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Anndlich
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Insgesamt 346 Bewertungen
Bewertung vom 18.09.2025
Verley, Vivien

Das Geheimnis von Port Mint / Thea Magica Bd.1


sehr gut

Tassenmagie!

Durch den magischen Tee Thea Magica lassen sich die magischen Kräfte erwecken, doch nicht alle Kräfte sind gesellschaftlich anerkannt. Für Robin Fluff ist das Leben gerade eine Vollkatastrophe, sie muss nicht nur den Umzug nach Port Mint und damit die Trennung von ihrer besten Freundin Milly verkraften, sondern auch die Erkenntnis, dass sie die magische Kraft ihres verschwundenen Vaters geerbt hat. Im Gegensatz zu den Erzählungen ihrer Mutter handelt es sich dabei nicht um ‚besser hören‘, sondern ums Gedankenlesen und das ist eine strengstens verbotene Kraft. Keiner darf davon erfahren, auch nicht ihre neuen Freunde Cornelius und Mailin.

Thea Magica - Das Geheimnis von Port Mint von Vivien Verley ist ein magisches Abenteuer für Kinder ab 10 Jahren. Die Magiewelt wirkt einzigartig, Tee der die magischen Kräfte erwecken kann und Magie, die von den Eltern (und manchmal Großeltern) vererbt wird. Das hat Charme und auch die Welt konnte eine schöne Atmosphäre aufbauen, in der man sich gerne befindet. Außerdem sorgen der leichte Schreibstil und die kurzen Kapitel für ein kurzweiliges Lesevergnügen.

Die Protagonistin Robin Fluff wirkt authentisch und sympathisch, ihre Gefühlswelt wird gut transportiert, weswegen man sich auch in sie hineinversetzen kann. Mailin konnte sich auch schnell ins Herz spielen, wohingegen es etwas Zeit benötigte um mit Cornelius warm zu werden, aber auch das hat sich im Laufe der Geschichte verändert.

Thea Magica - Das Geheimnis von Port Mint ist ein magisches Abenteuer für Klein und Groß, das ruhig beginnt, sich durch seinen ganz eigenen Charme dann aber doch zu einer tollen Lektüre entwickelt.

Bewertung vom 18.09.2025
Tsokos, Michael

Mit kalter Hand / Die Sabine Yao-Reihe Bd.3


sehr gut

Dritter Fall für Dr. Sabine Yao!

Sabine Yao ermittelt in einem ungewöhnlichen Fall. In Lübars werden Pferde ermordet aufgefunden und der Profiler Milan Hasanović benötigt Yaos Expertise, um Verbindungen zwischen den toten Pferden zu ziehen und denjenigen zu finden, der es auf die wehrlosen Tiere abgesehen hat. Außerdem bekommt Yao Leichenteile von der Ermittlerin Monica Monti vorgelegt, anhand denen sie das oder die Opfer identifizieren soll. Kann Yao entscheidende Hinweise finden, bevor der Täter erneut zuschlägt?

Mit kalter Hand ist der dritte Teil des Rechtsmedizin-Thrillers des Rechtsmediziners Dr. Michael Tsokos’. Dieser dreht sich um die Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao und kann grundsätzlich ohne Vorwissen der ersten Bände gelesen werden.

Wie seine Vorgänger überzeugt auch dieser Band nicht durch spannende, action- oder blutreiche Szenen, sondern über sehr detaillierte Beschreibungen und interessante Fakten aus der Rechtsmedizin. Aufgrund dieser detailtreuen Beschreibungen ist der Inhalt des Buchs nichts für Zartbesaitete, vor allem weil die Beschreibungen sehr authentisch sind, wirken sie doppelt!

Obwohl auch die vorherigen Bände bereits viel Informationen dargelegt haben, fand ich diesen Part in Mit kalter Hand noch präsenter. Es werden viele Fälle aufgemacht und die Bedeutung der Rechtsmedizin dargestellt. Man spürt einfach, dass der Autor vom Fach ist und sein Wissen gerne einfließen lässt. Ein Aspekt, der den Thriller/die Reihe für mich höchst interessant macht, obwohl die Spannung auf der Strecke bleibt.

Der Schreibstil ist angenehm und obwohl viel Wissen angewendet wird, hat man nicht das Gefühl von Fachausdrücken erschlagen zu werden. Der Autor schafft es, die Wissensübermittlungen sehr geschickt in die Story einzubauen, sodass sie authentisch und nicht deplatziert oder belehrend wirken. Durch Zeit und Ortsangaben ist zu Beginn eines Kapitels ist man stets mitten im Geschehen und kann den (geringen) Perpektivwechseln ohne Probleme folgen. Gedankengänge der entsprechenden Perspektive werden durch eine kursive Schreibweise verdeutlicht und erleichtern das Erkennen und Deuten.

Mit kalter Hand hat mich auf der Ebene der Rechtsmedizin wirklich wieder gut unterhalten. Mir fehlte allerdings etwas die Entwicklung der privaten Person Dr. Sabine Yao. Im Vergleich zu den Vorgängern hatte ich das Gefühl, dass es keine Atempause gab, in der Yao mir näher gebracht wurde und die Fälle nicht voll im Fokus lagen. Das hat mich möglicherweise vor allem deswegen gestört, weil ich die Fälle auch nicht so interessant fand (wie die der beiden Vorbände).

Dennoch habe ich das bekommen, was ich bei Tsokos Rechtsmedizin-Thrillern erwarte: einen authentischen und wissensbeladenen Thriller. Wer bei Thrillern jedoch auf Action, Ermittlungsarbeiten und die ganz große Spannung steht, der ist hier an der falschen Stelle.

Bewertung vom 15.09.2025
Heitz, Markus

Irida und die Stadt der Geheimnisse / Irida Bd.1


gut

Geheimnisse aus Hohenburg

Cedric, Irida, Jeremy und Jinjin sind die Furchtlosen aus dem kleinen Städtchen Hohenburg und als solche gehen sie natürlich den seltsamsten Fällen auf die Spur. Bei einem solchen Fall entdeckt Irida eine Anderswelt mit bösartigen Wesen, die sich als Menschen tarnen.

Irida und die Stadt der Geheimnisse von Markus Heitz ist ein fantastischer Reihenauftakt und wird Kindern ab 11 Jahren empfohlen. Wer Markus Heitz Bücher für Erwachsene kennt, der kann erahnen, dass auch sein Kinderbuch eine Komplexität besitzt und dementsprechend eine gewisse Lesefähigkeit vorhanden sein sollte, um dem inhaltlichen Strang problemlos folgen zu können. Das Schriftbild ist Kindern entsprechend relativ groß gehalten und sorgt für ein leichteres Lesen.

Der Einstieg ins Buch fällt leicht, Irida und ihre Freunde werden zuerst vorgestellt, weswegen man schon vor Beginn der Geschichte einen Eindruck von ihnen hat. Alle vier haben Besonderheiten, die sie einzigartig machen und sympathisch wirken lassen. Heitz steht für ein tolles Worldbuilding, das auch hier gegeben ist, vor allem durch tolle Kreaturen und das überbringen der Atmosphäre dieser Anderswelt. Im Laufe der Geschichte werden sehr viele (Neben-)Stränge aufgemacht, die zwar interessant sind und am Ende auch zusammengeführt werden, aber doch zu viele Fragen offen lassen, sodass Irida und die Stadt der Geheimnisse durchaus ein guter Auftakt einer Reihe ist, aber nur für sich stehend nicht komplett überzeugen kann.

Bewertung vom 13.09.2025
Schilp, Tina

KUNO KLAPPER hat nicht alle Knochen beisammen


sehr gut

Oh Schreck, ein Knochen ist weg!

Kuno Klapper feiert morgen einen ganz besonderen Tag, denn er wird endlich 100 Jahre alt und zu seinem 100. Geburtstag darf nicht der kleinste Knochen fehlen. Frisch poliert freut sich Kuno auf seinen Ehrentag und muss feststellen, dass ihm seine linke Ferse fehlt, ausgerechnet an seinem Geburtstag. Kuno glaubt erst, dass seine Schusseligkeit mal wieder zugeschlagen hat, doch als auch seinem nervigen Cousin Jonas ein Finger fehlt, wird klar, dass den Skeletten die Knochen geklaut werden. Gemeinsam mit dem Zombiemädchen Amy, der Höhlenhündin Klara und dem Schattenschurken Valentin machen sich die zwei auf die Suche nach ihren Knochen.

Kuno Klapper hat nicht alle Knochen beisammen von Tina Schilp ist ein Gruselabenteuer für Kinder ab 8 Jahren, das durch wunderschöne schwarz-weiß Zeichnungen der Illustratorin Vera Kiegeland unterstützt wird. Der Schreibstil ist durch kurze, prägnante Sätze perfekt für die Altersgruppe und garantiert ein gruseliges Abenteuer mit interessanten ‚Monstern‘. Besonders schön war die Entwicklung zwischen Jonas und Kuno, die sich generell nicht unbedingt mögen, aber durch den gemeinsamen Verlust zusammenwachsen und an einem Strang ziehen, um ihre Knochen wiederzufinden. Auch das Ende konnte mich überzeugen.

Uns fehlte nur etwas der angepriesene Humor, denn wir zwar an ein, zwei Stellen wahrgenommen haben, aber generell mehr erwartet hätte und eine Figur wurde uns zu negativ dargestellt bzw. die Reaktion der Umwelt auf sie.

Bewertung vom 12.09.2025
Neeb, Stefanie

Delicate / Copenhagen Cinnamon Bd.1


ausgezeichnet

Einfach nur hygge!

Jonna hat sich selbst noch nicht gefunden und bekommt nun auch noch von außen Druck. Als sie sich in der Früh nur einen Coffee-To-Go aus einem kleinen Café holen möchte, findet sie sich plötzlich hinter der Theke wieder. Was nur eine kurze Aushilfe werden sollte, wird zu ihrem Wohlfühlort und dann ist da auch noch ihr Chef Mads, für den sie mehr Gefühle hegt als sie sollte. Jonnas Privatleben gerät immer mehr aus den Fugen und Mads bietet ihr sein altes Hausboot an, um dort übergangsweise zu wohnen. Bald muss Jonna erkennen, dass Mads nicht nur viele Päckchen zu tragen hat, sondern dass auch ihre Vergangenheit eine Verbindung besitzt.

Copenhagen Cinnamon 1. Delicate von Stefanie Neeb ist die perfekte Romance Geschichte, um voller Vorfreude in den Herbst zu starten. Die Autorin erschafft nicht nur eine unfassbar hygge Atmosphäre, sondern auch die Lust auf einen Herbst in Kopenhagen. Die Ortschaften sind unglaublich schön umschrieben und besonders der Tivoli hat meine Sehnsucht wachsen lassen. Neben der tollen Atmosphäre und dem wunderschönen Setting, überzeugen aber auch sämtliche Charaktere.

Jonna durch ihre ehrliche Art und eine ganz besondere Energie, besonders gefallen hat mir aber ihre Entwicklung und die Erkenntnisse, die sie im Laufe der Geschichte gewinnt und die sie immer sympathischer wirken lassen. Jonnas Perspektive war besonders im Hinblick auf die Umgebung ihres Vaters interessant, weil sie deutlich gemacht hat, dass auch der Blickwinkel auf eine Person über Sympathien entscheidet.

Mads hatte mich direkt für sich gewonnen. Seine kaputte Seele, die sich irgendwie über Wasser halten möchte und die Freundlichkeit nie verloren hat. Die Aufarbeitung seiner Vergangenheit erweckt viele Emotionen.

Aber auch die meisten Nebencharaktere wuchsen mir unfassbar schnell ans Herz. Egal ob Mads Opa Knud, der durch seine grummelige Art immer wieder für ein Schmunzeln sorgt, Jonnas beste Freundin Freja oder die Angestellten Rasmus und Maja (…), alle machen das Buch zu einer tollen Lektüre.

Besonders gefallen hat mir jedoch der Aufbruch von Schwarz und Weiß, die Erkenntnis, dass die eigene Wahrnehmung nicht immer etwas mit der Realität zu tun hat und Dinge Missverstanden werden können. Dabei kommt das Buch aber ganz ohne das große Drama daher, alle Missverständnisse werden unfassbar reflektiert und kommunikativ geklärt. Die Figuren schaffen es in ihrer Verletzung auch den Gegenüber und seine Handlungsweise zu verstehen, auch diese reflektiere Art mit Auseinandersetzungen umzugehen, sorgt dafür, dass das Buch nie die gemütliche Stimmung verliert.

Bewertung vom 03.09.2025
Lees, Jordan

Whisperwicks - Die Suche nach den Flüsterflammen


ausgezeichnet

Düsternis im Winkelwald

Benjamiah lebt über einer Buchhandlung und liebt es, seiner Oma in dieser auszuhelfen. Er glaubt wie seine Mutter an die Wissenschaft, Logik und die Macht der Vernunft. Magie und fantastische Welten interessieren ihn nicht. Doch eines Tages erhält Benjamiah ein Paket mit einer seltsamen Puppe, die ihn in eine Parallelwelt führt und die dunkle Geheimnisse verbirgt. Mit Glück gerät Benjamiah an Hansel, der vergeblich nach seinem Sohn Edwid sucht und Ben bei sich aufnimmt. Gemeinsam mit Elizabella, Edwids Zwillingsschwester, macht Ben sich auf die Suche nach Edwid und einem Weg zurück in seine Welt.

Whisperwicks - Die Suche nach den Flüsterflammen von Jordan Lees ist ein düsteres, fantastisches Abenteuer, das einen von der ersten Seite an einnimmt und das Gefühl etwas ganz besonderes gelesen zu haben hinterlässt.

Benjamiah ist ein toller Protagonist, der Gefühle zeigt, Fehler macht, sich selbst reflektiert, aber auch durch Elizabella u.a. wächst und Erkenntnisse sammelt, die ihm helfen mit seiner Lebenswelt umzugehen. Auch die Freundschaft zwischen Ben und Elizabella hat sich wunderbar entwickelt, von anfänglicher Skepsis, zum Vertrauen, das sich erarbeitet wurde und einer Dankbarkeit für den Zusammenhalt.

Es gibt viele kleine und größere Botschaften, die in der Geschichte mitschwingen. Besonders gut hat mir die Münze des Versprechens gefallen, die nur dann bricht, wenn man nicht alles gegeben hat, um sein Versprechen einzulösen und gleichzeitig schafft der Autor es über solche Handlungen dafür zu sorgen, dass die Botschaften nicht über bloße Worte (von bspw. Erziehungsberechtigten) herangetragen werden, sondern über die Geschichte selbst.

Der Winkelwald ist eine tolle Phantasiewelt, die interessante Figuren bietet u.a. die gehängten Männer, die als einzige durch den Winkelwald navigieren können und auch ein besonderes System darstellt. Die Besonderheit der Augenfarbe zeigt nochmal auf, wie düster Winkelwald dargestellt wurde und gleichzeitig verbreitet er auch einen ganz besonderen Zauber.

Einzige Kritik wäre für mich, dass ich gerne noch mehr über das Weltensystem in Winkelwald erfahren hätte und das Gefühl bleibt, dass bisher nur an der Oberfläche gekratzt wurde. Und obwohl Whisperwicks - Die Suche nach den Flüsterflammen grundsätzlich das Gefühl eines Standalones gibt und nicht mit einem Cliffhanger daherkommt, freue ich mich, dass eine kurze Recherche ergab, dass es einen zweiten Band geben wird.

Bewertung vom 27.08.2025
Goldewijk, Yorick

1000 und ich. Zweifle nicht, zögere nicht, hinterfrage nicht.


gut

Ein Buch, das zum Diskutieren anregt

Für 8 ist jeder Tag gleich und sie führt ein sehr strenges Leben, in dem jeder aussieht wie sie und sich alle gleich zu verhalten haben. Doch 8 fühlt sich anders und das ist in Surdus verboten. 8 findet jemanden, der auch anders ist und zusammen wollen sie aus den strengen Strukturen ausbrechen.

1000 und ich von Yorick Goldewijk ist ein Werk, dessen Beurteilung mir unheimlich schwer fällt. Ich habe mich mit dem Schreibstil und der Perspektive 8s unheimlich schwer getan, es wirkt schwerfällig, abgehakt und auf eine emotionslose Art monoton. Gleichzeitig war dieser Aspekt inklusive des Titels für mich schnell ein Indiz dafür, welche Perspektive wir hier wirklich einnehmen und wie alles aufgelöst wird. Jetzt könnte man natürlich sagen, dass es dadurch weniger spannend war, aber gleichzeitig bin ich der Meinung, dass dem Autor der Blickwinkel dadurch unfassbar gut gelang. Wenige Kapitel außerhalb 8s Perspektive zeigen auch, dass Goldewijk durchaus auch einen lebendigeren Schreibstil aufgreifen kann, der auch deutlich einfacher zu lesen ist.

Inhaltlich fehlt es mir an Substanz, was das Buch zu einem unheimlichen guten Buch für Diskussionsanregungen macht. Ich glaube, dass viele Jugendliche/Erwachsene mit unterschiedlichen Gedanken, Gefühlen und Ideen aus diesem Buch rausgehen und es dadurch nicht nur viele unterschiedliche Interpretationen gibt, sondern auch eine Menge Diskussionsstoff und -bedarf.

Bewertung vom 25.08.2025
Georg, Miriam

Die Verlorene


sehr gut

Geschichten zwischen Generationen

Nach dem Verlust ihrer Großmutter Änne werden Lauras Fragen über Ännes Vergangenheit immer größer. Laura findet alte Erinnerungen, die sie schließlich nach Schlesien führen und Laura erkennt, dass die Geschichte ihrer Großmutter komplexer ist, als sie jemals vermutet hätte.

Die Verlorene von Miriam Georg spielt auf zwei Zeitebenen. Wir befinden uns einerseits in Schlesien in den 1940ern und 2019 in Frankfurt und Schlesien. Während wir die 1940er aus vielen Perspektiven erleben, aber vorwiegend aus Ännes, erleben wir die 2019 primär aus Lauras Perspektive.

Der Einstieg fiel mir für ein Buch der Autorin ungewöhnlich schwer und ich habe lange gebraucht, um vor allem mit den Charakteren aus 2019 warm zu werden. Ihre Gedanken und Handlungen waren für mich nicht ganz greifbar und teilweise selbst in späteren Verlauf zu sehr auf den Zufall basiert. Dieser muss gewiss bei einer solchen Reise auch mitspielen, aber dennoch fehlte mir ein geplantes Verhalten, das zu Ergebnissen führt.

Gleichzeitig sorgte der Inhalt aus 2019 dafür, dass ich mir bereits nach 100 Seiten ziemlich sicher war, wie sich die Geschichte um Änne auflösen wird und war dementsprechend am Ende auch zu keiner Zeit überrascht. Ein Effekt der bei historischen Romanen natürlich nicht zwingend erforderlich sein muss, aber die Geschichte hätte ihn durchaus hergegeben.

Das sind dann aber auch schon die wenigen Kritikpunkte die ich habe, ansonsten mochte ich auch Die Verlorene wieder sehr gerne und dabei besonders die 1940er Jahre in Schlesien, die eindrücklich waren und die aufzeigen, was kleine Entscheidungen für Generationen bewirken können. Besonders stark empfand ich die wenigen Szenen aus der Perspektive Karls, im Zusammenhang mit dem Nachwort konnte ich mir auch erschließen warum dies so ist und kann an dieser Stelle auch nur empfehlen, dass auch das sehr starke und persönliche Nachwort gelesen werden sollte.

Miriam Georg schafft es mit Die Verlorene ein Bewusstsein für die eigenen Vorfahren und ihr Erlebtes zu erschaffen, dafür dass sie mehr als „Mutter, Vater, Großmutter, Großvater“ sind und dass sie ihre ganz eigene Geschichte besitzen, mit Träumen, Hoffnungen, aber auch Schicksalsschlägen und öffnet damit ein Ohr für genau das: Den Mensch hinter der Mutter, dem Vater, der Großmutter und dem Großvater zu sehen und beim nächsten Treffen Fragen zu stellen, an die man vor der Lektüre vielleicht nicht gedacht hat.

Bewertung vom 25.08.2025
Höck, Maria

Ein Einhorn namens Oktober


ausgezeichnet

Die wertvollste Zauberkraft

An einem Tag im Oktober wird der kleine Oktober geboren. Ein Jahr später ist das kleine Einhorn ganz aufgeregt, denn wenn Einhörner ein Jahr werden, dann bekommen sie eine ganz besondere und individuelle Zauberkraft. Alle seine Freunde haben schon eine, doch Oktober kann seine einfach nicht finden.
Mit Hilfe seines besten Freundes dem Einhörnchen macht Oktober sich auf die lange Suche nach seiner Zauberkraft und als er schon längst aufgegeben hat, sind es seine Freunde, die ihm zeigen, welche Zauberkraft er schon lange in sich trägt: seine Freundlichkeit.

Ein Einhorn namens Oktober von Maria Höck und den wunderschönen Zeichnungen der Illustratiorin Juliana Kralik ist ein tolles Vorlesebuch für Kinder ab drei Jahren! Oktober zeigt selbst auf seiner Suche, wie wichtig Freundlichkeit ist und wie wertschätzend seine Art von den anderen Tieren aufgenommen wird. Berührend wird die Geschichte des kleinen Oktober zu einer tollen Botschaft über Freundlichkeit, die ganz unterschiedliche Formen haben kann!

Bewertung vom 21.08.2025
Hach, Lena

Jahrmarkt der Zeitreisenden - Der gestohlene Kristall


sehr gut

Ein Jahrmarkt, zwei Welten.


Livs Welt ist der Jahrmarkt, dort kennt sie jeden Winkel und jede Schaustellerfamilie. Doch ihre Welt auf dem Jahrmarkt gerät ins Wanken als der blaue Kristall ihres Karussells verschwindet und Liv sich sicher ist, dass die Erzählungen stimmen und sein Fehlen den Ruin bedeuten. Dann taucht auch noch ein geheimnisvoller Junge auf, der mit seiner Schiebermütze und den Hosenträgern so gar nicht in ihre Zeit passt. Hat der Junge vielleicht etwas mit dem Verschwinden des Kristalls zutun? Liv verfolgt ihn und entdeckt, dass Waggon 8 des „Tunnel of Love“s ein magisches Portal beinhaltet und sie in eine ganz andere Zeit bringt.

Jahrmarkt der Zeitreisenden - Der gestohlene Kristall von Lena Hach erzeugt eine wunderschöne Stimmung, die mich selbst wieder Kind werden und die Magie des Rummels erklingen lässt. Die Beschreibungen der Szenarien lassen das eigene Heim nach Zuckerwatte und gebrannten Mandeln duften.

Durch Livs Perspektive erfahren wir nicht nur die goldenen Regeln der Schausteller, sondern auch die Besonderheit eines Lebens auf einem Jahrmarkt und was das auch für die Jüngsten einer Schaustellerfamilie bedeutet. Livs Gefühle werden dabei gut transportiert und sind durchweg nachvollziehbar.

Die Zeitreisen zwischen Livs und Jaros Welt gefielen mir gut, auch wie die Kinder in der jeweiligen Welt auffallen. Der Flair des Jahrmarkts wird durchgehend transportiert und sorgt dafür, dass man gar nicht aus der Geschichte gehen möchte. Einzig die Liebesgeschichte bzw. Livs Gefühle gegenüber Lex und Jaro konnten mich nicht überzeugen, da fehlte mir etwas, um sie besser verstehen zu können.