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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Tanja K.
Wohnort: 
Salzgitter

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
12
Bewertung vom 12.04.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


ausgezeichnet

„Darum liebe ich das Schreiben so sehr - wir haben unendlich viele Möglichkeiten, uns selbst und unsere eigenen Geschichten neu zu erfinden.“

Habt ihr euch schon einmal im Schreiben eines Romans versucht?

Die Protagonistin June Hayward jedenfalls ist Schriftstellerin, sogar mit einem renommierten Yale Abschluss. Und dennoch hat sie Schwierigkeiten ihre Werke für die breite Masse verfügbar zu machen.
Ganz im Gegensatz zu ihrer Freundin und Autorenkollegin Athena Liu, die einen Erfolg nach dem nächsten landet.

Die Geschichte von June wird aus der Ich- Perspektive erzählt und klingt fast wie eine Biographie.
Mit einem guten Schreibstil, viel Witz und Sarkasmus gibt Rebecca F. Kuang Einblicke in die Literaturbranche.
Sie lässt die Leser hinter die Kulissen bei der Entstehung eines Buches blicken und deckt auf, dass nicht alles Gold ist was glänzt.
Dabei werden natürlich auch heiklere Themen wie Sensitivity Reading, kulturelle Authentizität sowie Rassismus behandelt.
Unter anderem wird sich die Frage gestellt, ob eine „weiße Autorin“ überhaupt über andere historische Kulturen schreiben darf und sich die Geschichte aneignen und zu der ihren machen.

Die Autorin schafft es jedenfalls diese ernsten Themen dennoch unterhaltsam zu verpacken, so dass sich der gesamte Roman locker lesen lässt und dennoch zum Nachdenken anregt.
Und auch wenn der gesamte Plot autobiographisch anmutet, hat dieser dennoch einen sehr guten Spannungsbogen, so dass man sich als Leser immer fragt, wie es weitergeht und ob die Lüge über die Aneignung des Manuskripts aufgedeckt wird.

Getoppt wird die Story mit einer tollen Hauptprotagonistin, die trotz ihrer Fehler für mich sympathisch rüberkam und eine Entwicklung durchgemacht hat.
Zum Guten oder zum Schlechten mag ich jetzt noch nicht verraten ;-)
Dafür solltet ihr die Geschichte schon selber lesen.

Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass mir „Yellowface“sehr gut gefallen hat und ich es als sehr kurzweilig empfunden habe. Lediglich das Ende erschien mir dann doch stark konstruiert und irgendwie übertrieben, bzw. Unrealistisch.
Wobei ich das schlechte Gewissen von June die gesamte Zeit mitempfinden konnte und teilweise auch mitgelitten habe.

Daher vergebe ich 4 Augen für diesen überaus kritischen und guten Roman über die Buchwelt.

Bewertung vom 04.02.2023
Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1
Mackintosh, Clare

Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1


ausgezeichnet

"Eben eine durchschnittliche Party […]. Nur eine Leiche und irgendwas über dreißig Zeugen, die alle besoffen waren."

In dem Auftakt der Krimireihe lernen wir das Ermittlerduo Ffion und Leo kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Ein Mord zu Silvester im Grenzgebiet von Wales und England sorgt dafür, dass die beiden Beamten zusammenarbeiten müssen.

Ermordet wurde der Bauherr und Musiker Rhys Lloyd, den niemand so richtig leiden konnte, weder im angrenzenden Dorf noch unter den Ferienhaus Besitzern von THE SHORE, der neuen luxuriösen Ferienanlage.
Erschwerend hinzu kommt, dass Rhys Lloyd in der Silvesternacht umgebracht wurde und alle Zeugen auf seiner Silvesterparty selbst betrunken gewesen waren. Und jeder, wirklich JEDER hatte scheinbar ein Motiv und etwas zu verbergen.

Der Start des Krimis erwies sich zunächst etwas holprig.
Dies lag zum Einen an den vielen verschiedenen Protagonisten, die im Plot vorkommen aber auch an den ganzen walisischen Namen.
Doch im Laufe der Kapitel habe ich mich trotzdem überraschen gut zurecht gefunden und wurde sehr schnell von der Story gefangen genommen :-)

Der Plot wird nicht nur aus Sicht der beiden Ermittler erzählt, sondern auch aus Sicht der einzelnen Personen.
Diese Blickwechsel erlebt der Leser in Form von Rückblicken, die auch entsprechend datiert sind,
So weiß man immer, an welcher Stelle im Plot man sich gerade befindet.
Durch diese Rückblicke und Perspektivwechsel gibt die Autorin erst allmählich die Geheimnisse und Geschehnisse der Silvesternacht preis und es gelingt ihr somit bis zum Schluss die Spannung aufrecht zu erhalten.
Belohnt wird man im zweiten Teil direkt mit einem Story Twist :-)
Und Leute, mit dem Ende habe ich überhaupt nicht gerechnet!!!

Besonders hervorheben möchte ich auch nochmal das Ermittler Duo Ffion und Leo.
Die Charaktere der beiden und auch deren Hintergrundgeschichte haben mir ebenfalls sehr gefallen und ich hoffe sehr, dass wir von diesen beiden Ermittlern noch mehr zu lesen bekommen!

Es lohnt sich definitiv diesem Krimi eine Chance zu geben, auch für Thriller Fans und nicht nur für Fans des klassischen Genres im Agatha Christie Style.
Ich vergebe volle 5 Drinks für diesen tollen und echt intelligent geschriebenen Krimi

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.12.2022
Lyrén Saga: Winter
Mortensen, Elin P

Lyrén Saga: Winter


sehr gut

"Meinen Tod muss ich nur sterben. Du musst mit ihm weiterleben."

Die Lyrèn Saga Teil 1, die ich euch heute vorstellen möchte, ist das Fantasy Debüt der lieben Anja alias Elin P.Mortensen.
Lyrèn ist ein Land im hohen Norden, das von einer Königin regiert wird. Wir begleiten die junge Frau Mira, die kurz davor steht als Schildmaid in die Hirde der Königin aufgenommen zu werden, als diese ein Hilferuf ihrer Mutter erreicht. Denn ihre Mutter Ananda ist in den Besitz eines alten Artefakts gekommen, welches in den falschen Händen großen Schaden anrichten kann.
Miras Mutter wird deshalb von Woltan, dem Kommandanten der Hirde und Gesandten des Ordens der Katonier gejagt und benötigt daher Miras Hilfe.
Und somit beginnt eine Jagd durch den verschneiten nordischen Winter…

Okay, bevor ich auf irgendwelche Inhalte eingehe, möchte ich zunächst ein Lob auf das tolle Coverdesign aussprechen.
Das Cover passt einfach perfekt zum Inhalt mit der eisigen Landschaft, den Nordlichtern und dem leicht angedeuteten Amulett mit den Runen. Sogar die drei Personen auf Skiern passen zu den Protagonisten und ihrer Reise durch das eisige Lyrèn.

Das Setting des High Fantasy Auftakts ist erfrischend anders, spielt es doch in einem Land, hoch im Norden und lässt die nordische Mythologie mit einfließen.
Somit ist es nicht verwunderlich, dass nicht nur von Waldfrauen und Alben die Rede ist, sondern auch grobschlächtige Nördler, Runen und Schildmaide in dem Plot vorkommen.
Die Autorin hat aber nicht nur ein wundervolles nordisches Setting geschaffen, sondern auch liebenswerte Charaktere.
Abseits der Hauptprotagonistin wäre da noch das kleine nordische Mädchen Rávná zu nennen, das im Verlauf von Miras Reise dazustößt aber auch der Bösewicht Woltan kam beim Charaktersetting definitiv nicht zu kurz!
Mit der Waldfrau Ananda konnte ich persönlich nicht ganz soviel anfangen, aber sowas ist bekanntlich ja auch Geschmacksache!

Beginnt der Plot zunächst noch seicht und nimmt sich Zeit für den Einstieg in das Setting und die Charaktere, nimmt dieser dennoch bald an Fahrt auf und hat dabei die ein oder andere spannende Stelle zu bieten. Dabei hat mir am meisten Miras Reise zum Eismeer gefallen und die Schwierigkeiten, die sich ihr dabei in den Weg stellten.
Auch wenn es kleinere Längen in der Story gab, so habe ich diese nicht als sonderlich störend empfunden und meistens ist ziemlich viel passiert.
Ohne zuviel verraten zu wollen, endet das Buch am Ende mit einem Cliffhanger und ich bin definitiv gespannt, wie es im 2. Band der Reihe weitergehen wird.

Ich vergebe 4 von 5 Eiskristallen für diesen nordischen High- Fantasy Auftakt.

Bewertung vom 17.12.2022
Valea
Steinert, Carolin A.

Valea


ausgezeichnet

"Wir wissen nie, was der richtige Weg ist, wir können nur versuchen , nach unseren besten Absichten zu handeln."

Yoho ihr Landratten!
Habt ihr Lust auf ein Fantasy Abenteuer in einem coolen Piraten- Setting? Dazu vielleicht noch eine kleine Prise Romantik?
Dann seid ihr mit "Valea" von der lieben Caro A. Steinert genau richtig.

In dem High- Fantasy Abenteuer begleiten wir die junge Valea, die in dem unfruchtbaren Land Incenteria wohnt.
Valea ist eine Heilerin, mit magischen Fähigkeiten und bei einem ihrer Ausflüge zum Hafen erlebt sie einen Piratenangriff und gerät in die Fänge der allseits gefürchteten Crew der Deamaar.
Doch auf dem Piratenschiff ist nichts so, wie es scheint und Valea muss bald nicht nur um ihr Leben fürchten, sondern auch darum ihr Herz zu verlieren. Dazu kommt noch, dass die Crew ein gefährliches Geheimnis hütet…

Der Einstieg in das Buch fällt durch den schönen und lockeren Schreibstil der Autorin sehr leicht. Man lernt kurz die junge Heilerin Valea und deren Lebensumstände kennen und dann wird man auch schon mit der geheimnisumwobenen Piratencrew der Deamaar konfrontiert.
Die Autorin schafft es den Leser an das Schiff zu fesseln und problemlos in das maritime, für einen High Fantasy Roman herrlich erfrischende Setting, hineinzuversetzen.
Im Zentrum der Geschichte stehen die mysteriösen Geschehnisse um die Crew und die Beziehung zwischen Valea und dem Kapitän Arvid Kanum.
Dabei hat Caro A.Steinert tolle Charaktere gezeichnet und eine überraschende Handlung geschaffen, die keine Langeweile aufkommen lässt und immer für die nötige Prise an Spannung und Abenteuer sorgt.
Einerseits kommen natürlich die typischen Charaktere vor, die man schon aus Piratenfilmen kennt, vom schweigsamen Smutje bis hin zum abergläubischen Alten Bitty, der die Ansicht vertritt, Frauen an Bord brächten Unglück.
Andererseits hat man aber auch überraschend tiefschichtige Persönlichkeiten an Bord, wie den sanftmütigen Banja oder den jungen Kasi. Gerade diese lockern die Atmosphäre auch immer wieder auf und sorgen für Abwechslung beim Lesen.

Positiv überrascht hat mich, dass die Autorin die vielen verschiedenen Eigenheiten der Länder, wie z.B. Sprache, Sitten, etc. mit in die Handlung eingeworben hat. Dadurch wirkt die Welt realistischer und nachvollziehbarer. Es ist daher keine Selbstverständlichkeit, dass man sich mit Bewohnern Bahus genauso unterhalten kann, wie mit Bewohnern von Talaton oder Incenteria.

Alles in allem wurde mit Valea - Das Geheimnis der Deamaar - ein toller Fantasy Auftakt geschaffen, der den Leser nicht nur mit überraschenden Story Twists belohnt, sondern auch noch mit einem abenteuerlichen Setting und Fluch der Karibik Vibes.
Ich habe absolut nichts auszusetzen oder zu kritisieren und vergebe daher volle 5 Piratenflaggen für dieses gelungene Abenteuer und eine Buddel voll Rum.

Bewertung vom 17.12.2022
Maybe this year - Dieser eine Tag im Winter
Bell, Emily

Maybe this year - Dieser eine Tag im Winter


gut

"Vielleicht sind wir auf die eine oder andere Art alle Idioten, wenn es darum geht, die Menschen, die uns lieben, mit allen Facetten zu erkennen„

Kennt ihr Bücher, die ihr nicht richtig einordnen könnt?
So ging es mir mit "Beschütze Sie" von Laura Dave.
Vom Klappentext her, habe ich einen Thriller erwartet, bekommen habe ich allerdings eher einen Krimi.
Das Buch war an sich nicht schlecht, jedoch bin ich mit gänzlich anderen Erwartungen an die Story gegangen und hatte daher zunächst Schwierigkeiten mich darauf einzulassen.

Aber beginnen wir mal von vorne.
Wir begleiten die Hauptprotagonistin Hannah, die noch nicht so viele Jahre mit Owen verheiratet ist und zu ihm und dessen Tochter Bailey gezogen ist.
Bis plötzlich Owen nicht mehr von der Arbeit heim kehrt und Hanna eine kryptische Nachricht übermitteln lässt, dass diese seine Tochter beschützen soll. Dazu hinterlässt er beiden eine größere Summe Geld.
In Form von Rückblicken erhält der Leser zwischendurch Einblicke in das Leben von Hannah und Owen. Sei es nun, wie diese sich kennengelernt haben, wie schwierig sich die Beziehung zur Tochter Bailey gestaltet oder andere Schlüsselmomente in der Ehe der beiden.

Auch wenn insgesamt die nervenaufreibende Spannung eines typischen Thrillers für mich fehlte, hat es die Autorin dennoch geschafft, dass ich am Ball geblieben bin und weiterlesen wollte.
Nicht nur, weil ich natürlich auch wissen wollte, weshalb Owen verschwunden ist und ob dieser zum Ende des Plots wieder auftaucht.
Vor allem, weil es Laura Dave gelungen ist im Plot nur stückchenweise die Erkenntnisse der Protagonistin preiszugeben.
So tat sich bei einigen Kapiteln ein kleiner Cliffhanger auf, der so die Spannung halbwegs aufrecht erhalten konnte.

Leider hatte ich gerade zu Beginn etwas Schwierigkeiten mit dem Schreibstil der Autorin, der für mich etwas sperrig rüberkam, weshalb ich nicht nur mit der Einordnung des Genres Probleme hatte, sondern auch noch etwas Zeit benötigte, mit dem Schreibstil insgesamt warm zu werden.
Auch war ich es irgendwann Leid, welches "Getue" um die Tochter Bailey gemacht wurde.
Irgendwie schien sich der ganze Plot im letzten Drittel nur noch um sie zu drehen und stellenweise hatte ich doch die Assoziation einer verwöhnten pubertierenden Göre, die gern im Mittelpunkt steht…

Alles in allem kann ich dem Krimi daher nur 3 Geldscheine geben.

Bewertung vom 17.12.2022
Beschütze sie
Dave, Laura

Beschütze sie


gut

"Vielleicht sind wir auf die eine oder andere Art alle Idioten, wenn es darum geht, die Menschen, die uns lieben, mit allen Facetten zu erkennen„

Kennt ihr Bücher, die ihr nicht richtig einordnen könnt?
So ging es mir mit "Beschütze Sie" von Laura Dave.
Vom Klappentext her, habe ich einen Thriller erwartet, bekommen habe ich allerdings eher einen Krimi.
Das Buch war an sich nicht schlecht, jedoch bin ich mit gänzlich anderen Erwartungen an die Story gegangen und hatte daher zunächst Schwierigkeiten mich darauf einzulassen.

Aber beginnen wir mal von vorne.
Wir begleiten die Hauptprotagonistin Hannah, die noch nicht so viele Jahre mit Owen verheiratet ist und zu ihm und dessen Tochter Bailey gezogen ist.
Bis plötzlich Owen nicht mehr von der Arbeit heim kehrt und Hanna eine kryptische Nachricht übermitteln lässt, dass diese seine Tochter beschützen soll. Dazu hinterlässt er beiden eine größere Summe Geld.
In Form von Rückblicken erhält der Leser zwischendurch Einblicke in das Leben von Hannah und Owen. Sei es nun, wie diese sich kennengelernt haben, wie schwierig sich die Beziehung zur Tochter Bailey gestaltet oder andere Schlüsselmomente in der Ehe der beiden.

Auch wenn insgesamt die nervenaufreibende Spannung eines typischen Thrillers für mich fehlte, hat es die Autorin dennoch geschafft, dass ich am Ball geblieben bin und weiterlesen wollte.
Nicht nur, weil ich natürlich auch wissen wollte, weshalb Owen verschwunden ist und ob dieser zum Ende des Plots wieder auftaucht.
Vor allem, weil es Laura Dave gelungen ist im Plot nur stückchenweise die Erkenntnisse der Protagonistin preiszugeben.
So tat sich bei einigen Kapiteln ein kleiner Cliffhanger auf, der so die Spannung halbwegs aufrecht erhalten konnte.

Leider hatte ich gerade zu Beginn etwas Schwierigkeiten mit dem Schreibstil der Autorin, der für mich etwas sperrig rüberkam, weshalb ich nicht nur mit der Einordnung des Genres Probleme hatte, sondern auch noch etwas Zeit benötigte, mit dem Schreibstil insgesamt warm zu werden.
Auch war ich es irgendwann Leid, welches "Getue" um die Tochter Bailey gemacht wurde.
Irgendwie schien sich der ganze Plot im letzten Drittel nur noch um sie zu drehen und stellenweise hatte ich doch die Assoziation einer verwöhnten pubertierenden Göre, die gern im Mittelpunkt steht…

Alles in allem kann ich dem Krimi daher nur 3 Geldscheine geben.

Bewertung vom 17.12.2022
Das Schlaflabor (eBook, ePUB)
Meller, Marc

Das Schlaflabor (eBook, ePUB)


sehr gut

„Der Thalamus wird als das Tor zum Bewusstsein bezeichnet."

Kennt ihr dieses Gefühl abends im Bett zu liegen, müde zu sein und dennoch nicht zur Ruhe zu kommen? Nicht einschlafen zu können?
Erschöpft wälzt ihr euch hin und her und zählt die Stunden, die ihr noch Schlafen könnt, bis der Wecker klingelt.
Hand aufs Herz!
Jedem von uns ging es doch abends schon einmal so.

Und nun stellt euch vor, ihr erlebt dies jeden Abend. Schon seit 11 Monaten…
Dann könnt ihr euch vorstellen, wie es dem Protagonisten Tom in diesem Thriller geht.
Dieser leider nämlich bereits seit über 11 Monaten an Insomnie - Schlaflosigkeit.
Freunde haben sich bereits abgewendet, die Konzentration schwindet und er steht kurz davor seinen Job zu verlieren, als er kurzerhand aus lauter Verzweiflung auf ein Schlaflabor in den Schweizer Alpen setzt, die eine neuartige Therapie einsetzen.
Die Therapie scheint auch zu wirken, denn bereits kurz nach der Ankunft kann Tom wieder gut schlafen und er entwickelt sich sogar zu einem Langschläfer. Blöd nur, dass er eines morgens blutverschmiert aufwacht und sich an nichts mehr erinnern kann. Schläft er wirklich oder schlafwandelt er etwa?

Marc Meller nimmt sich in diesem Thriller Zeit für den Spannungsaufbau. Zunächst lernt man den Protagonisten Tom kennen und bekommt Zeit, sich in die aktuelle Situation hineinzufinden.
Das ist dem Autor wunderbar gelungen durch einen guten und flüssigen Schreibstil, der es dem Leser leicht macht, sich in Tom hineinzuversetzen.
Ich muss gestehen, dass ich dieses Szenario der Schlaflosigkeit höchst erschreckend empfunden habe. Zumal ich das Buch oft abends im Bett vorm schlafen gelesen habe ;-)
Doch recht schnell nimmt der Plot an Fahrt auf, nicht zuletzt durch die scheinbaren Filmrisse, die Tom erlebt und immer wieder in unangenehme Situationen bringt und an sich selbst zweifeln lässt.
Und nicht nur der Protagonist beginnt an sich selbst zu zweifeln. Auch mir fiel es oftmals schwer, an seine Unschuld zu glauben und ggf. alternative Täter auszukundschaften.

Geschickt lässt Marc Meller neurologische Hintergrundinfos einfließen, so dass diese sich gut in den Plot einfügen und informativ wirken, ohne dem Ganzen einen zu wissenschaftlichen Anstrich zu geben.
Hierdurch wird es dem Leser leichter gemacht, Hintergründe besser nachvollziehen zu können.

Das letzte Drittel des Thriller hat, für meinen Geschmack, dann leider etwas schlechter angeschnitten als der Rest, auch wenn dies trotzdem noch eine überraschende Wendung für mich bereit gehalten hat!
Alles in allem vergebe ich daher 4 Betten

Bewertung vom 17.12.2022
Eine fast perfekte Debütantin / Lilienpalais Bd.1
Conrad, Hannah

Eine fast perfekte Debütantin / Lilienpalais Bd.1


ausgezeichnet

"Nicht die heimlichen Affären sind gefährlich, sondern die offen bekundeten Zuneigungen."

Könnt ihr auch nicht genug von Bridgerton bekommen?
Dann empfehle ich euch diesen Regency Roman von Hannah Conrad.
Den vier Autorinnen, die unter diesem Synonym schreiben, ist ein toller Auftakt einer Regency Reihe gelungen, die in München spielt.
Im ersten Teil der Lilienpalais Reihe begleiten wir die junge Johanna von Seybach, die eigentlich aus Ostpreußen stammt und von ihren Eltern zur Familie des Onkels nach München geschickt wurde.
Doch noch vor ihrem Debüt in der erlesenen Münchner Gesellschaft, lässt sich Johanna von einem Moment der Leidenschaft hinreißen, der ihren Ruf jedoch unwiederbringlich zerstört.

Nicht nur das Buchcover ist schön gestaltet, auch die Lilien, die der Reihe ihren Namen geben, finden sich auf dem Cover und zu Beginn eines jeden Kapitels wider.
Bevor die Geschichte beginnt, gibt es eine Aufstellung der wichtigsten Personen, die in der Lilienpalais Reihe eine Rolle spielen. Diese Aufstellung wurde auch passend zur beginnenden Ballsaison betitelt :-)
Das hat mir persönlich sehr gut gefallen, da ich zu Beginn doch etwas struggle hatte die ganzen Namen und Personen auseinanderzuhalten und richtig zuzuordnen. Diese Liste hat den Einstieg definitiv erleichtert :-)
Ebenfalls war auf dem passenden Lesezeichen zum Buch eine Playlist aufgedruckt. Die Lieder von Brooklyn Duo konnten mich definitiv in die richtige Stimmung versetzen.

Der Schreibstil der Autorinnen ist passend zum Setting gewählt und schafft es, den Leser mitzunehmen und in die Szenerien hineinzuversetzen. Ich hatte das Gefühl mitten im Geschehen der Münchner Gesellschaft zu sein und konnte mir problemlos die verschiedenen Palais, die herrschaftlichen Gärten und Ballsäle gut vorstellen.
Insgesamt haben die Autorinnen ein prunkvolles Setting im München des 19.Jahrhunderts geschaffen, dass dem der Londoner High Society zu dieser Zeit übrigens in nichts nachsteht ;-)

Auch der Plot war sehr gut aufgebaut. Die Handlungen der Protagonisten waren nachvollziehbar und auch sehr stimmig, bedenkt man die damalige Zeit, in der die Story spielt. Auch wenn natürlich einige Handlungen durchaus vorhersehbar waren, so gab es für mich genügend Spannung, so dass die Geschichte um Johanna von Seybach für mich nie langweilig wurde und keinerlei Längen aufwies.
Dazu haben natürlich auch die interessanten Protagonisten beigetragen. Einige davon sind mir im Laufe des Buchs sehr ans Herz gewachsen und ich hoffe sehr, dass diese in den nächsten Bänden auch weiter vertieft werden.
Die ein oder andere Frage ist ebenfalls offen geblieben und ich hoffe sehr, dass diese Fragezeichen in den nächsten Bänden noch gelöst werden.

Positiv hervorheben möchte ich, dass bei all der Romantik in diesem Buch dennoch auch einige gesellschaftskritische Themen der Zeit im 19.Jahrhundert angesprochen werden. Seien es nun die Erwartungen der Gesellschaft oder die fehlenden Freiheiten und Rechte junger Frauen, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Alles in allem ist den vier Autorinnen ein wunderbarer Auftakt der Reihe gelungen, der ans Herz geht und auch etwas nachhallt. Ich freue mich daher sehr auf die nächsten Bände der Lilienpalais Reihe und vergebe volle 5 von 5 Verlobungsringe

Bewertung vom 16.11.2022
Als das Böse kam
Menger, Ivar Leon

Als das Böse kam


ausgezeichnet

"Auf der anderen Seite wohnt das Glück. Auch wir haben dieses Glück verdient."

In dem Plot begleiten wir eine scheinbar völlig normale Familie bestehend aus Vater, Mutter und zwei Kindern. Diese leben isoliert auf einer kleinen Insel, weil die Bedrohung vom Festland allgegenwärtig ist.
Die Fremden wollen nämlich die Familie auslöschen und nur im selbstgebauten Schutzraum können sie sich sicher fühlen.
Bis die sechzehnjährige Juno eines Nachts eine Entdeckung macht und feststellen muss, dass das Böse bereits gefährlich nah ist. Näher als bisher angenommen…

Erzählt wird der Thriller aus Sicht der 16-jährigen Juno.
Man muss sich zunächst an den Schreibstil gewöhnen. Denn durch die Ich-Perspektive und die Gegenwartsform, in der alles beschrieben wird, erfährt man natürlich auch nur das, was Juno selbst weiß.
Und das ist schon ein bisschen schräg!
Fremdlinge vom Festland, die der Familie Böses wollen, Wächter, die auf die Familie aufpassen und ein Schutzraum mit Trostpillen, die an die Kinder Juno und Boy verteilt werden.
Man muss sich auf die Geschichte wirklich einlassen. Tut man dies aber, wird man mit einem spannenden Thriller belohnt, der einem an der Wahrheit zweifeln lässt, der Gegebenes hinterfragt und bei dem man unsicher ist, wer jetzt eigentlich auf welcher Seite steht.

Ivar Leon Menger hat mit diesem bizarren Familienidyll auf mich eine ungeheure Sogwirkung entfaltet und nach kurzer Zeit war es mir nicht mehr möglich das Buch aus der Hand zu legen.
Der Autor hat dabei nicht nur ein schräges Familienidyll geschaffen, sondern gleichzeitig ein sehr atmosphärisches Setting mit dieser kleinen Insel im Norden.
Der Plot beginnt zwar etwas schräg aber mit jeder Seite gewinnt man quasi neue Erkenntnisse über die Situation, gleichzeitig ergeben sich aber auch neue Fragezeichen im Kopf.
Ich konnte sehr gut nachempfinden, wie zerrissen sich die Hauptprotagonistin Juno bei all dem gefühlt haben muss.
Der Spannungsaufbau ist dabei natürlich klassisch für einen Thriller und zum Ende überschlagen sich die Ereignisse gewaltig.
Und auch wenn es die ein oder andere Situation gab, in der ich Juno und ihr Handeln hinterfragt habe oder es auch nicht richtig nachvollziehen konnte, so tut es der guten Story keinen Abbruch.
Es war für mich so, wie vor dem Fernseher sitzen und denken "Nein, geh da jetzt nicht mehr rein!" Falls ihr wisst, was ich meine ;-)
Aber man muss sich dann auch immer wieder vor Augen halten, dass es sich bei der Protagonistin dann doch noch um ein Kind handelt und man in gewissen Situationen vielleicht auch nicht logisch handeln kann.

Ich vergebe volle 5 von 5 Blaubeeren für diesen packenden Thriller

Bewertung vom 29.10.2022
Der Flussregenpfeifer
Friedrich, Tobias

Der Flussregenpfeifer


gut

"Es ist ganz egal, wie schön der Ort ist, an dem man lebt, […] Sehnsucht ist eine Währung, mit der jeder sein Dasein bezahlt."

Könnt ihr euch vorstellen in einem Faltboot fast die Welt zu umrunden? Wenn nicht, ergeht es euch genauso wie mir.
Aber genau darum handelt dieser Roman von Tobias Friedrich, der übrigens auf einer wahren Begebenheit beruht.
Oskar Speck macht sich im Jahr 1932 aus der Not heraus von Hamburg aus auf den Weg nach Zypern mit einem Faltboot. Denn dort werden Arbeiter für eine Kupfermine gesucht und Oskar braucht Geld und zwar schnell!
Seine Selbständigkeit mit seinem besten Freund Karol ist nicht gut gelaufen und beide haben eine große Summe Schulden bei Konstanty von Stäblein, ihrem Gläubiger, gemacht.
Eigentlich plant Oskar in sechs Monaten zurück zu sein, aber dann kommt alles anders und er ist insgesamt 7 Jahre unterwegs.

In vier Teilen erzählt Tobias Friedrich die Geschichte des Weltenbummlers Oskar Speck und dessen lange Reise.
Ich muss gestehen, dass der Anfang des Buches zunächst etwas verwirrend war, da doch viele Charaktere vorkamen und ich nicht immer gleich alle Namen wieder richtig zuordnen konnte.
Im Laufe des Plots kristallisierten sich aber die Hauptprotagonisten heraus und es gelang dann auch die Zusammenhänge der einzelnen Personen besser nachzuvollziehen.
Man begleitet dabei nicht nur Oskar während seiner Reise, die sich am Ende bis nach Australien zieht, sondern lernt auch die Journalistin Gili kennen, die Oskar nicht nur interviewt, sondern auch ihr Herz an diesen verliert.
Und dann ist da noch der Gläubiger Konstanty von Stäblein, der Oskar im wahrsten Sinne des Wortes bis ans Ende der Welt verfolgt.
Was mit anfänglichen Schulden begann, entwickelt sich bei Konstanty zu einer regelrechten Obsession im Laufe der Jahre.

Die Reiseberichte von Oskar sind spannend und interessant, da er viele Länder durchreist, verschiedenste Persönlichkeiten kennenlernt und auch das ein oder andere Abenteuer erlebt.
Viele der Persönlichkeiten hat es auch wirklich gegeben, wie den Ingenieur Ernst Neweklowsky oder auch John Hagenbeck.
Leider gab es jedoch auch einige Längen und die Story hat sich für mich etwas hingezogen. Stellenweise wusste ich auch nicht, wo mich der Plot noch hinführen will.
Die letzten beiden Teile waren glücklicherweise wieder etwas spannender und mit mehr Handlung gefüllt.

Für mich als kleine Weltenbummlerin war die Reiseroute von Oskar sehr spannend und den Gedanken einer Weltumrundung in einem Faltboot finde ich faszinierend.
Das ein oder andere Mal habe ich eine Online Map aufgerufen, um zu schauen, wo der genannte Fluss genau liegt oder die Region, in der Oskar sich gerade befand.

Aufgrund der Längen und des doch sehr speziellen Themas, würde ich den Roman aber grundsätzlich nicht jedem empfehlen.
Ich vergebe daher 3 von 5 Booten für den Flussregenpfeifer.

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