
Broschiertes Buch
Wir sollten Helden sein, Jugend in Deutschland 1939-1945
38 Geschichten und Berichte von Zeitzeugen
Mitarbeit: Kleindienst, Jürgen
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Jürgen Kleindienst wurde 1964 in der niedersächsischen Metropole Hannover geboren, studierte Germanistik und Anglistik in Göttingen, arbeitete nebenbei als freier Journalist und geriet 1994 aus bis heute ungeklärter Ursache zur Leipziger Volkszeitung, für die er nach dem Volontariat zunächst fünf Jahre lang in Wurzen als Lokalredakteur tätig war. Seit 2000 ist er dort Kulturredakteur. Neben einem ausgedehnten Studium der hiesigen Gemengelage schreibt er hin und wieder für verschiedene Kleinkunstprojekte in vornehmlich satirischer Absicht.
Produktdetails
- Reihe ZEITGUT 12
- Verlag: Zeitgut
- Seitenzahl: 331
- Deutsch
- Abmessung: 205mm x 146mm x 32mm
- Gewicht: 504g
- ISBN-13: 9783933336118
- ISBN-10: 3933336112
- Artikelnr.: 08652227
Herstellerkennzeichnung
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Wer erinnert sich für wen?
Der Zweite Weltkrieg aus persönlicher und lebenserfahrener Sicht
Jürgen Kleindienst (Herausgeber): Wir sollten Helden sein. Jugend in Deutschland 1939-1945. 38 Geschichten und Berichte von Zeitzeugen. Serie Zeitgut. Verlag JKL Publikationen GmbH, Berlin 2001. 336 Seiten, 18,90 Euro.
Allmählich lichten sich die Reihen der Jahrgänge, die den Zweiten Weltkrieg bewußt erlebt und überlebt haben. Ihre Angehörigen sind mittlerweile über siebzig Jahre alt. Wenn sie etwas zu erzählen haben, dann müssen sie es jetzt tun. Es ist daher ein löbliches Unterfangen, wenn die "Serie Zeitgut" immer wieder Zeitzeugen aufruft, ihre Erlebnisse niederzuschreiben und ihre Texte einzuschicken. Ziel
Der Zweite Weltkrieg aus persönlicher und lebenserfahrener Sicht
Jürgen Kleindienst (Herausgeber): Wir sollten Helden sein. Jugend in Deutschland 1939-1945. 38 Geschichten und Berichte von Zeitzeugen. Serie Zeitgut. Verlag JKL Publikationen GmbH, Berlin 2001. 336 Seiten, 18,90 Euro.
Allmählich lichten sich die Reihen der Jahrgänge, die den Zweiten Weltkrieg bewußt erlebt und überlebt haben. Ihre Angehörigen sind mittlerweile über siebzig Jahre alt. Wenn sie etwas zu erzählen haben, dann müssen sie es jetzt tun. Es ist daher ein löbliches Unterfangen, wenn die "Serie Zeitgut" immer wieder Zeitzeugen aufruft, ihre Erlebnisse niederzuschreiben und ihre Texte einzuschicken. Ziel
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dieses Projektes ist es nach Aussage des Verlages, "die klassische Geschichtsschreibung durch Momentaufnahmen aus dem Leben der betroffenen Menschen" zu ergänzen. Jeder Band soll "einen markanten Zeitraum des 20. Jahrhunderts in Deutschland aus der persönlichen Sicht von Zeitzeugen" beleuchten.
Im jetzt vorliegenden zwölften Band kommen zwischen 1920 und 1930 Geborene zu Wort. Sie waren also bei Kriegsende zwischen 25 und 15 Jahre alt und gehörten mithin einer Generation an, "die zum Kämpfen erzogen werden sollte", wie der Herausgeber in seinem Vorwort bemerkt. "Viele von ihnen wuchsen in der Vorstellung auf, es sei ihr persönliches Glück, in einer heldenhaften Zeit jung zu sein und für eine bessere Zukunft kämpfen zu dürfen." Doch dieses Gefühl währte bei vielen nicht lange. Nach der Niederlage von Stalingrad begann sich Nachdenklichkeit auszubreiten, vor allem bei denen, die an der Front dem Grauen ins Gesicht geblickt hatten.
Nur die Jüngeren hielten zum Teil bis zuletzt an dem fest, was ihnen der Nationalsozialismus im Jungvolk und in der Hitlerjugend eingebleut hatte, daß nämlich Härte, Ausdauer und Disziplin die wichtigsten Eigenschaften eines ganzen Kerls zu sein hätten. Manche fünfzehnjährige Schüler konnten gar nicht schnell genug Luftwaffen- oder Marinehelfer werden und wollten dann möglichst bald "richtige" Soldaten sein. Der Herausgeber charakterisiert solche Jungen als "früh gereift, hart zu sich selbst und leistungsbereit".
Für wen sind die Berichte einer solchen Zeitzeugengruppe gedacht? Die Frage wird nicht beantwortet. Vielleicht für den Schulunterricht? Doch können junge Leute von heute sich überhaupt noch gedanklich in die Zeitumstände der letzten Jahre des Zweiten Weltkriegs hineinversetzen? Wer nicht selbst erlebt hat, wie es ist, wenn rundherum Granaten oder Bomben einschlagen und ganze Stadtviertel in einem grauenvollen Feuersturm zu Asche werden, für den sind Schilderungen von Schlachten an der Front oder von Luftangriffen auf Berlin, Dresden oder Frankfurt etwas Fernes, Unvorstellbares.
Die pädagogische Wirkung von Kriegsberichten, und seien sie noch so erschütternd, ist vermutlich zweifelhaft. Wer aber selbst ähnliches erlebt hat wie diejenigen, die in dem Buch zu Wort kommen, sagt allenfalls: "Ja, genauso war das damals", braucht jedoch im Grunde die Bestätigung seiner Erfahrungen nicht noch einmal. Oder werden Zeitzeugenberichte nur für Jahrgangsgenossen und -genossinnen geschrieben? Für die "klassische Geschichtsschreibung", die sie angeblich ergänzen sollen, bringen sie jedenfalls kaum neue Erkenntnisse.
Gut ist, daß der Verlag auch Banales in die Sammlung aufgenommen hat. Solche Episoden bezeugen die ganze Spannweite menschlichen Verhaltens und Fühlens in einer dramatischen Zeit. Selbst im größten Grauen passierten gelegentlich noch Dinge, über die man lächeln oder sogar lachen mußte, gab es für viele Menschen Momente unverhofften Glücks, sorgten unglaubliche Zufälle für manche positive Überraschung. Es ist diese Mischung aus Entsetzlichem und Heiterem, die das Leben in seiner ganzen Vielfalt abbildet. Aber haftenbleiben werden beim Leser vor allem jene Schilderungen, die sprachlos machen: die Zerstörung Dresdens beispielsweise oder der mutige Versuch rechtschaffener Leute in Oberschlesien, ein Judenkind zu retten.
Daß die meisten Autoren über wenig Schreiberfahrung verfügen, ist manchen Texten anzumerken. Doch sind oft gerade die in einem schlichten Stil ohne schriftstellerischen Ehrgeiz abgefaßten Berichte die eindrucksvollsten. Der Verlag gibt dazu an, er habe die Manuskripte "sensibel überarbeitet, ohne den Schreibstil der Verfasser zu verändern". Ganz authentisch sind die Berichte mithin nicht.
KLAUS NATORP
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Im jetzt vorliegenden zwölften Band kommen zwischen 1920 und 1930 Geborene zu Wort. Sie waren also bei Kriegsende zwischen 25 und 15 Jahre alt und gehörten mithin einer Generation an, "die zum Kämpfen erzogen werden sollte", wie der Herausgeber in seinem Vorwort bemerkt. "Viele von ihnen wuchsen in der Vorstellung auf, es sei ihr persönliches Glück, in einer heldenhaften Zeit jung zu sein und für eine bessere Zukunft kämpfen zu dürfen." Doch dieses Gefühl währte bei vielen nicht lange. Nach der Niederlage von Stalingrad begann sich Nachdenklichkeit auszubreiten, vor allem bei denen, die an der Front dem Grauen ins Gesicht geblickt hatten.
Nur die Jüngeren hielten zum Teil bis zuletzt an dem fest, was ihnen der Nationalsozialismus im Jungvolk und in der Hitlerjugend eingebleut hatte, daß nämlich Härte, Ausdauer und Disziplin die wichtigsten Eigenschaften eines ganzen Kerls zu sein hätten. Manche fünfzehnjährige Schüler konnten gar nicht schnell genug Luftwaffen- oder Marinehelfer werden und wollten dann möglichst bald "richtige" Soldaten sein. Der Herausgeber charakterisiert solche Jungen als "früh gereift, hart zu sich selbst und leistungsbereit".
Für wen sind die Berichte einer solchen Zeitzeugengruppe gedacht? Die Frage wird nicht beantwortet. Vielleicht für den Schulunterricht? Doch können junge Leute von heute sich überhaupt noch gedanklich in die Zeitumstände der letzten Jahre des Zweiten Weltkriegs hineinversetzen? Wer nicht selbst erlebt hat, wie es ist, wenn rundherum Granaten oder Bomben einschlagen und ganze Stadtviertel in einem grauenvollen Feuersturm zu Asche werden, für den sind Schilderungen von Schlachten an der Front oder von Luftangriffen auf Berlin, Dresden oder Frankfurt etwas Fernes, Unvorstellbares.
Die pädagogische Wirkung von Kriegsberichten, und seien sie noch so erschütternd, ist vermutlich zweifelhaft. Wer aber selbst ähnliches erlebt hat wie diejenigen, die in dem Buch zu Wort kommen, sagt allenfalls: "Ja, genauso war das damals", braucht jedoch im Grunde die Bestätigung seiner Erfahrungen nicht noch einmal. Oder werden Zeitzeugenberichte nur für Jahrgangsgenossen und -genossinnen geschrieben? Für die "klassische Geschichtsschreibung", die sie angeblich ergänzen sollen, bringen sie jedenfalls kaum neue Erkenntnisse.
Gut ist, daß der Verlag auch Banales in die Sammlung aufgenommen hat. Solche Episoden bezeugen die ganze Spannweite menschlichen Verhaltens und Fühlens in einer dramatischen Zeit. Selbst im größten Grauen passierten gelegentlich noch Dinge, über die man lächeln oder sogar lachen mußte, gab es für viele Menschen Momente unverhofften Glücks, sorgten unglaubliche Zufälle für manche positive Überraschung. Es ist diese Mischung aus Entsetzlichem und Heiterem, die das Leben in seiner ganzen Vielfalt abbildet. Aber haftenbleiben werden beim Leser vor allem jene Schilderungen, die sprachlos machen: die Zerstörung Dresdens beispielsweise oder der mutige Versuch rechtschaffener Leute in Oberschlesien, ein Judenkind zu retten.
Daß die meisten Autoren über wenig Schreiberfahrung verfügen, ist manchen Texten anzumerken. Doch sind oft gerade die in einem schlichten Stil ohne schriftstellerischen Ehrgeiz abgefaßten Berichte die eindrucksvollsten. Der Verlag gibt dazu an, er habe die Manuskripte "sensibel überarbeitet, ohne den Schreibstil der Verfasser zu verändern". Ganz authentisch sind die Berichte mithin nicht.
KLAUS NATORP
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Grundsätzlich hält es Rezensent Klaus Natorp für ein "löbliches Unterfangen", wenn die "Serie Zeitgut" Zeitzeugen - in diesem Fall die zwischen 1920 und 1930 Geborenen - aufruft, ihre Erlebnisse niederzuschreiben und ihre Texte einzuschicken. Allerdings wirft er sogleich die Frage auf, für wen diese Berichte gedacht sind - eine Frage, auf die der Band laut Rezensent keine Antwort gibt. Für den Schulunterricht vielleicht, überlegt Natorp. Doch erscheint ihm eine pädagogische Wirkung von Kriegsberichten - mögen sie noch so erschütternd sein - eher "zweifelhaft". Für die "klassische Geschichtsschreibung", die sie nach Angeben des Herausgebers ergänzen sollen, bringen sie nach Einschätzung Natorps "kaum neue Erkenntnisse". Positiv wertet der Rezensent, dass der Verlag auch Banales in die Sammlung aufgenommen hat, was die ganze Spannweite menschlichen Verhaltens und Fühlens in einer dramatischen Zeit aufzeige. Auch dass die meisten Autoren über wenig Schreiberfahrung verfügen, stört den Rezensenten nicht, sind für ihn doch gerade die Berichte, die in einem "schlichten Stil ohne schriftstellerischen Ehrgeiz" abgefasst wurden, am eindrucksvollsten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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