Soulberserker Jamie Lidell (F.A.Z. vom 18. September) zu kreativen Höhenflügen angetrieben hat.
Mocky hat sich nun für eine Platte mit Soffy O zusammengetan, die manchem noch von dem fünf Jahre alten Discohit "Missy Queen's Gonna Die" in Erinnerung sein wird. Schon damals hatte ihre Stimme eine eigene, herbe Qualität, aber man hielt Soffy O dennoch für eine dieser gesichtslosen Sängerinnen, die fremden Projekten ihre Stimme leihen. Ganz falsch, wie man nun auf ihrem Debüt-Album "The Beauty Of It" erkennen kann, für das sie sämtliche Texte geschrieben hat.
Es ist eine kühle Schönheit, die Soffy O hier zelebriert. Bei aller klanglichen Reduziertheit strahlt "The Beauty Of It" eine Art abseitigen Glamour aus. Und obwohl das Album eine ganz zeitgemäße Ästhetik transportiert, ist es Soffy O gelungen, Bausteine aus allen möglichen Epochen in ihre Musik zu integrieren, ohne sie allzusehr auszustellen. So erinnern die blubbernden Synthesizer auf "Don't Go Away" an das britische Elektro-Duo "Soft Cell", das mit seinem Faible für die düsteren Seiten des Lebens ganz eigentümlich schillernde Hits produzierte. Und "Everybody's Darling" borgt sich etwas vom Überschwang einer girl group aus den sechziger Jahren. Der Kniff, das musikalische Basismotiv des Songs auf dem Kontrabaß zu intonieren, gibt dem Stück die besondere Note.
Daß Popmusik Genuß ohne Reue propagiert, hat auch Soffy O verinnerlicht, und so kann man ihre Platte problemlos als schmissige Partyuntermalung goutieren. Dann würde man sich aber um den Spaß an ihren amüsanten Texten bringen. In "Maybe A Dog" empfiehlt Soffy O einem von ihr verschmähten Verehrer: "People can't be trusted, maybe a dog won't leave you."
ROLF THOMAS
Soffy O, The Beauty Of It. Virgin/EMI 3638102
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