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Tintenwelten

Bewertungen

Insgesamt 564 Bewertungen
Bewertung vom 26.12.2025
Huxley-Jones, Lizzie

Ein Weihnachtswunder für uns


sehr gut

Als kurz vor Weihnachten ein Schneesturm alles lahmlegt, ist Christopher gezwungen das Fest zuhause anstatt mit seiner Familie zu feiern. Blöd nur, dass er seine Wohnung eigentlich bereits über die Feiertage untervermietet hat. Und so stolpert der attraktive und ihm äußerst bekannte Nash in sein Café. Dieser ist nämlich Schauspieler und Christopher sein größter Fan. Die beiden sitzen nun also wohl oder übel in der viel zu kleinen Einzimmerwohnung zusammen fest.

Wir erleben die Ereignisse aus den Perspektiven der beiden Protagonisten. Sie wirken nahbar und sympathisch – ihre Hoffnungen, Unsicherheiten und Probleme machen sie authentisch.

Es ist eine wunderschöne Geschichte voller Queerness und Akzeptanz, voller Freundschaft und Liebe. Es wird humorvoll, romantisch, sehr emotional und herzerwärmend. Natürlich werden auch ernste Themen behandelt, aber auf eine respektvolle und „schöne“ Art und Weise, so dass die Handlung ohne größere Dramen auskommt.

Die Mischung aus Romantik, Humor und tiefgründigen Momenten zieht sofort in ihren Bann. Besonders gefallen hat mir die positive Botschaft, die direkt ans Herz geht: Weihnachten bedeutet mehr als nur Geschenke: und zwar Nächstenliebe, Gemeinschaft, Vergebung, zweite Chancen und das gemeinsame Mutmachen.

Ich mochte bereits den Vorgänger „Weihnachten - nur du und ich“ sehr gerne. Die beiden Bücher können allerdings unabhängig voneinander gelesen werden.

Bewertung vom 26.12.2025
McDonnell, C. K.

Ring the Bells


ausgezeichnet

Ring the Bells knüpft nahtlos an die Stranger Times-Reihe an. Dieser fünfte Band spielt zur Weihnachtszeit, doch statt besinnlicher Idylle sorgt ein von einem Buchclub heraufbeschworener Gott namens Zalas für Chaos, während das Team der Stranger Times nicht nur Weihnachten, sondern gleich die ganze Welt retten muss.

Die Handlung ist temporeich, voller Wendungen, witziger Einfälle, schwarzem Humor und übernatürlichem Wahnsinn. Gleichzeitig gelingt es dem Autor, ernstere Themen einzuflechten, etwa indem beispielsweise die Vergangenheit eines Teammitglieds beleuchtet wird.

Die bereits bekannten und lieb gewonnenen Charaktere sind herrlich skurril, exzentrisch und chaotisch. Ich finde deren Wortgefechte urkomisch.

Die britische Wochenzeitung „The Stranger Times“ befasst sich mit allerlei mysteriösen Ereignissen und Phänomenen wie beispielsweise Geistererscheinungen und Ufosichtungen. Sie ist DIE Anlaufstelle für Unerklärtes und Unerklärliches. Sehr unterhaltsam sind ebenfalls die Zeitungsartikel, die zwischendurch „eingestreut“ werden und die meistens eigentlich völlig sinnfrei sind. Diese verleihen dem Buch allerdings noch zusätzlich Pepp und Kuriosität.

Bewertung vom 20.12.2025
Olsen, Lisa F.

Only a bet for Christmas


ausgezeichnet

Wider Willen lässt Julian sich auf eine Wette mit seinem Bruder ein: er muss bis Weihnachten eine Begleitung für die Feiertage finden, während Vinz stattdessen ausnahmsweise mal ohne diese dort auftauchen wird. Zwischen unangenehmen Blinddates und Tindermatches findet Julian eine Menge über sich selbst heraus. Zum Beispiel, dass das unangenehme Gefühl in seiner Magengrube, welches ihn immer dann plagt, wenn er einer bestimmten Person über den Weg läuft, möglicherweise gar keine Magen-Darm-Grippe ist.

Wir erleben die Ereignisse aus Julians Sicht. Ich mag ihn und seine verletzliche Gedanken- und Gefühlswelt sehr. Er ist eher introvertiert, hat wenige, aber gute Freunde. Trotzdem hat er das Gefühl, dass niemand ihm so richtig zuhört und er nicht einfach er selbst sein kann. Er ist nicht gerne alleine und sehnt sich insgeheim nach jemanden, mit dem er sei Leben teilen kann.

Die Figuren wirken sympathisch und authentisch, mit Ecken und Kanten, Problemen und Ängsten, die sie menschlich und nahbar machen. Besonders gefallen hat mir wie sich die Beziehung Schritt für Schritt entwickelt, dabei zwar von inneren Konflikten begleitet wird, aber dennoch ohne großes Drama auskommt.

Die Geschichte ist charmant, humorvoll, herzerwärmend und romantisch. Dabei ist sie aber nicht kitschig, sondern wunderbar ehrlich. Sie kann als Adventskalenderbuch gelesen werden, denn sie beinhaltet 24 Kapitel und zwei Bonusepiloge.

Bewertung vom 17.12.2025
Lindqvist, Anna

Schneeflockenträume in Schweden


sehr gut

Ingenieurin Smilla versucht einer technischen Störung in einem schwedischen Eishotel auf den Grund zu gehen. Leider sorgt die Kollision mit einem Rentier für keinen guten Start. Denn die Begegnung mit Ersthelfer Finn, der sich um das verletzte Tier kümmert, ist ganz schön unterkühlt. Doch ihre Wege kreuzen sich immer wieder und schon bald beginnt das Eis zwischen ihnen zu tauen.

Ich liebe das wundervoll winterliche Setting: verschneite Landschaften, Kleinstadt-Charme, ein Eishotel mit zauberhaft illuminierten Eisskulpturen, ein Eisskulpturenwettbewerb, Rentiere, romantische Schlittenfahrten, Nordlichter - wer könnte da widerstehen?

Wir erleben die Ereignisse aus den Perspektiven von Smilla und Finn. Die Charaktere wirken nahbar und sympathisch, mit kleinen Ecken und Kanten, die sie glaubwürdig machen. Besonders gelungen ist die ruhige Erzählweise, die ohne übertriebene Dramatik auskommt und stattdessen eher auf Emotionen, Atmosphäre und zwischenmenschliche Nähe setzt.

Anna Lindqvist verbindet eine gefühlvolle Liebesgeschichte mit der besonderen Atmosphäre des hohen Nordens. Die winterliche Kulisse ist dabei weit mehr als nur Hintergrund: Schnee, Kälte und das langsame, naturverbundene Leben prägen die Stimmung des Romans und spiegeln eine nordische Lebensweise wider, in der Ruhe, Gemeinschaft und der Respekt vor der Natur eine zentrale Rolle spielen. Besonders eindrucksvoll ist, wie diese Elemente der samischen geprägten Kultur in die Erzählung einfließen. Mir hat vor allem die enge Beziehung zu Rentieren und deren Bedeutung für die Menschen sehr gefallen.

Es ist somit nicht nur eine Wohlfühlgeschichte, sondern auch eine liebevolle Hommage an das Leben im Norden und dessen kulturelle Traditionen. Es geht außerdem um Neuanfänge und darum, den Weg zu sich selbst und zu seinen eigenen Wünschen und Zielen zu finden.

Bewertung vom 17.12.2025
Lynn, Jaysea

For Whom the Belle Tolls


gut

Als Lily stirbt führt ihr Weg sie in die Hölle. Dort ist es tatsächlich gar nicht so schrecklich wie erwartet. Wären da nicht all die unzufriedenen Seelen, die sich lautstark über alles mögliche beschweren. Zum Glück hat sie jahrelange Erfahrung im Kundendienst, bietet den Dämonen kurzerhand ihre Hilfe an und errichtet den sogenannten Hellp-Desk. Schnell zieht sie die Aufmerksamkeit von Bel auf sich, einem Dämonen, der definitiv zu heiß ist, um ihn nur als Freund zu sehen.

Der Roman überzeugt durch eine intensive Darstellung von Krankheit, Verlust, Trauer, Traumata, Schuldgefühlen und Ängsten. Diese inneren Konflikten werden authentisch und nachvollziehbar beschrieben. Ebenso wie auch Heilung als langwieriger, oft widersprüchlicher Prozess realistisch dargestellt wird. Dies sorgt für eine melancholische und einfühlsame Stimmung.

Demgegenüber stehen salopp formulierte Dialoge und erotisch aufgeladene Szenen, die in Ton und Wirkung deutlich aus dieser Atmosphäre herausfallen. Während die ernsten Passagen von Zurückhaltung und emotionaler Tiefe geprägt sind, sind diese Szenen direkter, lockerer und provokant. Dadurch entsteht ein spürbarer Stilbruch, dieser erscheint auf mich jedoch nicht wirklich harmonisch integriert. Ganz im Gegenteil kommen sie mir meist einfach unpassend und pietätlos vor.

Religion und Glauben spielen eine umstrittene Rolle. Einige Charaktere erleben Schmerz, der durch fehlgeleitete Gläubige ausgelöst wurde. Demnach spenden spirituelle Konzepte nicht automatisch Trost, sondern können falsch interpretiert genau das Gegenteil bewirken. Hier erscheint es aber fast so, als wären alle Gläubigen schlecht, es kommt diesbezüglich zumindest nicht viel positives rüber.

Alles in allem bin ich ziemlich zwiegespalten, wie ich das Ganze finden soll. Einerseits gefallen mir die Idee und das Setting des Danachs mit Himmel, Hölle, Engeln, Dämonen und allem Drumherum sehr. Die Charaktere sind mir sympathisch, ich habe mit ihnen mitgefiebert und sie ins Herz geschlossen. Dennoch kann ich Lilys Hin- und Hergerissenheit bezüglich bestimmter Entscheidungen überhaupt nicht verstehen.

Es gibt einige tolle, herzerwärmende, herzzerreißende oder humorvolle Momente. Leider zieht es sich teilweise aber auch sehr, das Buch umfasst immerhin knapp 850 Seiten. Am meisten stören mich jedoch die Szenen, die einfach „komisch“ sind und den ansonsten sensiblen Kontext völlig untergraben. Manchmal überkommt mich da schon fast der Fremdscham und ich weiß nicht wie „ernst“ ich das alles nehmen soll.

Bewertung vom 11.12.2025
Garde, Kerstin

Winterzauber im kleinen Katzen-Café / Das kleine Katzen-Café Bd.1


gut

Nach einer grandios gescheiterten Beziehung hat Lilly sowohl genug von den Männern und als auch von der Großstadt. Nun scheint es endlich an der Zeit sich ihren Kindheitstraum zu erfüllen: ein eigenes Café auf dem Land! Plötzlich taucht zudem Kater Mr. Maunz auf und verwandelt ihr kleines Lädchen mit viel Charme in ein Katzencafé, das schnell an Beliebtheit gewinnt. Alles könnte so schön sein, würde nicht der Besitzer des französischen Bistros nebenan Probleme machen. Baptiste sieht in Lilly und ihren Katzen eine Bedrohung für seine eigene Existenz. Da gibt es nur einen Ausweg: er muss sie so schnell wie möglich loswerden!

Ich mag das Setting, welches sofort ein Gefühl von Geborgenheit vermittelt: ein kleines Café, in dem nicht nur köstlicher Kuchen, sondern auch zuckersüße Katzen auf die Besucher warten. Auch das Kleinstadt-Flair hat mir gefallen. Die winterlichen Beschreibungen und die gemütliche Atmosphäre laden definitiv zum Träumen ein.

Trotzdem konnte mich die Geschichte nicht ganz überzeugen. Es war irgendwie alles zu einfach, nahezu alle Konflikte werden schnell wieder aufgelöst, und das meist ohne ihren eigenen Einsatz. Ich frage mich generell, wie sie die ganze Sache mit dem Café und den Katzen managen will, denn anscheinend kennt sie sich weder mit den Tieren, noch mit backen oder Gastronomie besonders aus.

Und was hat sie denn bitte für einen besch*ssenen Männergeschmack? Ihr Exfreund ist schrecklich und auch Baptiste ist doch ein sehr fragwürdiger Charakter. Zuerst ist er hilfsbereit und zuvorkommend, dann legt er eine Kehrtwende von 180 Grad hin. Plötzlich wird ist er distanziert und überheblich. Wir erleben die Geschichte teilweise aus seiner Perspektive und - meine Güte - wie unsympathisch kann man sein? Egal was seine Beweggründe sein mögen - ich fühle diese „Liebesgeschichte“ NULL.

Lilly spricht auch ständig davon ihre Freundschaft retten zu wollen. Welche Freundschaft denn?! Ihr kennt euch grade mal ein paar Wochen! Mir ist schleierhaft warum ihr diese ihr so wichtig sein sollte. Insgesamt nimmt sie alles einfach hin, verzeiht gefühlt viel zu schnell alles.

Das Buch erschien übrigens bereits 2018 unter dem Titel „Frühstück bei KittyCat“.

Bewertung vom 09.12.2025
Bellcut, Ela

Eine Schnurrhaarspitze voll Magie


ausgezeichnet

Egal ob allein, im Team oder an der Seite einer Hexe - Katzenleben sind voller Magie. Diese Anthologie ist eine bezaubernde, fantasievolle Sammlung von zwölf Kurzgeschichten rund um Katzen - besonders geeignet natürlich für Katzenliebhaber:innen.

Wir erleben hier einen phantastikatzischen Genre-Mix, der durch Kreativität, Vielfalt und Herz überzeugt. Katzen werden zu Zeitreisenden, Gefährten, Beschützern, Göttern, Dieben, Geistern. Die Erzählungen führen uns in das Refugium einer Hexe, in eine Geistervilla, das Weltall, den Wilden Westen. Jede Geschichte eröffnet eine neue Welt, mit eigenem Erzählstil, Setting und liebenswerten Charakteren. Es geht um Freundschaft, Loyalität, Fürsorge, Mut, Abenteuerlust und Melancholie.

Das Buch bietet für fast jeden Geschmack etwas: Wer sanfte Fantasy voller Magie liebt, wird ebenso fündig wie jemand, der düstere, mystische oder humorvolle Geschichten bevorzugt. Die Anthologie macht deutlich, wie viel Stärke, Wärme und Tiefe in kleinen Katzenwesen stecken können.

Zu jeder Geschichte gibt es eine liebevolle Illustration von Leslie Meilinger– eine schöne Ergänzung, die zusätzlichen Charme verleiht. Und ich meine: wie wundervoll ist denn das Cover?

Autor:innen sind Sam Bale, Ela Bellcut, Jay Blue-Corax, Anne Danck, Celine Fuchs, Judith Lahfeld, Kerstin Pernegg, Sophia Rosenberger, Cel Silen, Eve Skillane, Anna-Lena Strauß, K.C. Wiefelpütz.

Zudem ist das Buch ein Spendenprojekt. Der Gewinn geht zu gleichen Teilen an das Tierheim Berlin & das Franziskus Tierheim Hamburg.

Bewertung vom 03.12.2025
Brunner, David;Stall, Sam

Katze - Betriebsanleitung


sehr gut

Dieses Buch versteht sich als humorvoller, unkonventioneller Ratgeber für Katzenhalter:innen oder solche, die es werden wollen. Der Untertitel verspricht eine Art Gebrauchsanleitung: so als wäre die Katze ein technisches Gerät, das „in Betrieb genommen“ und regelmäßig „gewartet“ werden muss. Dadurch hebt sich das Buch deutlich von klassischen Katzenratgebern ab — es wirkt frech, witzig und nimmt sich selbst nicht allzu ernst. Dennoch enthält das Buch durchaus ernstzunehmende Informationen rund um Haltung, Pflege, Gesundheit und Verhalten.

Die Kapitel sind eher kurz und prägnant gehalten. Der Aufbau wirkt bewusst wie eine technische Anleitung: mit klaren Abschnitten, Glossar, Index und sogar einem „Besitzerzertifikat“ am Ende. Die Illustrationen verleihen dem Inhalt einen leicht zugänglichen Charakter - ideal für Menschen, die frisch mit der Katzenhaltung beginnen oder wenig Erfahrung mit Katzen haben.

Allerdings sind Katzen ja nun mal fühlende Wesen. Daher kann der Ansatz manchmal wirken als würde das Tier auf eine Maschine reduziert. Das kommt ein wenig verallgemeinert und distanziert rüber.

Ich würde empfehlen, das Buch vor allem dann zu lesen, wenn man kein typisches Fachbuch will, sondern etwas, das Wissen und Humor miteinander verbindet.

Bewertung vom 30.11.2025
Page, Libby

Das Jahr voller Bücher und Wunder


sehr gut

Nach dem Tod ihres Ehemannes ist Tilly nicht mehr dieselbe. Sie zieht sich zurück, vergräbt sich in Arbeit, versinkt in Trauer. Doch an ihrem Geburtstag erreicht sie ein Anruf von Buchhändler Alfie. Denn Joe hat in dessen Buchhandlung ein Geschenk für sie hinterlegt: Ein Jahr lang bekommt sie jeden Monat ein Buch, sorgfältig ausgewählt und mit kleinen Botschaften versehen. Diese Bücher eröffnen ihr neue Sichtweisen, begleiten sie durch schwierige Momente und ermutigen sie, sich wieder dem Leben zuzuwenden. Sie muss sich die Frage stellen, wer sie ohne Joe eigentlich ist oder sein möchte. Wie soll sie ihr zukünftiges Leben ohne ihn gestalten?

Die Charaktere wirken authentisch, was ihr Verhalten und ihre Entwicklung nachvollziehbar und emotional greifbar macht. Wir erleben hautnah mit wie schwer Joes Verlust Tilly trifft, wie sie mit ihrer Trauer umgeht und wie sie langsam wieder ins Leben zurückfindet. Ich mochte Joes Briefe an sie, ebenso die Rückblicke in ihre gemeinsame Zeit.

Gleichzeitig lernen wir aber auch Alfies Sicht kennen. Ich habe ihn unheimlich schnell ins Herz geschlossen, weil er einfach so sympathisch und emphatisch ist. Die Atmosphäre seines Bauchladens ist wundervoll herzerwärmend, ebenso wie seine beiden Mitarbeiterinnen samt „Streuner-Katze“.

Es geht natürlich um Verlust und Trauer, aber auch um Heilung, Neubeginne, Hoffnung und kleine Alltagswunder. Es ist ein warmherziges und inspirierendes Buch, welches davon erzählt, wie Bücher (und Erinnerungen) uns verändern, trösten und wieder mit uns selbst verbinden können. Ein Buch für alle, die schon einmal jemanden verloren haben und für alle, die Bücher als Zuflucht kennen. Dementsprechend ist es ebenfalls eine tröstliche und liebevoll erzählte Hommage an die Kraft der Literatur.

Bewertung vom 26.11.2025
Aschwanden, Evelyne

GHOSTS: Das Erbe der Seherin


sehr gut

Sky weiß besser als jede:r andere, dass die Welt der Lebenden kein Platz für die Toten ist. Als Seherin gehört es zu ihrer Aufgabe, Geister ins Jenseits zu führen – wie schon die Frauen ihrer Familie vor ihr. Doch alles ändert sich, als ihre beste Freundin Ellie stirbt. Seit jener Nacht vor sechs Monaten ist Ellie als Geist an Skys Seite geblieben. Sky weiß, dass sie damit gegen das wichtigste Gebot ihrer Gabe verstößt, aber sie kann Ellie nicht gehen lassen – und Ellie will es ohnehin nicht. Doch dann taucht ein gefährlicher, rachsüchtiger Geist in der Stadt auf und zeigt Sky, welche Folgen es haben kann, wenn man Seelen nicht ziehen lässt. Zwischen Pflicht, Verlust und dieser Bedrohung muss Sky entscheiden, ob sie loslassen kann… oder daran zerbricht.

Die Figuren wirken glaubwürdig, sowohl in ihren Stärken als auch in ihren inneren Konflikten. Ich mochte die Dynamik zwischen Sky, Ellie, Archie und Isaac. Zwischenmenschlichkeit wird - wie in allen Büchern der Autorin - groß geschrieben. Es gibt keine Liebesgeschichte, die im Mittelpunkt steht, dafür aber casual queerness und eine Aro-Ace Protagonistin.

Dankbarkeit (für seine Liebsten und die gemeinsame Zeit), Verlust, Trauer, Loslassen und Freundschaft spielen entscheidende Rollen und werden mit viel Gefühl beschrieben. Im ersten Teil dreht sich auch viel um das Thema Demenz.

Es ist eine atmosphärisch dichte Dilogie, die unter die Haut geht. Die Schauplätze erscheinen teils düster und unheimlich, die Stimmung ist eher melancholisch. Evelyne Aschwanden verbindet Mystery, Emotionen und Übernatürliches zu einer Geschichte, die weniger auf Schockmomente setzt, sondern auf Tiefe und starke Charaktere. Für Fans von Lockwood & Co., Supernatural oder Ghost Whisperer!

Es handelt sich übrigens um die Neuauflage der bereits 2021 veröffentlichten Dilogie im Genre Young Adult Fantasy. Diese wurde inhaltlich komplett überarbeitet und in neue Cover gekleidet.