Hand zu halten scheint.
Die durchgebrannte Frau ist eigentlich eine goldene, mit Diamanten besetzte Falkenfigur, die seit 1539 einen obskuren Besitzer nach dem anderen hatte. Sie entpuppt sich als die Figur, nach der alle suchen. Und die besorgte Schwester ändert mit jeder Szene ihre Biografie. Zwar bleibt sie immer die Männer anziehende Frau, die großen Eindruck auf den rauhen Spade macht. Gleich bleibt ebenfalls ihre gespielte Hilfsbedürftigkeit. Aber sobald sich der latent verliebte Privatdetektiv an die Kriminelle hinter der vermeintlich schwachen Frau herantastet, spinnt diese eine neue Lügengeschichte. Spades Spur des Falken ergibt sich eher zufällig. In der spärlich beleuchteten Welt, in der er auf Männer mit tief ins Gesicht gezogenen Hüten und in den Taschen vergrabenen Händen trifft, bekommt er immer wieder Hinweise zugespielt. Aber auch die eindeutigste Spur ändert nichts daran, daß in diesem Rollenspiel nichts so ist, wie es scheint. Auch der Falke ist nicht golden, sondern schwarz. "Ein Stoff, aus dem man Träume macht." John Hustons Erstlingswerk brachte dem Regisseur den Ruf ein, den Maßstab für die sogenannte "schwarze Serie" gesetzt zu haben.
Katja Bigalke
"The Maltese Falcon" heute abend um 21.45 Uhr im Arsenal, Potsdamer Straße 2, Tiergarten.
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