In dieser mitreißenden Erzählung wird eine leblose Person in der Bibliothek von Arthur Bantry und seiner Frau entdeckt. Das Ehepaar versichert, mit dem Mord nichts zu tun zu haben, und wendet sich an ihre Freundin Miss Marple, die sofort mit ihren Ermittlungen beginnt.
Obwohl ich normalerweise keine Comics lese, sondern nur gelegentlich zu Graphic Novels greife, hat mich diese Adaption besonders angesprochen. Dies lag auch an dem Bibliotheksmotiv. Zudem fand ich die Umsetzung des Miss Marple-Stoffes, üblicherweise Filme oder Romane, als Comic sehr interessant und generell die Idee einer so alten Geschichte als Krimi-Comic.
Das großformatige Buch ermöglicht es, dass die Zeichnungen besonders gut zur Geltung kommen und der Band in jedem Bücherregal auffällt. Mit seinen 64 Seiten ist der Band zwar schnell zu lesen, er bietet jedoch ausreichend Gelegenheit detailreiche Illustrationen eingehend zu betrachten. Das Cover ist ansprechend gestaltet und passt zu der schon älteren Geschichte. Die Geschichte selbst war mir bisher unbekannt und hat mich bis zum Ende fasziniert, obwohl einige Aspekte und Motive von Anfang an erkennbar waren.
Die Qualität der Comic-Ausgabe ist herausragend, insbesondere hervorzuheben sind die hochwertige Beschaffenheit der Seiten und das ästhetisch ansprechende Cover. Insgesamt eine empfehlenswerte Lektüre für Fans von Agatha Christie und Liebhaber*innen grafischer Erzählkunst.
Der Roman „Mayfair House“ von Alex Hay entführt den Leser*innen ins London des frühen 20. Jahrhunderts, genauer gesagt in die prachtvolle Villa Mayfair House.
Die langjährige Haushälterin Mrs. King, die nach dem Tod des Hausherrn entlassen wird, spinnt mit ihren sechs Komplizinnen einen raffinierten Racheplan samt Raubzug gegen die hochnäsige Erbin, die ihre Dienstboten schlecht behandelt. Die Handlung des Romans konzentriert sich vor allem auf die Planung und Durchführung des Raubzugs, der in der Nacht des großen Maskenballs stattfinden soll.
Besonders gelungen ist die Charakterisierung der Frauen, die allesamt frühere Opfer eines Systems waren, das Männer und Vermögen bevorzugte und das Recht diesen unterordnete. Durch geschickt platzierte Rückblenden erhält man Einblicke in die verschiedenen Beweggründe der Hauptfiguren, welche im Verlauf der Geschichte eine bemerkenswerte Solidarität untereinander entwickeln. Der Roman konzentriert sich auf die Figuren und ihre Beziehungen zueinander, sodass der Leser/die Leserin die Frauen, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen, gut versteht.
Der Kontrast zwischen den großen Festen, den beeindruckenden Häusern und der teilweise bitteren Armut der Protagonistinnen gibt dem Buch eine zusätzliche Tiefe. Die zahlreichen Schlagabtäusche zwischen den Frauen verleihen der Geschichte eine gewisse Würze. Hier trifft Gaunergeschichte auf britischem Humor.
Mrs. King als zentrale Figur ist besonders ansprechend gestaltet, und man kann ihre Beweggründe und Entschlossenheit gut nachvollziehen. Der eigentliche Raubzug verläuft jedoch etwas zu reibungslos, und es fehlt an dem Nervenkitzel und den überraschenden Wendungen, die man vielleicht erwartet hätte. Dies macht das Buch insgesamt nicht ganz so spannend, wie ich es mir erhofft hatte. Der Einstieg in die Geschichte gestaltet sich zudem zu Beginn etwas schwierig, da der Schreibstil nicht ganz so flüssig ist, und es bedarf einer gewissen Zeit, um die einzelnen Figuren zu unterscheiden. Das Cover sticht in Gold und Rot mit toller Haptik hervor. Im Innenteil ist ein Grundriss des Hauses, was mir sehr gut gefallen hat.
Die Idee des Buches ist gut, wenn auch die Umsetzung nicht ganz dem erwarteten Spannungsniveau entspricht. Trotzdem bietet der Roman eine leichte Unterhaltung und punktet mit einem tollen Cover, Karte im Innenteil und Nachwort des Autors.
Mischung aus Märchen- und Kriminalromanelemeten gepaart mit Witz
Der Roman "Der Spurenfinder" von Luise Kling, Marc-Uwe Kling und Johanna Kling handelt von einem Detektiv und seinen beiden Kindern, Zwillingen, in einer fantastischen Welt.
Der Spurenfinder Elos von Bergen hat das Suchen und Finden von Spuren aufgegeben und ist mit seinen beiden Kindern in das beschauliche Friedhofen gezogen. Nach einem Mordfall beginnen er und seine Kinder Ada und Naru mit den Ermittlungen, die schnell zeigen, dass nichts so ist, wie es scheint.
Marc-Uwe Kling kannte ich schon als Autor der Känguru-Chroniken, weswegen ich sehr auf das neue, erwachsener wirkende Buch von ihm gespannt war. Mitgeschrieben haben seine beiden Töchter, welche selbst noch Kinder und zudem Zwillinge sind.
Die Geschichte ist eine Mischung aus Krimi, Fantasy und Komödie, wozu das Cover, welches auch ein wenig witzig und trotzdem sehr hochwertig aussieht, sehr gut passt. Das Buch ist vom Sprachstil teilweise eher auf Jugendliche abgestimmt, aber vom Inhalt mehr auf Erwachsene. Es lässt sich sehr flüssig lesen. Die Dialoge sind sehr erheiternd, voller Wortwitz und Sprachspielereien.
Mir hat die Mischung aus Märchen- und Kriminalromanelemeten gepaart mit dem Witz sehr gut gefallen. Ich empfehle das Buch weiter, auch als Vorlesebuch für gemütliche Familienabende.
Lesen als Lebensschutz
Der dystopische Roman „Das Gesetz der Natur” von Solomonica de Winter spielt in einem postapokalyptischen Amerika. Eine junge Frau lebt versteckt in den Wäldern, denn das neue Amerika wird von sich bekriegenden Stämmen, Männern und Chaos beherrscht und bekämpft alle schriftlichen Zeugnisse. Gaias Fähigkeit Lesen zu können beschützt sie, als sie gefangen genommen wird. Sie soll für die Männer die letzten Bücher finden und wird dabei vor viele schwierige Entscheidungen gestellt.
Gaias Leben im Wald mit dem Jäger und dem Lehrer ist sehr fesselnd beschrieben. Die Protagonistin kommt authentisch rüber und man kann sich gut in sie einfühlen. Die Menschen leben und verhalten sich nach der Katastrophe wieder wilder und ursprünglicher. Interessant finde ich die Kombination aus dem Leben in der Natur mit dem Kampf ums Überleben und der Wert- bzw. Abschätzung der Bücher.
Das Cover, wo mich die Figur sehr an Katniss erinnert, in den Farben Gold und Grün gefällt mir gut und passt zur Geschichte. Der Schreibstil ist etwas langatmig, aber sehr besonders. Ich habe erst mal ein wenig Zeit bzw. ein paar Seiten gebraucht, um mich an ihn zu gewöhnen.
Insgesamt ist das Buch fesselnd und spannend, aber der Schreibstil hat mein Lesevergnügen geschmälert.
Benutzer