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Place Vendôme
Place Vendome
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Der mysteriöse Selbstmord des Juweliers Vincent Malivert erweckt in seiner Witwe ungeahnte Energien. Statt dem Alkohol wendet sich Marianne nun mit ganzer Kraft seinem piekfeinen Juweliergeschäft am Place Vendôme zu. Offenbar war Vincent in illegale Machenschaften verwickelt, die sich um sieben außergewöhnlich geschliffene Diamanten ranken. Bei ihrer Recherche stößt Marianne auf eine Intrige ungeahnten Ausmaßes
Produktdetails
- Hersteller: e-m-s
- Gesamtlaufzeit: 113 Min.
-
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG - Sprachen: Deutsch
- EAN: 4020974138352
- Artikelnr.: 24714054
Herstellerkennzeichnung
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Liebe und Verrat
Harte Konturen, feiner Schliff: In Nicole Garcias Film handelt Catherine Deneuve mit Diamanten und begegnet einer alten Liebe wieder.
Ein wenig mitgenommen erschien sie schon damals, die Spuren eines Lebens kaum von der Schminke verdeckt, aber in all ihrer Angeschlagenheit souverän. Catherine Deneuve war in ihren Rollen oft am Boden. Doch wann sie aufgibt, hat sie immer selbst bestimmt. Auch in "Place Vendôme", den die Schauspielerin Nicole Garcia 1998 inszeniert hat. Deneuve ist eine Frau jenseits der 50, die scheinbar nur noch eine Vergangenheit hat. Alain Sarde hat den Film produziert, genau wie zwei Jahre zuvor André Téchinés "Les voleurs", in dem sich die Deneuve als Professorin im Zwischenraum
Harte Konturen, feiner Schliff: In Nicole Garcias Film handelt Catherine Deneuve mit Diamanten und begegnet einer alten Liebe wieder.
Ein wenig mitgenommen erschien sie schon damals, die Spuren eines Lebens kaum von der Schminke verdeckt, aber in all ihrer Angeschlagenheit souverän. Catherine Deneuve war in ihren Rollen oft am Boden. Doch wann sie aufgibt, hat sie immer selbst bestimmt. Auch in "Place Vendôme", den die Schauspielerin Nicole Garcia 1998 inszeniert hat. Deneuve ist eine Frau jenseits der 50, die scheinbar nur noch eine Vergangenheit hat. Alain Sarde hat den Film produziert, genau wie zwei Jahre zuvor André Téchinés "Les voleurs", in dem sich die Deneuve als Professorin im Zwischenraum
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von Liebe und Tod bewegte.
"Place Vendôme" spielt in der Welt der Juweliere und Diamantenhändler. Für Deneuves Marianne werden sieben Diamanten zu Objekten der Erinnerung. Ihr Mann hat sich umgebracht, das Geschäft ist verschuldet, nur die Steine ungewisser Herkunft sind ihr geblieben. Jede ihrer Facetten zeigt ein neues Motiv: Verrat, vergangene Liebe, Betrug, Leidenschaft, Gier, Verzweiflung, Tod. Der Film beginnt, wo ihn sein Titel verortet. Langsam bewegt sich die Kamera am verwitterten Gestein der Säule auf der Place Vendôme entlang, mustert die stummen Figuren der Reliefs, bis sie den Blick auf den abendlichen Platz freigibt. Für Marianne wird der Platz nach dem Tod ihres Mannes zum Ort eines Neuanfangs, wenn sie ins Geschäft zurückkehrt. Blattgold, gedeckte Farben und diskretes, cremiges Licht dominieren im Innern der noblen Juwelierläden, das Chiaroscuro verbirgt und enthüllt die Intrigen und Komplotte, die dem Handel seinen Feinschliff geben. Die Kamera bewegt sich in diesem Ambiente diskret und parkettsicher.
Manchmal spielt Catherine Deneuve nur mit den Lippen, mit kleinen Bewegungen, die Abscheu, Missbilligung, Verzweiflung signalisieren, dann zerbricht ihre Contenance, wenn sie hastig Weinreste in sich hineinschüttet oder sich anfangs heftig wegdreht, als sie sich im Spiegel sieht. Der Film hat ihr auch noch einen lebendigen Spiegel gegeben, Nathalie (Emmanuelle Seigner), eine junge Verkäuferin. Ein Doppelgängermotiv. Wenn Marianne das Bild aus der Brieftasche ihres Mannes in die Hände fällt, auf dem Nathalie ihr von hinten mit den hochgesteckten Haaren zum Verwechseln ähnlich sieht, sagt sie erst nach einem zweiten Blick: "Das bin doch gar nicht ich." Sie beobachtet die junge Frau und folgt ihr mit einem Interesse, das aus vielen Motiven lebt: Verdacht, ironisch maskierte Neugier, der widerwillige Wunsch, ihrem jüngeren Ich zu begegnen, Gegenwart und Vergangenheit zusammenzubringen. Die Jüngere ist so blind vor Ehrgeiz, wie Marianne es früher war, so gefangen zwischen dem Aufstiegswillen und dem Milieu, an das sie ihr aufdringlicher Freund erinnert, der sich bald von anderen bezahlen lässt, um Marianne auszuspionieren.
Wie ein Diamant je nach Lichteinfall seine Farben ändert, so präsentiert der Film seine Geschichte. Im Kontrast zur Klarheit der Steine, der Härte ihrer Konturen, der Präzision des Schliffs bleiben die Motive und Züge der Akteure undurchsichtig, die Farbtöne kalt und die Blicke durch die oft regenblinden Scheiben verschleiert. Marianne frischt alte Kontakte auf, entwindet sich den Versuchen, sie kaltzustellen. Doch keiner will die Steine kaufen. Je mehr sich ihr das Interessengeflecht enthüllt, desto tiefer gerät sie zugleich hinein in ihre Vergangenheit, die in Serge Gestalt annimmt, den Jacques Dutronc mit einem Gesicht wie aus Stein gemeißelt spielt. Nathalie ist seine Geliebte und Komplizin wie Marianne vor zwanzig Jahren.
So sehr beginnt sich das Muster zu gleichen, dass Emmanuelle Seigner in einer knappen Rückblende Deneuves Part spielt, unterlegt mit der Off-Stimme der älteren. Und als wollte sie dieser Vergangenheit entkommen, lässt sich Marianne auf den Deal ein, Serge der konkurrierenden Gruppe auszuliefern. "In der Liebe wird man meist verraten", sagt sie. Kämpferisch, im roten Kostüm, trifft sie Serge - doch es ist sein Blick, der zuerst auf sie fällt, bevor man in seine kalten blaugrauen Augen sieht. Sie fährt mit ihm nach Ostende, und als sie unterwegs von einer Tankstelle aufbrechen, leuchtet der Abendhimmel in sanften Pastelltönen - wie eine schwache Hoffnung kurz vorm Untergang.
"Place Vendôme" kann sich zwar nie ganz lösen von den Zwängen des Plots, um sich vom Rhythmus der Figuren tragen lassen. Aber die umständlichen Verknotungen werden fast nebensächlich durch eine wunderbare Liebesszene, die einen auch beim Wiedersehen ergreift. Wie Deneuve und Dutronc in einem trostlosen Hotelzimmer mit Blümchentapeten auf dem Bett sitzen und gegen die Müdigkeit anreden, wie sie am nächsten Morgen zerknittert aufwachen - das ist einfach hinreißend. Irgendwann legt er den Kopf in ihren Schoß, sie beugt sich leicht herab, man hat das Gefühl, sie werde gleich weinen. Wo Vergangenheit und Gegenwart sich noch einmal flüchtig berühren, setzt der Abschied ein. Als er sie gefragt hatte, ob sie einschlafen könne, hat sie nur gesagt: "Ich versuche mir ein Leben ohne dich vorzustellen, und dann schlafe ich ein." PETER KÖRTE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Place Vendôme" spielt in der Welt der Juweliere und Diamantenhändler. Für Deneuves Marianne werden sieben Diamanten zu Objekten der Erinnerung. Ihr Mann hat sich umgebracht, das Geschäft ist verschuldet, nur die Steine ungewisser Herkunft sind ihr geblieben. Jede ihrer Facetten zeigt ein neues Motiv: Verrat, vergangene Liebe, Betrug, Leidenschaft, Gier, Verzweiflung, Tod. Der Film beginnt, wo ihn sein Titel verortet. Langsam bewegt sich die Kamera am verwitterten Gestein der Säule auf der Place Vendôme entlang, mustert die stummen Figuren der Reliefs, bis sie den Blick auf den abendlichen Platz freigibt. Für Marianne wird der Platz nach dem Tod ihres Mannes zum Ort eines Neuanfangs, wenn sie ins Geschäft zurückkehrt. Blattgold, gedeckte Farben und diskretes, cremiges Licht dominieren im Innern der noblen Juwelierläden, das Chiaroscuro verbirgt und enthüllt die Intrigen und Komplotte, die dem Handel seinen Feinschliff geben. Die Kamera bewegt sich in diesem Ambiente diskret und parkettsicher.
Manchmal spielt Catherine Deneuve nur mit den Lippen, mit kleinen Bewegungen, die Abscheu, Missbilligung, Verzweiflung signalisieren, dann zerbricht ihre Contenance, wenn sie hastig Weinreste in sich hineinschüttet oder sich anfangs heftig wegdreht, als sie sich im Spiegel sieht. Der Film hat ihr auch noch einen lebendigen Spiegel gegeben, Nathalie (Emmanuelle Seigner), eine junge Verkäuferin. Ein Doppelgängermotiv. Wenn Marianne das Bild aus der Brieftasche ihres Mannes in die Hände fällt, auf dem Nathalie ihr von hinten mit den hochgesteckten Haaren zum Verwechseln ähnlich sieht, sagt sie erst nach einem zweiten Blick: "Das bin doch gar nicht ich." Sie beobachtet die junge Frau und folgt ihr mit einem Interesse, das aus vielen Motiven lebt: Verdacht, ironisch maskierte Neugier, der widerwillige Wunsch, ihrem jüngeren Ich zu begegnen, Gegenwart und Vergangenheit zusammenzubringen. Die Jüngere ist so blind vor Ehrgeiz, wie Marianne es früher war, so gefangen zwischen dem Aufstiegswillen und dem Milieu, an das sie ihr aufdringlicher Freund erinnert, der sich bald von anderen bezahlen lässt, um Marianne auszuspionieren.
Wie ein Diamant je nach Lichteinfall seine Farben ändert, so präsentiert der Film seine Geschichte. Im Kontrast zur Klarheit der Steine, der Härte ihrer Konturen, der Präzision des Schliffs bleiben die Motive und Züge der Akteure undurchsichtig, die Farbtöne kalt und die Blicke durch die oft regenblinden Scheiben verschleiert. Marianne frischt alte Kontakte auf, entwindet sich den Versuchen, sie kaltzustellen. Doch keiner will die Steine kaufen. Je mehr sich ihr das Interessengeflecht enthüllt, desto tiefer gerät sie zugleich hinein in ihre Vergangenheit, die in Serge Gestalt annimmt, den Jacques Dutronc mit einem Gesicht wie aus Stein gemeißelt spielt. Nathalie ist seine Geliebte und Komplizin wie Marianne vor zwanzig Jahren.
So sehr beginnt sich das Muster zu gleichen, dass Emmanuelle Seigner in einer knappen Rückblende Deneuves Part spielt, unterlegt mit der Off-Stimme der älteren. Und als wollte sie dieser Vergangenheit entkommen, lässt sich Marianne auf den Deal ein, Serge der konkurrierenden Gruppe auszuliefern. "In der Liebe wird man meist verraten", sagt sie. Kämpferisch, im roten Kostüm, trifft sie Serge - doch es ist sein Blick, der zuerst auf sie fällt, bevor man in seine kalten blaugrauen Augen sieht. Sie fährt mit ihm nach Ostende, und als sie unterwegs von einer Tankstelle aufbrechen, leuchtet der Abendhimmel in sanften Pastelltönen - wie eine schwache Hoffnung kurz vorm Untergang.
"Place Vendôme" kann sich zwar nie ganz lösen von den Zwängen des Plots, um sich vom Rhythmus der Figuren tragen lassen. Aber die umständlichen Verknotungen werden fast nebensächlich durch eine wunderbare Liebesszene, die einen auch beim Wiedersehen ergreift. Wie Deneuve und Dutronc in einem trostlosen Hotelzimmer mit Blümchentapeten auf dem Bett sitzen und gegen die Müdigkeit anreden, wie sie am nächsten Morgen zerknittert aufwachen - das ist einfach hinreißend. Irgendwann legt er den Kopf in ihren Schoß, sie beugt sich leicht herab, man hat das Gefühl, sie werde gleich weinen. Wo Vergangenheit und Gegenwart sich noch einmal flüchtig berühren, setzt der Abschied ein. Als er sie gefragt hatte, ob sie einschlafen könne, hat sie nur gesagt: "Ich versuche mir ein Leben ohne dich vorzustellen, und dann schlafe ich ein." PETER KÖRTE
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