
Autor im Porträt
Jean-Paul Sartre
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Philosophische Schriften I
Broschiertes Buch
"Was ist Sartre? Ein Philosoph? Ein Bühnenautor? Ein Erzähler? Ein Verfasser politischer Analysen, Streitschriften und Appelle? Ein Literatur- und Kunstkritiker? Er ist das alles zusammen und in einem. Und sicher beruht seine große Wirkung auf dieser Vielfalt. Aber es ist nicht zu übersehen, daß alle diese verschiedenartigen Schriften von seiner Philosophie gespeist sind."
(Aus dem Vorwort von Traugott König)…mehr
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49,00 €
Der Ekel
Broschiertes Buch
Für Antoine Roquentin, Einzelgänger und Außenseiter in einer Provinzstadt, verliert das Leben plötzlich seine Selbstverständlichkeit. Unnachsichtig um Selbsterforschung bemüht, versucht er seinem immer stärkeren Ekel vor Dingen und Menschen auf den Grund zu gehen.
Die Erfahrungen, Empfindungen und Visionen des Helden dieses ersten und bedeutendsten Romans des Existentialismus gaben Anstöße zu einer neuen Lebensphilosophie, die bis heute nichts von ihrer Brisanz eingebüßt hat.…mehr
Die Erfahrungen, Empfindungen und Visionen des Helden dieses ersten und bedeutendsten Romans des Existentialismus gaben Anstöße zu einer neuen Lebensphilosophie, die bis heute nichts von ihrer Brisanz eingebüßt hat.…mehr
12,00 €

Jean-Paul Sartre
Jean- Paul Sartre (* Paris 1905, † Paris 1980) gilt als einer der größten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Den politischen Journalisten, Philosophen, Schriftsteller und Linken Sartre verband bis zu seinem Tod eine enge Beziehung mit der Feministin und Schriftstellerin Simone de Beauvoir. Den Nobelpreis, der ihm 1964 zugedacht wurde, lehnte der Existenzialist Sartre ab, die Nominierung blieb aber bestehen. Während seines Militärdienstes im Zweiten Weltkrieg geriet Jean-Paul-Sartre in deutsche Gefangenschaft; daraus entlassen, wandte er sich dem französischen Widerstand zu. In seinen Werken - zu den bekanntesten zählen "Der Ekel" (1938), "Die Fliegen" (1943), "Geschlossene Gesellschaft" (1944) oder die Autobiografie "Die Wörter" (1964) - kreist Sartre um die großen Themen der Moderne: Entfremdung, Sinnkrise, die Tragödie der menschlichen Existenz und die Möglichkeiten der Freiheit. Daneben tritt Jean-Paul Sartre auch mit Studien, z. B. zu Genet oder Baudelaire, und zahlreichen philosophischen Publikationen an die Öffentlichkeit. Sartre, der in seinen letzten Lebensjahren fast blind war, erlebte - vor allem wegen seiner zeitweiligen Unterstützung der Kommunisten - immer wieder heftige (politische) Anfeindungen.Kundenbewertungen
Der Ekel
Sartre´s Ekel, ein absurder Roman des Existenzialismus in seiner reinsten Form.
Wer die Werke von Kafka oder Camus mag, wird Sartres Ekel lieben.
Ein ausgezeichnetes und wichtiges Werk !
Der Ekel
Vom philosophischen Olymp
Wenn man von Intellektuellen spricht, drängt sich der Name des französischen Dichters und Denkers Jean-Paul Sartre unwillkürlich als erster auf, - weniger bekannt ist er als Romancier. Während seines für ihn unerfreulichen Aufenthalts als Lehrer in Le Havre entstand sein Debütroman «Melancholia», der vom Verlag Gallimard zunächst abgelehnt wurde und 1938 dann mit erheblichen Kürzungen und Änderungen unter dem Titel «Der Ekel» herauskam. Seine depressive Krise während dieser Zeit der Sinnsuche und Selbstfindung, die ihn für kurze Zeit sogar in eine Psychiatrische Anstalt brachte, bestimmt im Wesentlichen die Thematik in diesem belletristischen Erstling. Dessen Erfolg hat ihn dann darin bestärkt, Romancier zu werden, letztendlich hat er auch dazu beigetragen, ihm seinen Platz in der Literaturgeschichte zu sichern. Als ihm dann 1964 der Nobelpreis für Literatur zuerkannt wurde, hat er als bisher einziger Preisträger – freiwillig – die Annahme abgelehnt, um sich, wie er sagte, seine Unabhängigkeit zu bewahren.
Auch Antoine Roquentin, Alter Ego des Autors im Roman, durchlebt eine quälende Daseinskrise. Er ist ein krasser Außenseiter, ständig auf der Suche nach dem Grund für den Ekel, den ihm seine Umgebung anfallartig beschert. Immer wieder sind es insbesondere die Menschen um ihn herum, aber auch die Dinge, tote und lebendige Materie, die in ihm Abscheu und Verzweiflung auslösen, ihn zum Kotzen bringen, ihn in eine tiefe Daseinskrise stürzen. Sartres hier in Romanform artikulierte existentialistische Philosophie läuft im Wesentlichen darauf hinaus, dass der durch puren Zufall auf die Welt gekommene Mensch den Sinn seiner Existenz selbst herausfinden, ihn ganz individuell für sich definieren muss. Der Protagonist ist in der fiktiven Hafenstadt Bouville, - was so viel bedeutet wie «Schlammstadt» -, mit der Arbeit an einem historischen Werk über den Diplomaten Rollebon beschäftigt, er sieht darin die einzige Rechtfertigung für seine Existenz. In der Sprache allein erkennt der Autor das Werkzeug, die Welt zu verstehen, hinter dem Existierenden das Sein zu entdecken. Hinter seiner Figur Roquentin als «Existenz» schimmert für ihn also als «Sein» dessen Studienobjekt Rollebon durch, was letztendlich bedeutet, dass wir es hier mit einer ersten Ausprägung eines Antihumanismus á la Sartre zu tun haben. «Die Existenz kommt vor dem Wesen» lautet seine Definition, anders gesagt: Der auf die Welt geworfenen menschlichen Existenz folgt als Essenz sein Tun.
Der dreißigjährige Ich-Erzähler Roquentin berichtet in einer tagbuchartigen Sammlung von Beobachtungen, Erlebnissen und Reflexionen über seinen Ekel an der Welt, der ihn oft in tiefe Depressionen stürzt. Dann vermag nur der Jazztitel «Some Of These Days» ihn aus seiner lethargischen Stimmung zu befreien, aus dem Gefühl seiner Bedeutungslosigkeit. Sein ebenso freudloses wie einsames Dasein führt ihn in endlosen Streifzügen durch die Hafenstadt, in die immer gleichen Restaurants und Bars, in die Bibliothek vor allem. Dort trifft er den seltsamen Autodidakten, der seit vielen Jahren in alphabetischer Reihenfolge die komplette Buchsammlung liest und mit dem er zuweilen ins Gespräch kommt, ohne dass eine engere Beziehung zwischen ihnen entsteht. Die Wirtin seines Stammlokals geht gegen Bezahlung mit ihm ins Bett, die Beiden kommen sich aber nicht näher, sie bleiben unpersönlich beim Sie. Auch der Besuch seiner alten Freundin Anni endet im Frust, sie haben sich völlig entfremdet.
Sartre erweist sich als scharfer Beobachter, in einer ebenso präzisen wie eleganten Sprache erfasst er selbst kleinste Details, feinste Regungen seiner Figuren. Seine elegische Geschichte ist als Plot ereignisarm, der Lesegenuss liegt allein in der Gedankenwelt, die da vor dem Leser
ausgebreitet wird, - die aber nicht immer leicht zu verstehen ist und viel Mitdenken erfordert.