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Finebouche
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Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 12 Bewertungen
Bewertung vom 23.07.2025
Konishi, Masateru

Die Bibliothek meines Großvaters


sehr gut

Kaede liebt ihren Großvater, genannt Himonya-san, der an Lewy-Körper-Demenz leidet. Obwohl ihn die Krankheit stark einschränkt, hat sein unglaublicher Intellekt nicht gelitten. Immer wieder verblüfft er seine Enkelin mit messerscharfen Überlegungen zu verschiedenen Geschehnissen.
Man muss sich auf den Roman von Masateru Konishi einlassen. Am Anfang des Buches fiel mir das etwas schwer, aber es hat sich gelohnt. Die Spannung steigt mit den unterschiedlichen Geschichten, die sich im Bereich des Krimis ansiedeln. Mit der unnachahmlichen Erzählweise, die ich an japanischen Autoren so liebe, führt der Autor den Leser in das Leben dieses alten Mannes und seiner Enkelin. Beide haben in der Vergangenheit auch schon so einiges erlebt. Sie teilen die Liebe zu traditionellen Kriminalautoren und zum Geschichten erzählen.
Wer die japanische Erzählweise mag und gute Geschichten liebt, der liegt mit diesem Buch genau richtig. Authentische Protagonisten und eine sich anbahnende Liebesgeschichte runden den Roman ab.
Als "Bonbon" dazu erhält der Leser ein wunderschön gestaltetes Buch mit Kirschblütenschnitt, das für ein Softcover hohe Qualität aufweist. Ich hoffe, dass die anderen Bände der Trilogie auch auf Deutsch herauskommen.

Bewertung vom 13.07.2025
Aaronovitch, Ben

Die Meerjungfrauen von Aberdeen / Peter Grant Bd.10


sehr gut

Zauberer Peter fährt mit seiner bezaubernden Frau, den Zwillingen und dem "Anhang" nach Schottland, um kurz etwas zu untersuchen. Natürlich entwickelt sich das zu einem Fall der besonderen Art, der die "Urlauber" auf Trab hält.
Ben Aaronovitch hat wieder einmal einen äußerst unterhaltsamen Roman um den Zauberer Peter Grant und seine Mitstreiter geschrieben. Ich liebe diese Reihe über magische Vorkommnisse in und um London oder eben halt auch einmal in Schottland. Die lieb gewonnen Protagonisten sind mit dabei und agieren, wie gewöhnlich, mit all ihren Macken, um den Fall aufzuklären. Der Leser erfährt vom Leben mit aufgeweckten Zwillingen ebenso wie dem Kampf mit mystischen Wesen. Der Roman ist, trotz über 400 Seiten, nie langweilig.
Den Lesern, die Peter Grant und seine Abenteuer noch nicht kennen, möchte ich empfehlen, sich auf die Serie einzulassen - es lohnt sich. Bitte nach der Reihe lesen, um die Protagonisten besser kennenzulernen.
Von mir für den 10. Teil der Reihe 4 Sterne (einer fehlt wegen ein bißchen wenig Magie :-) )

Bewertung vom 07.07.2025
Capes, Kirsty

Girls


ausgezeichnet

Endlich mal wieder ein Buch, das ich, vom Eintreffen an, in einem Rutsch durchgelesen habe, weil ein Aufhören unmöglich war.
Matilda und Nora, Töchter einer exzentrischen, bekannten Malerin, schlagen sich, auch nach dem Tod der Mutter, noch mit den Geistern der Vergangenheit herum. Beide versuchen ihren Weg zu gehen, Matilda zusammen mit ihrer Tochter Beanie, die nicht viel jünger als ihre Tante Nora ist. Als in San Francisco eine Retrospektive über ihre Mutter geplant ist, die dem letzten Willen der Künstlerin entgegensteht, fliegen Matilda, Nora und Beanie über den großen Teich und fahren roadtripmäßig durch den Westen der USA.
Dieser Roman fesselt von Anfang an. Kirsty Capes schafft es, mit einem überzeugenden Schreibstil und authentischen Figuren, den Leser zu packen. In einer Erzählform, die immer wieder in die Vergangenheit der Frauen eintaucht und diese mit der Gegenwart verbindet. Dieses Thema, wenn Menschen mit den Ereignissen ihrer Vergangenheit versuchen klar zu kommen und es schaffen oder auch manchmal scheitern, ist faszinierend. Auch die Nebenfiguren sind gut charakterisiert und vervollständigen den Roman ebenso, wie die Auszüge eines Buches über die Malerin.
Fazit: Ein tolles Buch! Ich habe es von Anfang bis Ende genossen. Es ist teilweise sehr emotional, aber ohne rührselig oder kitschig zu sein. Sehr zu empfehlen! Ich hoffe sehr, dass die anderen Romane von Frau Capes auch auf Deutsch herauskommen.

Bewertung vom 19.06.2025
Hermanson, Marie

Im Finsterwald


sehr gut

Ich habe "Im Finsterwald" gerne gelesen. Der Spannungsbogen zieht sich durch fast das ganze Buch und hält den Leser nahe bei sich. Die Geschichte der kleinen Alice, die in einem Museum einfach verschwindet, ist auf eine besondere Art und Weise gut umgesetzt. Trotzdem würde ich dieses Buch nicht als Kriminalroman bezeichnen oder zumindest nicht nur. Es ist vielmehr auch ein gesellschaftspolitischer Roman und obwohl er Anfang des 20. Jahrhunderts spielt, würde er auch in die heutige Zeit passen. Da mehr Information zu viel spoilern wäre, kann man nur darauf hinweisen, dass die Auflösung des Rätsels des verschwundenen Kindes eher eine Überraschung ist, die man erst zum Ende des Romans zu ahnen weiß. Frau Hermanson hat die Charaktere gut beschrieben, die Kälte im Winter in Göteborg tut das Ihre dazu, die Geschichte abzurunden. Die Personen stehen gleichberechtigt im Plot und funktionieren ausgezeichnet miteinander.
Fazit: Das Buch ist spannend, wenn auch nicht in dem Maße wie ein "normaler" Kriminalroman. Für alle, die gerne auch etwas Lokalkolorit und gesellschaftlichen Hintergrund in einem Roman suchen, eine gute Wahl.
Das Cover ist gut gewählt und passt zum Buch.

Bewertung vom 11.06.2025
Maury , Avril

Noch fünfzig Sommer mehr


sehr gut

Ein wunderschönes Sommerbuch: Sehr gefühlvoll, ohne in den Kitsch abzurutschen, erzählt Avril Maury die Geschichte von Eleni. Eleni, die Zeit ihres Lebens immer wieder mit Verlassen werden konfrontiert wird. Das führt irgendwann dazu, dass nichts mehr geht. Man kann dieses Abtauchen in die Einsamkeit verstehen und doch muss es ja weitergehen. Eleni bekommt Hilfe - unbekannte Hilfe und eine Person aus der Jugend taucht auf.
Der Roman springt immer wieder in die Vergangenheit, um zu erklären, wie es so weit kommen konnte. Der Erzählstrang wird dadurch aber keineswegs gestört. Die Geschichte der jungen Frau, die nach und nach wieder ins Leben zurückkehrt, ist meist glaubwürdig geschrieben. Ein bisschen zu einfach vielleicht dem Ende des Buches zu. Doch die Protagonisten sind authentisch und die wundervolle Landschaft der Bretagne rundet mit ihrer wilden Schönheit die Geschichte ab.
Für warme Sommerabende auf der Terrasse oder dem Balkon und als Urlaubslektüre ein Superbuch (natürlich auch im Herbst und Winter zu genießen)!
Das Cover ist ganz in Ordnung und passt zum Roman.

Bewertung vom 29.05.2025
Zeid, Jean

Gaming - Eine Pixel-Zeitreise


ausgezeichnet

Bei "Gaming - Eine Pixelreise" handelt es sich um ein Muss :-) für alle Menschen die selbst zocken, sich für das Thema Gaming interessieren und für die Personen, die sich auf amüsante Weise an all die Spiele erinnern wollen, die sie selbst gespielt haben und die dann ihren Kindern beim Spielen zugesehen haben. Ein Wiedersehen mit all den in Vergangenheit geratenen Medien und Konsolen.
Leute, denen Firmen wie z.B. Atari und Sega etwas sagen, finden genaue Informationen über deren Werdegang. Auf sehr gut gezeichnete und unterhaltsame Art und Weise führt der Comic durch die Geschichte des Gaming. Viele "ach ja, ich erinnere mich"- Erlebnisse sind garantiert. Für die junge Generation ist es interessant, einmal nachzulesen, wie die Entwicklung bis heute vorangekommen ist. Vielleicht auch einmal mit Leuten zu sprechen, die noch auf den alten Konsolen gespielt haben - mit viel Spaß. Übrigens gibt es auch Orte, an denen man die alten Konsolen noch spielen kann.
Die Protagonisten, die durch das Buch führen, sind authentisch und verursachen durch den Altersunterschied eine gewisse Spannung.
Fazit: Für alle Gamer und Interessierten ein wundervoller Comic.
Erwähnungswert ist auch noch der im Anhang sehr gut gemachte Index, mit dem man blitzschnell noch mal was nachschlagen kann.
Der Comic ist ein gut gemachtes Hardcover mit über 230 Seiten.

Bewertung vom 17.05.2025
Nicholas, Anna

Das Teufelshorn


gut

Die Hauptprotagonistin lebt auf Mallorca als Vermieterin von Feriendomizilen. In der Vergangenheit war sie eine erfolgreiche Ermittlerin. Diese Vergangenheit holt sie ein, als ein Kollege sie um Mithilfe in einem Entführungsfall bittet. Der Fall des entführten Mädchens bleibt nicht der einzige.
Anna Nicholas beschreibt das Umfeld und die Personen um Isabel Flores sehr genau und authentisch. Der Schreibstil ist angenehm, ausdrucksstark und man bleibt involviert. Warum das Buch von mir "nur" drei Sterne bekommt, ist der mangelnden Spannung geschuldet. Meiner Meinung nach ist zu schnell klar, was es mit der Entführung auf sich hat. Der Leser, der Krimiliebhaber ist, findet sehr bald heraus, wer was getan hat. Das Buch liest sich sehr flüssig und beschreibt das Leben der Figuren sehr gut. Doch von einem Kriminalroman erwarte ich etwas mehr Spannung und auch das eine oder andere Unvorhersehbare.
Fazit: Für Mallorca-Liebhaber und "Gelegentlich-Krimi-Leser" ein gutes Buch mit viel Lokalkolorit.
Das Cover ist Diogenes-like und ganz in Ordnung.

Bewertung vom 10.05.2025
Hughes, Siân

Perlen


sehr gut

Als Marianne acht Jahre alt war, verschwand ihre Mutter auf eine sehr merkwürdige Art und Weise. Ohne Gepäck, unpassend angezogen und ohne eine Nachricht. Ein Kleinkind - Mariannes Bruder - zu Hause bei der Haushaltshilfe zurücklassend, geht sie aus dem Haus und kehrt nicht mehr wieder.
Marianne hat nun selbst ein Kind und schreibt endlich ihre Geschichte auf. Es ist eine emotionale Geschichte, die beschreibt, wie sehr ein solches Geschehen das Leben verändert. Trotz einem liebevollen Vater, fällt Marianne immer wieder in tiefe Löcher, die Mutter bleibt permanent anwesend in Liedern und märchenhaften Erzählungen.
Siân Hughes hat den Roman in einer sehr poetischen Sprache geschrieben. Die Emotionen des Kindes, Teenagers und späteren Mutter kann man nachfühlen. Das Drama um eine verschwundene Person ist glaubhaft erzählt. Die Verzweiflung kann man spüren. Auch die Auflösung am Ende des Buches ist gelungen, weil nachvollziehbar. Der Roman ist berührend, aber nicht zu sentimental. Eine Geschichte, die im Kopf bleibt und sehr zu empfehlen ist.
Das Buch ist schön gemacht, in einer ansprechenden Farbe und mit einem Lesebändchen.

Bewertung vom 09.04.2025
Ruban, Paul

Der Duft des Wals


gut

Paul Ruban hat den Roman aus abwechselnden Sichtweisen der Hauptprotagonisten geschrieben: ein Ehepaar mit Kind = Judith, Hugo, Ava (im Urlaub), Céleste eine Stewardess (ebenfalls im Urlaub) und Waldemar mit Belén, zwei Hotelangestellte.
Die Figuren sind gut beschrieben, die Hintergründe der verschiedenen Probleme nachvollziehbar und der Leser nimmt teil am Gefühlschaos. Alle Protagonisten leiden unter dem unbeschreiblichen Gestank des toten Wals. Kein noch so absurder Versuch, den Geruch einzudämmen, hat Erfolg. So wie der Gestank ständig präsent ist, lassen sich auch die Probleme des Ehepaars und der Stewardess nicht verdrängen. Die Idee, dass sich alles in einem traumhaften Ambiente bessern würde, ist eine Illusion und das Ende des Romans bringt das zu einem einigermaßen überraschenden Ergebnis.
Ich bin nicht ganz überzeugt von Herr Rubans Roman. Der Schreibstil ist flüssig und die Handlung alles andere als langweilig, aber trotz allem fehlt mir etwas, das ich nicht ganz ausdrücken kann. Vielleicht hätte eine Spur mehr Humor das Buch aufgepeppt. Von mir deshalb "nur" drei Sterne. Doch für Leser von Gesellschaftsromanen kein schlechter Griff.
Mich hat die Qualität des Buches sehr gefreut (im Gegensatz zu manch anderem- Kompliment an den Aufbau-Verlag), genau wie die ausgefallene Farbe des Hardcover.

Bewertung vom 28.03.2025
Serrano, Beatriz

Geht so


gut

Die Leseprobe von "Geht so" versprach eine amüsante Geschichte über das Berufsleben im Medienbereich. Marisa, die Hauptperson, ist in eine Berufssparte gerutscht, die eigentlich nicht ihrem Naturell entspricht. Kommunikation und Abläufe sind ihr zuwider, also spielt sie Theater, um zu "überleben".
Der Roman erzählt von ihrem täglichen Kampf, in der Agentur authentisch rüberzukommen und die, vor Ideen sprudelnde, unabkömmliche Angestellte zu sein. Sie hat ihre Zufluchtsorte, die kurze Auszeiten geben und Tricks, die ihr helfen, das Pensum zu meistern.
Soweit liest sich das Buch ganz gut. Aber das ernste Thema von Burn-outs oder gar einem eventuellen Selbstmord schwebt im Hintergrund. Schließlich gipfelt das Ganze bei einem Teambuilding-Wochenende ins Absurde. Das Ende (ohne zu Spoilern) ist ganz und gar bizarr.
Wenn ich das Buch als Satire sehe, komme ich damit zurecht. Vielleicht bin ich auch nur die falsche Lesegruppe und der Roman hat seine Leser mehr im Young Adult Bereich.
Fazit: Nicht wirklich ein Buch für mich!