fund und dessen Lektüre – die nötigen Fragen stellen würde.

Ihr Buch ist eine emotionale und distanzierte Suche auf den Spuren ihres Vaters, den sie selbst nicht so kannte, wie manch andere.
Ein Frauenheld, egozentrisch und von narzisstischer Natur, prahlte er vor der eigenen Tochter damit, alle Frauen, die er wollte – bis auf eine Kollegin – auch bekommen zu haben. Der selbe Mann sprach seinen Kindern jegliches Erbe ab.

Meine Erwartungen an das Buch waren hoch und ich wurde nicht enttäuscht. Was Quadflieg mit diesem Buch und ihrer kritischen Reflexion hinsichtlich seines Lebens, besonders anhand des Tagebuchs, geleistet hat, ist enorm. Dabei hebt sie ihren weltbekannten Vater nicht vom Thron, das war allein sein eigener (Neben-)Verdienst.

»Auch du wusstest Bescheid, aber es hat dich nicht berührt, das ist der Punkt.«

Bewertung vom 21.04.2025
Hinterm Beton das Meer
Wildschütz, Phil

Hinterm Beton das Meer


weniger gut

»Es war eines dieser Versprechen, bei denen beide wissen, dass sie manchmal nur Worte sind.«

Verpasste Chancen, Momente der Vergangenheit, die einen immer wieder einholen und die Einsicht, dass das eigene Leben aktuell nicht das ist, welches man gerne leben würde. Ganz zu schweigen von dem, welches man sich erträumt hat.
So geht es dem Protagonisten in diesem Buch. Sein Job? Macht ihn nicht glücklich. Und wie sieht es hinsichtlich Beziehungen aus? Naja, nicht viel besser, da läuft es auch eher nicht so.
Dabei war sein Leben nicht immer so, z.B. war da dieser eine Sommer, der spontane Trip ans Meer mit drei Freunden und ein ganz besonderer Kuss!
Im Mittelpunkt ein Mensch, der sich im eigenen Leben verirrt und keinen Ausweg findet.

Als ich von dem Verlag für das Buch angefragt wurde, habe ich nicht lange überlegen müssen, da die Beschreibung des Romans mir ziemlich aus der Seele sprach und ich war sehr gespannt darauf.
Als ich das Buch zu lesen begann, ahnte ich schon mit den ersten Seiten, dass es zwischen uns keine Liebe werden wird. Vielleicht hatte ich mir zu viel erwartet?
Mir persönlich hat eine gewisse Tiefe gefehlt, um in das Buch eintauchen zu können. Für mich blieb es leider sehr oberflächlich und alle Figuren eher leblos und das, obwohl die geschilderten Szenen an sich sehr mitreißend und bewegend sind.
Schlussendlich war es die Umsetzung, die das inhaltlich ansprechende Buch, mich persönlich leider nicht überzeugen konnte.

Bewertung vom 15.04.2025
Liebe Jorinde oder Warum wir einen neuen Feminismus des Miteinanders brauchen
Fallwickl, Mareike

Liebe Jorinde oder Warum wir einen neuen Feminismus des Miteinanders brauchen


ausgezeichnet

»Wie können Männer lernen, sich zu öffnen, die Maske der Gleichgültigkeit abzulegen, die das Patriarchat ihnen aufzwingt?«

Inwiefern sehnen sich Frauen nach typisch „männlichen“ Partnern und brauchen sie diese sog. Männlichkeit, um sich zu ihnen hingezogen zu fühlen, mehr als einen Mann, der sich seiner Gefühle bewusst ist und stereotype Frauen zugeordnete Tätigkeiten wie den Haushalt, Kochen oder die Erziehung der Kinder übernimmt?
Dass „starke“ Männer – samt kritischer, beiläufig und eigens zu beeinflussender Eigenschaften – nicht nur unter seinesgleichen als „männlich“ angesehen, sondern auch von Frauen als solche begehrt werden, ist leider durchaus der Fall. Diesbezüglich könnte ich viel erzählen, doch es soll hier nicht um mich gehen.
Dass diese sog. Männlichkeit – mal für nur ein Geschlecht, mal für alle – Nachteile bis hin zu drastischen Folgen mit sich zieht, ist ebenfalls hinlänglich bekannt.

Ausgehend dieser Tatsachen, beschäftigt sich die Autorin Mareike Fallwickl in ihrem fiktiven, essayistischen Brief an Jorinde, mit der Problematik, inwiefern Männer die Gesellschaft beeinflussen, indem sie selbst unter patriarchalen Strukturen leiden, durch diese negativ sozialisiert werden und Teil des Problems sind. Nur wenn man sich dieser Sachlage überhaupt bewusst ist, kann man – sofern sich alle daran beteiligen – gemeinsam etwas bewirken, um dadurch eine bessere Welt für alle zu ermöglichen. Dafür plädiert Fallwickl in ihrem ersten Sachbuch, fernab von jeglichem Männerhass, der ihr so oft vorgeworfen wird.

Ein Buch, das sich mit konkreten Fragen beschäftigt und weitere aufwirft.
Dabei sind die behandelten Themen keineswegs neu und auch die Gedanken und Überlegungen Fallwickls dazu sind es nicht, dennoch ist dieses Buch ein weiteres, das sich mit dieser Problemstellung beschäftigt, die uns alle betreffen und mindestens zum Nachdenken anregen sollte.