Arche Boa von Cornelia Boese ist ein Kinderbuch, das wichtige Umweltthemen in eine kreative und unterhaltsame Geschichte verpackt. In Anlehnung an die Arche Noah treten zwölf bedrohte Tiere in einer großen Bühnenshow gegeneinander an, um sich einen Platz auf dem Luxusschiff „Arche Boa“ zu sichern. Dabei berichten sie in humorvollen, gut gereimten Versen von den Ursachen ihres drohenden Aussterbens, etwa Klimawandel, Lebensraumverlust oder Umweltverschmutzung. Besonders gelungen ist die Kombination aus Sprachwitz, mitreißendem Rhythmus und tiefgründiger Botschaft. Die farbenfrohen Illustrationen von Stefanie Jeschke begleiten die Geschichte lebendig, ohne den Text zu überlagern. Der überraschende Auftritt des Regenwurms zeigt: Nur wenn alle Arten zusammenhalten, lässt sich unsere Zukunft retten. Ein lehrreiches, poetisches und hochaktuelles Buch für Kinder ab fünf Jahren.
Julia Engelmanns neuer Coming-of-Age-Roman „Himmel auf Erden“ erzählt aus Sicht der fünfzehnjährigen Charlie von ihren persönlichen Herausforderungen des Erwachsenwerdens. Ihre Gefühle wirken ehrlich, verletzlich und gleichzeitig erstaunlich reif. Die Autorin schafft es, mit feinfühliger und anschaulicher Sprache Charlies innere Zerrissenheit greifbar zu machen. Besonders gelungen ist die Mischung aus Alltagsmomenten, Unsicherheiten und leisen philosophischen Gedanken, die tief unter die Oberfläche blicken lassen. Charlies Suche nach Halt, Freundschaft und sich selbst berührt und erinnert daran, wie intensiv und widersprüchlich die Welt in diesem Alter sein kann. Die Geschichte wirkt authentisch, melancholisch und zugleich hoffnungsvoll – (nicht nur) ein Jugendbuch voller Gefühl und leiser Poesie.
Das Buch „Die Roboter“ aus der beliebten Sachbuchreihe Wieso? Weshalb? Warum? junior ist eine rundum gelungene Einführung in die faszinierende Welt der Technik – speziell für Kinder zwischen 2 und 4 Jahren. Schon die Jüngsten kennen Roboter oft aus dem Alltag, etwa als Staubsauger oder Spielzeug. Dieses Buch greift diese bekannten Beispiele auf und führt sie kindgerecht weiter: Es zeigt, wie Roboter uns in vielen Lebensbereichen helfen – vom Bauernhof bis zum Pflegeheim, bei der Feuerwehr, in der Fabrik oder in der Bibliothek.
Durch zahlreiche stabile Klappen, die kleine Hände leicht öffnen können, wird das Entdecken zum interaktiven Erlebnis. Die Klappen veranschaulichen Bewegungen und Funktionen der Roboter spielerisch und machen abstrakte Technik begreifbar. Die Illustrationen sind liebevoll und klar, die Texte kurz und leicht verständlich – ideal für die Zielgruppe. Besonders gelungen ist die altersgerechte Sprache, die komplexe Themen auf das Wesentliche reduziert, ohne zu vereinfachen.
„Die Roboter“ weckt früh Neugier auf Technik und fördert das Verständnis dafür, wie Maschinen unser Leben beeinflussen. Dabei bleibt das Buch stets alltagsnah und auf Augenhöhe mit den Kindern. Ein spannendes, informatives und mit viel Liebe gestaltetes Sachbuch, das immer wieder gerne zur Hand genommen wird – zum Staunen, Lernen und gemeinsamen Lesen.
Marc-Uwe Kling, bekannt durch seinen bissigen Humor in den Känguru-Chroniken, beweist mit Neon & Bor, dass er auch für ein jüngeres Publikum schreiben kann – und zwar so, dass Erwachsene gleich mitlachen. Das Hörbuch erzählt die witzigen Abenteuer von Neon, einem ausgesprochen klugen Mädchen, und ihrem kleinen Bruder Bor, der mindestens genauso genial ist – wenn nicht noch genialer. Zusammen tüfteln sie an den verrücktesten Erfindungen, um Alltagsprobleme zu lösen. Klingt praktisch? Nicht ganz. Denn wie sich herausstellt, lösen ihre Erfindungen zwar kurzfristig ein Problem – schaffen aber oft gleich mehrere neue.
In jedem Kapitel stoßen die beiden Geschwister auf ein alltägliches Kinderproblem: das ungeliebte Aufräumen, das Teilen von Süßigkeiten oder der ewige Wunsch, einfach jeden Tag Geburtstag zu haben. Ihre Lösung? Eine Erfindung. Kling lässt seiner Fantasie freien Lauf und präsentiert mit viel Witz und Kreativität Geräte wie den Zimmeraufräumroboter, den Vergrößerungsblasenwerfer oder die Zeitschleifenröhre. Jede dieser „Lösungen“ gerät natürlich aus dem Ruder – sehr zur Freude der Zuhörenden.
Das wiederkehrende Kapitelmuster – Problem, verrückte Erfindung, neues (größeres) Problem – verleiht dem Hörbuch eine charmante Struktur, an der sich Kinder gut orientieren können. Gleichzeitig bietet sie Raum für eine Vielzahl an skurrilen Einfällen und witzigen Wendungen. Der Erzählstil ist kindgerecht, lebendig und voller Energie. Die Sprache ist einfach, aber nie simpel. Klings typischer Sprachwitz zieht sich durch jede Szene – und lässt auch Erwachsene regelmäßig schmunzeln. Begriffe werden mit einem Augenzwinkern erklärt, Figuren überzeichnet dargestellt, und immer wieder tauchen kleine gesellschaftliche Anspielungen auf, die zwar über den Köpfen der Kinder fliegen mögen, aber bei Eltern oder älteren Zuhörern für zusätzliche Unterhaltung sorgen.
Marc-Uwe Kling liest das Hörbuch selbst – ein echter Gewinn. Seine Stimme verleiht den Figuren eine eigene Note, bringt Ironie, Tempo und Charakter perfekt rüber. Besonders der Kontrast zwischen der oft sehr sachlich denkenden Neon und dem verspielten, aber hochintelligenten Bor kommt durch Klings Betonung wunderbar zur Geltung. Auch Nebenfiguren wie die Eltern, die Lehrerin oder das sprechende Haustier bekommen durch seine Lesung Persönlichkeit. Es ist ein Hörbuch, das man sich nicht nur einmal anhören möchte – einfach, weil die Sprachspiele, Pointen und cleveren Ideen so viel Freude bereiten.
Was Neon & Bor ebenfalls besonders macht, ist der Umgang mit Intelligenz, Kreativität und kindlicher Neugier. Die beiden Geschwister verkörpern auf liebenswerte Weise die Idee, dass man mit Denken, Basteln und ein bisschen Anarchie die Welt gestalten kann. Gleichzeitig zeigen die Geschichten, dass auch schlaue Ideen nicht immer perfekte Lösungen bringen – und dass Scheitern zum Lernen dazugehört. Diese Botschaft vermittelt Kling ganz ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit viel Humor und Herz.
Die Figuren sind bewusst überzeichnet, aber nicht ohne Wiedererkennungswert. Neon ist die klassische „Große“, die alles unter Kontrolle behalten möchte, während Bor mit seiner unbeirrbaren Logik und seiner kindlichen Direktheit für viele der besten Gags sorgt. Dass beide hochbegabt sind, wird nie zum Problem – im Gegenteil: Ihre Intelligenz wird spielerisch und humorvoll inszeniert, nie überheblich. Das macht das Hörbuch auch für Kinder zugänglich, die sich nicht unbedingt mit den Figuren identifizieren, aber viel Spaß an ihren Erfindungen haben.
Wichtig zu erwähnen ist: Der Humor funktioniert am besten, wenn Kinder schon ein gewisses Sprachverständnis und ein Gefühl für Ironie entwickelt haben. Empfohlen wird das Hörbuch ab sechs Jahren – und das passt gut, auch wenn einige der Pointen vermutlich erst von etwas älteren Kindern vollständig erfasst werden. Doch auch wenn nicht jede Anspielung verstanden wird, bleibt genug Witz, Tempo und Abenteuer übrig, um junge Hörerinnen und Hörer bestens zu unterhalten.
Fazit: Neon & Bor ist ein herrlich durchgeknalltes, kluges und lustiges Hörbuch, das Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistert. Es ist eine Hommage an die kindliche Neugier, die Freude am Erfinden – und an das Scheitern mit Stil. Sprachlich brillant gelesen von Marc-Uwe Kling selbst, bietet es eine unterhaltsame Mischung aus Klamauk, Cleverness und Herz. Ein Muss für alle, die wissen wollen, was passiert, wenn man den letzten Keks in eine Tortengröße sprengt – und wie man aus einem kleinen Problem ganz viele große machen kann. Zum Glück lassen die nächsten Erfindungen nicht lange auf sich warten.
Mit Auris startet Vincent Kliesch eine vielversprechende Thrillerreihe, die auf einer Idee von Bestsellerautor Sebastian Fitzek basiert. Das Besondere: Der Ermittler dieser Geschichte ist kein gewöhnlicher Polizist, sondern ein akustischer Profiler. Matthias Hegel – genannt Auris, das lateinische Wort für Ohr – besitzt die erstaunliche Fähigkeit, anhand von Stimmen Herkunft, Aussehen, psychischen Zustand und sogar Lügen zu erkennen. Diese forensische Phonetik bildet das zentrale, originelle Element des Romans und hebt ihn von gängigen Thrillern ab.
Doch gleich zu Beginn stellt Kliesch seine Hauptfigur in Frage. Hegel, sonst als zuverlässiger Wahrheitsfinder bekannt, gesteht plötzlich einen Mord an einer Obdachlosen – und landet im Gefängnis. Für Jula Ansorge, eine junge und engagierte True-Crime-Podcasterin, wirkt dieses Geständnis alles andere als plausibel. Jula, die selbst eine traumatische Vergangenheit verarbeitet, beginnt an einem möglichen Justizirrtum zu zweifeln. Getrieben von ihrer Intuition und ihrem Wunsch, die Wahrheit ans Licht zu bringen, beginnt sie, im Fall Hegel zu recherchieren. Dabei gerät sie nicht nur selbst in Gefahr, sondern bringt auch eine ihr nahestehende Person in Lebensgefahr.
Was folgt, ist ein rasanter Thriller mit zahlreichen Wendungen, überraschenden Enthüllungen und einem hohen Tempo. Kliesch versteht es, Spannung kontinuierlich aufzubauen und den Leser von Kapitel zu Kapitel zu treiben. Die Kapitel sind kurz, meist mit kleinen Cliffhangern versehen, was zu einem echten Pageturner-Effekt führt. Besonders gelungen ist die kontrastreiche Figurenkonstellation: Hegel, distanziert, analytisch, undurchschaubar – fast schon übermenschlich in seinen Fähigkeiten – trifft auf die impulsive, hartnäckige und emotional gesteuerte Jula. Zwischen beiden entwickelt sich ein vielschichtiges Spiel aus Vertrauen, Manipulation und Misstrauen.
Die Dialoge zwischen Jula und Hegel gehören zu den Highlights des Romans. Sie sind scharf, pointiert und voller Spannung – nicht nur inhaltlich, sondern auch auf sprachlicher Ebene. Die verbalen Duelle der beiden sorgen für eine lebendige Dynamik und lassen auch tiefere Themen wie Wahrheit, Schuld und Manipulation anklingen. Dabei gelingt es Kliesch, auch komplexe Sachverhalte aus der Phonetik verständlich und spannend zu vermitteln, ohne den Leser mit Fachwissen zu überfrachten.
Zugleich muss man festhalten: Der Plot ist in vielen Momenten alles andere als realistisch. Hegels Fähigkeiten wirken teilweise überspitzt, manche Wendungen sind stark konstruiert und erinnern eher an ein Hollywood-Drehbuch als an authentische Kriminalermittlung. Wer sich an solchen Übertreibungen stört oder einen bodenständigen Krimi erwartet, wird hier möglicherweise enttäuscht. Doch Auris will genau das: unterhalten, überraschen und emotional fesseln – nicht dokumentieren. Und das gelingt dem Roman hervorragend.
Spannend ist auch die Frage, wie viel von Sebastian Fitzeks Handschrift in Auris steckt. Die Idee stammt zwar von ihm, umgesetzt hat sie aber Vincent Kliesch. Wer Fitzeks Werke kennt, wird einige Parallelen erkennen: psychologische Tiefe, das Spiel mit dem Leser, das Ausloten von Wahnsinn und Wahrheit. Allerdings erreicht Kliesch nicht ganz die psychologische Raffinesse und das verstörende Kopfkino eines Fitzek-Thrillers. Dafür punktet Auris mit klarer Sprache, effektiven Spannungsbögen und einer Struktur, die sofort mitreißt.
Besonders als Serienauftakt funktioniert der Roman gut. Viele Fragen bleiben offen, vor allem rund um Hegels Vergangenheit und seine wahren Motive. Auch Julas Geschichte bietet Potenzial für weitere Entwicklungen. Dass der erste Band nicht alle Handlungsstränge abschließt, ist durchaus gewollt – es weckt die Neugier auf Fortsetzungen und vertieft das Mysterium um Hegel. Der Showdown zum Schluss bringt eine unerwartete Wende, die neugierig macht, wie es weitergeht.
Fazit: Auris ist ein rasanter, spannungsgeladener Thriller mit einem außergewöhnlichen Ermittler und einer starken weiblichen Hauptfigur. Der Roman überzeugt durch hohes Tempo, originelle Ansätze und fesselnde Wendungen, auch wenn er sich zugunsten der Spannung einige Freiheiten bei der Logik erlaubt. Wer actionreiche Thriller mit psychologischer Komponente liebt und kein Problem mit einem Hauch Übertreibung hat, wird hier bestens unterhalten. Kein typischer Fitzek – aber eine starke, eigenständige Geschichte, die Lust auf mehr macht.
Mit Der dunkle Sommer gelingt Vera Buck ein atmosphärisch dichter Roman, der weit mehr ist als ein klassischer Spannungsroman. Die Geschichte beginnt mit einem vermeintlich simplen Neuanfang: Die deutsche Architektin Tilda ersteigert für einen symbolischen Euro eine verfallene Villa auf Sardinien. Fernab ihrer alten Welt will sie in dem abgelegenen Ort Botigalli ein neues Leben beginnen. Doch schnell wird klar, dass die vermeintliche Idylle trügt. Seltsame Ereignisse, Aberglaube und das Schweigen der wenigen verbliebenen Dorfbewohner legen sich wie ein Schatten über ihr neues Zuhause.
Vera Buck erzählt die Handlung abwechselnd aus der Perspektive von Tilda und dem Journalisten Enzo, der an der Geschichte des Ortes interessiert ist. Ergänzt werden diese Kapitel durch Rückblenden in die Vergangenheit – aus der Sicht von Franca, einer Figur, deren Erlebnisse nach und nach Licht ins Dunkel bringen. Vergangenheit und Gegenwart verweben sich immer enger miteinander, bis sich schließlich das düstere Geheimnis offenbart, das über dem Dorf liegt.
Statt auf Tempo setzt der Roman auf psychologische Tiefe und emotionale Spannung. Der Schreibstil ist flüssig und zugleich poetisch, wodurch sich die düstere, fast melancholische Stimmung eindringlich entfaltet. Der Plot entwickelt sich ruhig, aber mit stetigem Sog – ein echter Pageturner, der nicht durch Action, sondern durch Atmosphäre und Rätselhaftigkeit fesselt.
Besonders gelungen ist die Verankerung der Geschichte in wahren Begebenheiten: Das zurückliegende Massaker im Dorf verleiht dem Roman eine beklemmende Authentizität. Statt blutiger Thriller-Momente steht das menschliche Drama im Vordergrund. Als Tildas Bruder Nino unerwartet auftaucht und bald darauf verschwindet, wird die Handlung noch persönlicher – die Suche nach ihm führt nicht nur in die finsteren Gassen Botigallis, sondern auch tief in Tildas eigene verdrängte Vergangenheit.
Der dunkle Sommer ist ein intensives, leise erzähltes, aber emotional kraftvolles Buch über Schuld, Vergessen und die Macht der Erinnerung – atmosphärisch dicht, psychologisch fein gezeichnet und lange nachwirkend.
Nicola Schmidt gelingt es in Zehn wirklich wichtige Gespräche, die Kinder und Eltern wachsen lassen, essenzielle Erziehungsthemen praxisnah und verständlich aufzubereiten. In zehn Kapiteln werden zentrale Aspekte wie Empathie, der Umgang mit negativen Emotionen, Grenzen, Aufklärung, Geld oder auch Trauer und Tod thematisiert. Besonders hilfreich ist, dass sie dabei auf die unterschiedlichen Entwicklungsstufen der Kinder eingeht, sodass Eltern altersgerechte Anregungen für Gespräche erhalten.
Die klare, leicht verständliche Sprache macht das Buch zugänglich, während gelb hinterlegte Passagen wichtige Erkenntnisse und Schlüsselaussagen hervorheben. Die „artgerecht-Gespräche“ bieten wertvolle Anregungen für den Austausch mit Kindern und liefern konkrete, lösungsorientierte Vorschläge – beispielsweise, wenn ein Kind sein gesamtes Taschengeld auf einmal ausgibt. Besonders gelungen ist das Grundlagenkapitel mit kreativen Ideen für Gesprächsanfänge, die zeigen, wie Gespräche kindgerecht und spielerisch gestaltet werden können.
Mit viel Empathie und Fachwissen greift Schmidt genau die Themen auf, die für Eltern und Kinder im Alltag von Bedeutung sind. Ihr Buch bietet nicht nur theoretische Impulse, sondern vor allem praktische Hilfestellungen, die Familien dabei unterstützen, offen und respektvoll miteinander zu kommunizieren. Eine klare Empfehlung für alle Eltern, die wertvolle Gespräche mit ihren Kindern führen und gemeinsam wachsen möchten!
„Der Vergessenstag“ von Madlen Ottenschläger und Sandy Thißen ist ein liebevoll gestaltetes Bilderbuch, das durch Witz, Reime und wunderschöne Illustrationen begeistert. Die Geschichte erzählt vom kleinen Karli, der mit seinen Eltern zum Sommerfest der Oma radelt. Doch unterwegs fällt jedem etwas ein, das noch zu Hause vergessen wurde – eine lustige Kette von Unterbrechungen beginnt. Als sie schließlich bei der Oma ankommen, sorgt ein humorvoller Twist am Ende für ein Lachen – mehr wird nicht verraten!
Besonders schön sind die farbenfrohen, kindgerechten und modernen Illustrationen, die zum Entdecken einladen. Die kurzen, eingängigen Reime machen das Vorlesen zum Vergnügen. Ein Highlight ist die interaktive Doppelseite, auf der Kinder beim Suchen der vergessenen Dinge mithelfen dürfen. Ein rundum gelungenes Buch für Kinder ab 3 Jahren!
Egal, sagt Aal von Julia Regett erzählt die humorvolle und lehrreiche Geschichte eines Aals, dem anfangs alles egal ist – vor allem, was andere über ihn denken. Seine Lieblingsbeschäftigung ist das Rückenschwimmen, und auch als ein anderer Fisch es ihm nachmacht und seine Freunde verdutzt schauen, bleibt der Aal gelassen. Doch als er einen sauberen Stein verschmutzt und der Flusskrebs dadurch traurig wird, erkennt er, dass ihm nicht alles egal sein kann. Die Gefühle anderer verdienen Respekt – eine wichtige Botschaft über Empathie und Achtsamkeit.
Das Buch enthält verhältnismäßig viel Text pro Seite und eignet sich daher besonders für ältere Vorlesekinder. Die Geschichte ist charmant und vermittelt auf unterhaltsame Weise, dass Gleichgültigkeit Grenzen haben sollte. Während das Cover vielversprechend ist, wirken die Illustrationen oft eckig, kantig und unübersichtlich – stellenweise sogar überladen, sodass sie das Leseerlebnis eher erschweren.
Insgesamt ist Egal, sagt Aal ein schönes Buch mit einer starken Botschaft über Selbstbehauptung und Rücksichtnahme, das jedoch in der visuellen Umsetzung nicht ganz überzeugt.
Das Kinderbuch Entschuldigung! erzählt auf humorvolle und einfühlsame Weise, wie wichtig eine aufrichtige Entschuldigung ist – und dass sie manchmal gar nicht so einfach sein kann. Die besten Freunde Sibil und Theo spielen trotz Regen fröhlich Fußball, doch als sie ins Treppenhaus ausweichen, nimmt das Chaos seinen Lauf. Sie machen Dreck, schießen versehentlich die Einkaufstasche eines Nachbarn ab und verteilen dessen Lebensmittel auf dem Boden. Auch die Nachbarin, die sich vom Nachtdienst erholt, wird unsanft aus dem Schlaf gerissen. Schnell wird klar: Eine Entschuldigung ist fällig! Doch wie entschuldigt man sich richtig? Und was, wenn die ersten Versuche schiefgehen?
Mit liebevollen Illustrationen, pointiertem Humor und viel Situationskomik wird das Thema „Entschuldigung“ kindgerecht und nachvollziehbar vermittelt. Die Geschichte ist realitätsnah erzählt und zeichnet sich durch eine gelungene Symbiose aus Text und Bild aus. Besonders positiv hervorzuheben ist die inklusive Darstellung der Charaktere: Theo trägt ein Hörgerät – eine Selbstverständlichkeit, die nicht gesondert thematisiert, sondern einfach als Teil der Vielfalt unserer Gesellschaft dargestellt wird.
Entschuldigung! ist ein großartiges Bilderbuch für Kinder ab etwa vier Jahren, das nicht nur unterhält, sondern auch wertvolle soziale Kompetenzen vermittelt.
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