Orientierungslosigkeit.
Erzählt wird die Geschichte zweier Schwestern, die eine nett und von allen Schuljungen angehimmelt, die andere spröde und introvertiert. Die Umworbene darf keinen Verehrer treffen, ehe nicht auch die andere ein Date hat: So lautet das Gesetz des Vaters. Es setzt ein Karussell von Intrigen und Verwicklungen in Gang, weil die widerspenstige Kate verkuppelt werden soll (mit dem nonkonformistischen Patrick, gespielt von Heath Ledger, unsere Abbildung), sich aber aus Leibeskräften wehrt. Trotz der typenhaft komödiantischen Karikaturen schimmern auch subtilere Charakterzüge der Figuren durch: Der Vater ist kurios und verschroben, aber auch einsam und mit der Erziehung der Töchter überfordert. Die Widerspenstige ist unausstehlich, aber mit einer verletzten Seele und Sylvia Plaths "The Bell Jar" unterm Arm.
Abgesehen von der Komödienhandlung, die Anlass für eine Reihe von teils albernen, teils schlagfertigen Dialogen gibt, steht das High-School-Leben im Mittelpunkt des Films: weniger als Kulisse, sondern als eigentliches Thema, wobei das meiste bewusst überzeichnet ist, zum Teil auch in der Ausstattung, in den bonbonbunten Farben mancher Szenen beispielsweise. Der Film "Zehn Dinge, die ich an dir hasse" verhält sich sachte ironisch seinen Figuren gegenüber, die er auch als denkende Wesen, nicht nur als romantisch taumelnde Schwärmer ernst nimmt. Die Ironie, über die sie verfügen, und die Ironie, mit der sie betrachtet werden, schadet ihnen nicht. Als es einem Schüler einfällt, in der Pause Shakespeare zu zitieren, wird er von seinen Freunden gewarnt: "Nicht hier, hier kann dich jeder hören."
MARION LÖHNDORF
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