Nagashino und das blaue Banner des Takeda-Clans, das in der letzten Einstellung mit der Strömung davontreibt, getränkt mit dem Blut der Krieger, die es beschützen sollten.
Die Geschichte vom Doppelgänger des Fürsten Shingen, der nach dem Tod des Monarchen dessen Platz einnimmt, seine Diener, seine Gegner und sogar seine Konkubinen täuscht, bis ein Pferd den Schwindel entlarvt, hätte man auch als Komödie inszenieren können. Kurosawa aber sieht in dem Schattenmann die Abschiedsfigur einer Heldenzeit, die aus der Realpräsenz des Herrschers lebte, wie sie Ernst Kantorowicz in seiner Studie über "Die zwei Körper des Königs" beschrieben hat; und er gibt diesem Drama den tiefsten, abgründigsten Dreh, indem er den Kagemusha, einen gewöhnlichen Dieb, zum letzten Träger dieser Magie werden lässt.
Mit "Dersu Uzala" hatte der Regisseur nach seiner Lebenskrise in den frühen siebziger Jahren das europäische Publikum zurückgewonnen, mit "Kagemusha", bei dem Francis Coppola und George Lucas als Exekutivproduzenten auftraten, eroberte er Hollywood - weil er ihm etwas Verlorenes zurückgab: die satten, brennenden Farben der klassischen Technicolor-Filme. Diese Geschichte einer untergehenden Ära des Rittertums erstrahlt im Glanz einer untergegangenen Ära des Kinos, und dieser Einklang macht sie für das wissende Auge unwiderstehlich.
kil
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main