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Juti
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Insgesamt 757 Bewertungen
Bewertung vom 05.09.2025
Twain, Mark

Unterwegs mit den Arglosen


gut

Gebrauchsanweisung fehlt ***
Anfangs dachte ich, ich hätte die Übersetzung des Buches von Mark Twain in den Händen. Aber als nichts über Rom berichtet wurde, stutzte ich. Kann es sein, dass Mark Twain die Katholiken so hasste, dass er nichts über Rom berichtete. Ich schaute in die englische Originalausgabe und fand drei ganze Kapitel. ***
Ich versuchte nun beide Bände parallel zu lesen, aber das dauerte unendlich lange. Dann entdeckte ich im Internet ein Interview mit Pechmann, dem Herausgeber. Er erzählte, dass die Badeszene in Odessa im Original gestrichen ist. Bedauerlich! Ich las also zum Schluss erst das Original und fügte dann, die Sätze ein, die gestrichen wurden. Da hatte ich aber bereits mehr als die Hälfte gelesen.
***
Hier die schönsten Zitate aus dem ersten Teil:
„ [Vielleicht werden wir] allesamt auf den Erdboden sinken. Denn es gibt kein schlimmeres Elend, als nach einer fröhlichen, sorglosen Fahrt wieder Land (und Arbeit) zu sichten.“ (12)
Sie erwarteten Hände aus Dankbarkeit auf den Azoren, aber „sie streckten ihre Hände nur aus, um zu betteln.“ (17)
Jesuitische Weisheit: Unwissenheit, ist ein Segen und Fortschritt bedeutet Aufruhr. (vgl.18)
Witzig sind die Personen Orakel und Fragezeichen, die auf S.49 eingeführt werden.
Twain schreibt, dass beim Bau von Versailles 36.000 Arbeiter starben. (68) Für die 130 Gemäldegalerien in Paris sollte man sich ein ganzen Jahr Zeit nehmen. (69)
Brown hatte alle Namen französischer Bahnhöfe notiert. Er nannte sie „Pissoir“. (73)
Über Genua: „Vielleicht gibt es anderswo schönere Frauen, aber ich habe meine Zweifel.“ (74)
Und dann war da noch der Fremdenführer, der immer „Oh, nein!“ sagte, wenn er etwas nicht verstand. (79)
Und dann die vielen Marienbilder vom heiligen Lukas. (81)
Über Mailand: „Der Dom ist das Erste, was man morgens beim Aufstehen sieht, uns das Letzte, was man abends lange betrachtet.“ (84) Karl Borromäus lebte hier.
In Venedig konnte man einen Feind mit dem Verdacht einer Verschwörung bei der Regierung anschwärzen. (107)
Über den Kirchenstaat: „Heute ist das Land ein gewaltiges Museum der Pracht und des Elends.“ (116)
Über die Bewohner von Civitavecchia: „Vielleicht haben sie auch ein Gewand zum Tragen und eines zum Waschen, denn sie tragen nie eines, das jemals gewaschen wurde.“ (121)
„Pompeji ist nur noch halb so interessant nach dem die großen Gemälde, die zahllosen Statuen […] in das Museum von Neapel gebracht wurden. (136)
„Wenn wir die Bank wären, wären wir bankrott.“ (259)
„Ich möchte mein Hab und Gut einem Blindenheim vermachen. Dort kann man es wenigstens nicht sehen. (267)
„Dazu nahm ich noch ein Handtuch und ein Stück Seife mit, um mir bei den Arabern Respekt zu wecken“ (287f)
Über den See Genezareth: „Wir sind nicht gesegelt, aber dreimal schwimmen zählt so viel wie einmal segeln.“ (373)
„Eine Beerdigungsreise ohne Leiche ist nicht amüsant.“ (491)
***
Ich wünsche mir eine Gesamtausgabe mit dem Text des Buches und als Anmerkungen die Sätze, die in den Zeitungen standen, später aber gestrichen wurden. So gibt es nur 3 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.08.2025
Twain, Mark

Der Mann, der Hadleyburg korrumpierte (eBook, ePUB)


sehr gut

tolle Kurzgeschichte ****

Die Neuübersetzung schaffte es, den Titel in gewohnter Form zu übersetzen.
Der Plot beginnt märchenhaft mit dem Fremden, der Geld verschenkt. Und dann sind es die Neunmalklugen, die unberechtigt versuchen, fremden Lohn zu erhalten. Nur das alte aufrichtige Ehepaar bleibt zurück.

****
Eine lesenwerte Erzählung, die leider ein wenig vorhersehbar ist. Aber 4 Sterne sind vollauf gerechtfertigt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.08.2025
Twain, Mark

Wie Hadleyburg verderbt wurde: Nebst anderen Erzählungen (eBook, ePUB)


weniger gut

besser als ganz schlecht **

Also da "verderbt" nicht vererbt ist, ist das Buch besser als das vorherige. Der Titel: "Der Mann, der Hadleyburg korrumpierte" könnte vielleicht auch mit "Der Mann, der Hadleyburg verdorben hat" übersetzt werden. "Verderbte" ist aber kein gutes Deutsch.
**
Nur wegen des Satzes: "Unter den Blinden ist der Einäugige König!" gibt es 2 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.08.2025
Twain, Mark

Wie Hadleyburg vererbt wurde (eBook, ePUB)


schlecht

falscher Titel *

Also, ich will ja nix sagen, aber die berühmter Kurzgeschichten von Mark Twain heißt "Der Mann, der Hadleyburg korrumpierte". Wenn schon der Titel nicht stimmt, was soll ich dann vom Rest denken.
*
Folglich nur 1 Stern.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.08.2025
Auerbach, Berthold

Schwarzwälder Dorfgeschichten.


weniger gut

alte Kamelle **

Gut, wir kennen das Alter des Buches. Aber trotzdem muss ich feststellen, dass die Biografie des Autors spannender ist als das Buch.
Immer geht es um Herz und Schmerz, mal ist man vor Gericht oder, wie in der letzten Geschichte, stiftet der Pfarrer, gut katholisch, Frieden zwischen zwei feindlichen Brüdern.
**

Ich habe dieses Buch lesen wollen, weil es als Vorlage für Twains Schwarzwaldgeschichten gilt. Aber das musst du nicht. Ich habe keinen Misthaufen gefunden. 2 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.08.2025
Rothmann, Ralf

Museum der Einsamkeit


sehr gut

Sommerbuch fürs Freibad ****

Lange her, dass ich ein Kurzgeschichtenbuch gelesen habe. Früher habe ich einmal jede Geschichte bewertet und dann den Schnitt gebildet. Ich versuchs:
***
Normschrift: Es wird das Leben in einem Gesellenwohnheim im Ruhrgebiet geschildert. Dabei geht es rau zur Sache: „Ich möchte nichts lieber als von dir in den Arsch gep**** zu werde. Und mach dir keine Sorgen. Bei deinem kleinen Schnipel tut mir das bestimmt nicht weh.“ Der Ich-Erzähler freundet sich mit einem Außenseiter an. Aber ein Ende fehlt. 3 Sterne
****
Herr Dingens: Eigentlich gleich zwei Erzählungen. Der Vater ist Pfarrer und liebt Beerdigungen mehr als Hochzeiten, weil die Leute bei Hochzeiten anderes im Kopf haben. Außerdem ist er alleinerziehender Vater, weil seine Frau eine neue Liebe hat. Er muss seine Tochter Weisheiten beibringen und tut dies mit einer Puppe, Herr Dingens. 4 Sterne, da nicht so nachhaltig, will sagen Inhalt wird schnell vergessen.
*****
Eine kleine Metall-Unterhaltung: In der 3sat-Buchzeit wurde diese Erzählung verfilmt. Ein plötzlich Erkrankter braucht eine albanische Haushaltshilfe, die von ihren Söhnen besucht wird, die den Mann wegen der Beziehung zu ihrer Mutter zur Rede stellen. 5 Sterne
*
Budenzauber: Familiengeschichte aus dem Ruhrgebiet, wo die allein gelassenen Kinder keinen Budenzauber veranstalten sollen. Rest habe ich vergessen. 1 Stern
****
Engel auf Krücken: Wir sind wieder bei der Arbeit, auf dem Bau, wo Willi wegen der Hüfte in Frührente gehen müsste, aber der Antrag läuft noch. Ich muss hier immer ans Ruhrgebiet denken. Sozialkritisches Thema mit Resozialisierung. 4 Sterne
*****
Schimmel in der Orgel: Zwei ehemalige Schulfreunde treffen sich seit Jahren wieder. Endlich mal ein echter Schluss. 5 Sterne
******
Abschied von Baden-Baden: Die alt gewordene Mutter hat ihr Haus in Baden-Baden verkauft, weil dort ein Museum der Einsamkeit gebaut werden soll. Dafür will sie an die Ostsee ziehen und in einem Seniorenwohnheim gibt der Makler Tipps. So sollen sich die Alten einen Hund halten, damit ihr Tod auch bemerkt wird. Die beste Story: 6 Sterne
**
Psalm und Asche: Altnazi berichtet von seinem Verschicken der Juden nach Ausschwitz. Gleichzeitig wird aus dem KZ berichtet. Geschichte soll historischen Hintergrund haben, was aber die Lesende so nicht weiß. 2 Sterne, da es mich etwas an das Verschwinden von Josef M. erinnerte.
****
Gesamtnote: 4 Sterne

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.08.2025
Breinig, Helmbrecht

Mark Twain


weniger gut

Ziemlich überflüssig **

Was erwartest du von einem Buch über einen Autor? Nicht seine Biografie, die gibt es hier auch nicht, sondern die Darstellung, wie er es geschafft hat, erfolgreiche Bücher zu schreiben.
**
Mich interessierten seine Reiseberichte am meisten. Und da nennt Helmbrecht mir brav, was ich noch alles zu lesen habe.
Doch zunächst werden die Kurzgeschichten „Der berühmte Springfrosch von Calaveras County“ und „Der Mann, der Hadleyburg korrumpierte“ besprochen.
**
Zu den “Arglosen im Ausland“ sagt Breinig wenig, vor allem wenig, was man sich nicht denken konnte, zum „Bummel durch Europa“ so gut wie nichts. Er erinnert aber, dass es noch weitere Reisetexte gibt, wie „Meine Reise um die Welt“ in den Teilen 1 und 2.
**
Ein weiteres Reisebuch ist „Roughing It“ (1872), der aber auch teilweise zur Autobiografie überleitet. Auch das Buch “Life on the Mississippi“ (1883) erhält zumindest in den Kapiteln 4-17, die aus „Old Timeson the Mississippi“ Züge eines Reiseberichts.
**
Ingesamt ist aber doch etwas mau, was dieses Bändchen liefert. 2 Sterne. Ich bin aber froh, dass der Autor zu allen englischen Zitaten eine deutsche, eine gute deutsche Übersetzung liefert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.08.2025
Rostalski, Frauke

Die vulnerable Gesellschaft


gut

teilweise juristisches Schwarzbrot ***

Das erste Kapitel verdeutlicht die Problemstellung: Wenn immer mehr Menschen sich verletzt fühlen (vulnerabel) und nach dem Gesetzgeber rufen, wird die Freiheit eingeschränkt.
***
Das haben wir verstanden. Und Kapitel zwei beschäftigt sich mit der Historie. Noch in den 70ern wäre es denkbar gewesen, dass auf immer mehr Gesetze verzichtet wird.
***
Dann folgt Risikovorsorge und juristisches Schwarzbrot im Strafrecht. Aber Kapitel befriedigt den Nichtjuristen. Es wird ohne Paragraphen auf die Verrohung der Debattenkultur in der Corona-Zeit hingewiesen. Andere Meinung sind zu tolerieren, wie z.B. Josua Kimmich, der sich wegen fehlender Langzeitstudien nicht impfen lassen wollte.
Auch die Klimakleber haben mit ihrer Meinungsdiktatur übertrieben. Die Autorin weist daraufhin, dass auch das Bundesverfassungsgericht das Problem erkannt hat, aber bislang keine Lösung kennt.
***

Wenn ich das Büchlein nochmal lesen würde, dann finge ich im Kapitel 4 an. Deswegen und ich möchte fast sagen nur deswegen gibt es noch 3 Sterne.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.08.2025
Austilat, Andreas

Mark Twain in Berlin


sehr gut

Auf den Spuren Twains durch Berlin ****
„Ich glaube, es gibt nichts auf der ganzen Welt, was du in Berlin nicht lernen kannst, außer der deutschen Sprache.“ (7) Mit diesem gekürzten Zitat aus „Berlin – das Chicago Europas“ beginnt dieses Buch. Und es geht so weiter: „Keine andere Stadt macht einen derart geräumigen Eindruck, frei von Gedränge. Keine andere Stadt hat so viele schnurgerade Straßen.“ (14)
**** Die Religion ****
Doch nicht nur das. Wir lesen auch eine Kurzbiografie Twains, der als „liberaler Atheist“ bezeichnet wird, während seine Frau Olivia aus einer „fortschrittlichen Familie von Methodisten“ stammt. (18) Allerdings muss ich kritisch anmerken, dass er sich im Buch „Unterwegs mit den Arglosen“ sehr kritisch über den Reliquienkult und den Reichtum der römischen Kirche in Italien äußert.
**** In der Gesellschaft ****
Vergessen hatte ich, dass Mark Twain 1878 die Atlantik-Überfahrt mit seinem Kollegen Bayard Taylor gemacht hat, der als Diplomat in Berlin bald danach starb. (20)
In Berlin gehörte Twain zur höchsten Gesellschaftsschicht. „Wurde zweimal für Mommsen gehalten.“ (42) schreibt er in sein Tagebuch. Theodor Mommsen war ein berühmter Historiker. Einmal saß er mit 23 Männern am Tisch, „die jeden Tag mehr vergaßen als ich jemals gewusst habe.“(170) Niemand außer der Schriftsteller Julius Stettenheim hätte so viele Lacher erzeugt. (197)
**** Der Politiker ****
Twain war als Amerikaner überzeugter Anhänger der Demokratie. „Die erste Heilsbotschaft in jeder Monarchie sollte die Rebellion gegen Kirchen & Staat sein.“ (48) Der preußische Staat stellte seinem neuen Mitbewohner so viele Fragen, dass er unter Religionszugehörigkeit „Mohammedaner“ angab und auf der nächsten Reise „evangelisch“, was er in einem Verhör nur damit rechtfertigen konnte, in dem er sagte, er sei inzwischen konvertiert. (49) Auch die Kirchensteuer fand er unverschämt. (80) Aber nicht nur die Deutschen sind für ihre Bürokratie berühmt. In Amerika wurde Briefe nach New York zurückgeschickt, wenn das Kürzel N.Y. für den Bundesstaat fehlte. (142)
**** deutsche Untugenden ****
Die Hausnummern in Berlin waren schon damals ein Thema: „Manchmal gibt es zum Beispiel die Nummer 4, dann geht es weiter 4a, 4b, 4c und man wird alt und gebrechlich, bis man Haus Nr. 5 gefunden hat.“ (58).
Berliner werden auch heute noch gern als „Herz mit Schnauze“ bezeichnet, vor allem Schnauze. (64) Dies gilt für alle, ob Hausmeister oder Busfahrer.
Als Twain eine Frau mit großen Brüsten sah, musste er nach dem Geschlecht von „Busen“ fragen und fürchterlich lachen, als er hörte, dass es männlich sei. (67f) „Dem Deutschen ist es sogar gut, etwas lange Worte im Mund zu haben, denn er denkt langsam, und sie geben ihm Zeit zum Besinnen“ (93), heißt es an anderer Stelle. Twain behauptete, man könne Englisch in 30 Tagen, Französisch in 30 Wochen lernen, für Deutsch aber brauchen man 30 Jahre. (100)
**** Berlin-Guide ****
Dieses Buch ist auch ein Stadtführer. So lesen wir, dass es heute im Palais Mendelssohn Jägerstraße 51-53, Nähe Gendarmenmarkt, ein kleines Museum zur Ehre der berühmten Familie gibt. (74)
Twain lobte Berlins breite Straße. Unter den Linden seien eigentlich drei Straßen. In der Mitte durfte aber nur der Kaiser reiten. (89) In einem der ältesten Berliner Restaurants „Zur letzten Instanz“, Waisenstraße 14-16, Nähe Parochikirche, steht noch ein Kachelofen, wie ihn Twain beschrieb. (137) In Berlin – das Chicago Europas heißt es: „Berlin ist eine Erholung für das Auge.“ (164) Weiter schreib er aber, dass das Bahnsystem so kompliziert sei, dass selbst die Fahrer sich verirren. (165) Über die Friedrichstraße schreib er, dass ein Mann eine Wette gewann: Sie hat mehr Kneipen als Häuser: 257 zu 254. (168)
**** Bewertung ****
Ein sehr lesenswertes Buch. Weil sich die Zitate aber oft wiederholen, kann ich nur 4 Sterne vergeben. Und da das Buch Twains Berlin mit dem heutigen vergleicht, wäre eine Neuauflage schön, nicht nur seine Erzählungen.
**** Nachtrag: ****
Nach einem Urlaub in Ilsenburg im Harz erhöhte der Pfarrer als Vermieter seiner gewählten Pension den Übernachtungspreis von drei auf fünf Mark. (97)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.08.2025
Twain, Mark

Wie man in Berlin eine Wohnung mietet


gut

Überflüssiges Buch ***

Dieses Buch enthält nur Geschichten, die auch in "Mark Twain in Berlin" veröffentlicht wurde.
Also irgendwie an das Buch von 2014 rankommen, dann braucht es dieses Werk nicht.
***
Die Geschichten sind aber gut. Deswegen 3 Sterne.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.