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Benutzername: 
Bineira
Wohnort: 
Neunkirchen

Bewertungen

Insgesamt 181 Bewertungen
Bewertung vom 04.05.2025
Wut und Liebe
Suter, Martin

Wut und Liebe


sehr gut

Martin Suter beweist in seinem Buch „Wut und Liebe“ einmal mehr, wie gut er es versteht, tragische und komödiantische Elemente in einer Geschichte zu verbinden.

Noah, ein unentdeckter Künstler Anfang 30, lebt mit und von seiner großen Liebe Camilla. Bis diese ihn nicht länger durchfüttern will und ihn verlässt. Als er seinen Kummer in einer Kneipe ertränkt, begegnet er Betty, einer wohlhabenden herzkranken älteren Dame, die vor ihrem Ableben noch eine offene Rechnung begleichen möchte. Sie bietet Noah sehr viel Geld an, damit er den Mann beseitigt, der ihren Gatten auf dem Gewissen hat. Noah wittert eine Chance, Camilla zurück zu gewinnen. Doch ist er bereit, dafür zu töten?

Die Geschichte beginnt recht ruhig, und ich hatte wie immer meine Freude an Martin Suters eleganten Formulierungen, seinen treffenden Charakterisierungen und den realistischen Dialogen. Dann nimmt das Geschehen Fahrt auf, und mit einem Mal ist gar nicht mehr klar, wer hier wen hintergeht. Gegen Ende kam ich mir fast vor wie in einem Karussell wegen der immer neuen Drehungen und Wendungen. Der geschickt angelegte Handlungsverlauf sorgt für Überraschungen und hält die Spannung bis zum Schluss aufrecht.

Fazit: Ein sehr gelungener, unterhaltsamer Roman. Für meinen Geschmack wird darin jedoch zu oft zuviel Alkohol getrunken.

Bewertung vom 04.05.2025
Schwebende Lasten
Gröschner, Annett

Schwebende Lasten


sehr gut

Hanna Krause wird kurz vor dem ersten Weltkrieg in Magdeburg geboren und ist mit vier Jahren eine Waise. Sie wächst bei Ihrer hartherzigen Halbschwester Rose auf, und lernt bei ihr das Blumenbinden, das zu ihrer großen Leidenschaft werden soll.

Hanna heiratet früh, bekommt sechs Kinder und muss die Familie allein ernähren, weil ihr arbeitsloser Mann trinkt. Nur ein paar Jahre kann sie ihren eigenen Blumenladen halten, dann zerstört der 2. Weltkrieg ihre Lebensgrundlage, sie verliert im Bombenhagel zwei ihrer Kinder und ihr gesamtes Hab und Gut. Nach Kriegsende lässt Hanna sich zur Kranführerin ausbilden und legt auf einem Grünstreifen des Fabrikgeländes heimlich ein Blumenbeet an.

Hannas Leben ist geprägt von Armut, harter Arbeit, Gewalt, Verlusten, Angst, Schmerzen, doch sie jammert nicht und gibt nicht auf. Und immer wieder sind es Blumen, die ihr Kraft und Freude schenken.

Wie sie sich und ihre Familie durchbringt, das schildert Annett Gröscher in präziser, sachlicher Sprache. Die Nüchternheit des Schreibstils steht dabei nicht im Gegensatz zu den teils dramatischen Ereignissen. Interessanterweise verstärkt er sogar den Eindruck noch. Mir hat es beim Lesen ein paar Mal die Kehle zugeschnürt, so nah war ich gedanklich in den geschilderten Szenen.

Annett Gröscher holt mit diesem Buch Millionen Frauen, deren Leben so oder so ähnlich verlaufen ist, aus dem Schatten und gibt ihnen eine Stimme. Ich empfehle es gern weiter.

Bewertung vom 04.05.2025
Für Polina
Würger, Takis

Für Polina


sehr gut

Die Geschichte von Hannes und Polina beginnt direkt nach ihrer Geburt, denn ihre alleinerziehenden Mütter teilen sich im Krankenhaus ein Zimmer und freunden sich an. Beide Frauen sind starke Persönlichkeiten, wobei Fritzi, Hannes' Mutter, ihre Unabhängigkeit bewahren möchte, während Günes einen Ehemann sucht. Polina und Hannes verbringen ihre Jugend in enger Verbundenheit, obwohl sie völlig verschieden sind. Dass sie ineinander verliebt sind, gestehen sich beide lange nicht ein und dann ist es fast zu spät.

Im ersten Drittel des Buches spielt die intelligente, furchtlose Fritzi eine Hauptrolle. Es macht großen Spaß, ihren Weg aus dem lieblosen Elternhaus in die alte Villa im Moor zum Einsiedler Hildebrand zu verfolgen. Man möchte sie gern zur Freundin haben und wünscht ihr nur das Beste. Das scheint auch einzutreten, denn viele Jahre nach ihrem Abitur bekommt Fritzi die Zulassung zum Jurastudium an der Universität in München. Doch bevor sie mit Hannes dorthin ziehen kann, geschieht ein Unglück.

Obwohl Hannes' Vater nur ein Urlaubsflirt von Fritzi war, übernimmt er die Verantwortung für den vierzehnjährigen Jungen und lässt ihn zu sich ziehen. Doch die beiden kommen nicht klar miteinander, und mit 18 sucht Hannes sich einen Job als Klavierträger und eine eigene Bude. Er hat schon seit früher Kindheit ein außerordentliches Talent fürs Klavierspielen, das er wegen eines Traumas nicht mehr ausüben kann.

Polina dagegen lebt ihre Begeisterung für Kunstgeschichte aus, studiert in Großbritannien und lebt später in der Türkei. Sie verschwindet aus Hannes' Leben, gerade, als er sich eingesteht, dass sie seine große Liebe ist.

Wie Hannes sein einsames Leben stemmt, welche Rolle der riesige Kollege Bosch dabei spielt, ob sich das Ausnahmetalent selbst nochmal an den Flügel setzt und ob er und Polina doch noch zueinander finden, das alles erzählt Takis Würger in flüssigem, routiniertem Stil.

Nach dem sehr starken ersten Drittel lässt die Qualität der Geschichte jedoch nach. Es geschehen für meinen Geschmack zu viele ungewöhnliche Zufälle, und die Personen sind zu schablonenhaft geraten, auch bewegt sich der Roman im letzten Drittel sehr nah an der Grenze zum Kitsch. Trotzdem hat es insgesamt Spaß gemacht, ihn zu lesen.

Bewertung vom 04.05.2025
Das ist Glück
Williams , Niall

Das ist Glück


gut

Der Ich-Erzähler Noel erinnert sich in diesem Buch an den Frühling des Jahres 1958, den er als Siebzehnjähriger bei seinen Großeltern in Faha, einer abgelegenen kleinen irischen Ortschaft verbrachte. Er beschreibt sehr ausführlich das Leben in dieser dörflichen Gemeinschaft, die Rituale und den Umgang miteinander. Es gab damals noch kaum Autos oder Telefone und keinen Strom. Doch die Regierung plant, die Stromversorgung auszubauen und so kommt der geheimnisvolle Christy ins Dorf, quartiert sich bei Noels Großeltern ein und wird dessen bester Freund.

Mir hat die Schilderung des Lebens in dieser abgeschiedenen Gegend zunächst gut gefallen. Die skurrilen Charaktere werden anschaulich und mit liebevoller Ironie beschrieben. Die besondere Atmosphäre und die Langsamkeit des Alltags sind spürbar. Zwischendurch reflektiert der alte Noel über seine Gefühle und Gedanken als unsicherer junger Mensch. Soweit so gut.

Allerdings formuliert der Autor zwischendurch relativ oft komplizierte Bandwurmsätze, die zu lesen ich sehr ermüdend fand. Dazu kommt, dass einige davon keinen Sinn ergeben; ob das an der Übersetzung liegt, weiß ich nicht. Jedenfalls hat dieser eigenwillige Schreibstil mein Leseerlebnis insgesamt stark getrübt.

Bewertung vom 04.05.2025
Der Junge aus dem Meer
Carr, Garrett

Der Junge aus dem Meer


sehr gut

Die in den 1970ern und 1980ern spielende Geschichte erzählt von einem Dorf an der irischen Westküste, dessen Bewohner überwiegend vom Fischfang leben. Eines Tages wird am Ufer ein neugeborener Junge in einem Fass gefunden. Der Fischer Ambrose Bonnar und seine Frau Christine nehmen ihn auf, nennen ihn Brendan und adoptieren ihn später. Sie haben bereits einen zweijährigen leiblichen Sohn, Declan. Dieser begegnet Brendan von Anfang an man mit unverhohlener Ablehnung, die sich im Lauf der Jahre in offenen Hass steigert. Brendans Ankunft ist eine kleine Sensation im Dorf, seine Herkunft bleibt ein Rätsel, sein Heranwachsen wird neugierig und wohlwollend beobachtet.

Ein weiterer Erzählstrang beschäftigt sich mit Christines älterer Schwester Phyllis, die bei ihrem verbitterten Vater Eunan lebt. Nach einem schweren Schlaganfall muss sie ihn pflegen. Sie wirft Christine vor, dass sie sich vor ihren Pflichten drückt und erpresst sie.

Als Ambroses Fangschiff havariert, kann er sich kein neues leisten, die Familie gerät in Armut, und Ambrose beschließt, nach England zu gehen, um wie seine Brüder auf dem Bau zu arbeiten. Declan und Brendan schließen währenddessen ihre Schulausbildung ab und müssen sich über ihre berufliche Zukunft klar werden.

Dass beschwerliche Leben an der Küste Irlands ist das Hauptthema dieses Romans. Die Erzählstimme kommt aus der Mitte des Dorfes; ein fiktives "wir" berichtet - oft mit einem Augenzwinkern - über alltägliche Vorkommnisse und begleitet die Familie Bonnat durch 20 Jahre ihres Lebens. Der Erzähler wertet nicht, sondern führt in sachlichem Ton durch die kleinen und großen Dramen, die dieses Leben ausmachen. Der Autor schreibt anschaulich und nah an der Realität, ich konnte mir die Umgebung und die Menschen sehr gut vorstellen. Die Grundstimmung ist melancholisch, doch nicht deprimierend, der hin wieder aufblitzende trockene Humor setzt kleine Glanzpunkte. Ich habe den in schöner klarer Sprache geschriebenen, ruhigen Roman gern gelesen und wurde gut unterhalten.

Bewertung vom 04.05.2025
Die Magie der Konsequenz
Böhm-Reithmeier, Inga

Die Magie der Konsequenz


ausgezeichnet

Inga Böhm- Reithmeier arbeitet seit dreißig Jahren als Hundetrainerin. In diesem Buch teilt sie ihren großen Erfahrungsschatz mit interessierten Hundehaltern.

Das A und O der Hundeerziehung ist die Konsequenz im Denken und Handeln des Menschen. Frau Böhm-Reithmeier erklärt locker, gut verständlich und mit anschaulichen Beispielen aus der Praxis, was es damit auf sich hat. Von der Selbstwahrnehmung über die Bedeutung von Konsequenz bzw Inkonsequenz bis zur praktischen Umsetzung werden alle Facetten dieser „magischen Zutat für die Hundeerziehung“ ausführlich besprochen. Dabei wirkt der Ton stets zugewandt und auf Augenhöhe mit den Lesern; ich habe diesbezüglich in diversen Hundeschulen leider ganz andere Erfahrungen gemacht.

Besonders sympathisch finde ich, dass die Autorin nicht nur Fälle aus ihrer Trainingspraxis vorstellt, sondern auch über Missverständnisse mit ihren eigenen Hunden berichtet. Sehr schön wirken zudem die vielen Fotos von Hunden und ihren Menschen. Sie lockern den Text auf und verdeutlichen einmal mehr, was gemeint ist.

Das Buch hat mir einige Aha-Effekte beschert, obwohl ich schon seit zwölf Jahren mit einem (meistens 😉) gut erzogenen Pudel zusammenlebe. Es bekommt einen Stammplatz in meinem Bücherregal, damit ich immer darin nachlesen kann, wenn mir etwas unklar ist.

Bewertung vom 26.04.2025
Der Gott des Waldes
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


gut

Dieses als „literarische Thriller der Spitzenklasse“ gelobte und von Steven King enthusiastisch beworbene Buch musste ich einfach lesen.

Die Geschichte beginnt im August 1975. Die 13 jährige Barbara Van Laar verschwindet spurlos während eines Sommercamps in einem ausgedehnten Waldgebiet. Vierzehn Jahre zuvor ist ihr Bruder Bear ebenfalls dort verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Die riesigen Ländereien gehören der superreichen Familie der beiden Kinder. Es beginnt eine verzweifelte Suche nach Barbara.

Liz Moore erzählt die Geschichte in zeitlichen Rückblenden bis in die 1950er Jahre und aus verschiedenen Perspektiven. So erfährt man nach und nach, wie die vielen Personen des Romans zueinander in Beziehung stehen. Die Kapitelüberschriften und ein Zeitstrahl helfen dabei, den Überblick zu behalten.

Die Grundidee ist spannend und der Schreibstil einfach, so dass ich die 600 Seiten in kurzer Zeit gelesen habe. Jedoch hat der Roman bei mir keinen besonderen Eindruck hinterlassen. Mit den größtenteils unsympathischen Charakteren konnte ich mich nicht anfreunden, auch ihre Handlungsmotive waren für mich selten nachvollziehbar. Die Geschichte ist interessant aufgebaut, und abgesehen von einigen Längen hält sie die Spannung aufrecht. Die Auflösung der beiden Vermisstenfälle fand ich dann aber zu sehr konstruiert.

Insgesamt war das für mich leider nur mittelmäßige Unterhaltung.

Bewertung vom 25.04.2025
Stromlinien
Frank, Rebekka

Stromlinien


gut

Dieser 500 Seiten starke Roman enthält einige gute Ideen für eine generationenübergreifende dramatische Familiengeschichte, jedoch ist seine Handlung öfter nicht logisch nachvollziehbar.

Ein paar Beispiele:

Wieso sollten zwei siebzehnjährige Mädchen der Jetztzeit, die darauf brennen, zu erfahren, was ihre Mutter angestellt hat, jahrelang auf deren Entlassung warten, um es von ihr selbst zu hören? Die Mädchen leben nicht isoliert von den sozialen Medien, und sie werden von ihrer Umgebung doch ständig daran erinnert, dass mit ihrer Familie etwas nicht stimmt. Was liegt da näher, als es selbst herauszufinden? Alles andere wirkt verkrampft und unglaubwürdig.

Dann die Verurteilung der Mutter zu 40 Jahren Haft, weil sie für eine RAF-Anhängerin gehalten wurde. Hat man jemals von einer Terroristin gehört, die bei der Bergung ihrer Opfer hilft und damit ihre Verhaftung riskiert? Ich jedenfalls nicht. Und dass ein Gericht diesen Einsatz mit keinem Wort würdigt, ist auch nicht realistisch.

Schließlich der Besuch einer der Überlebenden im Gefängnis, die über Jahrzehnte damit droht, den unbehelligten Anstifter zu verraten, sollte die Mutter einen Antrag auf vorzeitige Entlassung stellen. Die Mutter geht auf die Erpressung ein, aber in einem letzten Gespräch sagt sie, sie habe die ganze Zeit gewusst, dass die andere schon mehrmals bei der Polizei war. Für mich geht logisch anders.

Was mich regelrecht geärgert hat, ist die Verbohrtheit, mit der die Frauen in dieser Familie immer wieder in ihr Verderben rennen. Sie wirken wie aus Holz geschnitzte Marionetten und nicht wie lebendige sich entwickelnde Menschen. Ich konnte für keine der Personen Sympathie oder Verständnis entwickeln.

Auch sprachlich hat mich der Roman nicht überzeugt. Den Schreibstil habe ich trotz seiner Einfachheit als sperrig empfunden. Der ständige Wechsel zwischen mehreren Zeitebenen ist zwar gerade Trend, für mich stört er den Erzählfluss jedoch in hohem Maß.

Bewertung vom 24.04.2025
Hier draußen
Behm, Martina

Hier draußen


gut

Die Hamburger Familie Lara, Ingo und die beiden Kinder fühlen sich in ihrer Wohnung inmitten der lauten Stadt nicht mehr wohl. Auf Laras Drängen hin kaufen sie einen renovierungsbedürftigen Hof in einem Dorf in Schleswig Holstein. Lara kümmert sich fortan um die Restaurierung und die Kinder, ihrem Beruf als Grafikerin geht sie kaum noch nach. Ingo pendelt jeden Tag über eine Stunde zu seinem Unternehmen in Hamburg, eine zermürbende Tätigkeit nach einem langen Arbeitstag. Eines Abends überfährt er auf dem Nachhauseweg eine weiße Hirschkuh. Der herbeigerufene Jäger Uwe erzählt ihm, dass einem alten Aberglauben nach derjenige, der eine weiße Hirschkuh tötet, selbst innerhalb eines Jahres sterben muss. Er drängt Ingo dazu, das schwer verletzte Tier zusammen zu erschießen, um die Last auf mehrere Schultern zu verteilen.

Das ist der Einstieg in Martina Behms Roman, der in einem kleinen Dorf in Norddeutschland spielt. Da leben Ehepaare weiterhin zusammen, obwohl sie aneinander leiden, weil sich das eben so gehört. Da kämpfen Landwirte um ihre Existenz und lassen Tierschutz weder in ihrem Kopf noch in ihren Ställen zu. Da scheitern Kommunen aus Städtern an der Eintönigkeit des Landlebens. Und irgendwie scheint jeder etwas vor dem anderen zu verbergen.

Das Frauenbild ist erschreckend antiquiert, und wird kaum hinterfragt. Die Neuzugezogenen haben es schwer, Anschluss zu finden. Nur die regelmäßigen Feste, zu denen alle etwas beitragen müssen, bieten eine kleine Chance zur Kommunikation. Wird sich durch den Tod der weißen Hirschkuh etwas ändern?

Sachlich, aber eindringlich schildert die Autorin die Eigenarten und Sorgen des Lebens im ländlichen Raum. Sicher trifft vieles davon zu; die präzisen Beschreibungen lassen darauf schließen, dass sie sich mit der Thematik gut auskennt. Mir war die Stimmung des Romans jedoch zu bedrückend, ich hatte aufgrund der Verlagsankündigung etwas anderes erwartet. Einige Längen in der Handlung haben den ohnehin langsamen Lesefluss zusätzlich gehemmt. Ich bin mit dem Buch nicht warm geworden.

Bewertung vom 24.04.2025
Mein wunderbarer Cottage-Garten
Groeningen, Isabelle van

Mein wunderbarer Cottage-Garten


sehr gut

Die erfahrene Pflanzplanerin Isabelle van Groeningen entführt ihre Leser in diesem Buch in einen Cottage-Garten in den englischen Cotswolds, den sie zusammen mit ihrer Partnerin Gabriella Pape in den Jahren 1993 bis 2008 angelegt und gepflegt hat. Sie beschreibt ausführlich und in einer gut lesbaren Sprache, wie sie die Gestaltung geplant und welche Pflanzen sie dafür verwendet hat. Auch eine Schar Hühner fand zeitweise ein Zuhause bei ihr.

Vorn im Buch befindet sich ein ausklappbarer gezeichneter Übersichtsplan des 750 qm großen Grundstücks. Entlang dieses Plans zieht sich der rote Faden durch die Kapitel. Die verschiedenen Gartenbereiche werden liebevoll und mit einer ansteckenden Begeisterung vorgestellt. Dabei äußert sich das enorme Fachwissen der Autorin in detaillierten Porträts der verwendeten Pflanzen und hilfreichen Tipps zu Standortauswahl und Pflegemaßnahmen.

Zahlreiche Bilder zeigen Blicke in den Garten zu verschiedenen Jahreszeiten. Leider sind viele dieser Fotos unscharf und zum Teil schlecht belichtet. Sie geben nur einen vagen Eindruck davon, was im Text so anschaulich beschrieben wird.

Frau van Groeningen hat hier eine schöne Liebeserklärung ans Gärtnern verfasst. Als Erfahrungsbericht ist das Buch eine bereichernde Lektüre. Wer jedoch ein Sachbuch zum Thema Gartenplanung sucht, wird enttäuscht sein, denn es befinden sich keine Pflanzpläne und praktischen Anleitungen darin, an denen man sich orientieren könnte.