Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
meggie3

Bewertungen

Insgesamt 134 Bewertungen
Bewertung vom 19.05.2025
Der Gott des Waldes
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


ausgezeichnet

Überzeugender, spannender Roman gepaart mit Gesellschaftskritik

Jedes Jahr findet auf dem Land der Van Laars ein Sommercamp für Kinder wohlhabender Familien statt. In dem Naturreservat kommen Kinder, Jugendliche, aber auch Betreuer:innen und weitere Angestellte zusammen. Parallel dazu laden die Van Laars im Anwesen „Self-Reliance“ zu einem mehrtägigen Fest mit einflussreichen Gästen und schillernden Künstlerpersönlichkeiten.

Doch dann verschwindet die Tochter der Van Laars aus dem Sommercamp, die 13-jährige Barbara. Eine großangelegte Suche wird in die Wege geleitet. Allerdings ist Barbara nicht das erste verschwundene Kind der Van Laars: 14 Jahre zuvor, 1961, verschwand Barbaras Bruder Bear - ebenfalls im Sommer.

Der Roman wird multiperspektivisch aus der Sicht verschiedener Protagonist:innen erzählt. Immer wieder wechselt die Zeitebene, mal wird aus der Zeit von Bears Verschwinden erzählt, mal aus den Monaten vor Barbaras Verschwinden und der Zeit direkt nach Barbaras Verschwinden. Dies macht den Roman sehr spannend und lässt es zu, sich als Leser:in Gedanken zu machen. Durch die verschiedenen Sichtweisen, z.B. von der Mutter von Bear und Barbara, einer Betreuerin aus dem Camp oder der jungen Ermittlerin Judy, entsteht ein vielschichtiges Bild des Lebens rund um die Van Laars.

Besonders hervorzuheben sind für mich die detailliert beschriebenen weiblichen Charaktere. Die Kämpfe, um sich zu behaupten, die jede von ihnen auf ganz unterschiedliche Weise führen muss, sind wirklich stark beschrieben. Ebenfalls beeindruckend arbeitet die Autorin die soziale Ungleichheit zwischen den Van Laars sowie ihren Gästen und den Angestellten und anderen Bewohner:innen der Adirondacks heraus.
Außerdem geht es in „Der Gott des Waldes“ selbstverständlich auch um die Frage, was mit Bear und Barbara Van Laar geschehen ist.

Für mich ist der Roman absolut empfehlenswert und ich habe ihn sehr gerne gelesen. Inhaltlich wie sprachlich finde ich ihn sehr überzeugend.

Bewertung vom 12.05.2025
Middletide - Was die Gezeiten verbergen
Crouch, Sarah

Middletide - Was die Gezeiten verbergen


sehr gut

Unterhaltsamer Genremix

Nachdem Elijah Leith mit 18 Jahren seinen Heimatort Point Orchard und seine Jugendliebe Nakita zurückgelassen hat, kehrt er Jahre später nach einem relativ enttäuschenden literarischen Debüt zurück in seine alte Heimat. Er beginnt das etwas heruntergekommene Haus, in dem er aufgewachsen ist und das nach dem Tod seines Vaters leer stand, wieder herzurichten. Als dann nicht weit von seinem Haus eine Tote gefunden wird, gerät Elijah unter Verdacht, für ihren Tod verantwortlich zu sein.

Der Roman lässt sich sehr gut lesen und hat mich gut unterhalten. Zwischenzeitlich hatte ich etwas Sorge, ob er mir vielleicht etwas zu kitschig werden könnte, aber das ist zum Glück nicht passiert. Im Gegenteil, die Spannung hat im Laufe des Buches zugenommen. Die Geschichte lässt sich nur langsam zusammensetzen, da die Kapitel zu unterschiedlichen Zeiten spielen und somit auch zwischen den Zeiten springen. Außerdem wird die Geschichte nicht nur aus Elijahs Sicht erzählt, als Leser*in begleitet man auch die Ermittlungen. Meine Kritik an dem Roman betrifft zwei Punkte: Erstens habe ich mich zu Beginn etwas schwergetan, in den Roman reinzukommen und habe ihn als etwas langatmig empfunden. Und zweitens hätte ich mir etwas mehr Tiefe bei den Charakterzeichnungen gewünscht. Wirklich gut gelungenen sind aber die atmosphärischen Landschaftsbeschreibungen sowie die Beschreibungen von Elijah als Selbstversorger auf seinem Stück Land.

Insgesamt hätte ich mir vielleicht etwas mehr Tiefe gewünscht, habe mich aber gut unterhalten gefühlt und wollte auch bis zum Schluss gerne wissen, wie die Geschichte aufgelöst wird.

Bewertung vom 20.04.2025
Für Polina
Würger, Takis

Für Polina


ausgezeichnet

Ein schöner Roman

Hannes Prager wächst behütet in einer etwas in die Jahre gekommenen Villa in einer Moorgegend auf. Dort lebt er mit seiner liebevollen Mutter und dem dort schon lange wohnenden und arbeitenden Heinrich Hildebrand. Auch Polina, seit Babytagen Hannes' beste Freundin, und ihre Mutter sind oft zu Besuch. Obwohl Polina und Hannes sehr unterschiedlich sind, verstehen sich die Beiden gut und verbringen ihre ersten Lebensjahre unbeschwert. Während sich Hannes in der Schule eher schwertut, entdeckt er durch Zufall das Klavierspielen für sich. Schnell stellt sich heraus, dass er ein sehr besonderes Talent hat. Die Musik nimmt einen großen Raum in seiner Jugend ein genauso wie die zunehmenden Gefühle für Polina. Mit 15 Jahren verliert Hannes plötzlich durch einen Unfall seine Mutter. Dieser Verlust verändert für ihn alles. Er muss zu seinem Vater nach Hamburg ziehen, ist räumlich von Polina getrennt und hört mit dem Klavierspielen auf. Statt eines Musikstudiums verläuft Hannes' Leben ganz anders – und getrennt von Polina.

Die ersten etwa hundert Seiten haben mir unheimlich gut gefallen. Takis Würger gelingt es, unterschiedlichste Emotionen zu transportieren und die so unterschiedlichen Charaktere sehr liebevoll zu beschreiben, sodass sie mir als Leserin schnell ans Herz gewachsen sind. Mit der Zeit hat bei mir der Sog etwas nachgelassen, ohne dass ich den Roman weniger gern gelesen hätte. Der Schreibstil lässt großartige Bilder entstehen, sodass ich das Lesen genossen habe. Ich hatte das Gefühl, Hannes ganz nah zu sein.

Natürlich handelt es sich bei dem Roman um eine Liebesgeschichte – mit Höhen und vielen Tiefen. Ehrlicherweise sind es aber mindestens zwei Liebesgeschichten, die in diesem Roman verpackt sind: zum einen natürlich die zwischen Hannes und Polina, zum anderen aber auch die zwischen Hannes und der Musik und dem Klavierspielen. Auch wenn ich Liebesromane eher nicht zu meinen bevorzugten Genres zählen würde, hat mich dieser Roman sehr berührt. Er lässt Raum für viele Leidenschaften und macht deutlich, wie tief beispielsweise die Liebe und Leidenschaft zur Musik oder auch zur Literatur sein kann.

„Für Polina“ ist ein stark geschriebener, schöner, berührender Roman, der sich mit der Liebe zwischen Personen, aber auch zur Musik, auseinandersetzt. Besonders hervorzuheben sind die authentisch entwickelten Charaktere, die mir sehr ans Herz gewachsen sind und mich berührt haben.

Bewertung vom 24.12.2024
Der König
Nesbø, Jo

Der König


ausgezeichnet

Dynamik zwischen Brüdern

Roy und Carl Opgard leben in dem kleinen norwegischen Ort Os. Sie sind Brüder, der etwas jüngere Carl besitzt das örtliche Spa, während Roy eine Tankstelle besitzt. Die Brüder verbindet Geheimnisse, mit denen sie sich gegenseitig in der Hand haben. Gleichzeitig haben beide (gemeinsame sowie konträre) Ambitionen, ihren Besitz und Einfluss im Ort auszubauen. Die Geschichte wird aus Sicht des älteren Roy erzählt.

Es ist schon eine Weile her, dass ich den ersten Teil „Ihr Königreich“ um die Brüder Roy und Carl gelesen habe. Trotzdem hatte ich dank der geschickt in die Geschichte eingewebten Rückblicke keine Schwierigkeiten, die Zusammenhänge zu verstehen. Dennoch würde ich empfehlen, „Ihr Königreich“ zuvor zu lesen.

Ähnlich wie bei „Ihr Königreich“ habe ich etwas Anlaufzeit gebraucht, um komplett in die Geschichte einzutauchen. Nach den ersten hundert Seiten hat mich der Roman aber gefesselt. Die Situation spitzt sich sukzessive zu und die Spannung steigt. Jo Nesbø beschreibt die Beziehung der beiden Brüder Roy und Carl auf eine ganz besondere, intensive Weise. Außerdem wird die Dynamik eines Dorfes und die vielen Beziehungsgeflechte beschrieben. Die Atmosphäre ist eher düster, ich habe die Stimmung aber als auf positive Weise ausgesprochen intensiv empfunden.

Bei dem Roman handelt es sich um keinen klassischen Krimi mit Ermittler*innen, die einen Fall lösen. Stattdessen wird eine komplizierte Beziehung zweier Brüder beschrieben sowie der Kampf um Besitz, Macht und Deutungshoheit. Die Geschichte ist intensiv, spannend und lesenswert.

Bewertung vom 24.12.2024
Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
Brüggemann, Anna

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen


ausgezeichnet

Schmerzhafte Dynamiken

In “Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen“ begleitet man als Leser*in eine Mutter und ihre beiden Töchter über ca. zwei Jahrzehnte. Der Roman beginnt mit der Abiturfeier der älteren Tochter, beschreibt die Beziehung zwischen der Mutter Regina und den beiden Töchtern Antonia und Wanda, aber auch zwischen den beiden sehr unterschiedlichen Töchtern.

Dieser Roman gehört zu den Büchern in diesem Jahr, die mich am meisten beeindruckt haben. Vor allem zu Beginn hat mich sehr irritiert, wie Regina v.a. über ihre ältere Tochter Antonia denkt und diese abwertet. Gleichzeitig hat mich im Verlauf des Romans die Tatsache entsetzt, dass Regina keine Ahnung hat, wie ihr Verhalten ihre Töchter unter Druck setzt - obwohl sie selbst das Gefühl hat, als Psychologin genau zu verstehen, wie ihr Verhalten auf andere wirkt. Allerdings halte ich diese Konstellation mit einer Mutter, die mit ihrem Lebenslauf hadert und für ihre Töchter etwas anderes möchte, aber auch immer „mehr“ erwartet, für sehr realistisch.

Ich habe die Protagonistinnen als sehr glaubwürdig beschrieben empfunden, wenn auch nicht unbedingt als immer sympathisch. Trotzdem waren ihre zum Teil eher dysfunktionalen Verhaltensweisen zumeist erklärbar und dadurch nachvollziehbar. Das hat die beschriebenen Dynamiken aber nicht weniger eindrucksvoll und schmerzhaft zugleich gemacht.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, auch wenn es manchmal schwerfiel, weiterzulesen. Zu stark waren die Verletzungen, die einander und sich selbst zugefügt wurden. Und trotzdem ein für mich sehr empfehlenswerter Roman.

Bewertung vom 24.12.2024
Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2
Engman, Pascal;Selåker, Johannes

Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Sehr spannend

Kurz hintereinander werden im Stockholmer Winter Mitte der 90-er Jahre zwei Männer ermordet, die beide in irgendeiner Weise mit dem Rotlichtmilieu zu tun haben. Bei dem ersten Mord ist eine Prostituierte anwesend, die fliehen kann, anschließend aber nicht aufzufinden ist.

Wie schon im ersten Teil der Reihe ermitteln die Polizisten Tomas und Zingo offiziell, während die Journalistin Vera ihre eigenen Nachforschungen anstellt. Ebenfalls wie im ersten Band bekommen die privaten Probleme der Protagonist*innen Tomas und Vera sehr viel Raum.

Nachdem ich schon „Sommersonnenwende“ sehr gerne gelesen habe, hat mich auch „Wintersonnenwende“ überzeugt. Man bekommt einen guten Eindruck vom Leben in den 90er-Jahren in Schweden und auch von den Bedingungen im Rotlichtmilieu. Wer den ersten Teil noch nicht gelesen hat und dies noch tun möchte, sollte dies machen, bevor er oder sie den zweiten Band liest, da einiges ggf. vorweggenommen wird. Generell lässt sich dieser Band aber auch für sich lesen.

Mir ist der Wiedereinstieg sehr leichtgefallen, ich war direkt gefesselt. Der Schreibstil lässt sich super lesen und der Spannungsbogen war konstant hoch. Ich finde die Protagonist*innen spannend, auch bzw. gerade weil sie Ecken und Kanten haben. Einen dritten Teil würde ich auf jeden Fall lesen.

Bei „Wintersonnenwende“ handelt es sich um einen äußerst spannenden, gut geschriebenen Kriminalroman, der den interessanten Protagonist*innen viel Raum gibt. Krimifans kommen sicherlich auf ihre Kosten!

Bewertung vom 24.12.2024
Tage mit Milena
Burseg, Katrin

Tage mit Milena


sehr gut

Jugend und Protest damals und heute

In dem Roman geht es um Annika, die ein alteingesessenes Schreibwarengeschäft in der Lübecker Altstadt betreibt, und die junge Klimaaktivistin Luzie. Die beiden treffen in Annikas Geschäft aufeinander, als Annika Luzie den Klebstoff für eine Straßenblockade verkauft. Annika fühlt sich mitverantwortlich und solidarisiert sich mit der jungen Frau. Gleichzeitig kommen Erinnerungen bei ihr wieder hoch, die sie eigentlich schon lange verdrängt hat. Denn auch sie hat einmal für etwas gekämpft: in der Hafenstraße in Hamburg. Dabei hat sie allerdings Traumatisches erlebt. Sie möchte um jeden Preis verhindern, dass Luzie die gleichen schmerzhaften Erfahrungen machen muss wie sie. So beginnt eine zunächst unfreiwillig gemeinsame Reise der beiden Protagonistinnen.

Mir hat der Schreibstil sehr gefallen, ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Auch wenn es ein paar Zufälle zu viel waren, die das Szenario und die Reise von Annika und Luzie etwas unrealistisch haben wirken lassen, hat mich der Plot gefesselt. Die Protagonistinnen waren mir sympathisch und ihre Entwicklung wird authentisch beschrieben. Ich habe einiges über die Hausbesetzerszene in der Hamburger Hafenstraße gelernt.

Beim Lesen des Romans habe ich vor allem zu Beginn festgestellt, dass sich das Thema und der Umgang mit der Klimakatastrophe im Roman ziemlich negativ auf meine Stimmung ausgewirkt haben. Allerdings ist von vornherein klar, worum es in dem Roman geht, es war also keine Überraschung. Letztlich zeigt es, dass es der Autorin gelungen ist, mich emotional sehr zu erreichen. Sie transportiert die berechtigte Angst und auch Hilflosigkeit angesichts der Klimakatastrophe wirklich gut.

Insgesamt hat mich der Roman gefesselt, ich habe einiges über die Hafenstraße gelernt und das Buch letztlich gerne gelesen. Gute Laune hat es bei mir allerdings weniger ausgelöst, was aber aufgrund des Themas auch nicht zu erwarten war.

Bewertung vom 14.10.2024
Der lange Schatten
Fremlin, Celia

Der lange Schatten


ausgezeichnet

Unterschwelliger Grusel

Imogen hat vor einigen Monaten ihren Ehemann bei einem Autounfall verloren. Nach dem ersten Schock beginnt sie mit den Überlegungen, was sie mit dem großen Haus anstellen möchte. Doch schnell quartieren sich über die Weihnachtsferien die Exfrau ihres Mannes, ihr Stiefsohn, ihre Stieftochter mit Kindern und Ehemann sowie eine weitere junge Frau bei ihr ein. Außerdem wird ihr von einem Bekannten unterstellt, ihren Ehemann ermordet zu haben. Und dann passieren im Haus unerklärliche Dinge…

Celia Fremlin beschreibt die Wochen um Weihnachten sehr ruhig, aber auch sehr intensiv. Sie lässt mit ihrem Schreibstil Bilder entstehen und die Atmosphäre greifbar werden. Das macht für mich den Roman aus: der unterschwellige Grusel und die Frage, was in dem Haus vor sich geht.

Da ich hauptsächlich zeitgenössische Romane lese, war es für mich spannend, ein im Original 1975 erschienenes Buch dieses Genres zu lesen. Die ruhige, unterschwellige Spannung finde ich außergewöhnlich und sehr abwechslungsreich im Vergleich zu aktuelleren Romanen dieses Genres.

Ich kann mir den Roman wirklich sehr gut als Theaterstück vorstellen, das ich gerne besuchen würde.

Ich würde den Roman allen empfehlen, die sich auf einen ruhigen, aber sehr atmosphärischen Roman einlassen mögen. Mir hat er gut gefallen.

Bewertung vom 28.09.2024
Ich komme nicht zurück
Khayat, Rasha

Ich komme nicht zurück


ausgezeichnet

Vom Aufwachsen und Entfremden

Hanna wächst in den 80er/90er-Jahren bei ihren Großeltern in einer Arbeitersiedlung im Ruhgebiet auf. Gemeinsam mit ihrem Freund Cem hat sie die Tage und Ferien verbracht. Als Zeyna mit ihrem Vater nach Deutschland kommt, nehmen Hanna und Cem und auch die Großeltern die beiden herzlich auf.
Sie werden erwachsen und Jahre später haben Hanna und Zeyna keinen Kontakt mehr. Als nach Hannas Großvater auch die Großmutter stirbt, kehrt Hanna zurück in die Stadt und das Viertel ihrer Kindheit und Jugend. Sie muss sich dem stellen, was zur Entfremdung zwischen den Freunden, aber insbesondere ihr und Zeyna, geführt hat...

Ich mochte den Roman sehr gerne lesen. Der Schreibstil ist zum Teil etwas ungewöhnlich und poetisch, hat mir aber gut gefallen. Insbesondere die erste Hälfte des Romans hat mich sehr gefesselt. Auch wenn mich die zweite Hälfte nicht mehr ganz so gepackt hat, habe ich gerne und gespannt weitergelesen.
Der Autorin gelingt es sehr eindrücklich, die Atmosphäre und das gemeinsame Aufwachsen zu beschreiben, sodass ich das Gefühl hatte, die beschriebenen Szenen vor Augen zu haben. Aber auch die Unterschiede in der Wahrnehmung von Hanna und Zeyna werden sehr deutlich. Die Entwicklung von Hanna, aber auch von Cem und Zeyna, habe ich als sehr realistisch empfunden.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen und ich würde ihn auf jeden Fall weiterempfehlen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.09.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


gut

Leider etwas zu fantastisch für mich

Grace hat sich schon viel zu lange in ihrem Leben eingerichtet. Sie trauert um den viel zu früh bei einem Unfall ums Leben gekommenen Sohn und den vor kürzerer Zeit verstorbenen langjährigen Ehemann. Seit ihrer Pensionierung hat die ehemalige Mathematiklehrerin neben ihren Friedhofsbesuchen nicht viel zu tun. Doch dann erbt sie ein Haus auf Ibiza, von einer Frau, deren Name ihr zunächst nicht einmal etwas sagt. Als ihr einfällt, wer die Frau ist, begibt sie sich nach Ibiza und auf die Suche nach sich selbst, der Wahrheit und dem Grund für den Tod der ehemaligen Kollegin.

Matt Haig hat einen sehr schönen Roman geschrieben. Es sind viele Messages enthalten, die aufmuntern und einen innehalten und über das eigene Leben nachdenken lassen. Der Schreibstil lässt sich schön lesen und auch die fantasievollen Kapitelnamen sind schön. Als Leser*in begibt man sich praktisch mit Grace auf große Reise. Das gebundene Buch ist auffallend schön und ansprechend, insbesondere die Buchdeckel sind von innen mit einer Karte und den vorkommenden Orten auf Ibiza gestaltet.

Allerdings ist der Roman sehr fantastisch und begibt sich ins Übernatürliche. Das war mir vor dem Lesen leider nicht klar. Da Fantasy nicht mein bevorzugtes Genre ist, war für mich der Umgang mit den übernatürlichen Elementen des Buches nicht durchgängig gut möglich. Es kommt durchaus mal vor, dass ich einen Roman mit Mystery-Touch o.ä. lese, dann muss ich mir dessen aber bewusst sein und mich darauf einstellen. Zwischendurch konnte ich das bei „Die Unmöglichkeit des Lebens“ und habe einige Seiten sehr gerne gelesen. Dann kamen aber auch wieder Passagen, mit denen ich mich schwerer getan habe.

Ich würde allen, die sich mit übernatürlichen Inhalten anfreunden können, diesen Roman wärmstens empfehlen. Er ist toll geschrieben und enthält einige schöne Botschaften und Lebensweisheiten. Für mich war es leider zu viel Fantastisches und Übernatürliches.