Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.10.1997Auch wieder wahr - Robert Gernhardts BildgeschichtenGernhardt gibt's in allen Größen. Für die Jackentasche gibt es Robert Gernhardt als Reclam-Heftchen, für die Handtasche gibt es die "Gedichte 1954-1994", für den Schrankkoffer gibt es jetzt "Vom Schönen, Guten, Baren. Bildergeschichten und Bildgedichte": über sechshundert Seiten mit Cartoons und Zeichnungen, im Großformat, mehrere Pfund schwer. Auf Gernhardts Weg zum Klassiker dokumentiert dieser Prachtband das Werk des Cartoonisten und Zeichners bis in die jüngste Vergangenheit, alle Höhen und Tiefen eingeschlossen. Und auch das Wahre, das der Titel unterschlägt, kommt im Buch zu Ehren. Denn weder verschweigt Gernhardt die "traurigen Folgen des Reimzwangs", noch läßt er uns länger im ungewissen über das Verhältnis von "Reim und Wirklichkeit" im Bildgedicht. Und für den seltenen Fall der pointenlosen Bildergeschichte ("Schnuffi ohne Pointe") gilt das Dichterwort: "Die komische Zeichnung will immer irgendwas." Unsere Abbildung entstammt dem 1986 entstandenen Zyklus "Deutsche Leser" und zeigt ein bekanntes Dichterduo bei der Lektüre. ("Vom Schönen, Guten, Baren. Bildergeschichten und Bildgedichte von Robert Gernhardt". Haffmans Verlag, Zürich 1997. 655 S., geb., 49,- DM.) igl
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