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BellaCook

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 15.07.2018
Hotline
Herrmann, Jutta Maria

Hotline


ausgezeichnet

Der Schreibstil hat mir gefallen – bis auf die Verwendung des Präsens, aber das ist nun mal Geschmackssache. Die Geschichte ist sehr flott geschrieben, überschlägt sich aber nie. Die Protagonisten konnte ich mir sehr gut vorstellen; sie wurden lebendig beschrieben und kamen authentisch rüber. Vor allem, weil sie manchmal völlig unbedarft und spontan reagierten, statt vorher über mögliche Gefahren nachzudenken.
Ansonsten mag ich ja Bücher, die in Gegenden spielen, die ich selbst kenne. Das war hier ein Volltreffer. Da ich in der Ecke relativ häufig bin, hat es die beim Lesen gefühlte Atmosphäre noch verstärkt.
Interessant fand ich den eingebauten Perspektivenwechsel von der dritten in die zweite Person Singular. Nicht zu oft, nicht zu selten, sondern für mich als Leser in einem guten Verhältnis und auf jeden Fall spannungsfördernd.

Fazit: Auch wenn man relativ früh ahnt, wer der/die/das Täter ist, nahm die Spannung nicht ab. Die letzten hundert Seiten hab ich geradezu inhaliert.
Das Buch hat sich wunderbar schnell „weggelesen“ - zu schnell. ;-)

Bewertung vom 15.07.2018
Die Lichtung / Jan Römer Bd.1
Geschke, Linus

Die Lichtung / Jan Römer Bd.1


ausgezeichnet

Im Gegensatz zu dem, was ich vorher las und jetzt lese, war „Die Lichtung“ zum Glück nicht eine Abhandlung à la Täter macht Opfer tot, Ver- und Entwirrungsarbeit der Ermittler, Täter überführt, alle happy.

Nein, es war das totale Gegenteil! Ich wurde eingesogen von der Geschichte und fühlte mich zurückversetzt in die 80er – eine wunderbare Zeit! Als Leser mittendrin, statt nur dabei. Ich glaube nicht, dass dies nur durch die Verwendung der Ich-Form passierte. Ich denke eher, dass es daran lag, dass ich selbst in dieser Zeit Teenie war (selbes Baujahr wie der Protagonist Jan Römer) und während des Lesens sofort wieder die Atmosphäre da war, die diese Zeit ausmachte. Clique, Musikrichtung, siebzig Kilometer als Weltreise empfinden, erste große Liebe, Kino, Moped fahren, selbst dran rumschrauben, zwischendurch „rumhängen“, keine digitale Globalisierung, statt dessen die Welt real entdecken, aufeinander verlassen können und ein Wort, welches zählt.
In dem Buch sind wunderbare Formulierungen, die genau diese Atmosphäre für mich zurückholten. Beispielsweise wie der jugendliche Jan Römer sein Moped beschreibt: „Und auch, wenn das Biest immer noch klang wie ein Rasenmäher auf Kokain – die Maschine war mein ganzer Stolz; das heißeste Moped der Gegend.“
Oder auch der 27 Jahre ältere Jan: „... und stellte das Radio an. Die Toten Hosen feierten gerade 'Tage wie diese' – noch so eine Band, die mich seit den Achtzigern verfolgte. Früher waren sie Punkrock pur gewesen […]. Heute produzierten sie radiotauglichen Mainstream...“

Jan Römer mit seinen Stärken und Schwächen, seinem Wunsch nach Wahrheit und seinen Zweifeln in Sachen Zukunft kommt in diesem Buch sehr glaubwürdig rüber. Zum Glück hat Linus Geschke ihn nicht zum Helden gemacht. Ich denke, ich hätte mich damals sofort bis über beide Ohren verknallt in Jan. Vielleicht auch heute noch. ;-)
Auch die Geschichte selbst hat mir gefallen. Nicht zu viele Verdächtige, zwei gut erzählte Handlungsstränge und immer wieder Spannung, wie sich die Tat damals zugetragen haben könnte. Für mich ein frischer und rundum gelungener Krimi, auf dessen Fortsetzungen ich nun jährlich fingertrommelnd warte.

Damit hier aber keiner denkt, ich lobe dieses Buch nur in den höchsten Tönen, anbei auch noch ein großer Negativpunkt: DIESES BUCH WAR VIEL ZU SCHNELL ALLE!

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