Geheimdienstes, der dem notorisch blanken Schiffskapitän ein lukratives Angebot unterbreitet. Für eine beachtliche Summe Geld soll der Spion Montgomery unbeschadet die Insel Tooth Island erreichen. Da Mr. Kean in der Hauptstadt des Königreichs nicht sonderlich beliebt und seiner Crew noch etwas schuldig ist, willigt er ohne groß zu zögern ein. Es kommt natürlich wie es kommen muss: Kurz vor dem Ziel kentert der Glücksritter. Seine Crew und die geheimnisvolle Amanda, die er aus Nächstenliebe bei einem Zwischenstopp mit an Bord genommen hat, machen sich mit dem Rettungsboot aus dem Staub. Schnell wird klar, dass ein Wiedersehen mit der Heimat nicht so schnell in Frage kommt, denn auf der Insel treibt der verrückte Doktor T sein Unwesen, der das britische Empire mit seinen tee- und fleischfressenden Pflanzen bedroht. Zudem kommt noch, dass Amanda im Dienst des durchgedrehten Akademikers steht und Jack das Leben zusätzlich schwer macht.
RollentauschDie Story des Adventures ist wirklich witzig und hat die ein oder andere überraschende Wendung zu bieten. Besonders ab der zweiten Hälfte dreht das Spiel noch mal richtig auf. Gelegentlich wechselt man zwischen den Darstellern. Das gab es zwar auch schon in
Ankh, ist hier aber deutlich besser gestaltet. So erlebt man aus der Sicht von Amanda, simultan die Geschehnisse von Jack. Dazu gesellen sich noch sehr lustige Abschnitte, in denen man die Kindheit der Protagonisten nachspielt oder sich völlig ohne Kleidung durch einige Abschnitte rätseln muss. Bis zum gelungenen Finale sollten gut und gerne 15 Stunden und mehr vergehen, was für ein Adventure außerordentlich lange ist. Da verzeiht man auch gerne die etwas langweilige erste Hälfte des Abenteuers, in der die Story nicht so richtig in Fahrt kommen will und auch der Witz noch etwas schläft. Erst wenn Amanda die Bühne betritt, kommt die Handlung in Bewegung und wird dann sogar richtig interessant.
Eine Taste reichtMit der rechten Maustaste lassen sich fast alle Aktionen in
Jack Keane handhaben und das funktioniert überaus gut. Mit der rechten Nagertaste lassen sich die Helden über den Bildschirm scheuchen und Gegenstände werden damit benutzt und eingesackt. Per Doppelklick treibt Jack und Amanda zum Laufschritt an und mit selbigen auf einen Ausgang, werden lange Laufwege übersprungen. Mit der linken Taste kann man sich ebenfalls fortbewegen und Gegenstände genauer betrachten, die sich nach dem Einsammeln am oberen Bildschirmrand befinden. Mit Druck auf die Taste X werden alle wichtigen Items auf dem Monitor mit einem Sternchen markiert, was auch bitter nötig ist, da einige Dinge sehr klein ausgefallen sind und trotz dieser Funktion übersehen werden können. Vorsprünge, an denen man hochklettern kann, werden durch einen glänzenden Rand gekennzeichnet, seltsamerweise jedoch nicht immer. Leider werden Ausgänge nicht in irgendeiner Form markiert, so dass es vorkommt, dass man den ein oder anderen Ort schon mal übersieht (Stichwort Dschungel). Mit der Tabulator-Taste werden die Aufgaben stichwortartig eingeblendet, die man noch zu erledigen hat. Ein richtiges Journal, das die Aufgaben genauer beschreibt, wäre hier sinnvoller gewesen, da es für die Rätsel teilweise sehr wenige Hinweise gibt.
Egal wie man es macht ...Die Rätsel in
Jack Keane beschränken sich größtenteils auf Itemrätsel, also benutze Gegenstand A mit Gegenstand B usw. Schön dabei ist, dass man die Kopfnüsse auf verschiedene Art und Weise lösen kann und nicht immer nur ein Lösungsweg vorgegeben ist. Z. B. lassen sich in einem Laden vier Gegenstände kaufen, aber Geld hat man nur für drei der Sachen. Nimmt man nun statt des Feuerzeuges (mit dem man später eine Bombe zünden muss) den Kompass mit, ist Kreativität gefragt.
An anderen Stellen wird man direkt vor die Wahl gestellt, was man machen will. Ein Boot lässt sich mit Brettern und Nägeln reparieren oder mit klebrigen Teer. Die Grundvoraussetzungen sind schnell gefunden, nur fehlt das Werkzeug, in diesem Falle ein Hammer und ein Pinsel. Beide Arbeitsgeräte sind beim ortsänasigen Händler zu finden. Für jeweils einen Gefallen überlässt er einem jeweils einen der beiden Gegenstände. Wer den Pinsel und den Hammer haben will, darf auch beide Aufgaben lösen. Diese Spielweise zieht sich durch das ganze Abenteuer und erhöht den Wiederspielwert.
Nie zu viel auf einmalWas ebenfalls zum erneuten Durchspielen einlädt, ist die Möglichkeit Bonusmaterial, in Form von beispielsweise einem Wachsfigurenkabinett, freizuschalten. Dafür muss man lediglich Gegenstände einsammeln, wie beispielsweise Pokale oder Seesterne, die überall zu finden sind oder bestimmte Aktionen durchführen, die mit dem eigentlichen Spiel nichts zu tun haben (siehe Screenshot). Um nicht den Überblick zu verlieren, gibt pro Kapitel, von denen es insgesamt zwölf gibt, immer eine überschaubare Anzahl an Ortschaften und Gegenstände im Rucksack. Benutzte Utensilien verschwinden löblicherweise direkt nach der Verwendung und stiften somit nicht unnötig Verwirrung. Nur Jacks Messer und Amandas Gewehr müssen häufiger eingesetzt werden und sind somit stets präsent.
Hinweise und Tipps für die vielen Aufgaben erhält man meist durch die zahlreichen Dialoge, die überaus unterhaltsam sind und nie zu ewigem Geschwafel ausarten. Ganz klassisch wird per Multiple-Choice-Verfahren die passende Antwort gewählt und so mit Witzen und Pointen um sich geschossen. Unter anderem werden viele Adventure-Klassiker veräppelt, darunter auch die eigenen Titel, oder deutsche Entwickler belächelt. Der Humor bleibt dabei immer jugendfrei und relativ seicht und erreicht dabei nie den bissigen und hintergründigen Witz von
Sam & Max. Darüber lässt sich jedoch sicherlich streiten und ist bestimmt ein Frage des Geschmacks.
Die alte EngineDie Entwickler nutzen erneut das Grafikgerüst aus den beiden Vorgängern, allerdings mit dem Unterschied, dass diese mit vielen neuen Effekten aufgewertet wurde. Tiefenunschärfe und blendende Überstrahleffekte verwöhnen das Auge und unterstreichen die detaillierten und stimmungsvollen Locations. Leider merkt man der Engine das Alter an und das wird deutlich, wenn man sich die Texturen mal genauer ansieht. Die sind nämlich teilweise extrem verwischt und erinnern an die Tage der letzten Konsolengeneration. Dennoch hat das Spiel sehr hohe Hardwareanforderungen und selbst potente Rechner gehen an manchen Stellen unverständlicherweise in die Knie.
Akustisch bekommt man ausschließlich Prominenz zu hören, die ihre Arbeit einfach hervorragend machen. Es gibt keinen Sprecher, der aus der Rolle fällt und seinen Job nicht vorbildlich macht. Musikalisch bekommt man weniger geboten. Die Titel fallen weder besonders positiv, noch negativ auf und unterstreichen die Handlungen eher unauffällig.
Fazit: Deck 13 haben erneute gezeigt, wie man ein Adventure für die breite Masse strickt.
Jack Keane ist witzig, bietet eine schicke Grafik, Rätsel mit Alternativmöglichkeiten und eine ordentliche Spieldauer. Da vergisst man auch gerne mal die etwas inhaltslosen ersten Spielstunden, wo die Pointen nicht ganz so treffsicher sind, wie es später der Fall ist. Wer da als Adventure-Liebhaber nicht zugreift, verpasst wirklich einen der besten Titel des Genres der letzten Jahren und somit hat sich das Abenteuer auch unseren Award redlich verdient.
Mir persönlich geht es in
Jack Keane sowohl handlungsmäßig als auch vom Humor her, etwas zu seicht vonstatten. Da bevorzuge ich eher die bissigen und schwarzhumorigen Witze aus dem Hause Telltale, aber das ist sicherlich nur eine Frage des Geschmacks.
Wertung: 86 von 100 Punkten
(Stephan Michaelis/GameCaptain.de)