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Bewertung vom 13.05.2017
Der Fährmann
Golden, Christopher

Der Fährmann


ausgezeichnet

Intelligenter Horror mit emotionalem Tiefgang von Christopher Golden, einem der vielseitigsten Autoren des Genres.

Oliver Buchheim hat mit viel Liebe und Engagement eines der absoluten Buch Highlights des Jahres auf den Weg gebracht. Schon das handgemalte Cover und die vielen Illustrationen im Innenteil wurden von keinem geringeren als John Howe, bekannt für seine Visualisierungen der Werke J.R.R. Tolkiens und sein Mitwirken an Peter Jacksons Film-Trilogie Der Herr der Ringe, gezeichnet. Mit Bernhard Kleinschmidt konnte ein renommierter Übersetzer gewonnen werden, der auch etliche Werke vom Meister des Horrors Stephen King, ins Deutsche übersetzen durfte.

Wenn man das hochwertig produzierte Buch in die Hände nimmt, kann man förmlich spüren etwas ganz Besonderes zu halten. Ein Hardcover mit rundem Buchrücken, schwarzem Schnitt und einem roten Lesebändchen. Es gibt heutzutage nicht viele Verlage, die ein Buch so hochwertig verlegen würden.

Rezension:
Abgesehen von dem Prolog rückt der Fährmann zu Beginn der Geschichte erst einmal etwas in den Hintergrund. Erzählt wird sie stattdessen von zwei verzweifelten Menschen. Der Lehrerin Janine, die dem Tod und damit dem Fährmann Charon, eine Gestalt aus der antiken, griechischen Mythologie, dessen ganze Existenz daraus besteht, die Verstorbenen in einem Boot über den Totenfluss in das Reich der Unterwelt zu verbringen, gerade noch einmal entrinnen konnte. Dabei erfuhr sie jedoch einen tragischen Verlust. Der Fährmann, um die Überfahrt betrogen, stellt Janine in ihren Träumen nach. David, ihr Ex-Freund, der Janine noch immer liebt, steht ihr in der Not bei, während sie immer mehr in Depressionen verfällt. Auch David, der schon seit je her Probleme mit dem Thema Tod hatte, muss nun das Ableben eines Kollegen verarbeiten für den er sich in gewisser Weiße verantwortlich fühlt. Charon, stellt ihnen nach. Beide halten dies zunächst nur für sehr real wirkende Alpträume, doch als sie sich über ihre nächtlichen Erlebnisse unterhalten, erkennen sie, wie real diese Gefahr in Wahrheit ist.

Der Horror beginnt schleichend und entfaltet sein ganzes, schauriges Potential erst im letzten Drittel des Buches. Christopher Golden schafft es seinen Leser durch ein Bad der Gefühle zu dirigieren, ohne dabei in Klischees zu verfallen. Die Charaktere wirken mit ihren Problemen, Eigenarten und Ticks absolut glaubwürdig. Die Geschichte ist spannend und abwechslungsreich gestaltet, man fiebert auf jeder Seite mit den Protagonisten mit und begleitet diese so, Seite um Seite, und zunehmendem Gruselfaktor zum fulminanten Showdown.

Dieses Buch ist ein MUSS für alle Horror-Literatur-Liebhaber