Organisationen müsse der Homo Effectivus an die Stelle des Homo oeconomicus treten. Manager müssen Organisationen und Systeme befähigen, richtig zu funktionieren. Das sieht er als einen erlernbaren Beruf an, der von ganz normalen, aber ambitionierten Führungskräften mit gesundem Menschenverstand ausgeübt werde. Wirksame Manager seien nicht zwangsläufig die besten Fachleute. Sie schüfen aber die Voraussetzungen dafür, dass in ihren Organisationen Sachaufgaben optimal gelöst würden. Dafür brauche es nicht nur ökonomische Denkmuster, sondern auch das Gedankengut der Systemik, Kybernetik und Bionik. Das sind nicht unbedingt spektakuläre Tipps aus der Praxis für die Praxis. Insgesamt ist die Lektüre des vorliegenden Buches aber anregend für selbstkritische Führungskräfte, die bereit sind, sich die Gretchenfrage zu stellen: "Wie hast du's mit der Effektivität?"
Was aber ist das Geheimnis erfolgreichen Managements? Reichlich selbstbewusst ist Malik überzeugt davon, seine Vorschläge für moderne Organisationen könnten dasselbe leisten wie die besten Betriebssysteme in der Informationstechnologie - nämlich die Kompatibilität zwischen verschiedenen Systembestandteilen herstellen. Ein neues Betriebssystems für das Management sei notwendig, denn wir befänden uns schon seit geraumer Zeit in der "Großen Transformation 21". Dieses Narrativ beschreibt er recht schwammig mit der Zunahme von Komplexität, Dynamik des Wandels und Vernetzung. Er geht dabei aber nicht darauf ein, dass den Managern heute dank der Digitaltechnologien mächtige Systeme zur Verfügung stehen, um große Datenmengen auszuwerten und Entscheidungsalternativen in Echtzeit durchzuspielen.
ROBERT FIETEN
Fredmund Malik: Führen Leisten Leben. Wirksames Management für eine neue Welt. Campus Verlag, Frankfurt, Neuausgabe 2019, 446 Seiten, 32 Euro.
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