Autor: bücher.de
Datum: 01.07.2025

Frida Skybäck 
Buch

17,00 €

Weitere 2 Ausgaben:

eBook, ePUBMP3-CD
Eine verlassene Psychiatrie und ein mysteriöser Leichenfund: Die schwedische Bestseller-Serie geht weiter!
Eine verlassene Psychiatrie
Oktober 1987. Aus der psychiatrischen Klinik St. Lars verschwinden der 23-jährige Tommy Svensson und die psychisch instabile Ann-Louise Sparre, 17. Hinweise auf ein Gewaltverbrechen gibt es nicht.
Ein schrecklicher Leichenfund
35 Jahre später wird in …
Krimi des Monats
Krimitipp Juli: Frida Skybäck, „Eisenblume“

Über 35 Jahre ist es her, als zwei junge Menschen aus der psychiatrischen Klinik St. Lars im schwedischen Lund verschwanden: Tommy und Marie-Louise. Bis heute weiß niemand, was im Herbst 1987 mit ihnen geschah. Bis zwei Teenager in das schon lange leerstehende Klinikgebäude eindringen. Lost Places sind spannend. Doch dieser Ausflug endet mit dem Fund einer Leiche, eingemauert im Klinikbereich.
Als der Anruf des Leichenfundes bei Ermittlerin Fredrika Storm eingeht, sitzt sie gerade mit ihrem Freund Jonas beim Italiener, es gibt Pasta mit Rinderfiletstreifen und Trüffeln. Mist, an ihrem einzigen freien Abend muss das Telefon klingeln ... Fredrika eilt zum Fundort in die Klinik, ihr Kollege Henry Calment kommt dazu. Henry gilt als exzentrisch. Als Fredrika ihm in „Schwarzvogel“ zum ersten Mal begegnete, trägt er einen Tweed-Anzug, und sie findet, er sei angezogen wie ein Detektiv aus dem 19. Jahrhundert – es fehlen nur noch Lupe, Hut und Pfeife. Aber Fredrika hatte einiges hinter sich in Stockholm, und so musste sie sich mit Henry arrangieren, ihrem neuen Partner in Lund.

Ihr zweiter Fall führt Fredrika Storm in „Eisenblume“ in eine gespenstische Vergangenheit. Eine Vergangenheit, in der in psychiatrischen Kliniken Patienten fixiert und isoliert wurden und Ärzte das Sagen hatten, die dachten, diese Menschen seien minderwertig. Die junge Frau, die verschwand, Marie-Louise Sparre, war ein hochintelligentes Mädchen, gerade 17; und sie wollte leben, mit Freunden Zeit verbringen, Partys feiern. Ihr Vater aber führte ein strenges und grausames Regiment. So landete sie in der Psychiatrie, einfach, weil sie nicht gehorcht hatte. Ihre Familie, vor allem ihre Schwester Greta, ist davon überzeugt, dass Tommy Svensson Marie-Louise getötet hat. Er ist für Greta „ein Monster“, denn Tommy war beeinträchtigt. Obwohl ein junger Mann, war sein Geist auf dem Stand eines Kindes stehen geblieben. Gewalttätig, das beteuert Tommys Familie, sei er allerdings nie gewesen.

Die Ermittlungen für Fredrika Storm, Henry Calment und das herrlich eigenwillige Team gestalten sich extrem schwierig. Nicht nur, dass der Fall von der Presse mit reißerischen Berichten begleitet wird, die Stimmung macht gegen die vermeintlich unfähige Polizei. Auch eine privat ermittelnde PE-Gruppe („Private Ermittler“) macht den Ermittlern die Sache nicht leichter. Die befragten Ärzte und Pfleger von damals erzählen auffällig ähnliche Geschichten. Seltsam, findet Fredrika, nach so langer Zeit ... Der damalige Klinikleiter, Otto Rudberg, lebt zwar nicht mehr – aber sein Sohn Carl, und der war in der Klinik an besagtem Tag, an dem Tommy und Marie-Louise verschwanden. In seinen Memoiren schrieb sein Vater von „biologisch minderwertigen Patienten“, für die es meist barmherzig gewesen sei, sie sterben zu lassen. Und natürlich war er für Elektroschocks oder die Lobotomie.

Etwas ist hier faul, wird vertuscht. So fühlt es sich jedenfalls an. Halten alle Akteure von damals zusammen? Oder hat der kontrollsüchtige Vater seine Tochter ermordet, sich über das unterirdische Tunnelsystem Zutritt zur Klinik verschafft? Theorie um Theorie wird aufgebaut, geprüft – und bringt das Team oft doch nicht weiter. Dann tauchen Gerüchte über einen Arzt auf, der Patientinnen sexuell missbraucht haben soll. Henry, der aus besseren Kreisen kommt und in der exklusiven Vereinigung „Isis Nodus“ Mitglied ist, wird gewarnt, er solle nicht weiter ermitteln. Plötzlich gibt es einen weiteren Toten, und auch die rechtsmedizinischen Ergebnisse zur in der Klinik gefundenen Leiche bringen unerwartete Erkenntnisse. Wieder haben die Ermittler das Gefühl, von vorn beginnen zu müssen.

Fredrika Storm treffen die schrecklichen Berichte aus der Vergangenheit der psychiatrischen Klinik besonders. Denn auch ihre Mutter Annika war in einer solchen Klinik – eingewiesen, als Fredrika noch ein Kind war. Auch Annika verschwand aus der Klinik, und Fredrika hat sie nie wieder gesehen. Die Ungewissheit, was passiert ist, das weiß Fredrika, ist mörderisch. Das Schlimmste.

Frida Skybäck nimmt uns in „Eisenblume“ mit in einen vertrackten Fall, bei dem wir natürlich unbedingt wissen wollen, was nun eigentlich geschehen ist. Die düstere Vergangenheit in psychiatrischen Kliniken erzählt sie genau, aber nie effektheischend. Dass „Eisenblume“ ein Lesevergnügen ist, liegt natürlich auch daran, dass Skybäck mit Fredrika Storm und Henry Calment ein sehr gegensätzliches Ermittlerpaar geschaffen hat. Henry, Feinschmecker, Mann von Welt, sehr gebildet und in Paris aufgewachsen; und Fredrika, die auf dem Land groß wurde, nicht viel von „das Leben genießen“ hält und bei „schnell was essen“ eben an Fast Food denkt. Henry würde natürlich nie zu einer Burger-Kette gehen. Dazu kommt bei Fredrika eine neue Liebe zum Rechtsmediziner Jonas Chen, die auch nicht ganz einfach zu sein scheint. „Eisenblume“ liest sich rasant, ist intelligent, und die Lösung des Falles gerät hochspannend. Wir freuen uns schon jetzt auf den dritten Fall von Fredrika Storm!

Ermittlerportrait
ERMITTLERPORTRÄT

Fredrika Storm und Henry Calment


Die erste Begegnung von Fredrika Storm und Henry Calment: Henry hat es sofort in Fredrikas Top Ten der merkwürdigsten Sonderlinge geschafft, mit denen sie je gearbeitet hat. Der seltsame Tweed-Anzug mit Weste – und dann scherte sich Henry auch überhaupt nicht darum, dass er aus der Reihe fiel. Fredrika dagegen fühlte sich immer ein wenig als Außenseiterin und wollte sich einfügen. Was nicht unbedingt gelang. Doch Henry und Fredrika haben sich angefreundet. Beide akzeptieren ihre Unterschiede – mehr oder weniger. Doch seit Fredrika mit dem Rechtsmediziner Jonas Chen liiert ist, verhält sich Henry seltsam distanziert. Warum nur? Für Fredrika ist die Beziehung an sich schon schwer genug. Erstens trägt sie ihr Herz nicht auf der Zunge. Und zweitens ist Jonas der Typ, der idyllische Dörfer mit malerischen Häuschen liebt, Ausstellungen besucht, gerne Essen geht und abends mit einem Glas Wein eine Serie schauen will.

Fredrika versucht, das alles zu genießen und sich zu sagen, dass sie eben auch mal etwas Neues ausprobieren muss. Aber mit „Weinproben und tagelangen Besuchen in der Glyptothek in Kopenhagen“ kann sie dann doch nicht ganz so viel anfangen. Sie, die auf einem Hof aufwuchs, wo niemand auf die Idee gekommen wäre, es sich gut gehen zu lassen. Erholen ja – aber nur, um wieder arbeiten zu können. Und die Arbeit war hart. Was Fredrika hilft, wenn sie den Kopf frei bekommen will, ist Laufen.

Bei Henry Calment ist es vermutlich ein sehr gutes Essen. „Mal kurz Mittagessen gehen“ heißt bei ihm ein Lunch im „Grand Hotel“ mit pochiertem Seelachs in Krebssauce. Er ist Gourmet, und natürlich weiß er, was ein Gao-Shan-Tee ist, wenn ihm einer angeboten wird. Seit Fredrika mit Jonas zusammen ist, fühlt Henry sich als Freund und Vertrauter abserviert. Doch stimmt das wirklich?
Sein Privatleben jedenfalls ist aktuell eher einsam. Er, der Botanische Gärten liebt, einen Block für Notizen benutzt und eigentlich alle Möglichkeiten der Welt gehabt hätte. Warum nur ist er zur Polizei gegangen? Er hat Soziologie, Kriminologie und Rechtswissenschaften studiert, nebenbei noch Literaturgeschichte. Und nun das – seine Familie schüttelt den Kopf über ihn. Und noch nicht mal eine Frau hat er. So verbringt er viel Zeit in der Vereinigung „Isis Nodus“, für Fredrika ein geheimer Zirkel mächtiger Männer. Natürlich nur Männer. Aber dessen ist sich Henry bewusst. Er hinterfragt sich durchaus und nutzt „Isis Nodus“ zum Lesen. Das ist eine seiner Leidenschaften – und dort gibt es eine bemerkenswerte Bibliothek.

Autorenporträt
Frida Skybäck, geboren 1980 in Göteryd, ist eine schwedische Autorin. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Lund. Das Verschwinden der Linnea Arvidsson ist ihr achter Roman.
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