Benutzer
Benutzername: 
Tintenwelten

Bewertungen

Insgesamt 533 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2025
Monti, Olivia

Die Toten von nebenan


gut

Frau Löffler kommt nach einem scheinbar harmlosen Fahrradunfall nach Hause, doch dort ist nichts mehr, wie es war. Ihr Viertel wird von Verstorbenen bewohnt und sie selbst gehört jetzt auch zu ihnen. Sie leben in einer Art Parallelwelt, einem Jenseits verborgen vor den Lebenden, und führen ihre alten Gewohnheiten in gewohnter Umgebung fort. Doch dann erscheint ein mysteriöser Fremder auf der Bildfläche. Herr Tober verspricht den Toten ein Paradies – unter der Bedingung, dass sie die Lebenden vertreiben. Doch wie kann das gelingen? Allein durch die Verbreitung von Angst und Schrecken.

Wir erleben die Ereignisse aus vielen verschiedenen Perspektiven. Lesende spüren deutlich den Zwiespalt, in dem sich sämtliche Charaktere immer wieder befinden. Sie fühlen sich hin- und hergerissen zwischen Tobers Charme, seinen Versprechungen und der Erkenntnis, dass irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Dennoch kommen sie mir teilweise doch sehr engstirnig, naiv und schon fast bösartig vor.

Mir ist keiner von ihnen ans Herz gewachsen oder sympathisch gewesen. Sie alle erliegen irgendwann dem Sog der Versuchung, folgen der Herde und einem vermeintlich allmächtigen Führer. Dabei lassen sie sich teilweise zu Gedanken und Taten hinreißen, für die sie sich wirklich schämen sollten. Daher hält sich mein Mitleid für sie auch eher in Grenzen. Denn wer Böses sät, wird Böses ernten. Einziger Lichtblick ist für mich Frau Meilner.

Natürlich wird alles maximal überspitzt dargestellt und ist letztendlich eine gelungene Gesellschaftskritik. Es muss doch mehr im Leben (nach dem Tod) geben, als das Anhäufen von Besitz und das Verfolgen egoistischer Wünsche. Das Buch weckt Fragen nach dem Leben, Tod und nach Zugehörigkeit. Es geht aber ebenso um Minderwertigkeitsgefühle, Neid und Überheblichkeit, Vorurteile und Rassismus.

Die Atmosphäre ist düster, bedrohlich und surreal. Dennoch gibt es auch einen unterschwelligen ziemlich skurrilen Humor. Insgesamt gibt es leider einige Längen.

Bewertung vom 15.08.2025
Arena , Brittney

A Dance of Lies


gut

Vasalie war einst Tänzerin am Hof, doch dann wird sie zu Unrecht verurteilt. Sie überlebt zwei Jahre im Kerker, aber ihr Körper ist versehrt. Die Freiheit wird ihr allerdings nur gewährt, wenn sie als Spionin die Versammlung der Königreiche infiltriert. Zwischen Machtspielen, Verrat und einer gefährlichen Dreiecksbeziehung kämpft sie um ihr Überleben – und um ihr Herz.

Vasalie ist gebrochen, verletzlich, und doch stark. Ihr innerer Kampf - körperlich mit chronischen Schmerzen, psychisch mit vergangenem Trauma sowie die damit einhergehende Erschöpfung und Verzweiflung wurde sehr gut umgesetzt. Für sie ist es bereits schwierig den Alltag zu bewältigen, geschweige denn die Herausforderungen zu meistern, vor die ihre Spionagetätigkeit und das Tanzen sie stellen. Doch sie gibt nicht auf, was wirklich bewundernswert ist. Dennoch finde ich sie nicht sympathisch, so wie fast alle anderen Charaktere auch nicht. Sie bringt sich und vor allem andere in Gefahr und handelt oft ohne Rücksicht auf Verluste.

Es gibt hier ein Love Triangle. Ich bin leider kein Fan von diesem Trope. Obendrein habe ich die Beziehung zu den beiden Love Interests überhaupt nicht gefühlt. Zu dem einen etwas mehr, aber auch da wäre definitiv Luft nach oben gewesen.

Mir haben besonders die Themen Tanz, Choreografie, Kostüme und Inszenierung gefallen. Die Tanzszenen sind wunderschön, elegant und lebendig. Ich konnte mir die Aufführungen gut vorstellen.

Es handelt sich um den Auftakt im Genre Romantasy. Es geht um Freundschaft, Liebe, Loyalität, Intrigen, Macht und Verrat. Sehr gelungen finde ich die Botschaft, welche uns im Zusammenhang mit chronischen Krankheiten übermittelt wird: Weder bemisst sich unser Wert an unseren Einschränkungen, noch halten sie uns davon ab, ein wundervolles, erfülltes Leben zu führen, das Spuren hinterlässt.

Bewertung vom 15.08.2025
Vertidi, Nikola

Unerbittliches Kreta / Kommissar Galavakis ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

In der Samariaschlucht werden nach einem Unwetter Knochen gefunden. Bloggerin Eleni fühlt sich persönlich verantwortlich und drängt darauf, beim Fall mitzuermitteln. Gemeinsam mit Kommissar Hyeronimos Galavakis und Gerichtsmedizinerin Penelope stößt sie auf ein Netz aus Verrat, Kriegstraumata & Familiengeheimnissen.

Wir erleben die Ereignisse aus mehreren Perspektiven und Zeitebenen. Das bietet Tiefe und hält die Spannung aufrecht. Dafür sorgen auch die Mini-Cliffhanger am Ende jedes Kapitels.

Hyeronimos Galavakis ist verschroben, eigenbrötlerisch und mit psychischen Belastungen behaftet. Seine Panikattacken werden authentisch und nachvollziehbar beschrieben. Er ist gut in seinem Job und hat eine hervorragende Beobachtungsgabe.

Die junge Bloggerin Eleni weiß was sie will und ist entschlossen dies auch durchzusetzen. Ihre Eltern würden sie wahrscheinlich eher als respektlos und rebellisch beschreiben. Auf mich wirkte sie etwas überspitzt dargestellt und ich bezweifle, dass sie in der Realität eine derart präsente Rolle bei den Ermittlungen einnehmen würde. Insgesamt ist sie eine eher anstrengende und etwas naive Person.

Gerichtsmedizinerin Penelope ist professionell und bringt einiges an medizinischem Know-how mit. Sie ist eine gute Freundin und Kollegin. Für meinen Geschmack vertraut sie der ihr bisher völlig fremden Eleni allerdings etwas zu schnell.

Ich mochte das atmosphärische Kreta-Feeling: die Beschreibungen von Land, Leuten und der griechischen Mentalität, sowie von gemütlichen Tavernen und kulinarischen Köstlichkeiten.

Es ist ein fesselnder Reihenauftakt, ideal für Krimifreunde und Kreta-Liebhaber. Historische Bezüge werden mit der Gegenwart, traurigen Wahrheiten und einem Hauch Insel- und Urlaubsstimmung verwoben.In der Samariaschlucht werden nach einem Unwetter Knochen gefunden. Bloggerin Eleni fühlt sich persönlich verantwortlich und drängt darauf, beim Fall mitzuermitteln. Gemeinsam mit Kommissar Hyeronimos Galavakis und Gerichtsmedizinerin Penelope stößt sie auf ein Netz aus Verrat, Kriegstraumata & Familiengeheimnissen.

Wir erleben die Ereignisse aus mehreren Perspektiven und Zeitebenen. Das bietet Tiefe und hält die Spannung aufrecht. Dafür sorgen auch die Mini-Cliffhanger am Ende jedes Kapitels.

Hyeronimos Galavakis ist verschroben, eigenbrötlerisch und mit psychischen Belastungen behaftet. Seine Panikattacken werden authentisch und nachvollziehbar beschrieben. Er ist gut in seinem Job und hat eine hervorragende Beobachtungsgabe.

Die junge Bloggerin Eleni weiß was sie will und ist entschlossen dies auch durchzusetzen. Ihre Eltern würden sie wahrscheinlich eher als respektlos und rebellisch beschreiben. Auf mich wirkte sie etwas überspitzt dargestellt und ich bezweifle, dass sie in der Realität eine derart präsente Rolle bei den Ermittlungen einnehmen würde. Insgesamt ist sie eine eher anstrengende und etwas naive Person.

Gerichtsmedizinerin Penelope ist professionell und bringt einiges an medizinischem Know-how mit. Sie ist eine gute Freundin und Kollegin. Für meinen Geschmack vertraut sie der ihr bisher völlig fremden Eleni allerdings etwas zu schnell.

Ich mochte das atmosphärische Kreta-Feeling: die Beschreibungen von Land, Leuten und der griechischen Mentalität, sowie von gemütlichen Tavernen und kulinarischen Köstlichkeiten.

Es ist ein fesselnder Reihenauftakt, ideal für Krimifreunde und Kreta-Liebhaber. Historische Bezüge werden mit der Gegenwart, traurigen Wahrheiten und einem Hauch Insel- und Urlaubsstimmung verwoben.

Bewertung vom 11.08.2025
Aschwanden, Evelyne

Die Arcyrion-Akten - Fall 3: Gefangene der Zeit


sehr gut

Ein verzweifelter Vater bittet Kiara und Draven darum, seinen Sohn zu finden. Doch es geschehen noch Zeichen und Wunder: der sonst so draufgängerische Ermittler lehnt den Fall ab und das weil er ihn tatsächlich für zu gefährlich hält! Doch Kiara möchte dem Mann unbedingt helfen und stellt daher eigene Nachforschungen an. Niemals hätte sie ahnen können welche alten Wunden sie damit aufreißen würde.

Mittlerweile habe ich alle Charaktere in mein Herz geschlossen und so fiebere ich jedes Mal mit, wenn diese sich mal wieder in Gefahr begeben oder sich mit ihren „alltäglichen“ Problemen rumschlagen.

Wir erleben die Geschichte aus Kiaras Sicht. Diese ist nach den letzten Ereignissen hin- und hergerissen zwischen Vertrauen und Misstrauen und hadert mit ihrer Vergangenheit. Neith kämpft ebenfalls mit ihren Traumata, Verlust, Trauer sowie ihrem Selbstwertgefühl. Draven ringt zunehmend mit seinem eigenen Dämonen. Und Luke? Der schwebt auf Wolke 7 und zweifelt gleichzeitig an sich selbst.

Es handelt sich um den sehr gelungenen dritten Teil dieser 5-bändigen queeren Urban Fantasy Reihe. Es wird ziemlich emotional, magisch, düster und wir dürfen uns über einige interessante Wendungen freuen. Der Cliffhanger ist ganz schön fies und ich bin sicher, dass die Freund:innen im nächsten Teil auf eine besonders harte Probe gestellt werden. Nicht weniger als die Rettung der Menschheit wird auf dem Spiel stehen.

Bewertung vom 31.07.2025
Cowell, Emma

Die Sommer mit ihm


gut

Sophia flieht nach dem Tod ihrer Mutter und dem Ende ihrer Beziehung ins griechische Küstendorf Methoni. Dort, wo ihre Mutter viele Sommer verbrachte und malte, sucht sie nun ein verschollenes Gemälde. Sie begegnet dem Fischer Theo, der ihrem Leben eine neue Richtung gibt.

Wir erleben die Ereignisse aus Sophias Perspektive. Sie versinkt in Trauer um ihre Mutter und erhofft sich in Methoni endlich Trost zu finden. Sie möchte sich ihrer Mutter näher fühlen, denn schließlich hat diese so viel Zeit in dem idyllischen Dorf verbracht. Für meinen Geschmack lässt sie sich etwas zu schnell von ihrem Vorhaben ablenken und tut insgesamt nicht wirklich viel, um das Gemälde aufzuspüren. Ihre Gefühlswelt wird authentisch dargestellt und dennoch bin ich nicht ganz warm mit ihr geworden. Auf mich wirkte sie teilweise ziemlich egoistisch.

Auch Theo ist mir nicht so sympathisch geworden wie ich es mir erhofft habe. Grade zum Ende hin, als es um wichtige Entscheidungen geht, fand ich sein Verhalten eher grenzwertig. Da gab es einige (griechische) Nebencharaktere, die mich mehr in ihren Bann gezogen haben. Natürlich muss auch Sophias Exfreund erwähnt werden: was für ein ekelhafter Typ.

Ich liebe das griechische Setting, welches sofort Urlaubsfeeling vermittelt. Die Beschreibungen von Land und Leuten tragen zu einer Wohlfühlatmosphäre bei. Sophia ist Köchin und begeistert sich vor allem für die griechische Küche. Die zahlreichen kulinarischen Details rufen daher besondere Reiselust hervor.

Wer hier allerdings einen leichten Sommerroman erwartet, muss mit deutlich härteren Themen rechnen. Denn diese Reise nach Griechenland ist sehr viel emotionaler als gedacht. Es geht um die Auseinandersetzung mit Verlust, Trauer und Abschied sowie um Sehnsucht, Liebe, Selbstfindung, Hoffnung und Neuanfänge. Außerdem spielen Unfruchtbarkeit, ein unerfüllter Kinderwunsch sowie Fehlgeburten große Rollen, was ich ziemlich heftig finde. Es gibt dazu keinerlei Triggerwarnung! Zudem gibt es in dem Kontext auch einige medizinische und pflegerische Ungereimtheiten (ich bin Krankenschwester in der Gynäkologie). Insgesamt ist die Handlung leider auch recht vorhersehbar.

Bewertung vom 31.07.2025
Kuang, R. F.

Babel


gut

Robin Swift, ein Waisenjunge chinesischer Herkunft, wird im 19. Jahrhundert nach England gebracht, um in Oxfords Übersetzerinstitut „Babel“ ausgebildet zu werden. Dieses ist die Quelle einer besonderen Form von Magie, die auf der Kraft von Sprache basiert – sogenannte Silberarbeit. Doch Robin erkennt bald, dass das akademische Paradies nicht frei ist von Macht, Kolonialismus und Gewalt.

Wir erleben die Ereignisse hauptsächlich aus Robins Perspektive. Er befindet sich stets in einem inneren Konflikt: er fühlt sich als Fremder in einer Welt, die ihn duldet, aber nie ganz annimmt. Doch darf man sich die Veränderung eines Systems wünschen, obwohl man selbst Teil davon ist und davon profitiert?

Zusätzlich bekommt jede:r seiner Freund:innen ein eigenes Kapitel, durch das wir sie näher kennenlernen, ihre Vergangenheit und ihre Beweggründe besser verstehen. Im Prinzip mochte ich die Dynamik zwischen ihnen, aber irgendwie gibt es untereinander auch immer wieder Ungereimtheiten, die ihre Freundschaft auf die Probe stellen.

Das Thema Sprache, deren Bedeutung, Einfluss, Herkunft und Entwicklung sowie Übersetzungen nehmen einen unheimlich großen Teil der Geschichte ein. Ich finde das alles zwar sehr interessant, aber durch zahlreiche Fußnoten, historische Bezüge und sprachtheoretische Überlegungen auch ziemlich anspruchsvoll. Außerdem sorgen diese Ausführungen dafür, dass alles eher langatmig wirkt.

Zum Glück nimmt das Buch im letzten Drittel ein bisschen Fahrt auf, da wird es dann teilweise sogar ganz schön heftig. Dennoch hat es für mich definitiv zu viele Längen, da hätte man echt einiges komprimieren können. Ich bin froh das Hörbuch gehört zu haben, das macht es meiner Meinung nach einfacher allem zu folgen.

Besonders aufgeregt haben mich der Rassismus, die Stellung der Frauen, das Ungleichgewicht der Gesellschaft, die Ausbeutung von Minderheiten und die damit einhergehenden Ungerechtigkeiten. Somit ist „Babel“ kein Wohlfühlbuch – es ist ein wütendes Manifest über Sprache als Machtinstrument und ein Dark-Academia-Roman, der Magie, Kolonialkritik und Sprachwissenschaft geschickt vereint.

Bewertung vom 21.07.2025
Kelly, Anita

Wir sind wild und wunderbar


sehr gut

2.500 Meilen Wanderweg. Zwei verletzte Herzen. Eine langsame, zärtliche Annäherung.

Alexei flieht nach seinem Coming-out auf den Pacific Crest Trail – allein, wütend, verletzt. Dann trifft er Ben: offen, laut, frei. Zwischen Sonnenaufgängen, Schneefeldern und stillen Momenten lernen sie, sich selbst (und vielleicht auch einander) zu lieben.

Wir erleben die Ereignisse aus den Perspektiven beider Protagonisten. Alexei ist ruhig und in sich gekehrt. Er ist gerne alleine. Er möchte den Trail nutzen, um zu reflektieren, die Ablehnung durch seine Eltern zu verarbeiten und die Zukunft zu planen. Ben hingegen ist extrovertiert, lebensfroh, und dennoch ebenfalls sehr verletzlich. Er hat schon einige unschöne Beziehungen hinter sich und möchte jetzt erstmal Single bleiben. Beide bringen dementsprechend ihre eigenen Probleme und Ängste mit. Ihre Liebesgeschichte ist subtil, glaubwürdig und trifft direkt ins Herz.

Der Pacific Crest Trail bietet eine kraftvolle und atmosphärische Kulisse: Schnee, Wüsten, Wälder, Berge, Flüsse und Seen. Die Beschreibungen sind sehr bildhaft und wunderschön, da bekommt man direkt Fernweh. Zum Ende hin lässt das Tempo allerdings ein wenig nach und der Fokus verschiebt sich von der Wanderung hin zu persönlicher Reflexion, Charakterentwicklung und zwischenmenschlichen Beziehungen, was das ursprüngliche Abenteuergefühl etwas abschwächt.

Natürlich geht es um wichtige Themen: Coming‑Out, Homophobie, toxische Beziehungen, Selbstfindung und Selbstliebe, Vertrauen. Alles sehr authentisch und berührend.

Dieses Buch ist leise, queer, intensiv. Es erzählt von Identität, Schmerz, Nähe – und vom Mut, wild und wunderbar zu sein.

Bewertung vom 21.07.2025
Burke, Andie

Triff mich über den Wolken


sehr gut

Olive hat Flugangst und klammert sich grade panisch an ihrer Armlehne fest, als der Pilot einen medizinischen Notfall ausruft. Als Krankenschwester ergreift sie sofort die Initiative und rettet damit ein Leben. Leider wird ihr Flug danach ersatzlos gestrichen. Zum Glück bietet Copilotin Stella ihr eine Mitfahrgelegenheit an und die beiden verbringen einen wundervollen Tag zusammen. Überraschenderweise bittet Stella sie anschließend darum ihre Fake-Freundin zu werden. Und so endet das, was als Notfall begonnen hat in einer Fake-Beziehung - allerdings mit echten Gefühlen.

Wir erleben die Ereignisse aus Olives Sicht. Sie zeigt sich verletzlich und emphatisch, ihre Ängste, besonders vor dem Fliegen, werden eindrucksvoll und nachvollziehbar beschrieben. Nach dem Unfall ihres Bruders ist in ihrer Familie und in ihrem Leben nichts mehr wie es war und das nimmt sie sehr mit.

Stella hingegen ist selbstbewusst und ehrgeizig. Aber sie macht sich auch große Sorgen um ihren kranken Vater und ist somit hin- und hergerissen zwischen ihrer Karriere und dem Verantwortungsgefühl ihrer Familie gegenüber. Die Chemie zwischen ihr und Olive stimmt sofort, die aufkeimenden Gefühle wirken authentisch.

Die meisten Nebenfiguren bleiben jedoch eher flach, bestimmte Konflikte fühlen sich sehr konstruiert an. Außerdem frage ich mich wirklich, was mit Olives schrecklicher Familie los ist! Leider werden einige Nebenhandlungen ebenfalls nicht befriedigend aufgelöst.

Themen wie Karriere, Verantwortung, Krankheiten, Verlust, Trauer, Depressionen, Ängste und Panikattacken spielen eine große Rolle.

Insgesamt finde ich das Buch charmant, unterhaltsam und sehr emotional. Ich mag die queere Repräsentation sowie das Fake-Dating Trope. Zwischen Flugangst, Herzklopfen und Selbstzweifeln entsteht eine zarte Romanze, die zeigt: Manchmal braucht man nur den richtigen Menschen, um abzuheben.

Bewertung vom 21.07.2025
Ross, Rebecca

Dreams Lie Beneath


sehr gut

Die Geschichte spielt in einer Welt, die von einem Fluch belegt wurde: In jeder Neumondnacht werden die schlimmsten Albträume real und müssen bekämpft werden. Diese gefährliche Aufgabe obliegt den sogenannten Hütern, zu denen auch Clementine und ihr Vater gehören. Doch dann verlieren sie durch einen Machtwechsel nicht nur ihre Stellung, sondern auch ihr Zuhause. Getrieben von Rachegefühlen schmiedet Clem einen Plan, um ihren Wunsch nach Gerechtigkeit zu erfüllen. Aber um den besagten Neumondfluch zu brechen, muss sie mit ihrem Rivalen zusammenarbeiten.

Wir erleben die Ereignisse aus Clems Sicht. Sie ist eine intelligente, willensstarke Protagonistin, die aber ebenso verletzlich ist. Sie ist voller Schmerz, aber grade deswegen umso entschlossener ihr Ziel zu erreichen. Ihr Verhalten ist meistens nachvollziehbar und emotional berührend. Auch die anderen Charaktere sind interessant und vielschichtig, geben einem einige Fragen auf und führen uns gerne in die Irre.

Der Mittelteil wird eher gemächlich und ruhig erzählt. Hier geht es weniger um Action als um Intrigen und Charakterentwicklung. Außerdem werden nicht alle offenen Fragen zur Welt abschließend geklärt.

Dieser Einzelband ist empfehlenswert für Leser:innen, die Fantasy und ein ungewöhnliches Magiesystem, Geheimnisse, eine poetische und originelle Sprache, starke Charaktere sowie einen Hauch Romantik samt Slow Burn zu schätzen wissen. Manifestierte Albträume, Magieduelle, Vertrauen, Verrat, Intrigen, Rachepläne sowie eine düstere und bedrohliche Atmosphäre - Das ist der Stoff aus dem spannende Geschichten geschrieben werden.

Bewertung vom 16.07.2025
Aschwanden, Evelyne

Die Arcyrion-Akten - Fall 2: Die falsche Verbrecherin


sehr gut

Kiara Brocks hat ihren seelenlosen Bürojob aufgeben, um als übernatürliche Ermittlerin zu arbeiten. Eigentlich hätte sie erwartet, dass diese neue Beschäftigung aufregender wäre. Doch statt Daemonen zu bekämpfen, halten sie und Draven sich mit unspektakulären Gelegenheitsjobs über Wasser. Zum Glück erhalten sie bald einen neuen Auftrag: Aus einem der streng geheimen Lagerhäusern von V.A.U.L.T. wurde ein Artefakt entwendet und sie sollen den oder die Täter:in stellen. Die anfängliche Euphorie hält allerdings nur kurz an, denn ausgerechnet Neith ist die Hauptverdächtige!

Wir erleben die Geschichte wieder aus Kiaras Sicht, dieses Mal lernen wir aber Neith und Draven von einer etwas verletzlicheren Seite kennen. Ich habe auch besonders Luke ins Herz geschlossen und Gina ist ebenfalls eine tolle Persönlichkeit. Mir haben die Schlagabtausche und der teilweise ziemlich sarkastische Humor auch hier sehr gefallen. Ich mag wie die Charaktere zusammenwachsen und füreinander einstehen. Es gibt zwar in diesem Band einen neuen Fall, die Handlung ist aber dennoch zusammenhängend und sollte in der richtigen Reihenfolge gelesen werden.

Es handelt sich um den sehr gelungenen zweiten Teil einer 5-bändigen Reihe aus dem Genre Urban Fantasy, welcher zudem durch Krimi-Elemente sowie Witz und Charme begeistert. Wir dürfen uns auf einige Wendungen und Überraschungen freuen. Es wird emotional, magisch, turbulent und auch ein bisschen gruselig.