Das Spiel Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia basiert auf dem gleichnamigen Kinofilm und damit dem zweiten Band der Buchreihe von C. S. Lewis. In der Umsetzung geht es hauptsächlich um eines: massenweise Keilereien am laufenden Band.
Willkommen im Krieg
Die Geschichte beginnt in London zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Zum Schutz vor den Bombenangriffen der Deutschen werden die Geschwister Pevensie von ihren Eltern aufs Land geschickt. Nach kurzer Zeit entdecken die Kinder beim Spielen einen Wandschrank, der ein direktes Portal ins Fantasiereich Narnia ist. Dieses Land wird von sprechenden Tieren, Zwergen, Faunen, Zentauren und Riesen bewohnt und regiert von einer weißen Hexe, die das Land mit
einem bösartigen Fluch unter Kontrolle hält: dem Fluch des ewigen Winters. Kurz nach ihrer Ankunft in Narnia wird den Kindern mitgeteilt, dass sie die Auserwählten sind, das Land zu befreien und es dem rechtmäßigen Herrscher, einem Löwen namens Aslan, zurückzugeben.
Das Spielgeschehen wird dabei mit verschiedenen Kameraführungen eingefangen, das heißt die Kamera ist mal weit entfernt, starr in einer Ecke eines Raumes oder auch mal direkt hinter dem Protagonisten. So wird ein Kinofilm-ähnlicher Effekt erzielt und Atmosphäre aufgebaut.
Der häufige Wechsel von einem Kind zum anderen ist zwingend notwendig, da jede Figur spezielle Fähigkeiten hat: Peter ist für das Grobe zuständig und ein sehr guter Kämpfer. Anna als begeisterte Panflötenspielerin kann später Melodien erzeugen, die z.B. Gegner einschlafen lassen, außerdem ist sie die Einzige, die einen Bogen und Wurfwaffen bedienen kann. Edmunds Hobby ist anscheinend Free Climbing, denn er klettert ohne Probleme auf Bäume oder sonstiges. Das jüngste Mitglied ist die kleine Lucy, die in jedes kleine Loch kriechen und die Gruppe später durch Magieunterstützung heilen kann. Hat man einen Charakter ausgewählt, werden die anderen durch eine ganz passable KI gesteuert.
Herr der Ringe 3 1/2In Narnia angekommen, stürzen sich sofort Massen von Gegnern auf die Kids und werden dann mit verschiedenen Kombo-Attacken niedergeschlagen. Mit wahllosem Einhämmern auf die Gegner ist es aber häufig nicht getan, denn besonders die End- und Zwischengegner sind nur mit einer bestimmten Taktik und der Einbeziehung sämtlicher Spezialfähigkeiten aller Kinder zu knacken. So ein Kampfsystem ist abwechslungsreich und macht Spaß. Um das Spiel nicht zu einer Dauerklopperei verkommen zu lassen, haben die Entwickler zwischendurch außerdem einige Geschicklichkeitseinlagen und Rätsel eingebaut. In einer Scriptsequenz wird beispielsweise eine Lawine ausgelöst, vor der die Kinder auf einer Eisscholle einen Abhang hinunter flüchten müssen. Diese Einlagen sind eine willkommene Abwechslung, zerren aber teilweise an den Nerven, da es einige unfaire Stellen gibt. Sehr spaßig ist der Koop-Modus des Spiels. Jederzeit kann ein zweiter Spieler dazustoßen und sich mit ins Gefecht stürzen.
Schönes SchlachtgemäldeGrafisch präsentiert sich Der König von Narnia sehr ordentlich. Es gibt jede Menge Spiegel- und Lichteffekte und alle Charaktere haben einen hohen Wiedererkennungswert. Leider trüben einige flache Bitmaps das Gesamtbild. So sieht's auch beim Sound aus. Alle Protagonisten haben ihre Originalstimmen und auch der Score wurde direkt übernommen, aber irgendwie kommt nicht die selbe Atmosphäre auf, die etwa die Herr der Ringe-Spiele ausgezeichnet hat.
Fazit: Der König von Narnia ist ein positives Beispiel für eine Filmumsetzung - nur der etwas zu hohe Schwierigkeitsgrad, die etwas zu kurze Spieldauer, Kameraprobleme und die nicht wirklich packende Atmosphäre verhindern eine höhere Wertung.
Wertung: 78 von 100 Punkten
(Stephan Michaelis/GameCaptain.de)