Autor: bücher.de
Datum: 01.04.2023
Tags: Empfehlung, Kinderbuch des Monats

Ins Netz gegangen

Band 6 der "Du spinnst wohl"-Reihe!Kreuzspinne Karl-Heinz und Stubenfliege Bisy haben ihr Netz in den Tropen verlassen und stechen in See, um zu ihrer heimischen Buchenhecke zurückzukehren. Doch statt mit einer leichten Brise übers Wasser zu schaukeln, zieht schon bald ein heftiger Sturm auf und die hohen Wellen spülen sämtliche Vorräte, den Kompass und die Seekarte über Bord. Ist das das …
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Kinderbuch des Monats

Kai Pannen, Ins Netz gegangen

Die Kreuzspinne Karl-Heinz und die Stubenfliege Bisy sind beste Freunde. Und das, ob-wohl Fliegen eine Leibspeise für Spinnen sind. Unglaublich eigentlich – aber Bisy zuliebe ist Karl-Heinz Vegetarier geworden. Wie die Fliege das geschafft hat, ist eine wunderbare Geschichte und nachzulesen in „Du spinnst wohl!“ Bisy kann also sehr überzeugend sein. Und Karl-Heinz, der Kreuzspinnerich, hat immer Hunger, wirklich immer. Zusammen hat das ungleiche Duo schon viele Abenteuer erlebt und verbrachte zuletzt den Winter in tropi-schem Klima. Im neuesten Band – es ist die Nummer 6 – wollen die beiden nur eins: nach Hause in ihre Buchenhecke.

Was?

Ein tolles Abenteuer! Um wieder nach Hause zu kommen, müssen Karl-Heinz und Bisy das Meer überqueren. In einem alten roten Holzschuh und Segeln aus Bettwäsche versu-chen sie die Überfahrt. Wie gut, dass der immer hungrige Kreuzspinnerich genug Bananen dabeihat, sonst wäre er ungenießbar. Doch als ein Sturm aufzieht, geht der Proviant über Bord. Au weia. Aber hey, Spinnen können Netze spinnen und damit vielleicht Essen fan-gen! Im Netz landet aber nur eine Flaschenpost. Doch was ist das? Drin steckt eine Schatzkarte. Wie aufregend! Das finden allerdings auch die Piraten, auf die Bisy und Karl-Heinz treffen.

Wie?

Herrlich witzige Geschichten eines ungleichen Duos. Jede Doppelseite lädt dazu ein, die unverwechselbaren Zeichnungen von Kai Pannen zu bestaunen. Eine Freude für Kinder wie Erwachsene – und garantiert gibt es beim Wieder-Vorlesen oder gemeinsam Durch-blättern immer wieder andere Details in dem illustrierten Kosmos zu entdecken.

Für wen?

Das Buch ist ein wahrer Vorlese-Spaß für Kinder ab vier Jahren. Turbulente und lustige Abenteuer werden erzählt, und es gibt so viel zu sehen! Dazu erfährt man ganz nebenbei so einiges über Spinnen, Fliegen und z. B. auch über Austern. Die Auster, die Karl-Heinz und Bisy kennenlernen, heißt Aron und Nora. Zwei Namen? Ja! Austern können ihr Ge-schlecht wechseln, mal spricht man also mit Nora und mal mit Aron, der, ganz unter uns, ziemlich muffelig sein kann ...

Von wem?

Schon als Junge erfand Kai Pannen Comicgeschichten, zeichnete Daumenkinos und fand es extrem spannend, wie Kaulquappen langsam zu Fröschen werden. All diese Dinge fin-det er als Erwachsener immer noch toll. Und so denkt er sich z. B. Abenteuergeschichten rund um Spinnen und Fliegen aus, illustriert sie oder dreht Trickfilme. Wie gut Kai Pannen seine Geschichten auch noch vorlesen kann, das ist schon vielen Menschen aufgefallen. Sogar einen Preis hat er dafür bekommen. Kai Pannen lebt mit seiner Familie in Hamburg, geboren wurde er am Niederrhein.

Und weiter?

Natürlich gehen die Abenteuer des verfressenen Kreuzspinnerichs und der klugen Stuben-fliege weiter. Kai Pannen arbeitet schon an Band 7 der Reihe. Wo dieses Abenteuer Karl-Heinz und Bisy führt, verrät Kai Pannen im buecher.de-Interview.

Autoreninterview

Interview mit Kai Pannen

Die Kreuzspinne Karl-Heinz und die Stubenfliege Bisy sind beste Freunde. Ein un-gewöhnliches Duo – eigentlich fressen Spinnen ja Fliegen. Wie haben Karl-Heinz und Bisy sich kennengelernt und wie wurden sie Freunde?


Bisy zu fressen war tatsächlich ursprünglich die Absicht von Karl-Heinz. Das ist die Ge-schichte, die in Band 1 „Du spinnst wohl!“ erzählt wird. Am 1. Dezember verfängt sich Bisy im Netz von Karl-Heinz. Der freut sich, weil sein Weihnachtsbraten gelandet ist. Um ihn bis zum Weihnachtsabend aufzuheben, wickelt er Bisy in Spinnfäden ein und hängt ihn am Netzrand auf. Doch es kommt anders. Sein Braten nervt, denn er hat ständig Wünsche. Bisys Nase juckt, er hat Hunger, er will Weihnachtsschmuck einkaufen, und, und, und. So erlebt der einsame Karl-Heinz zum ersten Mal, was es heißt, sich um jemanden zu küm-mern. Und ja, es scheint ihm am Ende sogar zu gefallen, nicht mehr allein zu sein.

Was kann Karl-Heinz als Spinne, was die Fliege Bisy nicht kann, und umge-kehrt?

Die beiden sind recht unterschiedliche Charaktere. Bisy ist eine unternehmungslustige Fliege, und Karl-Heinz eine etwas phlegmatische Spinne. Da begegnen sich also Unge-duld und Geduld, Abenteuerlust und Gemütlichkeit. Und so lernen die beiden im Laufe der Zeit, auch die jeweils andere Perspektive auf das Leben zu akzeptieren.

Wie entstand die Idee – auch die Bildidee – zu Karl-Heinz und Bisy?

Die beiden sind mir sozusagen zugelaufen. Ich träumte eine Spinne, die einen Rollstuhl vor sich herschob. Darin saß eine Fliege, komplett in Spinnfäden eingewickelt. Nur der Kopf schaute noch heraus. Das einzige, was die Fliege noch konnte, war reden. Das tat sie, und die Spinne befolgte ihre Anweisungen. Diese Figurenkonstellation hielt ich sofort in meinem Skizzenbuch fest und entwickelte die beiden Charaktere weiter. Zuerst waren also die Figuren da, auf die hin ich die Geschichte entwickelte.

Karl-Heinz ist ziemlich stattlich und hat immer Hunger. Und er hat drei Augen, warum eigentlich?

Mit seinen drei Augen habe ich sogar noch untertrieben, Spinnen haben davon bis zu acht. Aber das sah etwas gruselig aus. Zwei Augen waren mir zu wenig und so bekam Karl-Heinz drei Augen.

Es gibt noch die kleine Vogelspinne Mia – ist sie auch bei dem neuesten Abenteuer mit dabei? Wie kam Mia zu Karl-Heinz und Bisy?

Mia kam mit der Post, als gut verpacktes Ei. Während Karl-Heinz sofort Rührei machen wollte, bestand Bisy darauf abzuwarten. Und dann schlüpfte Mia, das kleine Wasauchimmer, das sich selbst für eine Fliege hielt, sich aber schließlich zur Vogelspinne entwickelte. Mia ist ein Kind der Tropen, und so ist sie im Gewächshaus geblieben. Im 6. Band erleben Bisy und Karl-Heinz daher ihre Abenteuer ohne ihr mittlerweile erwachsenes Ziehkind.

Band 5 der Reihe um Karl-Heinz und Bisy spielte im Urwald. Nun, in Band 6, erleben Kreuzspinne und Stubenfliege ein wildes Abenteuer auf See... Wie viel Freude macht es Ihnen, sich immer neue tolle Geschichten für Bisy und Karl-Heinz auszudenken?

Es macht mir sehr viel Freude und manchmal auch ein bisschen Angst, dass mir nichts mehr einfällt. Ich bin selber sehr gespannt, wie es mit Bisy und Karl-Heinz weitergeht.

Sie haben Malerei und Film studiert und arbeiten als Illustrator und Trickfilmer. Was macht Ihnen besonders Freude beim Illustrieren?

In der Illustration bin ich zuhause. Über das Zeichnen kommen mir oft neue Ideen. Trotzdem macht mir das Schreiben und Ideenentwickeln mittlerweile sogar mehr Spaß. Aber beides kombinieren zu dürfen, ist schon ein großes Glück für mich.

Zu den Bildern kommen ja auch die abenteuerlichen Geschichten dazu. Wie kommen Sie auf all die Ideen?

Die Ideen kommen bei der Arbeit an der Geschichte. Von der steht anfangs natürlich ein Grundgerüst, aber beim Schreiben ergibt sich noch vieles, was ich vorher nicht geplant habe.

Wenn Sie eine erste Idee haben, mit wem sprechen Sie darüber?

Mit meiner Familie, Kollegen und natürlich mit meinem Verlag.

Wo landet das Duo in Band 7, wissen Sie das schon?

Ja, das weiß ich schon, weil der 7. Band bereits in Arbeit ist. Diesmal spielt ein Großteil der Geschichte nicht auf, sondern unter Wasser.

Sie leben mit Ihrer Familie in Hamburg. Welche Tipps haben Sie für einen besonderen Ausflug mit Kindern in der Hansestadt?

Der Hafen ist ein Muss, das weiß eigentlich jeder Hamburgbesucher. Für Kinder interessant ist vielleicht auch ein Besuch der beiden Museumsschiffe Cap San Diego und Rickmer Rickmers. Das Miniatur Wunderland ist natürlich kein Geheimtipp, aber unbedingt zu empfehlen. Und bei schönem Wetter ist der Elbstrand in Övelgönne immer einen Besuch wert.

Interview: Literaturtest 2023

Autorenporträt


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