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SVO
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 17.07.2024
Ukrainisch für Anfänger
Kolbina, Vera;Sotnykova, Svitlana

Ukrainisch für Anfänger


sehr gut

Das Buch ist zum Selbststudium ganz OK, allerdings manchmal etwas unklar. Z. B. ist der Wechsel zwischen Druck- und Schreibschrift ohne nähere Erklärung verwirrend. Reicht noch für 4 Sterne.

Bewertung vom 12.01.2021
Das chinesische Jahrhundert
Elsner, Wolfram

Das chinesische Jahrhundert


weniger gut

Elsner zeigt in diesem Buch den rasanten technologischen - und in den letzten Jahren auch ökologischen - Fortschritt in China auf und stellt dem die bei uns festzustellende Verkrustung, Selbstgefälligkeit und zunehmende Rückständigkeit gegenüber. Alles richtig, deshalb gebe ich auch zwei Sterne und nicht nur einen. Auch dass Chinesen keine Roboter sind, sondern menschliche Wesen, kann ich dank meiner Reise 2019 bestätigen.
Allerdings diskreditiert Elsner sich selbst durch seine absurden Behauptungen, mit denen er die Menschenrechtsverletzungen in China nicht nur relativiert, sondern völlig abstreitet. Beginnend auf dem Tian'anmen-Platz 1989: Dort habe es "keine Toten, nicht einmal Schwerverletzte gegeben". Aus Augenzeugenberichten ergibt sich, dass das auf dem Platz selbst wohl tatsächlich so war. Allerdings gab es Tote beim Vorrücken der Armee, von den Hinrichtungen im Anschluss ganz zu schweigen. Für Elsner zählen jedoch nur die "Massaker ... an chinesischen Soldaten und Polizisten" (die es auch gab).
Tibet sei dank China vom Feudalbuddhismus befreit worden. Allerdings hat niemand die Tibetaner gefragt, ob sie von den Chinesen befreit werden wollen ... Was die Lage der Uiguren angeht, so habe die UNO niemals offiziell Vorwürfe gegen China erhoben. Elsner verweist dabei jedoch auf keine einzige direkte UNO-Quelle als Beleg. Für ihn gibt es in der dortigen Provinz Xinjiang keine Lager, sondern nur eine "Ausbildungsoffensive ... in Form von Zentren mit zeitweiliger Wohnpflicht".
All diese Vorwürfe an China sind laut Elsner "Fake". Er führt ein beeindruckendes "Medienoligopol" auf, das dahinter stehe. Wenn praktisch die gesamte deutsche Presselandschaft von links bis rechts, von taz bis FAZ (S. 45) dies behauptet, kann es vielleicht sein, dass es sich dabei nicht um "politisch-korrekte Belehrung", sondern um die Wahrheit handelt?
Im Zusammenhang mit den Uiguren nennt er Xi'an als "Beispiel für ein friedliches Zusammenleben von Uiguren und Han-Chinesen". Xi'an ist allerdings nicht die Hauptstadt von Xinjiang, wie er behauptet, sondern von der Provinz Shaanxi, die nicht einmal an Xinjiang grenzt. Die dort lebenden Moslems sind überwiegend Hui-Chinesen. Scheinbar eine Kleinigkeit, doch wer einen solch krassen Fehler begeht, taugt kaum als glaubwürdiger Kenner Chinas. Dies lässt auch darauf schließen, dass Elsner nicht von China für dieses Buch bezahlt wird, denn dann wäre dieser Fehler kaum durchgegangen. Er handelt vielmehr aus der ideologischen Verblendung, die er den China-Kritikern vorwirft. So zeigt seine halbherzige Kritik an der Kulturrevolution ("gute Grundidee"), wes Geistes Kind er ist.
Die Beschreibung der Fortschritte in China im Vergleich zum Stillstand bei uns in diesem Buch ist zutreffend. Das Abstreiten der Menschenrechtsverletzungen in China macht die Lektüre jedoch schwer erträglich. Dank der bei uns - im Gegensatz zu China - zum Glück herrschenden Meinungsfreiheit darf Elsner seine kruden Thesen verbreiten, genauso wie ich daran Kritik üben darf.
Wie es um die Meinungsfreiheit in China bestellt ist, hat ja gerade die Bürgerjournalistin Zhang Zhan erfahren müssen, die für ihre Berichte am Anfang der Corona-Pandemie zu vier Jahren Haft verurteilt wurde.

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