zu sehen - und am Original zu messen.
Mit seiner Neuverfilmung setzt John Moore vor allem auf eindrucksvolle Spezialeffekte und einige dramaturgische Veränderungen. Wie im Original müssen sich die Überlebenden eines Flugzeugabsturzes in der Wüste zusammenraufen, um aus den Wrackteilen wieder ein funktionierendes Flugzeug zu bauen - der Phoenix, der aus der Asche aufersteht.
Sein besonderes Anliegen sei es gewesen, die an ein Theaterstück erinnernde räumliche Begrenztheit des Klassikers aufzuheben, sagt der Regisseur. Er wolle vor allem einen Eindruck von epischer Weite um seine Schauspieler herum erschaffen - und dies ist ihm auch gelungen. Alle Einstellungen sind an Originalschauplätzen in der Wüste Gobi gedreht. Ausgeblichenes Beige, Kupfer und Orange dominieren in den Bildern des Films, die eine Kulisse von atemberaubender Schönheit vorführen. Deutlich merkt man Moore seine Wurzeln im Werbefilm an, dessen Ästhetik er sich auch ausgiebig bedient. Etwa wenn er sich geradezu ergötzt am durchtrainierten Oberkörper des 50 Jahre alten Hauptdarstellers Dennis Quaid oder das sogenannte "Sounddesign" den Absturz zu einem wörtlich fühlbaren Erlebnis macht, weil die Bässe und Tiefen den Kinosessel vibrieren lassen.
Leider kann all dies nicht über Schwachstellen des Films hinwegtäuschen. Wo das Original von der Dynamik eines guten Ensemblestückes lebt, finden sich im Remake blasse Charaktere, die hin und wieder einen markigen Spruch von sich geben - überzeugend angelegte Figuren sind das nicht. So bleibt etwa vom Machtkampf zwischen James Stewarts Piloten alter Schule und Hardy Krügers gefühlskaltem deutschem Flugzeugingenieur im Remake nur wenig bestehen. Quaid als Pilot und ein überzeugender Giovanni Ribisi in Krügers alter Rolle ringen sichtlich darum, den schwachen Dialogen des Drehbuchs das Beste abzugewinnen. Dabei durchläuft der Film Punkte der Originalhandlung, als gelte es, eine Checkliste abzuhaken, nicht weil es sich aus den Motivationen der Rollen ergäbe. Wer das Original schon kennt, dem bietet die Neuverfilmung, abgesehen von den Effekten, keine Überraschungen. Wer effektlastiges Popcornkino mag, dem wird solide Unterhaltung geboten, immerhin auch ohne allzu großes Pathos, Schießereien und Kämpfe.
MARC REISS
Die Ausstellung "Hardy Krüger - Filmstar, Autor, Weltenbummler" ist noch bis zum 19. Juni Dienstag, Donnerstag, Freitag und Sonntag von 10 bis 17 Uhr, Mittwoch von 10 bis 20 Uhr sowie Samstag von 14 bis 20 Uhr im Filmmuseum zu sehen.
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