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Juli

Bewertungen

Insgesamt 153 Bewertungen
Bewertung vom 06.08.2025
Mackay, Asia

A Serial Killer's Guide to Marriage (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein mordsmäßiges Duo
Gleich zu Beginn sollte man zu diesem Buch sagen, dass es einen total schrägen Humor mit sich bringt – und ich habe es geliebt!
Ein Problem, mit dem wohl viele Eltern beim ersten Kind kämpfen: den neuen Alltag bewältigen und eventuell auch die ein oder andere Sache nicht mehr machen können, die man früher total gerne getan hat. Die wenigsten von uns müssen dabei allerdings mit dem Morden aufhören.

Die Geschichte wird überwiegend aus der Sicht von Hazel erzählt, aber es gibt zwischendurch auch immer wieder Kapitel aus Fox’ Perspektive. Dabei merkt man, wie Hazels Verlangen, wieder zu morden, immer größer wird.
Naja, und dann passiert, was passieren muss: Plötzlich steht sie neben einer Leiche.

Im Laufe der Geschichte reitet sie sich natürlich immer weiter in die Misere. Und obwohl ich kein Fan von überspitzen Szenarien bin, ist es genau das, was diese Geschichte ausmacht. Ein Zufall jagt den nächsten, und die Sahnehaube bekommt das Ganze durch den dunklen Humor, mit dem es erzählt wird.

Dabei spitzt sich die Lage immer weiter zu, und am Ende kommt ein Plottwist, mit dem man definitiv nicht gerechnet hat.
Ich habe die Geschichte verschlungen, fand den Schreibstil wunderbar zu lesen, den Humor skurril und – naja, was soll ich sagen – die Charaktere sympathisch. Und das, obwohl es sich ja eigentlich um Serienmörder handelt.

Dieses Buch war auf jeden Fall mal etwas ganz anderes, und ich kann es absolut weiterempfehlen!

Bewertung vom 06.08.2025
Wagner, Jan Costin

Eden


weniger gut

Geschichte ohne Tiefgang und Zusammenhänge
Leider hat mich dieses Buch so gar nicht überzeugen können. Angefangen bei dem Schreibstil, bei dem ich mir nicht so sicher war, ob das Buch für Teenager geschrieben wurde – zum Beispiel aufgrund der vielen Wortwiederholungen. Auf der anderen Seite waren es dann Themen und Verstrickungen innerhalb der Geschichte, die wohl eher für Erwachsene gedacht waren.

Dazu kamen viele Themen, die zusätzlich zur Trauerbewältigung in die Geschichte eingearbeitet wurden, wie die Diskriminierung von Ausländern, Corona oder AfD-Sympathisanten. Sicherlich alles wichtige Themen, und entfernt hatten sie auch mit der Geschichte zu tun. Sie wurden aber alle nur sehr oberflächlich angerissen, teils ohne Zusammenhang in die Handlung eingebaut, und letzten Endes ist dann auch das eigentliche Thema irgendwie untergegangen.

Die Charaktere wurden für mich nicht greifbar, das Ende bleibt vage. Es war ein kurzes und schnell gelesenes Buch, weshalb ich es auch zu Ende gelesen habe. Nachwirkungen hat es auf mich aber nicht – und das, obwohl das Thema eigentlich super dafür geeignet ist, eine Geschichte mit Tiefgang zu schreiben. Und auch, um Anregung zum Nachdenken zu geben, die mir hier einfach gefehlt haben.

Bewertung vom 30.07.2025
Caspian, Hanna

Schwestern des brennenden Himmels


ausgezeichnet

Geschichtsunterricht der besonderen Art
Wenn ich eine Sache an den Büchern von Hanna Caspian liebe, dann ist es die Liebe zum Detail, an der man direkt merkt, wie viel Mühe und Recherchearbeit in das Buch geflossen ist. Auch bei diesem Buch war es nicht anders – ich habe definitiv viele neue Dinge über die Potsdamer Konferenz gelernt.

Eingebettet in den historischen Rahmen dürfen die Leser*innen in die Welt von Ann abtauchen. Sie ist Teil der britischen Delegation, die in Potsdam die Konferenz der Siegermächte betreut. Gleichzeitig verfolgt sie ihr eigenes Ziel: Überlebende ihrer Familie zu finden. Denn was niemand weiß – sie ist selbst Deutsche und vor vielen Jahren mit ihren Eltern geflohen.

Die Atmosphäre in diesem Buch ist drückend und spiegelt die Auswirkungen des Krieges eindrucksvoll wider. Durch den bildhaften Schreibstil fühlt man sich fast, als würde man selbst durch die Trümmerhaufen laufen. Und auch wenn wohl niemand von uns jemals wirklich nachvollziehen kann, wie man sich so kurz nach dem Krieg fühlt, hat die Autorin dieses Gefühl so gut es eben geht fantastisch eingefangen. Die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet, alle kämpfen mit ihrem eigenen Schicksal – und es wird deutlich, dass es hier nicht wirklich Gewinner oder Verlierer gibt.

Die meisten Kapitel werden aus Anns Sicht geschildert, es gibt aber auch immer wieder einzelne Kapitel aus der Perspektive der Deutschen Liesel. Dazu kommen Rückblicke in Anns Kindheit und die Zeit rund um ihre Flucht. Und zwischen all den Schicksalsschlägen und traurigen Ereignissen gibt es auch noch das kleine Fünkchen einer Liebesgeschichte zwischen Ann und dem Amerikaner Jackson.

Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, ob Ann ihre Familie findet und was zwischen ihr und Jackson passiert. Auch wenn am Ende sicherlich einige Dinge offen bleiben, wurden doch genug Aspekte abgeschlossen. Und der Rest ist wohl genauso unvorhersehbar wie damals alles, was nach dem Krieg geschah.

Ich kann das Buch wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 29.07.2025
Gangsei, Jan

Girls' Trip - Vier Freundinnen. Eine Luxusjacht. Eine tödliche Reise.


sehr gut

Zwischen Glamour und Intrigen
Dieses Buch ist ein wirklich gelungener YA-Thriller, der in die Schattenseiten der glamourösen Welt einiger Teenagerinnen entführt. Während Giselle bei ihrem Ausflug von der Yacht verschwindet, kann sich Maggie nicht daran erinnern, was in der Nacht passiert ist. Zur Spannung beigetragen haben auf jeden Fall die Mischung der Kapitel, welche aus Tagebucheinträgen, Zeitungsausschnitten, Polizei-Interviews und der Ich-Perspektive von Maggie besteht. Dazu werden Maggies Kapitel auch noch rückwärts erzählt, was anfangs etwas verwirrend war, aber erstaunlich gut funktioniert hat.

Durch die wechselnden Kapitel von Maggie und Giselle, weiß man irgendwann nicht mehr, wer eigentlich die Wahrheit spricht. Der Schreibstil ist auf jeden Fall fesselnd und der Spannungsbogen sehr gut ausgearbeitet.

Das Ende war für mich teilweise absehbar, manches kam dann aber doch komplett unerwartet. Die Autorin hat hier auf jeden Fall einen super Plot hingelegt. Für mich war es eine schnell gelesene Lektüre, mit viel Glamour und Intrigen. Vom High-Society Life über toxische Freundschaften, eine gute Mischung aus Gossip Girls und One of us is lying und mit dem Setting ein perfekter Sommer-Thriller.

Bewertung vom 15.07.2025
Wiater, Benjamin

Der Bräutigam


ausgezeichnet

In guten, wie in schlechten Zeiten
In dieser Geschichte ist so einiges unerwartetes geschehen und es war wirklich Nervenkitzel pur! Ich liebe Psycho Thriller, da sie mit verstörenden Elementen arbeiten und oftmals in die tiefen Abgründe von Tätern eintauchen. Und bei diesem Buch wurde ich mit der Einordnung in das Genre absolut nicht enttäuscht. Der Bräutigam spielt nicht nur mit seinen Opfern, sondern auch mit den Lesern. Die Kapitel endeten ganz oft mit einem Mini Cliffhanger und ich konnte gar nicht anders, als immer direkt weiterzulesen.

Da es sich bei Nora nicht um eine Polizistin, sondern eben nur die Schwester des Opfers handelt, gibt es hier auch nicht die typischen Ermittlungsarbeiten und ohne zu viel zu spoilern, befinden wir uns ganz schnell in einer Zwickmühle, aus der man nicht mehr so leicht entkommen kann. Benjamin Wiater ist definitiv nicht zimperlich, was die ein oder andere Wendung angeht und einige Stellen sind nichts für schwache Nerven.

Der Schreibstil ist wirklich gelungen, die Charaktere klug ausgearbeitet und auch wenn ich mit Noras Art an der ein oder anderen Stelle etwas gehadert habe, so habe ich ihr Handeln dennoch nachvollziehen können. Ein wirklich super gelungener Psycho Thriller, bei dem ich trotz Fiktion ziemlich froh bin, weit entfernt vom Alten Land zu leben. Für Thriller Fans eine absolute Empfehlung.

Bewertung vom 11.07.2025
Weis, Marie

Words Like Feathers


ausgezeichnet

Nicht alles ist so federleicht, wie es scheint
Olivia hat das große Glück, dass sie als eine von wenigen Teilnehmenden für das diesjährige Retreat für Künstlerinnen und Künstler ausgewählt wurde und zwei Wochen auf einem Schloss mitten in Schottland verbringen darf. Das Retreat startet eigentlich perfekt und sofort findet sie Freunde, aber dann erscheint der Stargast auf der Bildfläche und das ist ausgerechnet ihr Ex, dem sie damals das Herz gebrochen hat und auch noch der ältere Bruder ihrer besten Freundin ist.

Bei dem Klappentext hatte ich Angst vor zu viel Drama, aber für mein Empfinden war es das gar nicht. Ja, es gibt verletzte Gefühle, Missverständnisse und ein Auf und Ab an Emotionen. Es gibt aber auch klare Kommunikation und zauberhafte Dialoge, die trotz gebrochenen Herzen, nicht vorwurfsvoll geprägt sind. Bei den Annäherungen von Tristan und Olivia habe ich mich tatsächlich total wohl gefühlt, und das, obwohl man merkt, dass hier einiges passiert ist, was die Gefühle des anderen verletzt hat. Der Schreibstil hatte eine Sanftheit an sich und die Gegend in Schottland wurde so großartig beschrieben, ich wäre am liebsten selbst zu diesem Retreat gereist.

Immer wieder erfahren wir zwischendurch durch kurze Rückblicke, was damals eigentlich passiert ist. Und dann begleiten wir Olivia dabei, wie sie versucht das Retreat zu genießen und das, obwohl nicht nur Tristan alles durcheinanderbringt, sondern sie auch bei den vielen Talenten mit Selbstzweifeln zu kämpfen hat. Ich würde dieses Buch nicht unbedingt als Wohlfühlroman beschreiben, da auch das Thema Mental Health eine große Rolle spielt. Aber ich konnte trotzdem super in die Geschichte abtauchen und fand, dass das Thema sehr respektvoll behandelt wurde und keinesfalls die Stimmung getrübt hat.

Ich habe Olivia total gerne bei ihrem Retreat begleitet und kann das Buch daher absolut empfehlen.

Bewertung vom 11.07.2025
Randel, Weina Dai

Stille Helden der Nacht


sehr gut

Zwischen Fiktion und Realität
Ich lese total gerne historische Romane und mag es, wenn sie zur Zeit des zweiten Weltkrieges spielen. In diesem Buch habe ich dann auch direkt wieder etwas neues gelernt: Nämlich die Rolle der chinesischen Regierung und vor allem die Taten von Dr. Ho Fengshan, die hier zwar in einer fiktiven Geschichte erzählt werden, aber auf wahren Begebenheiten beruhen.

Als Generalkonsul von China erlebt er in Wien gemeinsam mit seiner Frau die Anfänge des Nationalsozialismus hautnah mit. Zunächst versucht er, die guten Beziehungen mit dem dritten Reich aufrechtzuerhalten und verbietet auch seiner Frau, sich weiterhin mit ihrer neuen Freundin Lola, einer Jüdin, zu treffen. Doch schon bald fängt er an, Dinge zu hinterfragen, nicht nur die Entscheidungen des Dritten Reichs, sondern auch die seiner Regierung. Und er entscheidet sich dafür, den Juden zu helfen und Visa für die Ausreise auszustellen.

Die Geschichte von Dr. Ho Fengshan und seiner (fiktiven) Frau fand ich super interessant zu lesen. Man merkt die Zerrissenheit von ihm, einerseits sein Land glücklich zu machen und die Zurückgehaltenheit, die seine Kultur mit sich bringt, und andererseits auch seine eigenen Empfindungen, was Gerechtigkeit bedeutet. Und auch Grace ist ein sehr interessanter Charakter. Die eigentlich sehr stille und zurückhaltende Frau, die nicht einmal die Sprache in einem ihr fremden Land spricht, die für eine einzige Freundin alles in Bewegung setzt, um sie und ihre Familie zu retten.

Der Schreibstil des Buches war dann für mich aber dennoch teilweise etwas schwierig, da es immer wieder einen Wechsel im Erzählstil gab. Während man die Kapitel von Dr. Ho Fengshan als Beobachter liest, sind die wenigen Kapitel von Lola und die von Grace in der Ich-Perspektive geschrieben. Und auch wenn das Ende doch sehr schnell abgehandelt wurde (was ich aber auch verstehe, da der Fokus des Buches auf das Handeln von Dr. Ho Fengshan und die Anfänge des NS-Regimes gerichtet ist), so fand ich es dennoch super abgeschlossen. Zu 100 % hat mich der Roman nicht gefesselt, aber ich kann ihn dennoch empfehlen, wenn man vielleicht mal etwas über die Rolle Chinas lesen möchte. Denn die historischen Fakten sind hier wirklich gut recherchiert und die Anspannungen der Hauptcharaktere kann man beim Lesen förmlich spüren.

Bewertung vom 16.06.2025
Ciccarelli, Kristen

Heartless Hunter / Der rote Nachtfalter Bd.1


ausgezeichnet

Wer jagt hier wen?
Bei diesem Buch ist man direkt drin, in der Geschichte und mitten in der Welt von Rune, die als “Roter Nachtfalter” ihresgleichen zu retten versucht und als Hexe in ihrer Heimat gejagt wird. Und das von niemand geringerem, als Gideon, erbarmungsloser Hexenjäger, Bruder ihres besten Freundes und ausgerechnet derjenige, der ihr helfen kann, bereits verhaftete Hexen zu retten.


Nicht nur der Schreibstil ist fesselnd, sondern auch das Spiel mit dem Feuer, das Rune und Gideon betreiben. Ein Wettkampf zwischen Jäger und Gejagten und eine Täuschung, die um jeden Preis aufrechterhalten werden muss. Beide Charaktere sind unterschiedlich, wie Tag und Nacht und die Welt, in der sie leben, düstern und schillernd zugleich. Und auch die Nebencharaktere haben für mich einen Großteil zur Geschichte beigetragen. Die Art der Magie war für mich mal etwas Neues und ich fand es super, wie das Ganze in die Geschichte eingearbeitet wurde, auch wenn ein Fünkchen mehr Zauber nicht geschadet hätte.


Der Spannungsbogen wurde immer wieder strapaziert und am Ende noch einmal so richtig stark aufgebaut. Schade, dass wir nach dem Cliffhanger am Ende nun auf die Fortsetzung warten müssen, am liebsten hätte ich direkt weiter gelesen. Für Fans von Fantasy und Enemies-to-Lover Geschichten ist diese Buch auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 16.06.2025
Gaida, Dominik

Gestern waren wir unendlich / Death Duet Bd.1


ausgezeichnet

Tiefgehende Liebesgeschichte
Ich kenne bereits die Brynmor Reihe des Autors und habe mich riesig auf das neue Buch gefreut und meine Erwartungen wurden, anders als erwartet, erfüllt.
Diese Geschichte ist etwas ganz anderes, was auch Dominik selbst in seinem Nachwort erwähnt. Nichtsdestotrotz hat mich der Schreibstil mal wieder total gefesselt und die Geschichte super abgeholt. Da sich der Tag immer wieder wiederholt, hat der Autor auch teilweise ganze Textpassagen wiederholt, was für den ein oder anderen vielleicht störend sein mag, fand ich ein total gelungenes Stilmittel.

Obwohl es in der Geschichte um die Liebe der zwei Hauptpersonen geht, merkt man doch schnell, dass etwas vorgefallen ist, was zu einem größeren Streitthema geworden ist. Nach und nach erfährt man hierzu die Einzelheiten und begleitet die beiden mit Rückblicken in die Vergangenheit bei ihrem Kennenlernen. Ich fand die Charaktere sehr gut gezeichnet und auch einige der Nebenfiguren habe ich total ins Herz geschlossen. Ich hoffe sehr, dass wir einige davon in Band zwei wiedersehen werden.

Die Geschichte selbst war eine Achterbahn an Emotionen und das Ende kam für mich sehr unerwartet, obwohl ich mir viele mögliche Szenarien im Kopf ausgemalt habe. Mich hat das Buch auf jeden Fall in den Bann gezogen, auch wenn es, wie gesagt, anders als erwartet war. Ich wollte unbedingt wissen, ob Louis Henry retten kann. Dabei begleiten wir ihn Tag für Tag, wie er immer wieder anders an die Situation herangeht, wobei man im Nachwort mehr dazu erfährt, was ich super interessant fand. Zu will ich hier aber auch nicht verraten, da es einen Großteil der Geschichte vorwegnehmen würde. Wer die Brynmor Reihe kennt und ähnliches erwartet, wird hier wohl 'enttäuscht' werden. Aber wer den Schreibstil von Dominik mag und sich auch gerne mal auf etwas Neues einlassen möchte, der ist mit diesem Buch sehr gut aufgehoben.

Bewertung vom 16.06.2025
Peters, Amanda

Beeren pflücken


sehr gut

Weitreichende Familiengeschichte
Die jüngste Tochter (Ruthie) einer einer Mi'kmaq-Familie, die jedes Jahr als Erntehelfer nach Maine kommen, verschwindet spurlos. Ich glaube den Lesenden ist bereits beim Klappentext klar, um wen es sich bei Norma handelt und wir erfahren im Laufe des Buches immer mehr über ihre Kindheit und ihren Weg ins Erwachsenenleben. Immer eingeschränkt durch ihre Helikoptermutter, die sie quasi mit Samthandschuhen anfasst und penibel darauf achtet, sie so gut es geht von der Außenwelt fernzuhalten.

Und dann gibt es noch Joes, den älteren Bruder von Ruthie, der sich selbst die Schuld am Verschwinden seiner Schwester gibt. Auch sein Leben lernen wir in Rückblicken kennen.

Beide Geschichten werden durch wechselnde Kapitel der beiden erzählt und es lässt sich wohl eine Sache festhalten: Die Entführung der kleinen Ruthie hat Auswirkungen auf beide Leben und das der beiden Familien, und diese sind überwiegend negativer Natur. Es handelt sich hier also nicht um einen Wohlfühlroman. Was dabei auch immer mit rein spielt, ist die Stellung der indigenen Völker, welche zur Zeit, in der die Geschichte spielt, einfach sehr schlecht war. Das merkt man am Umgang mit der Familie und an den nicht vorhandenen Polizeiarbeit, die das Verschwinden eigentlich aufklären sollte. Im Hintergrund steht hier das Thema, welches Kanada stark beschäftigt: Hier wurden bewusst indigene Kinder den Familien weggenommen und in Pflegefamilien oder Schulen eingerichtet, damit sie ‘kulturell angepasst’ werden können.

Der Schreibstil war angenehm zu lesen und hat für mich auch eine zur Geschichte passende, drückende Atmosphäre geschaffen. Ein Schicksalsschlag jagt den nächsten. Und auch wenn beide Lebensgeschichten nicht durchgehend fröhlicher Natur waren, so habe ich sie doch gerne gelesen und dann vor allem die guten Ereignisse noch mehr gefeiert. In diesem Buch wird ein wirklich wichtiges Thema mit eingearbeitet und für mich ist ein absolut gelungenes Debüt der Autorin!