anderen religiös-kulturellen Rahmenbedingungen äußern würden", argumentiert er. Das sollte auch Folgen für die Politik westlicher Staaten haben: Die Reformkräfte im religiösen Lager dürften "nicht mit totalitären Gewalttätern gleichgesetzt werden, nur weil beide sich einem religiösen Diskurs verpflichtet fühlen". Ein Blick auf weltweite Statistiken zeige zudem, dass Terroristen in Asien deutlich häufiger zuschlagen. Hipplers Sammelband, den er mit Absolventen seines Duisburger Studiengangs verfasst hat, erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Den Autoren gelingt es, Schlaglichter darauf zu werfen, was die Staaten verbindet und trennt. Dazu gehören Wasserknappheit, die Stellung der Frau, eine Zivilgesellschaft, die sich nur schwer durchsetzen kann. Etwas eigenwillig ist die Definition der Grenzen des Nahen und Mittleren Ostens. In der Auswahl der Länder kommen Marokko und Afghanistan vor, Saudi-Arabien und Israel aber nicht. Da die reformfreudigeren kleinen Golfstaaten und die Türkei fehlen, findet ausgerechnet der Teil der Region keine Erwähnung, der sich in letzter Zeit schnell entwickelt und verändert. (Jochen Hippler: Von Marokko bis Afghanistan. Krieg und Frieden im Nahen und Mittleren Osten. Konkret Literatur Verlag, Hamburg 2008. 256 S., 17,- [Euro].)
HANS-CHRISTIAN RÖSSLER
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