"Papier" bekommt im Lauf des Films einen unangenehmen Klang. Edita ist es gelungen, sich eine kleine, wenn auch fragile Welt aufzubauen.
Zakari, einst algerischer Soldat, der Angst hat, in seiner Heimat als Deserteur bestraft zu werden, nicht. Sein Asylantrag wurde abgewiesen, nun lebt er in Deutschland, vereinsamt und von der Hand in den Mund - als Illegaler. Oumar hingegen stellt sich schon ein solches Leben als das Paradies vor: Er sitzt an der afrikanischen Küste und schickt sehnsüchtige Blicke über das Meer: 25 Kilometer entfernt liegt Spanien - zu weit, um zu schwimmen. Dennoch hat er es versucht, mit zwei leeren Plastikkanistern als Hilfe. Er hat es nicht geschafft. Doch gibt er seinen Traum nicht auf.
Voigt gelingt es, den so unterschiedlichen Charakteren, die teils befragt werden, teils frei sprechen, in seinem Film sehr nahe zu kommen. Es gibt keinen Kommentar. Das verleiht den Personen eine Würde, die aus vielen ihrer Alltagsszenen nicht spricht. Jegliche Hintergrundinformation wird so zwar ausgespart - doch sein Ziel, einmal andere Asylantenbilder zu zeigen als jene, die beinahe täglich im Fernsehen zu sehen sind, hat Voigt erreicht.
emm.
Filmforum Höchst
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