Autor: Vera
Datum: 13.11.2020
Tags: Empfehlung, Unser Buchtipp

Alles in allem könnte das Leben in Schlaraffien nicht sorgloser sein. Den Menschen geht es gut, es mangelt an nichts. Das Staatsoberhaupt König Fred hat nicht viel zu tun: „Das Land schien sich praktisch von allein zu regieren“. Doch auch die sonnigste Gegend hat ihre Schattenseite: Im strahlend schönen Königreich Schlaraffien ist es das Marschland, ein karger Landstrich, in dem ein bösartiges Monster sein Unwesen treiben soll: der Ickabog. Vom Hof des Königs ist das Marschland weit entfernt, daher bekümmert ihn die mögliche Bedrohung nicht weiter.

Als jedoch die Hofschneiderin Lara Lerchensporn stirbt, weil sie bis zur völligen Erschöpfung gearbeitet hat, wirft dieser Vorfall ein schlechtes Licht auf König Freds scheinbar perfektes Reich. Er sorgt dafür, dass ihr Tod schnell in Vergessenheit gerät. Ganz Schlaraffien lebt zufrieden weiter – nur Lilli Lerchensporn nicht, deren Wut auf den König seit dem Verlust ihrer Mutter immer größer wird. Als sie ihren Zorn laut ausspricht, kommt es zu einem Streit, der seine Kreise bis in den Königspalast zieht. Dem König bleibt nichts anderes übrig, als von seinem Fehlverhalten abzulenken. Und wer wäre dafür besser geeignet als der furchtbare Ickabog? In Begleitung seiner Berater Lord Spuckelwert und Lord Schlabberlot macht sich Lord Fred auf den Weg, um eine Heldentat zu begehen. Er ahnt nicht, dass sein Plan noch mehr Unglück über Schlaraffien bringen wird. 

Wer hat tatsächlich Schuld an allem Unglück? Der Ickabog? Nachdem das einst prachtvolle Land schließlich fast zugrunde gerichtet ist, versucht Lilli Lerchensporn gemeinsam mit ihrem Freund Wim Wonnegut, die Wahrheit herauszufinden.

Wieder gelingt es Rowling, mit Worten ein ganzes Königreich zu erschaffen. Mit viel Feingefühl hat Friedrich Pflüger ihre Geschichte ins Deutsche übersetzt. Und obwohl im „Ickabog“ nicht gezaubert wird, ist auch J. K. Rowlings neuestes Werk ein Buch voller Magie, das sein Publikum auf eine abenteuerliche Reise mitnimmt. 

Fazit: „Der Ickabog“ ist eine wundervoll erzählte Geschichte für kleine und große Rowling-Fans. Das Buch handelt von Gier und Machtmissbrauch und von der zerstörerischen Energie der Eitelkeit. Und es zeigt, wie Mut und Freundschaft immer wieder dazu in der Lage sind, alles zu Böse zu überwinden.

Ein Herzensprojekt, das Gutes tut

„Der Ickabog“ liegt J. K. Rowling besonders am Herzen – es ist das Lieblingsmärchen ihrer Familie. Rowling hatte sich die Geschichte ursprünglich für ihre Kinder ausgedacht. Das Manuskript schlummerte lange Zeit auf dem Dachboden der Autorin – insgesamt mehr als ein Jahrzehnt. Es ist, als hätte „Der Ickabog“ dort auf den passenden Zeitpunkt gewartet, um als Gemeinschaftsprojekt Gutes zu tun: Im Sommer 2020 hatte Rowling das Märchen öffentlich zugänglich gemacht. Als in Teilen der Welt Buchhandlungen und Bibliotheken geschlossen waren, stellte sie den „Ickabog“ Stück für Stück online. Gleichzeitig rief sie Kinder dazu auf, die Geschichte zu illustrieren. Allein in den USA und Kanada beteiligten sich mehr als 42000 kleine Künstlerinnen und Künstler an Rowlings Malwettbewerb. Die deutsche Ausgabe des Carlsen-Verlags enthält Zeichnungen von Kindern aus dem deutschsprachigen Raum.

Das englische Original und die deutsche Übersetzung wurden zeitgleich am 10.11.2020 veröffentlicht. Bis Jahresende wird der Ickabog in 25 Sprachen und 26 unterschiedlich illustrierten Ausgaben erscheinen. Ihr Autorenhonorar spendet Rowling übrigens zu 100 Prozent. Sie unterstützt damit Menschen, die besonders unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie leiden.




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