Sprecher des Wetteraukreises, Michael Elsaß, ein. Er hat einen Fahrradwanderführer veröffentlicht, der sämtliche Gegenden der Wetterau berücksichtigt. Das hat er nicht in amtlichem Auftrag getan , weil der Fahrradtourismus eine wichtige Rolle im Konzept der Fremdenverkehrsförderung des Kreises spielt, sondern weil er selbst passionierter Radfahrer ist.
23 Touren hat Elsaß zwischen Bad Vilbel und Münzenberg, Butzbach und Büdingen zusammengestellt. Höhepunkt bildet die von ihm selbst so bezeichnete "Königstour", die von den Feld- und Wiesenlandschaften bei Stockheim bis hinauf in den Hochebenen des Vogelsbergs und wieder hinab ins Kinzigtal führt und schließlich nach 120 Kilometern in Altenstadt endet. Ein Ausflug also, für den wohl eine Übernachtung einzuplanen ist. Ansonsten lassen sich die Touren mit Längen zwischen 55 und zwölf Kilometern an einem Tag oder auch in einer guten Stunde schaffen. Um die Exkursionen zu bewältigen, bedarf es keiner besonderen Fitness, auch wenn da und dort ordentliche Steigungen zu überwinden sind.
Bei der Auswahl der Routen hat sich der Autor an den Themenwegen orientiert, die in den zurückliegenden Jahren ausgewiesen worden waren. Wer auf den Spuren der langen Siedlungsgeschichte unterwegs sein will, kann sich beispielsweise auf die Keltenroute begeben. So macht der östliche Rundweg mit den Zeugnissen dieser Kultur rund um den Glauberg bekannt. Dort, wo sich vor mehr als 2000 Jahren ein Herrschersitz befand und wo Archäologen spektakuläre Entdeckungen gemacht haben, wie den Sensationsfunde einer nahezu unbeschädigten Fürstenstatue. Im Westen der Wetterau betrieben die Kelten bei Bad Nauheim eine der größten Salzgewinnungsanlagen der Frühgeschichte, und am Butzbacher Hausberg haben sich die Reste von mächtigen Ringwallanlagen erhalten.
Wer sich für Natur und Landschaft interessiert, kann sich Ziele etwa in die Wetterauer Auenlandschaft wählen, besonders das Bingenheimer Ried, das mit seiner Vielfalt an Flora und Fauna zu den größten und artenreichsten Naturschutzgebieten dieses Landschaftstyps in Hessen zählt. Weiter oberhalb, an den Ausläufern des Vogelsbergs, lässt sich eine andere Landschaftsformation entdecken, im Michelnauer Bruch, dessen Gesteinsformationen von den Eruptionen des Vogelsbergs zeugen, des größten urzeitlichen Vulkans in Mitteleuropa.
Handliches Format und Spiralheftung des Bandes ermöglichen auch unterwegs bequemen Zugriff. Damit der Radwanderer weiß, was ihn erwartet, sind den einzelnen Touren Informationen zu Beschaffenheit des Wegs sowie Höhenmeter vorangestellt. Auch fehlt es nicht an Hinweisen, wie es sich mit der Bahn anreisen lässt. Mit detaillierten Beschreibungen für jeden Routenabschnitt und übersichtlichen Karten nimmt Elsaß gerade solche Ausflügler mit, die wenig Erfahrung im Erkunden von Wegen haben. Besondere Baudenkmäler, sehenswerte Ortschaften und Biotope stellt der Führer in eigenen kurzen Abhandlungen vor. Dutzende Fotos setzen all das schon vor dem Aufbruch in Szene. Und was nicht fehlen darf: Zu jeder Tour gibt es Einkehrvorschläge, von der geselligen Weinscheune bis zum vornehmen Schlossrestaurant.
WOLFRAM AHLERS
Michael Elsaß: "Wetterau Radtouren" erschienen im Morlant-Verlag, Niddatal, 14,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.09.2018
