Julia Franck
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Lagerfeuer (MP3-Download)
Gekürzte Lesung. 320 Min.
Sprecher: Breckwoldt, Marion; Dölle, Robert; Franck, Julia; Klawitter, Arnd
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Vier Stimmen aus dem Inneren der Mauer. Nelly, Krystyna, Hans und John - vier Lebensläufe, die sich Ende der 70er Jahre im Auffanglager Berlin-Marienfelde kreuzen. Sie alle haben unterschiedliche Vergangenheiten, andere Träume und Ziele im Leben. Die Hoffnung von der "Freiheit des Westens" zergeht im trostlosen Lageralltag... Julia Franck, Marion Breckwoldt, Robert Dölle und Arnd Klawitter geben den Menschen, die hinter den Lebensläufen stecken, ihre eigenen Stimmen. (Laufzeit: 5h20)
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Julia Franck wurde 1970 in Berlin geboren. Sie studierte Altamerikanistik, Philosophie und Neuere Deutsche Literatur an der FU Berlin. 1997 erschien ihr Debüt »Der neue Koch«, danach »Liebediener« (1999), »Bauchlandung. Geschichten zum Anfassen« (2000) und »Lagerfeuer« (2003). Sie verbrachte das Jahr 2005 in der Villa Massimo in Rom. Für ihren Roman »Die Mittagsfrau« erhielt Julia Franck den Deutschen Buchpreis 2007. Der Roman wurde in 40 Sprachen übersetzt und fürs Kino verfilmt (2023, Regie: Barbara Albert). Nach »Rücken an Rücken« (2011) erschien zuletzt »Welten auseinander« (Platz 1 der SWR-Bestenliste). Für ihr Werk wurde sie 2022 mit dem Schiller-Gedächtnis-Preis ausgezeichnet. Literaturpreise: 1995 Siegerin beim Open Mike-Wettbewerb 1998 Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste 1999 Stipendium der Stiftung Niedersachsen 2000 3sat-Preis in Klagenfurt 2004 Marie Luise Kaschnitz Preis 2005 "Roswitha Preis" der Stadt Bad Gandersheim 2007 Deutscher Buchpreis 2010 war die englische Ausgabe der >Mittagsfrau< auf der Shortlist des Independent Foreign Fiction Prize und auf der Shortlist des >Jewish Quaterly< sowie für den internationalen IMPAC nominiert. 2022 Schiller-Gedächtnis-Preis

© Mathias Bothor / photoselection
Produktdetails
- Verlag: Der Hörverlag
- Gesamtlaufzeit: 320 Min.
- Erscheinungstermin: 17. September 2013
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783844514308
- Artikelnr.: 39482980
"Einen solchen Roman hatten wir noch nicht."
In einer kühlen Frühherbstnacht „zwischen zwölf und zwei“ beginnt Julia Francks Roman, der den Titel „Lagerfeuer“ trägt.
Erschienen im DuMont Verlag schildert er auf einfühlsame und genaue Weise die Lebensläufe vierer Menschen, die aus …
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In einer kühlen Frühherbstnacht „zwischen zwölf und zwei“ beginnt Julia Francks Roman, der den Titel „Lagerfeuer“ trägt.
Erschienen im DuMont Verlag schildert er auf einfühlsame und genaue Weise die Lebensläufe vierer Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen im West- Notaufnahmelager Marienfelde aufeinander treffen. Nelly Senff, deren Empfinden besonders stark geschildert wird, hält es nach dem vermeintlichen Selbstmord ihres Freundes in der DDR nicht mehr aus, während Krystyna Jablonowska, eine polnische Cellistin, sich im Westen bessere Heilungschancen für den krebskranken Bruder erhofft.
Hans Pischke, ein aus dem Gefängnis freigekaufter DDR- Schauspieler sucht Arbeit und John Bird, ein Amerikaner, der mit seiner Frau Eunice in Berlin lebt, arbeitet für einen US- Geheimdienst.
Hoffnungen und Ängste der handelnden Personen, besonders die der Lagerbewohner sind auf engstem Raum miteinander verbunden und es gelingt Julia Franck, ohne Beschönigungen jedoch realistisch und feinfühlig die Charaktere aller Figuren zu umzeichnen. Die schlichte Art der Erzählung schafft ein klares Bild vom Leben in der Umgebung des Lagers.
Vor allem die, als Hauptperson fungierende, Figur der Nelly Senff wird am stärksten charakterisiert und dient auch als Verknüpfungsrolle mit den anderen Personen. Besonders deutlich wird die Zukunftsangst, die alle Lagerbewohner miteinander verbindet und immer wieder hervorbricht deutlich. Der Titel des Romans, der im ersten Moment die positiven Gefühle von Pfadfinderromantik, Freiheit und Gemütlichkeit ausstrahlt, bezieht sich jedoch auf das Feuer, welches am Ende des Romans bei einer Weihnachtsfeier im Notaufnahmelager ausbricht.<br />Der Roman endet offen und hat keine Nachgeschichte, keine Auflösung, wie es weitergehen könnte. Die manchmal komplizierten Perspektivsprünge Julia Francks verbinden sich im letzten Kapitel und vereinigen sich in dem der Nelly Senff. Vielleicht ist das aber gerade die Absicht der Autorin, einfach eine Reihe von Momentaufnahmen zu zeigen, die so passiert sein könnten, und den Leser dazu anregen sollen, selber über einen Schluss der Geschichten nachzudenken.
Julia Franck will mit ihrem Roman nicht belehren, auch stellt er keine Mahnung, Abrechnung mit politischen Zuständen oder Autobiographie dar, obwohl „Lagerfeuer“ sehr wohl solche Züge enthält (Julia Franck war auch Jüdin, lebte neun Monate im Notaufnahmelager Marienfelde).
Was man aus der Lektüre dieses, sehr zu empfehlenden Buches macht ist, und das ist ein großer Reiz daran, wohl die Sache jedes einzelnen Lesers. So wirkt nichts konstruiert oder übertrieben. Einfach ein ehrliches, aber trotzdem nüchtern gehaltenes Buch.
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In einer kühlen Frühherbstnacht „zwischen zwölf und zwei“ beginnt Julia Francks Roman, der den Titel „Lagerfeuer“ trägt.
Erschienen im DuMont Verlag schildert er auf einfühlsame und genaue Weise die Lebensläufe vierer Menschen, die aus …
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In einer kühlen Frühherbstnacht „zwischen zwölf und zwei“ beginnt Julia Francks Roman, der den Titel „Lagerfeuer“ trägt.
Erschienen im DuMont Verlag schildert er auf einfühlsame und genaue Weise die Lebensläufe vierer Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen im West- Notaufnahmelager Marienfelde aufeinander treffen. Nelly Senff, deren Empfinden besonders stark geschildert wird, hält es nach dem vermeintlichen Selbstmord ihres Freundes in der DDR nicht mehr aus, während Krystyna Jablonowska, eine polnische Cellistin, sich im Westen bessere Heilungschancen für den krebskranken Bruder erhofft.
Hans Pischke, ein aus dem Gefängnis freigekaufter DDR- Schauspieler sucht Arbeit und John Bird, ein Amerikaner, der mit seiner Frau Eunice in Berlin lebt, arbeitet für einen US- Geheimdienst.
Hoffnungen und Ängste der handelnden Personen, besonders die der Lagerbewohner sind auf engstem Raum miteinander verbunden und es gelingt Julia Franck, ohne Beschönigungen jedoch realistisch und feinfühlig die Charaktere aller Figuren zu umzeichnen. Die schlichte Art der Erzählung schafft ein klares Bild vom Leben in der Umgebung des Lagers.
Vor allem die, als Hauptperson fungierende, Figur der Nelly Senff wird am stärksten charakterisiert und dient auch als Verknüpfungsrolle mit den anderen Personen. Besonders deutlich wird die Zukunftsangst, die alle Lagerbewohner miteinander verbindet und immer wieder hervorbricht deutlich. Der Titel des Romans, der im ersten Moment die positiven Gefühle von Pfadfinderromantik, Freiheit und Gemütlichkeit ausstrahlt, bezieht sich jedoch auf das Feuer, welches am Ende des Romans bei einer Weihnachtsfeier im Notaufnahmelager ausbricht.<br />Der Roman endet offen und hat keine Nachgeschichte, keine Auflösung, wie es weitergehen könnte. Die manchmal komplizierten Perspektivsprünge Julia Francks verbinden sich im letzten Kapitel und vereinigen sich in dem der Nelly Senff. Vielleicht ist das aber gerade die Absicht der Autorin, einfach eine Reihe von Momentaufnahmen zu zeigen, die so passiert sein könnten, und den Leser dazu anregen sollen, selber über einen Schluss der Geschichten nachzudenken.
Julia Franck will mit ihrem Roman nicht belehren, auch stellt er keine Mahnung, Abrechnung mit politischen Zuständen oder Autobiographie dar, obwohl „Lagerfeuer“ sehr wohl solche Züge enthält (Julia Franck war auch Jüdin, lebte neun Monate im Notaufnahmelager Marienfelde).
Was man aus der Lektüre dieses, sehr zu empfehlenden Buches macht ist, und das ist ein großer Reiz daran, wohl die Sache jedes einzelnen Lesers. So wirkt nichts konstruiert oder übertrieben. Einfach ein ehrliches, aber trotzdem nüchtern gehaltenes Buch.
Genau dieser Schreibstil Julia Francks ist mir sehr positiv und zum geschilderten Geschehen passend aufgefallen.
Weiterzuempfehlen ist der Roman auf alle Fälle.
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Deutschland, Ende der 1970er Jahre, zwei Staaten, getrennt durch eine Mauer. Aber es gibt auch ein Dazwischen, ein Ort des Übergangs: ein Notaufnahmelager. Julia Francks Roman "Lagerfeuer" spielt genau dort, im Notaufnahmelager Berlin- Marienfelde, vier Menschen erzählen ihre …
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Deutschland, Ende der 1970er Jahre, zwei Staaten, getrennt durch eine Mauer. Aber es gibt auch ein Dazwischen, ein Ort des Übergangs: ein Notaufnahmelager. Julia Francks Roman "Lagerfeuer" spielt genau dort, im Notaufnahmelager Berlin- Marienfelde, vier Menschen erzählen ihre Geschichte und vom Weg in das Lager: Die junge, jüdische Chemikerin Nelly Senff, die zusammen mit ihren Kindern aus der DDR geflüchtet ist, die Polin Krystyna, die mit ihrem Vater und dem kranken Bruder auf westliche, medizinische Hilfe hofft, John Bird, ein Mitarbeiter des US- amerikanischen Geheimdienstes, und der Schauspieler Hans Pischke, der nach seinem Freikauf schon Jahre im Lager verbringt.<br />Mit einer präzisen, fast nüchternen Sprache beschreibt Julia Franck die berührenden Schicksale der verschiedenen Protagonisten und vermittelt damit sehr eindringlich die Gefühle, Gedanken und Emotionen der Figuren. Generell ist es ohnehin die konturenreiche Zeichnung der Menschen und ihres Seelenlebens, das im Mittelpunkt des Romans steht. Dabei geht es nicht darum, die Schattenseiten der DDR zu betonen, sondern den Zustand der Stagnation und des Nicht-weiter-Wissens zu skizzieren. Dies gelingt der Autorin meiner Meinung nach sehr gut und in Anbetracht der Tatsache, dass Julia Franck selbst Jüdin ist und neun Monate mit ihrer Familie in dem Lager verbracht hat, verleiht dem Buch ungeheure Authentizität.
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