Sieglinde Köhle

Gebundenes Buch

Venedig

15 Inseln in der Lagune

Beschreibung

Die Venezianische Lagune - eine einmalige und geheimnisvolle Welt aus etwa 60 Inseln, UNESCO-Welterbe und doch nur wenig bekannt! Leuchtendes Glas und zarte Spitzen, mondäne Hotels und verträumte Cafés, altehrwürdige Klosteranlagen und verlassene Orte: die Autorin lädt mit informativen Texten und zahlreichen Fotografien zu einer Entdeckungsreise durch Geschichte, Kunst und Natur der Laguneninseln ein und porträtiert das Leben der Bewohner in faszinierenden Momentaufnahmen.Murano - Mazzorbo - Burano - Torcello - San Francesco del Deserto - Sant'Erasmo - Le Vignole - La Certosa - San Michele - San Giorgio Maggiore - San Servolo - San Lazzaro degli Armeni - San Clemente - La Guidecca.

Produktdetails

• Venedig 2
• Verlag: Dr. Peter Morsbach Verlag
• 1. Auflage
• Seitenzahl: 192
• Erscheinungstermin: 5. November 2016
• Deutsch
• Abmessung: 256mm x 220mm x 20mm
• Gewicht: 1030g
• ISBN-13: 9783960180159
• ISBN-10: 3960180152
• Artikelnr.: 46922383

Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.06.2017

Reif für die Inseln

Wohin flieht der Venezianer, wenn er mal für ein paar Stunden den Touristenmassen in seiner Stadt entkommen möchte? Vielleicht tuckert er mit dem Vaporetto zur ländlichen Le Vignole. Wo früher der Weingarten der Dogen lag, wird heute Gemüse angebaut, und Venezianer können dort gärtnern und ernten. Oder er setzt zur idyllischen La Certosa über, wo der Segelclub "Vento di Venezia" Sportsfreunde anlockt. Vielleicht paddelt er nach Mazzorbetto, zwischen Häusern am Kanal steht da die einstige Sommerresidenz der Familie Casanova. Murano hingegen dürfte der ruhesuchende Venezianer eher meiden, das Zentrum hoher Glaskunst gehört zu den wenigen "Nebeninseln", die sich kaum ein Venedig-Besucher entgehen lässt. Mit

dem quirligen Murano beginnt dieser Band seine Entdeckungsreise zu fünfzehn der etwa sechzig schwimmenden Landflecken in der fünfhundert Quadratkilometer großen Bucht. Inseln stellen freilich nicht nur ideale Rückzugs-, sondern auch praktische Abschiebeorte dar. So liest man, dass der venezianische Senat aus Angst vor Bränden 1291 beschloss, sämtliche Glasöfen nach Murano zu verlegen. Sträflinge bekamen ihr eigenes Eiland (La Giudecca) und auch die Toten - die pittoreske Friedhofsinsel San Michele. Das erste Lepra-Krankenhaus Europas befand sich im zwölften Jahrhundert auf San Lazzaro degli Armeni, später diente die Insel als Quarantänestation für Pestkranke. Im Jahr 1717 ging sie als Geschenk des Senats an vor den Türken geflohene armenische Mönche. Noch heute leben Fratres im Kloster, erzählen dessen wechselvolle Geschichte und führen in ihre wertvolle Bibliothek, in der Lord Byron die armenische Sprache lernte. Und wer vermutet Salzwiesen, Landwirtschaft und klösterliche Stille so nah vom trubeligen Markusplatz? In knappen Texten und vielen Bildern umreißt Sieglinde Köhle Geschichte, Sehenswürdigkeiten und den eigenen Charakter jeder dieser Inseln, die doch eine gemeinsame Geschichte haben: Auf der Flucht vor den Barbaren besiedelte die Küstenbevölkerung im Frühmittelalter die Lagune. Fast überall entstanden Klöster und Kirchenbauten. Kurze Blütezeiten wechselten mit Besatzung durch fremde Mächte, von Napoleon bis zu den Österreichern. Seit 1987 ist die Lagune Weltkulturerbe. Dennoch verändert sie sich ständig, einige Inseln versinken, andere tauchen wieder auf, und die Nutzung passt sich neuen Verhältnissen an, wenn etwa im "Hauptirrenhaus" der österreichischen Besatzer auf San Clemente ein Luxushotel eingerichtet ist. Fünf-Sterne-Herbergen gibt es nun genug, finden inzwischen viele Venezianer und laufen Sturm gegen weitere Projekte dieser Art, die verträumte Ausruhinseln unnötig aufmotzen würden.

bsa

"Venedig: 15 Inseln in der Lagune" von Sieglinde Köhle. Dr. Peter Morsbach Verlag, Regensburg 2016. 192 Seiten, etwa 250 farbige Abbildungen. Gebunden 24,90 Euro.

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