Thomas Mann 1944.© S.Fischer Verlag
Thomas Mann
Der Kaufmannssohn Thomas Mann (* Lübeck 1875, † Zürich 1955) wurde einer der wirkmächtigsten Schriftsteller deutscher Sprache. "Sein Herz waschen" hat er das Schreiben genannt; sein Werk umfasst zahlreiche Romane, Erzählungen, Essays und politische Schriften. Schon Thomas Manns erster großer Roman "Buddenbrooks" (1901) hatte das Zeug zum Nobelpreis, der ihm 1929 verliehen wurde. Die Romane "Doktor Faustus" (1947) sowie die Trilogie "Joseph und seine Brüder" (1933-43) bilden das Alterswerk und den Gipfelpunkt seines Schaffens. Mit kritischem Auge verarbeitete Thomas Mann in seinen Werken die Auflösung der bürgerlichen Kultur seiner Gegenwart. Er sah den Aufstieg des Faschismus vorher und warnte davor. Kurz nachdem die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland übernommen hatten, emigrierte Thomas Mann in die Schweiz und ging von dort ins amerikanische Exil. 1952 kehrte er nach Europa zurück und lebte bis zu seinem Tod in der Schweiz.
Kundenbewertungen
Thomas Manns 150. Geburtstag ist gerade für den S. Fischer Verlag ein Grund zum Feiern, denn Samuel Fischer kommt das Verdienst zu, „Buddenbrooks“ verlegt und damit Manns Aufstieg eingeleitet zu haben. Es war ein verlegerisches Risiko, denn trotz nie angezweifelter literarischer Qualität war Fischer sich keineswe...
Thomas Manns 150. Geburtstag ist gerade für den S. Fischer Verlag ein Grund zum Feiern, denn Samuel Fischer kommt das Verdienst zu, „Buddenbrooks“ verlegt und damit Manns Aufstieg eingeleitet zu haben. Es war ein verlegerisches Risiko, denn trotz nie angezweifelter literarischer Qualität war Fischer sich keineswegs sicher, ob ein 1000 Seiten langer Roman die Leser begeistern würde. Sein Lektor forderte massive Kürzungen, Thomas Mann weigerte sich standhaft, Fischer gab nach. Der Rest ist Literaturgeschichte.
Das Besondere an „Buddenbrooks“ ist aus meiner Sicht die strukturelle Komplexität, die vom gedankenschweren Essay bis zu humoristischen Einlagen reicht. Manns eloquente Ironie wirkt umso stärker im Kontrast mit den analytischen Passagen, denn in der Tat wären 1000 Seiten Mannsche Ernsthaftigkeit zu schwere Kost - bei aller sprachlichen Brillanz. Und das ist Manns weitere überragende Qualität: Seine Sätze sind geschriebene Musik. Kaum ein anderer Autor hat ein so feines Gespür für die Schönheit der Satzmelodie und entwickelt sein Thema so mühelos fort. Das hat große Ähnlichkeit mit dem Klangwerk eines Komponisten. Und deshalb kann man „Buddenbrooks“ auch immer wieder lesen, gibt es doch immer wieder Neues zu entdecken.
Die Sonderauflage ist sorgfältig produziert, auf fein getöntem Dünndruckpapier, mit Lesebändchen. Der „Schuber“ ist allerdings kaum mehr als eine Banderole aus Karton, hinten offen und damit nicht unbedingt das, was man üblicherweise unter einem Schuber versteht. Auch hätte ich mir bei einer Jubiläumsausgabe eine Fadenheftung statt der Klebebindung gewünscht, denn „Buddenbrooks“ ist eines der Bücher, die auch in der nächsten Generation nicht auseinanderfallen sollten.
Das Begleitheft ist ausgesprochen gelungen, mit hochspannenden und überraschenden Informationen zur Publikations- und Rezeptionsgeschichte dieses Jahrhundertromans. Am besten, man liest es vorab, dann weiß man, dass dieses Werk nicht einfach vom Himmel gefallen ist, sondern von zwei Überzeugungstätern realisiert wurde.
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