Gehalt der Geschichte ortsungebunden zu machen, lassen die Autoren etwa Pinguine in der Arktis auftreten, und sie vermischen die Legenden von Indianern und Eskimos. Dadurch allein entsteht aber kein neuer, multikultureller Mythos.
Ohne seine manchmal düsteren, manchmal von innen heraus leuchtenden Großillustrationen ließe das Buch seinen Betrachter ganz kalt. Aber über den Bildern liegt ein schwermütiger Schmelz, der einen ganz besonderen Reiz entwickelt. Die Unendlichkeit der nächtlichen Natur im arktischen Eis, die gleichermaßen bedrohlich und beschützend wirkende Übergröße von Elch und Eisbär und die Vorahnung von Wärme, die die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne erzeugen, all das haben die Illustrationen eingefangen.
Der Qualitätsunterschied zwischen den gelungenen Bildern und dem faden Text fällt schmerzlich auf. Leider ist dies ja kein Einzelfall. Gerade in letzter Zeit macht man häufiger die Erfahrung, daß bei Bilderbüchern die Textqualität hinter der von Illustrationen merklich zurückbleibt. Bevor wir dies als Zeichen der Zeit akzeptieren, wollen wir lieber an die Einbildungskraft der Autoren appellieren: Erzählt stärkere Geschichten! (Fred Bernard, François Roca: "Ushi". Aus dem Französischen übersetzt von Marianne Auer. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2001. 40 S., geb., 15,80
. Ab 5 J.)
WILFRIED VON BREDOW
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