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Anndlich
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Insgesamt 341 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2025
Lees, Jordan

Whisperwicks - Die Suche nach den Flüsterflammen


ausgezeichnet

Düsternis im Winkelwald

Benjamiah lebt über einer Buchhandlung und liebt es, seiner Oma in dieser auszuhelfen. Er glaubt wie seine Mutter an die Wissenschaft, Logik und die Macht der Vernunft. Magie und fantastische Welten interessieren ihn nicht. Doch eines Tages erhält Benjamiah ein Paket mit einer seltsamen Puppe, die ihn in eine Parallelwelt führt und die dunkle Geheimnisse verbirgt. Mit Glück gerät Benjamiah an Hansel, der vergeblich nach seinem Sohn Edwid sucht und Ben bei sich aufnimmt. Gemeinsam mit Elizabella, Edwids Zwillingsschwester, macht Ben sich auf die Suche nach Edwid und einem Weg zurück in seine Welt.

Whisperwicks - Die Suche nach den Flüsterflammen von Jordan Lees ist ein düsteres, fantastisches Abenteuer, das einen von der ersten Seite an einnimmt und das Gefühl etwas ganz besonderes gelesen zu haben hinterlässt.

Benjamiah ist ein toller Protagonist, der Gefühle zeigt, Fehler macht, sich selbst reflektiert, aber auch durch Elizabella u.a. wächst und Erkenntnisse sammelt, die ihm helfen mit seiner Lebenswelt umzugehen. Auch die Freundschaft zwischen Ben und Elizabella hat sich wunderbar entwickelt, von anfänglicher Skepsis, zum Vertrauen, das sich erarbeitet wurde und einer Dankbarkeit für den Zusammenhalt.

Es gibt viele kleine und größere Botschaften, die in der Geschichte mitschwingen. Besonders gut hat mir die Münze des Versprechens gefallen, die nur dann bricht, wenn man nicht alles gegeben hat, um sein Versprechen einzulösen und gleichzeitig schafft der Autor es über solche Handlungen dafür zu sorgen, dass die Botschaften nicht über bloße Worte (von bspw. Erziehungsberechtigten) herangetragen werden, sondern über die Geschichte selbst.

Der Winkelwald ist eine tolle Phantasiewelt, die interessante Figuren bietet u.a. die gehängten Männer, die als einzige durch den Winkelwald navigieren können und auch ein besonderes System darstellt. Die Besonderheit der Augenfarbe zeigt nochmal auf, wie düster Winkelwald dargestellt wurde und gleichzeitig verbreitet er auch einen ganz besonderen Zauber.

Einzige Kritik wäre für mich, dass ich gerne noch mehr über das Weltensystem in Winkelwald erfahren hätte und das Gefühl bleibt, dass bisher nur an der Oberfläche gekratzt wurde. Und obwohl Whisperwicks - Die Suche nach den Flüsterflammen grundsätzlich das Gefühl eines Standalones gibt und nicht mit einem Cliffhanger daherkommt, freue ich mich, dass eine kurze Recherche ergab, dass es einen zweiten Band geben wird.

Bewertung vom 27.08.2025
Goldewijk, Yorick

1000 und ich. Zweifle nicht, zögere nicht, hinterfrage nicht.


gut

Ein Buch, das zum Diskutieren anregt

Für 8 ist jeder Tag gleich und sie führt ein sehr strenges Leben, in dem jeder aussieht wie sie und sich alle gleich zu verhalten haben. Doch 8 fühlt sich anders und das ist in Surdus verboten. 8 findet jemanden, der auch anders ist und zusammen wollen sie aus den strengen Strukturen ausbrechen.

1000 und ich von Yorick Goldewijk ist ein Werk, dessen Beurteilung mir unheimlich schwer fällt. Ich habe mich mit dem Schreibstil und der Perspektive 8s unheimlich schwer getan, es wirkt schwerfällig, abgehakt und auf eine emotionslose Art monoton. Gleichzeitig war dieser Aspekt inklusive des Titels für mich schnell ein Indiz dafür, welche Perspektive wir hier wirklich einnehmen und wie alles aufgelöst wird. Jetzt könnte man natürlich sagen, dass es dadurch weniger spannend war, aber gleichzeitig bin ich der Meinung, dass dem Autor der Blickwinkel dadurch unfassbar gut gelang. Wenige Kapitel außerhalb 8s Perspektive zeigen auch, dass Goldewijk durchaus auch einen lebendigeren Schreibstil aufgreifen kann, der auch deutlich einfacher zu lesen ist.

Inhaltlich fehlt es mir an Substanz, was das Buch zu einem unheimlichen guten Buch für Diskussionsanregungen macht. Ich glaube, dass viele Jugendliche/Erwachsene mit unterschiedlichen Gedanken, Gefühlen und Ideen aus diesem Buch rausgehen und es dadurch nicht nur viele unterschiedliche Interpretationen gibt, sondern auch eine Menge Diskussionsstoff und -bedarf.

Bewertung vom 25.08.2025
Georg, Miriam

Die Verlorene


sehr gut

Geschichten zwischen Generationen

Nach dem Verlust ihrer Großmutter Änne werden Lauras Fragen über Ännes Vergangenheit immer größer. Laura findet alte Erinnerungen, die sie schließlich nach Schlesien führen und Laura erkennt, dass die Geschichte ihrer Großmutter komplexer ist, als sie jemals vermutet hätte.

Die Verlorene von Miriam Georg spielt auf zwei Zeitebenen. Wir befinden uns einerseits in Schlesien in den 1940ern und 2019 in Frankfurt und Schlesien. Während wir die 1940er aus vielen Perspektiven erleben, aber vorwiegend aus Ännes, erleben wir die 2019 primär aus Lauras Perspektive.

Der Einstieg fiel mir für ein Buch der Autorin ungewöhnlich schwer und ich habe lange gebraucht, um vor allem mit den Charakteren aus 2019 warm zu werden. Ihre Gedanken und Handlungen waren für mich nicht ganz greifbar und teilweise selbst in späteren Verlauf zu sehr auf den Zufall basiert. Dieser muss gewiss bei einer solchen Reise auch mitspielen, aber dennoch fehlte mir ein geplantes Verhalten, das zu Ergebnissen führt.

Gleichzeitig sorgte der Inhalt aus 2019 dafür, dass ich mir bereits nach 100 Seiten ziemlich sicher war, wie sich die Geschichte um Änne auflösen wird und war dementsprechend am Ende auch zu keiner Zeit überrascht. Ein Effekt der bei historischen Romanen natürlich nicht zwingend erforderlich sein muss, aber die Geschichte hätte ihn durchaus hergegeben.

Das sind dann aber auch schon die wenigen Kritikpunkte die ich habe, ansonsten mochte ich auch Die Verlorene wieder sehr gerne und dabei besonders die 1940er Jahre in Schlesien, die eindrücklich waren und die aufzeigen, was kleine Entscheidungen für Generationen bewirken können. Besonders stark empfand ich die wenigen Szenen aus der Perspektive Karls, im Zusammenhang mit dem Nachwort konnte ich mir auch erschließen warum dies so ist und kann an dieser Stelle auch nur empfehlen, dass auch das sehr starke und persönliche Nachwort gelesen werden sollte.

Miriam Georg schafft es mit Die Verlorene ein Bewusstsein für die eigenen Vorfahren und ihr Erlebtes zu erschaffen, dafür dass sie mehr als „Mutter, Vater, Großmutter, Großvater“ sind und dass sie ihre ganz eigene Geschichte besitzen, mit Träumen, Hoffnungen, aber auch Schicksalsschlägen und öffnet damit ein Ohr für genau das: Den Mensch hinter der Mutter, dem Vater, der Großmutter und dem Großvater zu sehen und beim nächsten Treffen Fragen zu stellen, an die man vor der Lektüre vielleicht nicht gedacht hat.

Bewertung vom 25.08.2025
Höck, Maria

Ein Einhorn namens Oktober


ausgezeichnet

Die wertvollste Zauberkraft

An einem Tag im Oktober wird der kleine Oktober geboren. Ein Jahr später ist das kleine Einhorn ganz aufgeregt, denn wenn Einhörner ein Jahr werden, dann bekommen sie eine ganz besondere und individuelle Zauberkraft. Alle seine Freunde haben schon eine, doch Oktober kann seine einfach nicht finden.
Mit Hilfe seines besten Freundes dem Einhörnchen macht Oktober sich auf die lange Suche nach seiner Zauberkraft und als er schon längst aufgegeben hat, sind es seine Freunde, die ihm zeigen, welche Zauberkraft er schon lange in sich trägt: seine Freundlichkeit.

Ein Einhorn namens Oktober von Maria Höck und den wunderschönen Zeichnungen der Illustratiorin Juliana Kralik ist ein tolles Vorlesebuch für Kinder ab drei Jahren! Oktober zeigt selbst auf seiner Suche, wie wichtig Freundlichkeit ist und wie wertschätzend seine Art von den anderen Tieren aufgenommen wird. Berührend wird die Geschichte des kleinen Oktober zu einer tollen Botschaft über Freundlichkeit, die ganz unterschiedliche Formen haben kann!

Bewertung vom 21.08.2025
Hach, Lena

Jahrmarkt der Zeitreisenden - Der gestohlene Kristall


sehr gut

Ein Jahrmarkt, zwei Welten.


Livs Welt ist der Jahrmarkt, dort kennt sie jeden Winkel und jede Schaustellerfamilie. Doch ihre Welt auf dem Jahrmarkt gerät ins Wanken als der blaue Kristall ihres Karussells verschwindet und Liv sich sicher ist, dass die Erzählungen stimmen und sein Fehlen den Ruin bedeuten. Dann taucht auch noch ein geheimnisvoller Junge auf, der mit seiner Schiebermütze und den Hosenträgern so gar nicht in ihre Zeit passt. Hat der Junge vielleicht etwas mit dem Verschwinden des Kristalls zutun? Liv verfolgt ihn und entdeckt, dass Waggon 8 des „Tunnel of Love“s ein magisches Portal beinhaltet und sie in eine ganz andere Zeit bringt.

Jahrmarkt der Zeitreisenden - Der gestohlene Kristall von Lena Hach erzeugt eine wunderschöne Stimmung, die mich selbst wieder Kind werden und die Magie des Rummels erklingen lässt. Die Beschreibungen der Szenarien lassen das eigene Heim nach Zuckerwatte und gebrannten Mandeln duften.

Durch Livs Perspektive erfahren wir nicht nur die goldenen Regeln der Schausteller, sondern auch die Besonderheit eines Lebens auf einem Jahrmarkt und was das auch für die Jüngsten einer Schaustellerfamilie bedeutet. Livs Gefühle werden dabei gut transportiert und sind durchweg nachvollziehbar.

Die Zeitreisen zwischen Livs und Jaros Welt gefielen mir gut, auch wie die Kinder in der jeweiligen Welt auffallen. Der Flair des Jahrmarkts wird durchgehend transportiert und sorgt dafür, dass man gar nicht aus der Geschichte gehen möchte. Einzig die Liebesgeschichte bzw. Livs Gefühle gegenüber Lex und Jaro konnten mich nicht überzeugen, da fehlte mir etwas, um sie besser verstehen zu können.

Bewertung vom 20.08.2025
Hincenbergs, Sue

Very Bad Widows


gut

Roulette des Lebens

Pam, Nancy und Shalisa erfahren, dass ihre Männer eine hohe Lebensversicherung auf sich abgeschlossen haben. Nachdem die Drei vor Jahren ihre gemeinsame Rentenkasse geplündert haben und sich der Lebensstandard drastisch verändert hat, beginnen die drei Frauen einen Plan zu schmieden, um die Lebensversicherung ihrer Männer zu erhalten.

Very Bad Widows von Sue Hincenbergs erleben wir aus verschiedenen Perspektiven, wobei wir nur eine Perspektive der Frauen einnehmen und ich bin froh, dass diese die von Pam war. Pam war mir von allen Frauen noch die sympathischste, wenngleich auch sie teilweise wirklich abstruse Gedanken hatte. Dennoch blitzte bei ihr, nicht nur in ihren Gedanken, sondern auch in ihren Handlungen, weiterhin die Liebe zu ihrem Mann durch. Deutlich sympathischer waren mir indes die Männer der Frauen, die damals zwar einen großen Fehler gemacht haben, aber nie an ihrer Liebe zweifelten. Besonders Hank mochte ich. Diese Sympathieverteilung hat mir den Einstieg ins Buch jedoch erschwert und die Hälfte empfand ich doch sehr zäh und vorhersehbar.

Mit etwa der Hälfte des Geschehens und den vorhersehbaren Entwicklungen, war es jedoch ganz interessant zu sehen, was die Autorin aus dieser Lage anstellt und dieses Interesse trug mich dann auch schneller durch die Geschichte. Zwar blieb es weiterhin kein spannungsgeladener Roman, Überraschungen blieben komplett aus und auch der Humor war mir meistens zu flach, dennoch hatte ich ab diesen Punkt meinen Spaß, auch wenn es inhaltlich kein Feuerwerk wurde.

Bewertung vom 18.08.2025
Lambertus, Hendrik

Venatrix - Dämonenjäger von nebenan / Venatrix Bd.1


ausgezeichnet

Familie Venatrix auf Dämonenjagd

Als Dämonenjäger bekämpft die Familie Venatrix die Kreaturen, die aus der Dämonenwelt ‚Infernalia‘ in die Welt der Menschen eindringen und ihr Unwesen treiben. Auch die Zwillinge und jüngsten Mitglieder der Familie, Belladonna und Gero stellen sich bereits den Ungetümen und dann läuft Gero während eines Kampfes ein süßer Welpe in die Arme. Gero steckt in der Zwickmühle, denn als ‚Professörchen‘ ist er sich schnell sicher, dass es sich bei dem wuscheligen Welpen um einen Höllenhund handelt, der Feuer spuckt und als Haustier verboten ist. Belladonna kommt Gero und dem Welpen ‚Fünkchen‘ schnell auf die Spur und zusammen wollen sie Fünkchen vor ihrer Dämonenjäger-Familie verbergen. Dafür wagen sie auch den Schritt in das finstere Reich der Dämonen.

Dämonenjäger von nebenan ist der erste Teil der Venatrix Reihe von Hendrik Lambertus. Das Kinderbuch bietet direkt mit der ersten Seite Abenteuer pur und beeindruckt mit seiner Aufmachung! Der Schreibstil des Autors eignet sich perfekt für junge Leser:innen und weist einen sehr guten Humor auf, der auch bei mir noch für einige Lacher gesorgt hat. Unglaublich gut ist auch die komplette Gestaltung des Buchs. Innerhalb der Geschichte wird das Lexikon ‚Darkstone‘ erwähnt, das eine Auflistung der Dämonen beinhaltet. Dieses Lexikon wird immer mal wieder in die Geschichte eingebracht und Steckbriefe der Dämonen gezeigt, besonders gelungen sind für mich hierbei die Anmerkungen der Familienmitgliedern, die dem Steckbrief etwas persönliches verleihen und auch eine Prise Humor besitzen. Die Zeichnungen der Illustratorin Sarah-Lisa Hleb sind zudem wunderschön und mit ganz viel Liebe zum Detail.

Besonders gut gefallen hat mir auch die Familie Venatrix, nicht nur wegen ihrer außergewöhnlichen Namen, sondern vor allem durch ihre Zusammenstellung und Vielfalt. Die Charaktere sind keine Stereotypen, Gero kann mit dem Kampf gegen Dämonen weniger anfangen als seine Schwester und das Schöne ist, dies wird nie thematisiert, weil Gero auf seine Art wichtig für die Stärke der Familie ist. Auf eine ebenso schöne Weise ist auch die Homosexualität der Schwester oder die Beeinträchtigung des Vaters in die Geschichte eingewoben worden, es ist vorhanden, aber es wird nicht in den Fokus gerückt und auf diese Weise stellt es eine Normalität dar - einfach toll!

Ebenso schön sind Werte, die das Buch vermittelt und auch hier nicht mit der Brechstange, sondern ganz nebenbei. Oma Brynhilda, deren wichtigster Titel nicht ihr Professorentitel ist und Gero, der am Ende zur wichtigen Erkenntnis kommt, dass nicht entscheidet ist wer du bist, sondern wie du dich verhältst.

Venatrix - Dämonenjäger von nebenan kann ich von Herzen weiterempfehlen. Ein Kinderbuch, das ganz viel Spaß macht, Action bietet und tolle Charaktere erschaffen hat. Hier wird sich auf jeden Fall schon sehr auf die Fortsetzung gefreut.

Bewertung vom 16.08.2025
Shusterman, Neal

All Better Now.


gut

Pures Glück oder großer Verlust?

Die Welt wird von einem neuen Virus eingenommen, die Todeszahlen steigen, aber wer die Crown Royal überlebt, der kennt nur noch eine Gefühlslage: Glück. Doch nicht jeder möchte, dass die Krankheit sich verbreitet und die Menschen glücklich macht, denn Glück sorgt nicht für Umsatz und so machen sich einige auf die Suche nach dem Impfstoff.

Mariel lebt mit ihrer Mutter in einem Ford Fiesta, ihr Leben ist geprägt von Ängsten und auch Rón kennt die negativen Gefühle, obwohl sein Vater zu den reichsten Menschen gehört, fühlt Rón sich nicht glücklich und ausgerechnet er gehört zur Risikogruppe des neuen Virus’.

All better now von Neal Shusterman ist der erste Teil einer Dilogie für Jugendliche, welcher aus hauptsächlich drei Perspektiven erlebt wird. (1) Mariel lebt mit ihrer Mutter in ärmlichen Verhältnissen und hat die Schattenseiten des Lebens bereits früh kennengelernt. (2) Rón muss sich finanziell wenig sorgen machen, gilt sein Vater als einer der reichsten Männer der Welt und doch ist auch Rón nicht glücklich. (3) Morgan hat sich bereits in jungen Jahren viel erarbeitet und plötzlich bekommt sie ein sagenhaftes Angebot, das sie in eine hohe Position bringen könnte. Alle drei Protagonist:innen sind jung und damit ein erstes Indiz für ein Jugendbuch, dennoch sind die Figuren nicht eindimensional, haben Ecken und Kanten und sind nicht nur schwarz/weiß gezeichnet. Besonders zu Beginn mochte ich die Facetten der Charaktere und dass ihr Handeln nicht nur als böse oder gut betrachtet werden konnten.

Crown Royal klang bereits im Klappentext sehr spannend und ich habe mich vor allem darauf gefreut, zu erfahren, was das Virus mit den Erkrankten bzw. Genesenen anstellt und an dieser Stelle kommt für mich leider das sehr große Manko des Buchs, denn diese Frage blieb für mich bis zum Ende offen. Es wird zwar gesagt, dass die Menschen glücklich sind, aber das kam für mich an keiner Stelle rüber. Ich habe nicht mitbekommen, was Crown Royal mit den Genesenen auf der Gefühlsebene anstellt und wie dieses Gefühl die Menschen verändert. Dementsprechend wirkten die Handlungen der Genesenen weitestgehend nicht greifbar und streckenweise willkürlich. Aus diesem Grund kam ich auch nur sehr langsam durch die Geschichte und dort auch nie so richtig an.

Da ich zu Beginn dachte, dass es ein Einzelteil ist und mich das Buch inhaltlich auch nicht komplett überzeugen konnte, war ich gespannt auf das Ende. Dies hat mich insofern positiv gestimmt, weil ich nach Abschluss nicht zwingend das Gefühl habe, dass ich unbedingt weiterlesen muss. Ja, es bleiben viele Fragen offen und doch ist es ein Abschluss, den man auch nur als ziemlich offen betrachten und durch eigene Gedanken beenden kann. Gleichzeitig ist das Ende wiederum eine weitere geniale Idee, die Shusterman aufbaut und die einen interessanten Fortgang verspricht, aufgrund der für mich fehlenden Tiefe bin ich mir jedoch nicht sicher, ob ich diesen Teil auch lesen werde/möchte.

Bewertung vom 14.08.2025
Schröder, Dennis;Tielmann, Christian

Wir Jungs vom Prinzenpark


gut

Von Braunschweig in die NBA

Dennis Schröder berichtet in Wir Jungs vom Prinzenpark über seinen Weg vom Braunschweiger Park in die NBA. Christian Tielmann hat diese Geschichte kindgerecht niedergeschrieben, durch Zeichnungen des Illustrators Jan Saße werden außerdem immer wieder Comicelemente eingebaut, die nicht nur gut aussehen, sondern auch Spaß machen. Empfohlen wird das Buch ab 12, meiner Ansicht nach kann das Buch aber bereits deutlich früher (vor-)gelesen werden.

Dennis Schröders Geschichte ist auf vielen Ebenen durchaus vorbildhaft. Schröder beschreibt seine Zielstrebigkeit in seinem Lieblingssport und auch die (lange) Beziehung zu seiner Frau wird erwähnt. Ein Buch, das nicht nur den Basketball interessant macht, sondern zum Finden eigener Interessen motiviert und zeigt, dass man niemals seinen Traum aufgeben sollte.

Erzähltechnisch fiel auf, dass häufig der WM Titel erwähnt wird. Natürlich ein ganz besonderes Ereignis als deutscher Profi diesen Titel zu holen. Dennoch wurde das Stilmittel des Vorangreifens etwas zu viel ausgenutzt, gerade weil die WM, der Titel oder auch die NBA selbst kaum Beachtung findet und es damit inhaltlich eigentlich kaum Relevanz besaß.

Der Einblick in Schröders frühste Kindheit, der Bund mit seinen Freunden, seiner Familie und auch das Kennenlernen seiner Frau sind durchaus interessant, aber die Kinder hätten gerne noch mehr über den Wechsel in die NBA gelesen und über die Problematik, dass Spieler dort ‚getradet‘ werden. Das wird zwar nebenbei erwähnt, kam ihnen aber einfach zu kurz, sodass sie am Ende inhaltlich etwas enttäuscht waren.

Das Hörbuch wurde von Julian Greis toll eingesprochen und hat super viel Spaß bereitet. Schön war auch, dass Dennis Schröder selbst ein paar Worte gesagt hat und dem ganzen damit einen persönlichen Touch verliehen hat.

Bewertung vom 14.08.2025
Wills, S.J.

Kein Entkommen / Bite Risk Bd.1


gut

Sperrnächte in Tremorglade

Seit vor 25 Jahren das Virus „Corpus pilori“ die Stadt Tremorglade erreicht hat, mutieren Erwachsene in jeder Vollmondnacht zu Werwölfen und es sind die Kinder, die dafür sorgen müssen, dass die Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden. Doch das ist nicht das einzige Ungewöhnliche in Tremorglade, mittlerweile spielen Tauben verrückt und Drohnen fallen vom Himmel. Sel möchte dem ungewöhnlichen Treiben auf die Spur kommen und sucht mit seinen Freunden nach der Lösung.

Bite Risk - Kein Entkommen von S.J. Willis ist eine Horror-Comedy, bei der mir etwas der Horror gefehlt hat. Der aber dennoch ein tolles Setting, einen interessanten Aufbau und tollen Schreibstil aufweist und einen gut durch die Geschichte transportiert.

Am Ende hat mir leider der gruselige Flair, den ich mir erhofft hatte, weitergehend gefehlt. Vielleicht, weil der Fokus für meinen Geschmack zu stark auf der Verschwörungstheorie lag, vielleicht fehlte mir aber auch lediglich etwas mehr Tempo. Vor allem zu Beginn fand ich die Atmosphäre jedoch sehr stark und auch die Einführung in die Sperrnächte konnte dies untermauern, gegen Ende verlor sich das dann für mich. An dieser Stelle hat sich für mich das Hörbuch gelohnt, das durch den Sprecher Arash Marandi diese Atmosphäre wieder erzeugen konnte.