
Autor im Porträt
Richard D. Precht
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Mache die Welt / Eine Geschichte der Philosophie Bd.4
Gebundenes Buch
Im vierten Band seiner Philosophiegeschichte widmet sich Richard David Precht den großen Ideen der Moderne.
Die Moderne provoziert die Philosophie! Der Raum als feste Größe der Physik verliert an Bedeutung, die Frage, was Materie ist, erscheint auf einmal erstaunlich unklar. Ebenso unklar ist die Frage, was Leben ist, und auch das Bewusstsein wird zunehmend zum Rätsel. Mit Sigmund Freuds Psychoanalyse übernimmt das Unbewusste die Herrschaft über den Menschen und fordert die altehrwürdige Vernunftphilosophie heraus.
Und auch der Blick auf das große Ganze scheint versperrt zu sein: Die Soziologie, ein neuer Konkurrent, beansprucht das Terrain für sich. Relevant bleibt die Philosophie nur dann, wenn sie einen Mehrwert schafft, der über die Perspektive der Naturwissenschaften, der Psychologen und Soziologen hinausgeht. Sie muss näher an die Dinge heran, tiefer ins Leben blicken und sehr viel genauer beschreiben als sie es traditionell getan hat. Muss die Philosophie dasFernrohr nach innen richten, tief in sich hineinsehen, dorthin, wo die experimentelle Psychologie nie hingelangt? Auf diese Weise entstehen Edmund Husserls Phänomenologie und die neuen Ontologien Martin Heideggers, Alfred North Whiteheads und Nicolai Hartmanns. Soll sie bei der Logik der Sprache ansetzen? So tun es die analytischen Philosophen im Anschluss an Ludwig Wittgenstein und Bertrand Russell. Oder ist Philosophie ein Denken in Bildern, Metaphern und Zwischenräumen wie bei Ernst Bloch und Walter Benjamin?
Parallel zur Selbstverständigung der Philosophen radikalisieren sich die Zeitläufte. Der Erste Weltkrieg erschüttert die abendländische Zivilisation und fordert zum radikalen Neudenken auf. Ein Gedankenfestival der Ideen mit einem jähen Ende: dem Zweiten Weltkrieg.
Kenntnisreich und elegant zeichnet Richard David Precht die Wege des Denkens in der Moderne nach - mit ihren weitreichenden Folgen bis hinein in unsere Zeit.…mehr
Die Moderne provoziert die Philosophie! Der Raum als feste Größe der Physik verliert an Bedeutung, die Frage, was Materie ist, erscheint auf einmal erstaunlich unklar. Ebenso unklar ist die Frage, was Leben ist, und auch das Bewusstsein wird zunehmend zum Rätsel. Mit Sigmund Freuds Psychoanalyse übernimmt das Unbewusste die Herrschaft über den Menschen und fordert die altehrwürdige Vernunftphilosophie heraus.
Und auch der Blick auf das große Ganze scheint versperrt zu sein: Die Soziologie, ein neuer Konkurrent, beansprucht das Terrain für sich. Relevant bleibt die Philosophie nur dann, wenn sie einen Mehrwert schafft, der über die Perspektive der Naturwissenschaften, der Psychologen und Soziologen hinausgeht. Sie muss näher an die Dinge heran, tiefer ins Leben blicken und sehr viel genauer beschreiben als sie es traditionell getan hat. Muss die Philosophie dasFernrohr nach innen richten, tief in sich hineinsehen, dorthin, wo die experimentelle Psychologie nie hingelangt? Auf diese Weise entstehen Edmund Husserls Phänomenologie und die neuen Ontologien Martin Heideggers, Alfred North Whiteheads und Nicolai Hartmanns. Soll sie bei der Logik der Sprache ansetzen? So tun es die analytischen Philosophen im Anschluss an Ludwig Wittgenstein und Bertrand Russell. Oder ist Philosophie ein Denken in Bildern, Metaphern und Zwischenräumen wie bei Ernst Bloch und Walter Benjamin?
Parallel zur Selbstverständigung der Philosophen radikalisieren sich die Zeitläufte. Der Erste Weltkrieg erschüttert die abendländische Zivilisation und fordert zum radikalen Neudenken auf. Ein Gedankenfestival der Ideen mit einem jähen Ende: dem Zweiten Weltkrieg.
Kenntnisreich und elegant zeichnet Richard David Precht die Wege des Denkens in der Moderne nach - mit ihren weitreichenden Folgen bis hinein in unsere Zeit.…mehr
26,00 €
Mache die Welt / Eine Geschichte der Philosophie Bd.4 (eBook, ePUB)
eBook, ePUB
Im vierten Band seiner Philosophiegeschichte widmet sich Richard David Precht den großen Ideen der Moderne. Die Moderne provoziert die Philosophie! Der Raum als feste Größe der Physik verliert an Bedeutung, die Frage, was Materie ist, erscheint auf einmal erstaunlich unklar. Ebenso unklar ist die Frage, was Leben ist, und auch das Bewusstsein wird zunehmend zum Rätsel. Mit Sigmund Freuds Psychoanalyse übernimmt das Unbewusste die Herrschaft über den Menschen und fordert die altehrwürdige Vernunftphilosophie heraus.
Und auch der Blick auf das große Ganze scheint versperrt zu sein: Die Soziologie, ein neuer Konkurrent, beansprucht das Terrain für sich. Relevant bleibt die Philosophie nur dann, wenn sie einen Mehrwert schafft, der über die Perspektive der Naturwissenschaften, der Psychologen und Soziologen hinausgeht. Sie muss näher an die Dinge heran, tiefer ins Leben blicken und sehr viel genauer beschreiben als sie es traditionell getan hat. Muss die Philosophie das Fernrohr nach innen richten, tief in sich hineinsehen, dorthin, wo die experimentelle Psychologie nie hingelangt? Auf diese Weise entstehen Edmund Husserls Phänomenologie und die neuen Ontologien Martin Heideggers, Alfred North Whiteheads und Nicolai Hartmanns. Soll sie bei der Logik der Sprache ansetzen? So tun es die analytischen Philosophen im Anschluss an Ludwig Wittgenstein und Bertrand Russell. Oder ist Philosophie ein Denken in Bildern, Metaphern und Zwischenräumen wie bei Ernst Bloch und Walter Benjamin?
Parallel zur Selbstverständigung der Philosophen radikalisieren sich die Zeitläufte. Der Erste Weltkrieg erschüttert die abendländische Zivilisation und fordert zum radikalen Neudenken auf. Ein Gedankenfestival der Ideen mit einem jähen Ende: dem Zweiten Weltkrieg.
Kenntnisreich und elegant zeichnet Richard David Precht die Wege des Denkens in der Moderne nach - mit ihren weitreichenden Folgen bis hinein in unsere Zeit.…mehr
Und auch der Blick auf das große Ganze scheint versperrt zu sein: Die Soziologie, ein neuer Konkurrent, beansprucht das Terrain für sich. Relevant bleibt die Philosophie nur dann, wenn sie einen Mehrwert schafft, der über die Perspektive der Naturwissenschaften, der Psychologen und Soziologen hinausgeht. Sie muss näher an die Dinge heran, tiefer ins Leben blicken und sehr viel genauer beschreiben als sie es traditionell getan hat. Muss die Philosophie das Fernrohr nach innen richten, tief in sich hineinsehen, dorthin, wo die experimentelle Psychologie nie hingelangt? Auf diese Weise entstehen Edmund Husserls Phänomenologie und die neuen Ontologien Martin Heideggers, Alfred North Whiteheads und Nicolai Hartmanns. Soll sie bei der Logik der Sprache ansetzen? So tun es die analytischen Philosophen im Anschluss an Ludwig Wittgenstein und Bertrand Russell. Oder ist Philosophie ein Denken in Bildern, Metaphern und Zwischenräumen wie bei Ernst Bloch und Walter Benjamin?
Parallel zur Selbstverständigung der Philosophen radikalisieren sich die Zeitläufte. Der Erste Weltkrieg erschüttert die abendländische Zivilisation und fordert zum radikalen Neudenken auf. Ein Gedankenfestival der Ideen mit einem jähen Ende: dem Zweiten Weltkrieg.
Kenntnisreich und elegant zeichnet Richard David Precht die Wege des Denkens in der Moderne nach - mit ihren weitreichenden Folgen bis hinein in unsere Zeit.…mehr
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© Jens Komossa
Richard D. Precht
Richard David Precht, Philosoph, Publizist und Autor, wurde 1964 in Solingen geboren. Er promovierte 1994 an der Universität Köln und arbeitet seitdem für nahezu alle großen deutschen Zeitungen und Sendeanstalten. Precht war Fellow bei der "Chicago Tribune". Im Jahr 2000 wurde er mit dem Publizistikpreis für Biomedizin ausgezeichnet. Er schrieb zwei Romane und drei Sachbücher. Richard David Precht lebt in Köln und Luxembourg.Kundenbewertungen
Von der Pflicht
Eine Auseinandersetzung der Gesellschaft mit dem Staat – Lesen!
Am 29. März 2021 erschien im Goldmann Verlag das zum Nachdenken anregende Buch „Von der Pflicht: Eine Betrachtung“ von Richard David Precht. Das Buch ist als gebundene Ausgabe erhältlich und umfasst 176 Seiten.
Zum Inhalt: In den Jahren 2020 und 2021, der Zeit der Covid-19-Pandemie, ereignete sich ein bemerkenswertes Schauspiel. Während der weitaus größte Teil der Menschen Empathie mit den Schwachen und besonders Gefährdeten zeigte, entpflichtete sich eine Minderheit davon und rebellierte gegen die staatlichen Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit aller Bürger. Für Richard David Precht ein Anlass, darüber nachzudenken, was eigentlich die Pflicht des Fürsorge- und Vorsorgestaates gegenüber seinen Bürgern ist und was die Pflicht seiner Bürger. Was schulden wir dem Staat und was sind die Rechte der Anderen auf uns? Die Frage führt ein Dilemma vor Augen: Auf der einen Seite sind wir darauf konditioniert, egoistische Konsumenten zu sein. Und auf der anderen Seite braucht der Staat zu seinem Funktionieren genau das Gegenteil, nämlich solidarische Staatsbürger. Könnte es da nicht hilfreich sein, das Pflichtgefühl der Bürger in der liberalen Demokratie durch zwei Pflichtjahre zu stärken? Eines nach dem Schulabschluss und eines beim Eintritt in die Rente, um allen Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich selbst in der Pflicht gegenüber dem Staat und auch gegenüber anderen zu erfahren?
Mir hat das sehr anspruchsvolle Buch ziemlich gut gefallen. Es ist doch unglaublich, inwiefern uns alle die Corona Pandemie beeinflusst bzw. beeinträchtigt hat. Die Corona Pandemie ist u.a. der Ausgangspunkt für dieses Buch und für mich ist es wahrlich ein kleiner Wegbegleiter geworden. Ein zum Nachdenken anregendes Sachbuch.
Ich empfehle immer nur ein wenig zu lesen und das geschriebene Wort nachwirken zu lassen. Keinesfalls sollte das Buch in einem Rutsch gelesen werden. Viele Informationen und Denkansätze wirken erst, wenn man sich tatsächlich mit der Thematik auseinandersetzt. Sicherlich wird dem Lesenden der ein oder andere Denkansatz bekannter Philosophen, welche von Precht zitiert werden, bekannt vorkommen. Seine Herangehensweise an die Thematik –Moral in der Gesellschaft / Umsetzung politischer Entscheidungen / Aufnahme der politischen Entscheidung innerhalb einer Gesellschaft sind nachvollziehbar und verständlich dargelegt. In vielen Punkten stimme ich dem Autor absolut zu. Erschrocken habe ich mich bei dem Gedanken „habe auch ich als Bürgerin dieses Staates die Verantwortung gegeben über meinem Staat verloren“. Diese Frage werde ich für mich noch beantworten müssen. Der Wandel der Gesellschaft und damit verbunden auch der Wandel des Staates bzw. seine Aufgaben gegenüber der Gesellschaft sind im Umbruch. Es ist eine spannende, wenn auch besorgniserregende Zeit. Inwiefern können wir als „Ältere“ dieser Gesellschaft von den „Jüngeren“ lernen bzw. wieviel können diese von uns lernen. Unverändert bestehen bleiben die Grundrechte unseres Staates. Inwieweit die Einschränkungen der Politik aufgrund der Pandemie unsere Grundrechte berühren ist ebenso ein Thema in diesem Buch.
Mein Fazit, in einer Gesellschaft hat jede/r die Pflicht sich sozial zu verhalten und für ein gemeinsames wertvolles Leben einen Beitrag zu leisten. Gerne bewerte ich dieses Buch mit 5 Sternen.
Freiheit für alle
Bewertung von RoK am 12.08.2022
Hervorragend! Zeitgemäß und in der derzeitigen Phase der Transformation absolut notwendig. Gut strukturiert und hergeleitet mit konkreten Ideen und Beispielen, wo Veränderungswillen ansetzen muss. Das Thema begleitet mich beruflich schon einige Zeit und ich habe bisher kein Buch gefunden, dass so gesellschaftlich und ganzheitliche dieses Thema bearbeitet. Die meisten Bücher zu dem Thema zielen auf die Ökonomie ab und sind daher nur einseitig. Bravo! Es hat Spaß gemacht dieses Buch zu lesen.
Von der Pflicht
Bewertung von juli am 30.04.2021
Für mich war das Buch sehr interessant zu lesen.
Ich persönlich würde mir wünschen, dass die konstruktiven Vorschläge von Herrn Precht Gehör finden.
Von der Pflicht
Wo viel Freiheit ist, ist, wie Friedrich Schiller sagt, auch viel Irrtum. (32)
In diesem Buch thematisiert der Publizist Richard David Precht Pflichten der Einzelnen gegenüber der Gemeinschaft vor dem Hintergrund der aktuellen Covid- 19- Pandemie. Im Rahmen seiner Ausführungen bezieht er eindeutig Stellung.
„Jede Haltung, die wir im Umgang mit dem Virus einnehmen, ist damit keine reine Privatangelegenheit mehr“. (13)
Der Staat ist bei einer Pandemie gefordert. Aber wie kommt es, dass die Aufforderung des Staates, Einschränkungen zum Wohl der Gesundheit aller in Kauf zu nehmen, von manchen Bürgern mit Faschismus und Diktatur gleichgesetzt wird?
Precht erläutert in einem Rückblick wie sich die Aufgaben westlicher Demokratien entwickelt haben und welche Rechte und Pflichten seine Bürger haben. Deutlich wird, dass die Gesundheitsvorsorge eine wichtige Staatsaufgabe ist, Maßnahmen zur Umsetzung aber verhältnismäßig sein müssen.
Diese Verhältnismäßigkeit birgt Konfliktstoff. Staatliche Maßnahmen als Reaktion auf Covid-19 können betrachtet werden aus der Pflicht des Staates gegenüber seinen Bürgern und im Verhältnis zu anderen Gefahren und Risiken, die seitens des Staates nicht angegangen werden.
Eine Unwucht im Verhältnis zu sonstigen Gefahren kann bewirken, dass Bürger ihren Pflichten in Fragen der Gesundheitsvorsorge nicht nachkommen. Auch besteht ein Dilemma darin, dass eine Gesellschaft, die in Fragen der Wirtschaft Ego-zentriert agiert, auf einmal ihren Sinn für das Gemeinwohl in den Fokus rücken soll.
Um einen Ausgleich zwischen Individualprinzip und Sozialprinzip herbeizuführen, schlägt Precht einen Sozialdienst vor, der in zwei Stufen, einmal nach der Schulzeit und einmal zu Beginn der Rente abgeleistet werden könnte. Im Hinblick darauf, dass die Wehrpflicht vor Jahren ersatzlos abgeschafft wurde, dürften die Realisierungschancen sehr gering sein.
Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens
Er beleuchtet das Thema aus einer anderen Perspektive wie die zitierten Autoren. Allerdings sollte man bei allen diesen Büchern sich zuerst fragen, welches Gehirn (Bewusstsein) ist gemeint. Das Bewusste oder das Unterbewusste.
Die KI hat und wird in dem bewussten Bereich erhebliche Fortschritte machen. Das ist recht sicher. In dem unterbewussten Bereich habe ich auch meine Zweifel.
Jäger, Hirten, Kritiker
Angesichts der Macht von Konzernen wie Google oder Amazon gibt man sich schnell dem Lauf der Dinge hin und nimmt eine fatalistische Haltung ein, nach dem Motto, die Digitalisierung ist ohnehin nicht aufzuhalten. Genau hier setzt Richard David Precht an und stellt mögliche Konzepte vor, wie wir digitale Technologien sinnvoll für ein menschenwürdigeres Leben und zum Schutz der Umwelt nutzen können, ohne unsere Autonomie zu verlieren.
Im ersten Teil beschreibt der Philosoph, wie unsere Welt auf eine vierte industrielle Revolution zusteuert. Menschen werden in ihrem Verhalten immer transparenter und kalkulierbarer, gleichzeitig aber auch abhängiger und manipulierbar und verlieren damit zunehmend ihre Freiheit und Selbstständigkeit. Mehrmals fühlte ich mich ertappt, zum Beispiel wie offenherzig ich persönliche Daten zugänglich mache, um den Komfort von verschiedenen Dienstleistungen im Alltag genießen zu können. Der Autor trifft genau den Punkt, wenn er schreibt, dass das Eindringen in die Privatsphäre und die Ausweitung der Macht von IT-Konzernen in kleinen Schritten und so schleichend vor sich geht, dass man deren Auswirkungen unterschätzt.
Möchte ich in einer Welt leben, in der alle Angebote auf mein Konsumverhalten zugeschnitten und alle Erfahrungen vorhersehbar und frei von Überraschungen ist? Die Dystopie, die Precht beschreibt, ist so verstörend, dass ich bei der Lektüre immer ungeduldiger wurde zu erfahren, worin er denn nun genau eine Chance sieht. Für einen notwendigen Schritt hält der Autor unter anderem ein bedingungsloses Grundeinkommen. Klingt einleuchtend, wenn man bedenkt, wie viele Berufe wie Fahrlehrer oder Versicherungsberater in naher Zukunft wegfallen werden.
Ich kann mir noch nicht genau vorstellen, wie Menschen mit der Möglichkeit, ihr Leben freier zu gestalten ohne auf Erwerbsarbeit angewiesen zu sein, umgehen würden. Umso wichtiger erscheint mir Prechts Appell an die Politiker und Bürger, eine Arbeitswelt und Gesellschaft anzustreben, die nicht allein auf Effizienzsteigerung, Perfektionierung und Komfortmaximierung ausgerichtet ist, sondern die menschliche Urteilskraft und Handlungskompetenz fördert und die nötigen Rahmenbedingungen für eine kreative Entfaltung und unkonventionelle Denkweisen schafft. Precht bereichert seine Ausführungen durch Zitate und Ideen von Philosophen und Ökonomen aus verschiedenen Epochen und beschert uns eine lehrreiche und anregende Lektüre.
Sei du selbst / Eine Geschichte der Philosophie Bd.3
Wie aus der Philosophie Nachbarfächer entstanden
Im zweiten Band der Geschichte der Philosophie kam der Autor bis Kant, jetzt werden seine Nachfolger besprochen und damit die Philosophie des 19. Jahrhunderts, das folgerichtig mit dem Ersten Weltkrieg endet. Während aber im Vorgängerband die Philosophie das Schwesterfach der Theologie ist, entwickeln sich aus ihrin dieser Zeit die Fächer Soziologie und Psychologie.
Mit diesem Wissen wundert es dann nicht, wenn wir nicht nur von Schopenhauer und Kierkegaard, die ich noch zur ersten Gruppe zählen, sondern auch von vielen französischen und angelsächsischen Philosophen, die mehr für die Psychologie wie z.B. Freud und Soziologie wie z.B. Max Weber schwärmten.
Letzteres konnten mein Herz nicht erwärmen, ebenso nicht wie die Diskussion zwischen James und Scott, ob man der Wahrheit über Logik oder Erfahrung auf die Schliche kommen kann.
Wer den Begriff der Philosophie so ausdehnt, der darf auch Karl Marx nicht vergessen. Wirtschaftswissenschaften und der Erfolg des Kapitalismus werden damit zum Thema.
Ein anstregendes Buch, das viel Zeit in Anspruch nahm und nur zur Hälfte interessant war, erhält von mir drei Sterne. Der zweite Band war einfacher zu lesen.
Lieblingszitat:
Marx „Über das Geldwesen“ (bedient bei Hess): „Das Geld macht die hergestellten Produkte zur Ware, die universal veräußert werden können. Was ehemals Ausdruck menschlichen Schaffens war, ist nun Tauschgegenstand. Wo das Geld regiert, wird Menschliches abstrakt. Ein seltsames Drittes ohne eigenen materiellen Wert legt nun den Wert aller Werte fest. Alles hat seinen Preis, und aller Wert lässt sich in Zahlen ausdrücken. Das profane Geld nichtet den Wert von alledem, was nicht an ihm bemessen werden kann. Wo die Quantität von viel oder wenig zum Maß aller Dinge wird, geht jede soziale Qualität, jeder Sinn für das ursprünglich Menschliche verloren.“ (212)
Mache die Welt / Eine Geschichte der Philosophie Bd.4
Diese vier Bücher sind schon eine Leistung, reicht m.M. für Habilitation. Fleißiges Vorstudium, aber das Entscheidende ist für mich, dass er über Philosophen berichtet, die in den klassischen Kanons fehlen oder schlecht wegkommen. Also, er hält z.B. für wichtig: George Herbert Mead, C.R. Collingwood und den späten Wittgenstein, weit vor dem frühen Tractatus-Verfasser. Auch William James und sein Pragmatismus kommt ganz gut weg. Das gefällt mir und deckt sich mit meinen Bemühungen um diesen Gegenstand. Bei 90% aller Philosophen bin ich skeptisch. Warum? - Weil sie kaum etwas über Frauen, Kinder, Musik, Sexualität & Tiere sagen. Ein Symotom für eine kopfige Lebensferne...
Freiheit für alle
Das Buch enthält einige denkgeschichtliche Informationen, deshalb die zwei Sterne. Aber keineswegs mehr. Precht beschriebt in dem Buch die künftigen Veränderungen der Arbeitswelt, wobei er aber kaum über das hinauskommt, was jeder weiß, nämlich daß aufgrund der zunehmenden Automatisierung durch Roboter und Künstliche Intelligenz viele Arbeitsplätze wegfallen werden. Auch befürwortet Precht ein Bedingungsloses Grundeinkommen, ohne aber konkrete Vorschläge zur Finanzierung zu machen. Er bringt zwar eine Steuer auf Finanztransaktionen ins Gespräch, sagt aber gleichzeigig, daß diese wohl nicht durchsetzbar ist. Weitere Anregungen gibt er nicht. Durch das gesamte Buch zieht sich der schnodderige Ton eines typischen deutschen Linksintellektuellen, der auf dem Weg zur Erkenntnis der Wirklichkeit nicht sehr weit fortgeschritten ist. Precht kann zwar eloquent über Marx und Adorno parlieren, aber von Wirtschaft versteht er nichts. Insgesamt kann gesagt werden, daß man dieses Buch nicht unbedingt lesen muß.
Mache die Welt / Eine Geschichte der Philosophie Bd.4
Nachdem mir die ersten drei Bände einen sehr guten Einblick in Ideen-Zusammenhänge geliefert haben, war ich extrem gespannt auf den 4. Band. Doch dieser ist eine herbe Enttäuschung, denn es handelt sich nicht mehr um eine Geschichte der Philosophie sondern um eine der Philosophen. Anstatt weiter die großen Linien aufzuzeigen und zu verfolgen, bemüht sich der Autor, weitgehend unbekannten Philosophen Denkmäler zu setzen, während er die weltbekannten Vertreter in perfider Weise persönlich verunglimpft, in ihrer Bedeutung herabsetzt und lächerlich macht. Übrig bleibt als größter aller Kenner er selbst - der Superphilosoph. Im Gegensatz zu ihm sollen sie ihre Konzepte von Kollegen geklaut haben und krankhaft ehrgeizige, größenwahnsinnige, politisch suspekte Lebensversager gewesen sein. Wen interessiert eine solche Suada?
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