dabei.
Viele Modi, wenig Neues ...Erwartungsgemäß stehen mal wieder zahlreiche Matchtypen und Spielmodi zur Verfügung - Ironman, Battle Royal, Hell in a Cell, Elimination Chamber, Royal Rumble und andere, die im Großen und Ganzen bekannt sind und auch aus Platzgründen an dieser Stelle nicht noch einmal vorgestellt werden sollen. Neu ist das ECW Extreme Rules Match, das ähnlich wie die Hardcore Battle Matches ziemlich regellos verläuft und zwei Besonderheiten aufweist: Zum einen ist da die Möglichkeit, über ein kleines Waffenrad gezielt eine von acht Waffen unter dem ECW-Ring hervorzuholen. Zum anderen kann man mit dem Publikum interagieren, indem man sich zum Beispiel Schilder, Gitarren und andere 'Schlaginstrumente' greift, die einige Typen in der vordersten Reihe parat halten. Einige Waffen können neuerdings auch in Brand gesteckt werden.
Ebenfalls neu ist der Hall of Fame-Modus. Darin können 12 legendäre Matches und Ereignisse der WWE-Geschichte nachgespielt werden. Wenig Neues bieten hingegen die bekannten Erstellen-Modi und die gewohnt guten und umfangreichen Online-Modi, die einige Versionsunterschiede aufweisen: Während die PS2-Version gar nicht erst online gespielt werden kann, müssen PS3-Besitzer ohne Chatfunktion auskommen. Im Shop können mit gewonnenen Preisgeldern wieder zusätzliche Wrestler, Wettbewerbe, Move-Sets und Animationen eingekauft werden.
Der 24/7-Modus hätte auch 08/15-Modus heißen können ...Der neue 24/7-Modus ist im Prinzip eine nicht allzu gelungene Mischung aus dem bisherigen Season Mode und dem bekannten General Manager Mode. Darin startet ihr eine Karriere in der Rolle eines fertigen oder selbsterstellten Wrestlers oder beschreitet eine Managerlaufbahn, die weitgehend dem General Manager Mode entspricht. Wohlgemerkt stehen dank ECW diesmal drei statt zwei potentielle Auftraggeber zur Verfügung, doch ansonsten sorgt ihr wie gehabt für die Einstellung und Entlassung von Wrestlern, verordnet Workouts, organisiert die Teilnahme an Wettbewerben und versucht durch gewiefte Entscheidungen eure Marke zur populärsten der ganzen Wrestling-Welt zu machen.
Hingegen geht es in der Wrestlerkarriere darum, Kämpfe und Popularität zu gewinnen und Bündnisse mit anderen Wrestlern aufzubauen. Parallel dazu stehen Trainingskämpfe, Ruhephasen und Nebenaktivitäten auf dem Programm. Schade nur, dass die meisten dieser Ereignisse nicht spielbar sind. Stattdessen bekommt man meistens nur wenig mehr als ein dürftiges Bildchen zu sehen und die Meldung, dass das Interview, die Autogrammstunde, der Heldenfilm oder was auch immer erfolgreich verlaufen sei. Häufig geht dies mit einer Veränderung von Werten wie Popularität, Kraft und Müdigkeit einher, so dass auch eine simple Charakterentwicklung stattfindet. So verbringt man seine Zeit außerhalb der Kämpfe überwiegend mit langweiligen Dingen wie dem Checken virtueller Magazinbeiträge, lästiger E-Mails und täglicher Termine. Die gelegentlichen Cut Scenes zwischendurch erzählen nur eine lose zusammengeflickte Kabinen-Story, die angesichts von Szenenwiederholungen und teils fehlender Bezüge zum Geschehen im Ring nicht so richtig überzeugt.
Von Powerhouse bis Hardcore: Die neuen KampfstileDie wichtigste Neuerung des Gameplays betrifft die Einteilung des Kampfsystems in nun acht verschiedene Kampfstile: Powerhouse, Technik, High Flyer, Schläger, Submission, Unfair, Showman und Hardcore. Jedem Wrestler stehen zwei dieser Stile zur Verfügung. Shawn Michaels ist zum Beispiel ein Showman und Techniker, während Edge die Stile Hardcore und Unfair vertritt. Besonders effektiv arbeiten die Powerhouse-Wrestler: Sie können in einen Ausnahmezustand verfallen, in dem ihre Griffe nicht gekontert werden können und gegnerische Schlagangriffe allesamt ignoriert werden. Darüber hinaus können sie Gegner mit der Irish Whip aus dem Ring hauen. Auch nicht schlecht sind die Schläger, die eine Reihe unaufhaltsamer Schlagangriffe starten können.
Einerseits passen die Stile ganz gut zu den verschiedenen Wrestlern, andererseits ist die Ausgeglichenheit zwischen den einzelnen Stilen nicht optimal, weil zum Beispiel die Typen der Hardcore-Fraktion erst mit einer Waffe in der Hand und Blut an der Stirn richtig aufdrehen, während Powerhouse-Schläger wie Batista und der Undertaker gleich richtig reinhauen können. Zudem neigen manche KI-Wrestler dazu, etwas oft ihre spezifischen Stil-Techniken anzuwenden. Zum Beispiel machen Vertreter des unfairen Stils wie Edge etwas zu häufig von der Möglichkeit Gebrauch, den Schiedsrichter als Schild zu missbrauchen - ein Verhalten, das man im realen Wrestling eher selten mal beobachtet.
Überhaupt ist es mit der KI erneut nicht gerade zum Besten bestellt: Zum Beispiel klettern manche Wrestler immer wieder mal eine Leiter hoch, obwohl es oben nichts zu holen gibt, während andere Typen einfach nur gedankenverloren in der Gegend herumstehen, statt den am Boden liegenden Gegner zu pinnen.
Griffe werden wieder mit dem rechten Analogstick durchgeführt. Bei den Submission Moves ist es nun möglich, mit Hilfe des rechten Sticks dosierten Druck auf den Gegner auszuüben, während dieser auf die gleiche Weise versucht, der Umklammerung zu entgehen. Zudem ist es nun möglich, beim Herumrennen jederzeit die Richtung zu wechseln. Ansonsten hat sich das Gameplay nicht großartig verändert. Um einen Special Move anzubringen, muss man zum Beispiel vorher wieder seine Schubleiste gefüllt und ein Superstar-Symbol gespeichert haben.
Optisch etwas schlichter: Die PS2-VersionWährend die 360-Version optisch etwa das gleiche Niveau hat wie die PS3-Fassung, fällt die PS2-Version hinsichtlich Details und Texturen etwas ab. Insbesondere die Wrestlermodelle wirken etwas einfacher, jedoch weisen auch hier die Protagonisten noch einen hohen Wiedererkennungswert auf; die teilweise etwas abrupten und ungelenken Animationen wirken mittlerweile aber nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Störend sind insbesondere einige Animationslücken: So verläuft zum Beispiel der Übergang zwischen dem Aufstellen und Hochklettern einer Leiter viel zu abrupt. Leider haben es die Entwickler auch diesmal wieder nicht geschafft, billige Wischmoppfrisuren und Clipping-Probleme in den Griff zu bekommen. Da kommt es immer wieder mal vor, dass die Ringseile von Körperteilen durchdrungen werden und Hände beim Zupacken in gegnerischen Speckrollen 'ertrinken'. Schade auch, dass nicht nur das eigentliche Match, sondern auch jede Eingangssequenz einzeln geladen werden muss. Vorteil PS2: Hier sind die Ladezeiten am kürzesten.
Während die englischen Kommentatoren wieder einen ziemlichen Unsinn daher brabbeln, tragen die fehlenden Stimmen der Hauptprotagonisten nicht gerade zu einer gelungenen Atmosphäre bei.
Fazit: In vielen Dingen stellt
WWE Smackdown vs. Raw 2008 nur ein missratenes Update des Vorjahrestitels dar. Natürlich: Die neuen Kampfstile sind ebenso wie die ECW eine Bereicherung für das Geschehen im Ring, doch ansonsten hat sich wenig geändert, im Gegenteil: Mit 50 Superstars stehen diesmal deutlich weniger als letztes Jahr zur Verfügung, der neue 24/7-Modus ist eine verkorkste Mischung aus Season Mode und General Manager Mode, die meisten anderen Matchtypen altbekannt und das Spielgefühl im Großen und Ganzen dasselbe wie Jahre zuvor. Schade auch, dass altbekannte Probleme wie die schwache KI, Clipping und das Schweigen der Hauptprotagonisten wieder nicht beseitigt wurden. Gegenüber den NextGen-Versionen ist die PS2-Version aufgrund der fehlenden Online-Modi und weniger detaillierten Wrestlermodelle nur zweite Wahl, dafür preislich aber etwas attraktiver.
Wertung: 74 von 100 Punkten
(Marvin Engbers/GameCaptain.de)