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Lupina15

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 17.05.2018
Die Rebellinnen / Iron Flowers Bd.1
Banghart, Tracy

Die Rebellinnen / Iron Flowers Bd.1


gut

Iron Flowers von Tracy Banghart ist ein Jugenbuch, das verschiedene Elemente vereint. Es ist eine Geschichte, die feministisch angehauchte Züge trägt, in der Frauen für ihre Rechte kämpfen; eine Geschichte, in der Geschwisterliebe eine große Rolle spielt, aber auch Vertrauen und Verrat.
Die beiden Schwestern Serina und Nomi stehen hierbei im Mittelpunkt. Serina ist dazu bestimmt, eine Grace zu werden. Das bedeutet, sie soll zur schönen Puppe des Thronfolgers werden und ihm zu Willen sein. Nomi verabscheut dieses System und will mehr Rechte haben. Denn Frauen ist es in der Welt von Iron Flowers nicht gestattet, zu lesen oder den Beruf auszuüben, den sie wollen.
Das Konzept hört sich im ersten Moment nicht schlecht an, aber die Umsetzung ist der Autorin leider nicht ganz so gut gelungen. Zu viel kennt man bereits aus anderen Dystopien oder Jugendromanen, zu viele Klischees tauchen auf.
Die Protagonistinnen sind zwar überzeugend dargestellt, doch diese Überzeugung gerät ins Wanken. Serina und Nomi müssen sich im Laufe des Buches immer mehr in die andere Schwester hineinversetzten. Diese Entwicklung erfolgt nicht immer logisch und manchmal auch viel zu schnell. Das Buch bietet eineige spannungsreiche Entwicklungen, doch leider geschieht das spannendste bereits in den ersten fünf Kapiteln, sodasdie Spannung zum Ende hin immer weiter abnimmt. Das Ende ist leider vorhersehbar und die Autorin überrascht im Laufe der Geschichte mit nichts neuem mehr. Und auch wenn ich das Grundkonzept- eine feministische Dystopie- sehr interessant finde, ist es nicht überzeugend umgesetzt worden. Denn obwohl Frauen hier eindeutig im Zentrum der Geschichte stehen, gelingt ihnen am Ende noch nichts ohne die Mithilfe von Männern. Natürlich lassen sich die Protagonistinnen auch viel zu schnell verführen, was das Grundkonzept ins Wackeln bringt.
Der Schreibstil jedoch ist sehr flüssig und gut lesbar, man kommt geschmeidig durch die Geschichte, auch wenn sie nicht durchweg spannend ist. Die Nebencharaktere tragen leider auch nicht allzuviel zur Spannung und Story bei, sind jedoch fast interessanter zu verfolgen als die beiden Schwestern.

Alle sin allem ein Jugendbuch, das ein interessantes Grundkonzept aufweist, dies aber leider nicht konsequent durchzieht. Für Fans von Selection und "Die Rote Königin".

Bewertung vom 16.04.2018
DUMPLIN'
Murphy, Julie

DUMPLIN'


ausgezeichnet

Dumplin steht, wie schon im Untertitel angekündigt, ganz unter dem Motto "Go big or go home"! Es ist sicher nicht vermessen zu sagen, dass dies ein wunderbares Plädoyer für alle Frauen ist, die sich nicht immer wohl in ihrer Haut fühlen.

Protagonistin Willowdean lebt in einer Welt der Gegensätze. Zum einen ist ihre Mutter die Organisatorin des Mis-Teen-Blue-Bonnet-Schönheitswettbewerbs der Stadt und ihre größte Errungenschaft im Leben ist ihr Sieg in eben diesem Wettbewerb. Zum anderen ist ihre Tante mit 36 an einem Herzinfarkt gestorben, weil sie stark übergewichtig war. Will ist nicht wie ihre Mom, die ejdes Jahr in das Kleid hineinpassen will, dass sie damals beim siegreichen Wettbewerb trug. Will hat ein bisschen mehr auf den Hüften, aber das stört sie nicht. Sie lebt nach dem Motto: "Hast du einen Körper? Dann zieh ihm einen Badeanzug an".

Will ist auch Hals über Kopf in ihren Arbeitskollegen Bo verliebt- Bo ist geheimnissvoll und redet nicht viel, aber er hat immer rote Lollies dabei. Der Leser begleitet Will auf ihrem Weg, sich selbst zu akzeptieren und für andere stark zu sein. Denn auch Bo mag Willowdean und es könnte alles perfekt sein, wenn Will sich nur nicht so viele Gedanken über ihren Körper machen würde. Wenn man selbst nicht immer zufrieden mit sich ist, kann man Wills Gedanken zu 100% nachvollziehen. Sie spricht und denkt das, was uns auch im Kopf herumspuckt. Andererseits tut sie Dinge, für die man sie nur bewundern kann. Sie nimmt sich ein Herz und meldet sich beim Schönheitswettbewerb an, womit das Buch Fahrt aufnimmt. Denn auf dem Weg zum Wettbewerb schließt sie nicht nur wunderbare Freundschaften, kommt immer mehr aus ihrer eigenen Haut heraus, sondern findet auch zu sich selbst.

Das Buch lässt sich schnell lesen und ist gespickt mit Witz und Humor. Man verliebt sich sofort in Will und Bo (vor allem in Bo) und fiebert mit Will mit. Die Autorin hat eine ganz wudnervolle Geschichte auf die Beine gestellt, die allen Frauen Mut macht. Die Protagonistin ist nicht perfekt, aber sie zeigt uns, dass in jedem eine Schönheitskönigin schlummert. Ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 31.03.2018
Der Zorn der Gerechten / Scythe Bd.2
Shusterman, Neal

Der Zorn der Gerechten / Scythe Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem Band 1 mich so sehr begeistern konnte, waren meine Erwartungen für den Folgeband hoch. Und ich kann sagen, sie wurden erfüllt und übertroffen! Neil Shusterman ist ein Autor der Extraklasse, der sein Handwerk wirklich versteht.
Obwohl man einen Zeitsprung von etwa einem Jahr macht, kann man sich sofort wieder in die Geschichte einfühlen. Citra ist zur ehrenwerten Scythe Anastasia geworden, die ihren Nachlese-Subjekten einen Monat Zeit gewährt, um ihre Angelegenheiten zu regeln bevor sie nachgelesen werden. Damit findet sie nicht nur Befürworter im Scythetum.
Rowam hingegen ist zum selbsternannten Scythe Luzifer geworden, der gegen das siebte Gbeot des Scythetums verstößt und Scythe nachliest, die seiner Meinung nach selbst gegen die Gebote verstoßen. Dabei genießt er noch immer die Immunität, die Citra ihm beim Konklave evrliehen hat.
Der Leser trifft auf alte Bekannte, aber auch neue Charaktere treten auf den Plan. So etwa Greyson Tolliver, an dem zu Beginn nichts besonders erscheint. Als Nimbus-Agentenanwärter hofft er auf eine hohe Stelle, um dem Thudnerhead, den er als Vaterfigur ansieht, noch näher zu sein. Doch eben diese Vaterfigur macht seine Pläne zunichte. Greyson erlebt im Buch ein Auf und Ab und wird zu einer Schlüsselfigur, die unentbehrlich erscheint.
Auch Citra und Rowan entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter. Unbekannte Täter trachten Citra und Scythe Curie nach dem Leben, es gibt immer mehr Konflikte zwischen der alten und neuen Ordnung und die Machtstrukturen im Scythetum drohen eine entscheidende Wendung zu nehmen.
Neil Shusterman versteht es, Spannung in seine Bücher zu bringen, indem er die Leser auf eine falsche Fährte führt oder sie mit etwas überrascht, von dem sie dachten, es könne neimals passieren. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich mit offenen Mund dagessesen habe, völlig sprachlos über den erneuten Geniestreich. Die Geschichte nimmt Wendungen, schraubt sich hoch und explodiert am Ende. Man verrät nicht zu viel wenn mans agt, dass das Finale noch epischer ist als in Scythe 1.
Der Schreibstil ist gewohnt nüchtern, aber dennoch sehr detailliert und aussagekräftig. Man kann die Gefühle der Charaktere klar erkennen, und dennoch hat man keine Ahnung, was sie als nächstes tun werden. Das macht das Buch unheimlich attraktiv und spannend. Wir erfahren so viel mehr über die Welt, in der Scythe spielt, und auch über den Thunderhead. Während die Kapitel in Band 1 von Tagebucheinträgen der Scythe unterteilt sind, finden wir hier Einblicke in die Gedanken des Thunderhead. Es wird klar, dass Shusterman eine Religions-Analogie eingebaut hat: der Thunderhead ist Gott, alles andere verrate ich lieber nicht, da es spoilern würde. Dieser Kniff ist genial. Durch die Einblicke in den Thunderhead kann man ihn teilweise verstehen, er wirkt jedoch auch unnahbar. Es baut eine Spannung auf, zu wissen, dass am Ende irgendetwas entsetzlich schief gehen wird, und der Thunderhead zum Handeln gewungen werden wird.

Alles in allem ist Scythe-Zorn der Gerchten ein absolut würdiger Nachfolgeband, der so viel Spannung und Action bietet, aber auch so nah an der Realität ist, dass man sich beim Lesen oft fragt: Kann es so in 100 Jahren aussehen? Eine ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.03.2018
Für immer ist die längste Zeit
Fabiaschi, Abby

Für immer ist die längste Zeit


ausgezeichnet

Bücher über Trauerbewältigung und Verlust sind keine Seltenheit mehr, da sich immer mehr AutorInnen diesen Themen widmen. Auch Abby Fabiaschi hat sich daran gewagt, jedoch ist ihr Roman "Für immer ist die längste Zeit" anders, als man annehmen möchte.
Die Geschichte handelt von Maddy, Brady und Eve. Maddy fällt kurz vor Ostern vom Dach der Bibliothek und stirbt. Ihr Mann Brady und ihre Teenager-Tochter Eve fallen dadurch komplett aus dem Leben, denn Maddy hat Selbstmord begangen. Die Folgen dieses Sprungs waren für Maddy nicht abzusehen, und der Leser wird auf eine emotional aufwühlendeEntwicklung mitgenommen. Brady und Eve müssen nämlich noch viel lernen. Jetzt wo Maddy nicht mehr da ist, merken sie erst, wie viel sie für selbstverständlich erachtet haben und wie sehr Maddy ihnen fehlt. Vater und Tochter sind einander in den letzten Jahren fremd geworden, und findne es schwer, sich aufeinander einzulassen. Wir erleben, wie schwer Eve es in der Schule hat, wie sinnlos sie alles findet und ob sie wieder Vertrauen zu ihrem Vater fasst. Auch Brady hat zu kämpfen. Als erfolgreicher Geschäftsmann quält ihn, genau wie Eve, die Frage, warum Maddy sich lieber das Lebe nahm als mit ihm weiter zu leben. Denn die Familie war glücklich, wie man durch Rückblenden erfährt. Diese Rückblenden stammen zu einem Teil auch von Maddy, die als Geist über der Erde schwebt und das Drama ihrer Familie beobachtet.Was sehr ernstklingt bekommt immer wieder eine witzige Note, denn Maddys Humor ist wunderbar trocken und hebt die Stimmung. Sie kommentiert und versucht, Einfluss auf Brady und Eve zu nehmen. Ihr eigentliches Ziel jedoch ist es, eine neue Frau für ihren Mann zu finden, damit er weiterleben kann. Und diese hat sie in der Lehrerin Rory gefunden, die sie nun dazu bringen möchte, mit Brady zusammenzukommen.
Dieser Roman ist wirklich wunderschön, eine perfekte Mischung aus Herzschmerz und Humor. Der Schreibstil ist flüssig, man findet sich leicht in die verschiedenen Charaktere ein und fühlt mit ihnen. Die Autorin behandelt hochsensible Themen, die natürlich keine leichte Kost sind, doch sie versteht es, diese Schwere mit einer Prise Humor zu lösen. So fühlt man sich als Leser wohl und hat nicht das Gefühl, die Autorin wollte die Moralkeule schwingen.
Durch das ganze Buch hinweg zieht sich die Frage: War es wirklich Selbstmord? Und Darf bzw. Kann man nach dem Tod eines geliebten Menschen wieder glücklich sein?. Wir erhalten Antworten auf diese Fragen, die dem ganzen Spannung verleihen. Am Ende muss mann natürlich alles erst einmal sacken lassen, doch man nimmt so viel positives aus diesem Roman mit.

Eine absolute Leseepfehlung für alle, die mal etwas anderes ausprobieren wollen.